Sascha
13.12.2003, 15:07 |
Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk Thread gesperrt |
-->ARBEITSMORAL
<font size=5>Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk</font>
Aus Sicht von Ulrich Schumacher, dem Chef des Chipkonzerns Infineon, sind die Deutschen nicht mehr fleißig genug. Die normale Arbeitszeit hier zu Lande sei"lächerlich kurz".
München - <font color="#FF0000">Hobby-Rennfahrer Schumacher hat daher ein neues Verhältnis zur Arbeit gefordert</font>. Einiges sei"aus dem Ruder gelaufen", so der Konzernchef im Interview mit dem"Münchner Merkur". <font color="#FF0000">Die Nachkriegsgeneration sei sehr fleißig gewesen, dies sei nun"total umgekippt in eine freizeitorientierte Gesellschaft", in der 30 Tage Urlaub plus Feiertage immer noch nicht genug seien</font>.
<font color="#FF0000">Viele hielten sogar die im internationalen Vergleich"lächerlich wirkenden" 37,5 Stunden Wochenarbeitszeit für zu viel</font>."Da stimmt etwas nicht mehr", konstatiert der Manager. Er fü1rchte sogar, dass sich bei einem Aufschwung alle wieder entspannt zurück lehnen.
Zugleich habe er das Gefühl, dass Hightech in Deutschland als Bedrohung empfunden werde, so Schumacher. In China werde eine Innovation wie der Transrapid einfach auf den Markt gebracht. In der Bürokratie dort werde in 30 Sekunden entschieden, was hier drei Wochen diskutiert werde. Zwar spiele für den Chiphersteller der Standort Deutschland weiter eine zentrale Rolle. Gleichzeitig sollten aber"die finanziellen Belastungen konsequent reduziert" werden.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,278236,00.html, Spiegel Online, 13.12.2003
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Eigener Kommentar: M.E. übertreibt es Schumacher manchmal ein wenig. Deutschland ist sicherlich kein Faulenzer-Volk. Jedoch kritisiert er in einigen Punkten zurecht. Es ist nicht zu leugnen, daß die durchschnittliche Wochenarbeitszeit für zumindest den Großteil der Bevölkerung zurückgegangen ist von teils 48 Stunden auf 37,5 und 35 Stunden. Es ist auch nicht zu leugnen, daß sich für viele die Urlaubstage erhöht haben. Es ist richtig, daß häufig 30 Tage Urlaub gewährt werden was selbst die Mindestvorschrift des Bundesurlaubsgesetzes übertrifft.
Ich denke jedoch, daß es eine fast unvermeidbare Entwicklung ist die es da in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Es ist nur normal, daß Menschen sich irgendwann zurücklehnen wenn es ihnen gut geht oder das alles lockerer und lässiger sehen. Nach dem Krieg war auch ein gewaltiger Druck da der die Leute dazu trieb zu arbeiten. Heute ist sooooo vieles selbstverständlich und da denken sich halt viele, daß es ihnen eigentlich so reicht wie es ist und sie ganz zufrieden sind. Und während sich die Menschen immer mehr leisten konnten und der Wohlstand lange Zeit trotz sinkender Arbeitszeiten angestiegen ist wurde den Menschen die Freizeit wichtiger. Nicht zuletzt auch wegen der ENORM gestiegenen Freizeitmöglichkeiten. Daraus resultierte letztendlich die Spaßgesellschaft. Eine Gesellschaft in der viele einen Daniel Küblböck kennen und gleichzeitig nicht mal wissen wie der Bundeskanzler heißt.
Der verlorengegangene Druck hat auch bei jungen Menschen dazu geführt, daß es einigen von ihnen SO gut ging, daß sie sich aus Schule & Co. nicht mehr viel machen. Die erschreckenden Ergebnisse von PISA und TIMS offenbaren die sich anbahnende Katastrophe. Insofern hat Schumacher Recht. Für uns Deutsche ging es lange Zeit bergauf. Weniger Arbeit, mehr Wohlstand, mehr Freizeit. Das dies nicht ewig so weitergehen kann ist doch wohl klar. Naiverweise wollen das viele nicht einsehen. Teilweise haben wir m.E. schon durch unsere übertriebenen Ansprüche die Arbeit und Leistungen der Nachkriegsgenerationen"verlebt".
Dazu ein interessanter Text:
Quelle: http://www.lehrerverband.de/dhvpisa.htm
Aus"Forschung & Lehre" - Heft 2 / 2002
<font size=5>PISA und die Spaßgesellschaft</font>
Ein Plädoyer für Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit
Von Josef K r a u s, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL)
<font color="#FF0000">Das desaströse Abschneiden der deutschen Schüler in der PISA-Studie hat die Republik erschüttert</font>. Die schulpolitische Diskussion greift aber zu kurz. Die Studie zeigt auch Symptome der deutschen Gesellschaft: <font color="#FF0000">In der Freizeit Hedonisten und in der Arbeitszeit Spartanern?</font>
Bislang dachte man bei „Pisa“ an einen schiefen Turm, jetzt ist „Pisa“ für ein Weilchen Symbol für eine andere Schieflage: <font color="#FF0000">Deutschlands Schüler rangieren unter den Schülern der 32 beteiligten OECD-Länder auf Rängen zwischen dem mittleren und unteren Drittel der Skala</font>. Die deutschen Medien und die deutschen Bildungspolitiker reagierten darauf heftig, die meisten begnügten sich freilich mit reichlich monokausalen Erklärungen und mit engen Patentrezepten (Pflichtkindergarten, Ganztagsschule, autonome Schule, andere Lehrerbildung usw.). Dabei wäre es an der Zeit, die Diskussion jetzt endlich ohne Tabus und mit Hartnäckigkeit zu führen, ehe es sich Bildungsdeutschland wieder bequem in seinem Sessel macht.
Gründe lange bekannt
Wirklich neu ist nichts an den PISA-Ergebnissen. Die maßgeblichen Gründe für die schwachen Schülerleistungen sind bekannt, die schulpolitische Schweigespirale hat sie nur nicht zum Gemeingut im öffentlichen Diskurs werden lassen. Kritische Diagnostiker blieben Rufer in der Wüste. Als Hartmut Schiedermair im Jahr 1995 den Rücktritt aller sechzehn Schulminister forderte, weil sie das Abitur hätten verkommen lassen, ging man „souverän“ über diese vermeintlich bloße Polemik hinweg, <font color="#FF0000">ohne sich ernsthaft Gedanken über den Wert der Schulabschlüsse zu machen</font>. Und nonchalant läßt man die Schul-„Reformer“ sich weiter austoben. Stets werden neue Fluchtrichtungen angegeben - Hauptsache man muß das eigene Sturmgepäck nicht öffnen und nachschauen, was man da an Ballast so mitschleppt: die Diskreditierung und in der Folge die Liberalisierung der schulischen Notengebung; die Diskriminierung der Fächer und des konkreten Wissens; den Nihilismus des Geltenlassens von schlechterdings allem durch eine weitgehende Egalisierung der Inhalte; die Vernachlässigung solider muttersprachlicher Bildung; den orthographiereformerischen Kniefall vor der fortschreitenden Legasthenisierung der Sprachkultur; <font color="#FF0000">den Verzicht auf Auswendiglernen und Kopfrechnen; die Abschaffung des Eignungsprinzips beim Zugang zu weiterführenden Bildungseinrichtungen</font>; die Verwechslung von <font color="#FF0000">Studienberechtigung mit Studierfähigkeit</font>; die Atomisierung der Schullandschaft unter dem Diktum der Schul-„Autonomie“; die stete Verdrängung von Leistungsdiagnosen, die Professoren oder Kammern ihrer Klientel ausstellen usw. usw.
Solche Fehlentwicklungen abzustellen, das hat nichts mit restaurativer Schulpolitik zu tun, sondern mit Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit der heranwachsenden Generation.
Symptomatisch für die Gesellschaft
<font color="#FF0000">Wahrscheinlich müssen die Fragen sogar noch umfassender gestellt werden und weit über die Schule hinaus reichen. Das PISA-Ergebnis hat nämlich mit dieser unserer Nation insgesamt zu tun</font>. Das deutsche PISA-Ergebnis scheint jedenfalls symptomatisch zu sein für diese Gesellschaft. Zumindest fällt auf, daß so manch andere Merkmale, die diese Nation auszeichnen, mit dem deutschen PISA-Rang korrelieren: Deutschland ist Schlußlicht im Wirtschaftswachstum, und <font color="#FF0000">Deutschland ist Freizeitweltmeister</font>.
Wenn wir mit unseren jungen Leuten und deren Bildungsniveau nicht zufrieden sein können, dann hat das wohl auch gesamtgesellschaftliche Gründe. Tatsächlich hat sich <font color="#FF0000">das Verhältnis von Ernst und Spaß, von Arbeit und Freizeit bereits in der Erwachsenenwelt drastisch gewandelt</font>. Wir hatten <font color="#FF0000">noch vor eineinhalb Generationen die 48-Stunden-Woche, jetzt haben wir - die 30 Stunden fest im Blick -die 35/38-Stunden-Woche</font> [Anmerkung: Der Text ist von Anfang 2002, so schnell kann sich die Zeit ändern]. Die Wochen-Arbeitszeit hat sich in dieser Zeit also um rund 30 Prozent reduziert. Nur rund sieben Prozent der Lebenszeit (650.000 Stunden; entsprechend ca. 75 Jahre) sind heute Arbeit (ca. 45.000 Stunden). Seit den 90er Jahren haben die Menschen in Deutschland erstmals mehr Stunden zur freien Verfügung, als sie für den Erwerb ihres Unterhalts aufwenden müssen. Folge: Der weltweit sprichwörtliche fleißige deutsche Michel ist „out“. Bei den Begriffen"Fleiß" und"Arbeit" denkt man heute eher an die Japaner und die"vier kleinen Tiger" Singapur, Hongkong, Taiwan und Süd-Korea als an die Deutschen. In den 90er Jahren betrug die Jahresarbeitszeit eines Deutschen 1600 Stunden, die eines Briten oder Franzosen ca. 1700 Stunden, die eines US-Amerikaners 1900 Stunden und die eines Japaners 2100 Stunden. <font color="#FF0000">Ein böses Wort sagt: Die Deutschen - die sind in der Freizeit Hedonisten, in der Arbeitszeit Spartaner</font>.
Wandel der Werteprioritäten
Außerdem erleben wir seit ca. 30 Jahren einen dramatischen Wandel der Werteprioritäten. <font color="#FF0000">Seit Ende der 60er Jahre werden Pflicht- und Akzeptanzwerte (z.B. Disziplin, Gehorsam, Pflichterfüllung, Treue, Unterordnung) durch Selbstentfaltungswerte (z.B. Emanzipation, Partizipation, Individualismus, Autonomie) zurückgedrängt</font>. Damit einher geht ein <font color="#FF0000">zunehmender Verfall von Arbeitsdisziplin und Leistungsbereitschaft</font>. <font color="#FF0000">Aber: Alles zu dürfen und nichts zu sollen, das funktioniert nirgends, weder in der Gesellschaft noch in der Erziehung</font>.
Es mag ja „logisch“ sein, daß eine Spaßgesellschaft eine Spaßpädagogik erzeugt. Aber dann müssen wir uns nicht wundern, <font color="#FF0000">wenn die jungen Leute keine 45-Stunden-Schul-und-Hausaufgabenwoche wollen</font>. Wir brauchen auch keine freudlosen, sterilen Paukschulen. Wir brauchen aber einen mentalen Paradigmenwechsel: Schule soll Freude machen, nicht Spaß. Solche Freude-Erlebnisse sind nie ein Geschenk, das wie der Lotto-Treffer plötzlich da ist. Letzteres wäre das flüchtige und oberflächliche Ergebnis eines Zufalls. Gemeint ist hier Freude vielmehr als ein Geschenk, für dessen Erwerb man aktiv etwas tun kann - nämlich Fleiß, Anstrengung und Ausdauer zu investieren. Nur bei solcher Investition - Psychoanalytiker würden sagen: unter Triebaufschub - ist das tiefere Erleben von Freude, von Stolz oder gar von Glücklichsein möglich. Spaß ist etwas anderes als Freude. Spaß ist augenblicksorientiert und im Kern selbstsüchtig. Außerdem bedarf der Spaß der steten Reizerneuerung, sonst kehrt ja permanent Langeweile ein. Spaß ist das Vertreiben von Zeit. So jedenfalls erschließt sich auch sprachgeschichtlich das Wort Spaß. Es kommt nämlich vom italienischen"spasso" (lat. ex-passare = zerstreuen; expandere = ausbreiten), was nichts anderes heißt als"Vergnügen und Zeitvertreib". Zum Zeitvertreib aber ist die Zeit in der Schule zu kostbar. Von daher ist Skepsis gegenüber einer Spaß-Schule angebracht. In eine Analogie gebracht, heißt das: Spaß verhält sich zu Freude wie Oberfläche zu Tiefgang. Spaß verhält sich zu Freude wie Flüchtigkeit zu Dauerhaftigkeit. Deshalb, wegen des Tiefgangs und wegen der Dauerhaftigkeit, ist eine Schule der Freude an Leistung einer Schule des Zeitvertreibs unbedingt vorzuziehen.
Andernfalls sind wir auch gesamtgesellschaftlich dabei, nicht nur unsere natürlichen Ressourcen aufzubrauchen, sondern auch unsere ideellen:"... <font color="#FF0000">und dabei ist das Eis, das uns trägt, so dünn geworden: Wir fühlen alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes - wo wir noch gehen, da wird bald niemand mehr gehen können</font>!" (Friedrich Nietzsche).
Quelle im Forum: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/191172.htm
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Loki
13.12.2003, 15:44
@ Sascha
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Re: Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk |
-->Aha sonnst gehts dem Herrn aber noch gut oder? Hat wohl nen Clown gefrühstückt der gute. Weltweit sind sicher mehr als 3 Milliarden Menschen Arbeitslos aber wir arbeiten zu wenig. dieses Wirtschaftssystem aber sowas von an. [img][/img]
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Zardoz
13.12.2003, 15:59
@ Loki
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Re: Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk (owT) |
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Zardoz
13.12.2003, 16:00
@ Zardoz
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Re: Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk (owT) |
-->
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Zardoz
13.12.2003, 16:00
@ Zardoz
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Re: Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk (owT) |
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Zardoz
13.12.2003, 16:01
@ Zardoz
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Sorry... wollte halt mal fleissig sein... (owT) |
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Baldur der Ketzer
13.12.2003, 16:04
@ Sascha
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Re: Faulenzer-Volk wegen zuviel Freizeit? Glaub ich nicht |
-->Hallo, Sascha,
vielen Dank für die Artikel.
Natürlich geht die (geringe) Wochenarbeitszeit in die Herstellungskosten ein, aber wenns in den KMUs brummt, läßt sich das so nicht durchhalten. Ich denke durchaus, daß an der Basis (also nicht den von Tempranillo m.E. zurecht so gescholtenen Großindustriekonglomeraten) noch realitätsnah zugeht, daß geschuftet wird, bis der Auftrag abgearbeitet ist.
Mit Überstunden und Co., ob jetzt bezahlt oder unbezahlt - ich denke echt, daß es bei einer Mehrheit von Arbeitnehmern diese Bereitschaft gibt.
Das Problem ist immer wieder, daß sich diese Mehrleistung aber nicht lohnt, weder ideel (...bist Du aber ein dummes Schwein, ha, ha,.....ich klau meinen Alten noch aus dazu, die Arschbacke......) noch finanziell (Grenzsteuersatz).
Hier liegt es gewaltig im Argen.
Wenn ich sehen muß, daß mir von einem dazuverdienten Eurotzer nicht mal mehr die Hälfte bleibt als Arbeitnehmer, dann unterlasse ich auch, setze meine prioritäten anders, ziehen Freizeit vor.
Jeder ist käuflich, jeder hat seinen Preis. Lege einen Tausender Bar auf den Tisch und fast jeder wird bei Dir die Nacht von So. auf Mo. durchmalochen, fast egal, wo und wie.
Bloß für nen Fuffy die Familie nicht sehen? Nein, der Preis stimmt halt nicht mehr.
Erstens ist es tatsächlich materiell-notgetrieben bei den meisten (gottlob) nicht not-wendig (sic!), da keine Not i.e.S., zweitens fehlt schlicht der Anreiz.
Der fleißigste im Betrieb ist nicht das Vorbild, sondern die verlachte ausgegrenzte Type da.
Der arbeitsreichste hat evtl. viel weniger in der Tüte, weil er familienspezifisch halt ledig ist, als sein Kollege mit besseren LSt.-Voraussetzungen. usw.
Ob nötig oder nicht, ohne Anreiz läuft nix. Alte Weisheit.
Der Anreiz mit dem Zuckerbrot funktioniert nicht mehr (Ansehen negativ und Geld zu gering), der Anreiz mit der Peitsche auch nicht (leckst Du mich sonstwo, ich geh halt stempeln).
Das unselige subversive Zerstörungswerk linker Ideologen(auch in angeblich un-linken Parteien, alles Jacke wie Hose) und Gewerkschafter hat ganze Arbeit geleistet.
Jetzt steht das Volksheim, aber es steckt der Wurm drin, und deswegen wollen die nicht drin wohnen, die dafür horrende Mieten zahlen sollen. Pech..........
Schon wieder sind wir angelangt bei den hier immer wieder bis zum [img][/img] kritisierten Ursachen:
- irregewordene Bildungspolitik ohne Druck und ohne Ziel, die Vermittlung völlig wirklichkeitsfremder Zielvorstellungen und Sinninhalte (ich kann mich noch lebhaft an die ganzen Diskussionen erinnern, als ein Schulkamerad und ich als die einzigen Unternehmersöhne der jeweiligen Klasse wie gegen Windmühlen anrannten, was da die Leererschaft so an geistiger Umweltverschmutzung verbreitete)
- bestrafende Fiskalpolitik (bis zum Erbrechen bewiesen)
- das Fehlen von emotionalen Gegenspielern gegen die rationalen Frustgründe, als da leider zu häufig anzutreffen sind so alte Werte wie (ins Gegenteil verkehrtes) Ehrgefühl, (strafrechtlich bedrohtes) Nationalgefühl, (verspottetes) Heimatbewußtsein, (soziologisch abhandengekommenes) Zusammengehörigkeitsgefühl auf Familien-, Straßen-, Dorf-, Landesebene.
Usw.
Ich habe auch das Gefühl, daß die beiden großen Schmarotzerjahrzehnte von ca. 1972 bis 1995 oder so, mit spottenden gerichtsurteilen im Arbeits- und Sozialrecht, mit Mißbrauchsmöglichkeiten en masse, mit der Asylanten- und Schmarotzerschwemme ihr übriges tat, um durch steten (Berichterstattungs-) Tropfen (obwohl unterdrückt) den Stein zu höhlen.
Jetzt ist der Stein des Antriebs wegerodiert, er ist nicht mehr da. Statt dessen hält an seiner Stelle ein kleiner Smiley ein Schildchen hoch, auf dem groß das Götz-Zitat prangt......
Keine Ursache bleibt halt ohne Wirkung.
Während es hier im Stillstand langsam vor sich hinkalkt und -rostet, gbts nebenan in den Beitrittsländern Aufbruchstimmung, das ist eine ganz andere Perspektive.
Ein Bekannter von mir hat einen Betrieb in einem ehem. Ostblockland, dort freuen sich die Mitarbeiter, wenn er kommt, weil er derjenige ist, der ihnen Lohn und Brot brachte. Die leistung ist über jedes Erwarten erfreulich, Qulaität und Einsatzbereitschaft passen überraschend gut.
Während er gleichzeitig in seinem heimischen Betrieb vom Betriebsrat wegen irgedeines Blödsinns verklagt wurde.
Die Auswirkung auf seine strategische Entscheidung dürfte auf der Hand liegen. Solche Fälle gibt es zigtausende.
Da ist das Freizeitdingens nur ein Symptom einer ganz tief sitzenden Krankheit. Die Krankheit sitzt nicht im Muskel, der nicht kann, sondern im Ego, das (verständlicherweise in diesen Umständen) nicht mehr will.
Beste Grüße vom Baldur
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JLL
13.12.2003, 16:14
@ Baldur der Ketzer
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Re: Du wirst mir unheimlich Baldur, schon wieder Volltreffer... |
-->... und das mit der ganzen Breitseite.
Schönes Wochenende
JLL
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Bob
13.12.2003, 16:22
@ Sascha
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Der Griff an die eigene Nase |
-->Abgesehen davon, daß der Zusammenhang zwischen Freizeit und Innovation den meisten Leuten noch nicht aufgefallen ist, wäre noch folgender Aspekt zu berücksichtigen:
zunächst die Theorie, dann die Praxis:
Jochen Röpke,"Die Strategie der Innovation"
>>
Eine Tendenz zur kooperativen Ausschaltung des wettbewerblichen Anpassungszwanges garantiert ein Überleben der einzelnen Gruppenmitglieder nur, wenn sie Expansionschancen außerhalb ihres traditionalen Marktes suchen.
...
Eine Unternehmung könnte zunächst in jene Bereiche expandieren, deren technologische und Marketinganforderungen ihr Fähigkeitsniveau nicht übersteigen. Sie könnte z.B. vertraute Produkte bei gegebener Technologie an neue Kunden liefern, neue Produkte, die sie mit vertrauter Technologie an alte Kunden absetzen kann, zu imitieren versuchen usw. Es existiert also für jede Unternehmung eine Hierarchie von Anpassungsstrategien entsprechend ihrem jeweiligen Fähigkeitsniveau, deren Einsatz der Unternehmung eine Expansion auf Inlands- oder Auslandsmärkten ermöglicht.
...
Je geringer das Fähigkeitsniveau eines Oligopolisten, desto eher können wir erwarten, daß bei Sättigung des Inlandsmarktes oder bei Verbot bestimmter oligopolistischer Praktiken durch inländische Wettbewerbsbehörden der Oligopolist auf der Grundlage seines traditionalen Produktsortimentes und seiner traditionalen technologischen Basis in Auslandsmärkte expandiert, wo jene Beschränkungen nicht bestehen.
...
Die Oligopolisten werden in jenen Ländern investieren, in denen ihre Produkte die expansive Phase ihres Lebenszyklus noch vor sich haben. Um die Varietät, die aus dem Verhalten potentieller Rivalen entstehen könnte, zu beschränken, werden oligopolistische Firmen versuchen, das Investitionsverhalten jenes Konkurrenten zu imitieren, der als erster in einem ausländischen Markt investiert.
So werden sich zunehmend auf"neuen" Märkten"alte" Kooperationspartner begegnen, die ohne konfliktreiche Lernprozesse ihr Verhalten in die kooperative Phase überführen können.
<<
Hier der Bezug zur Aktualität:
>>
Warum reist der Kanzler nach Zentralasien?
Vom 1. bis 5. Dezember ist Bundeskanzler Gerhard Schröder in Zentralasien unterwegs. Nach Besuchen in Peking, Kanton und einer chinesischen Provinzregion geht die Reise am Donnerstag weiter nach Kasachstan. Auf dem Programm stehen in beiden Ländern vor allem wirtschaftspolitische Gespräche, aber auch Begegnungen mit Vertretern der Zivilgesellschaft.
Neben Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe begleitet den Kanzler eine 38-köpfige Wirtschaftsdelegation führender deutscher Manager. Als Sondergäste sind im Luftwaffenairbus die Künstler Stephan Balkenhol, Stefan Plenkers und Corinne Wasmuht, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, Klaus Steinbach, sowie vier Bundestagsabgeordnete mit dabei.
Es ist die fünfte Reise, die Gerhard Schröder als Bundeskanzler nach China führt, und es ist die erste Begegnung mit der neuen chinesischen Führung unter Staatspräsident Hu Jintao. Schröder und Hu kennen sich bereits vom letzten Besuch des Kanzlers in China im Dezember vergangenen Jahres, als Hu noch Vizepräsident aber bereits zum Staatschef designiert war.
Wichtiger Markt für die deutsche Wirtschaft
Die Volksrepublik China ist ein eindrucksvoller, dynamischer Markt, der sich rasant entwickelt: mit einer Wachstumsrate von 8,5 Prozent im vergangenen Jahr und jährlich zweistellig wachsenden Ein- und Ausfuhrraten. Deutschland ist Chinas wichtigster europäischer Handelspartner und größter europäischer Investor im Reich der Mitte. Die deutschen Exporte nach China sind im vergangenen Jahr um 18 Prozent gestiegen, in diesem schon jetzt um 28 Prozent. Die deutschen Einfuhren aus China beliefen sich im Jahr 2002 auf 21,1 Milliarden Euro.
Für die kommenden Jahren plant China zahlreiche Großinvestitionen, insbesondere in die Infrastruktur und in die Kommunikationsstrukturen des Landes. Bei der Verwirklichung der ehrgeizigen wirtschaftlichen Ziel der Volksrepublik rechnen sich auch deutsche Unternehmen gute Chancen aus.
Schon heute sind deutsche Technologieanbieter an vielen chinesischen Großprojekten beteiligt: von den Telekommunikationsnetzen über den Kraftwerksbau bis zum Hochgeschwindigkeitszug Transrapid, der in Shanghai in diesem Jahr seinen Betrieb aufgenommen hat. In Kanton haben deutsche und chinesische Ingenieure gemeinsam eine U-Bahn gebaut, wie der Transrapid ein Referenzprojekt, dem weitere folgen sollen.
China will die Provinzen stärken
China ist groß, sehr groß. Die chinesische Führung hat vor einiger Zeit beschlossen, nicht allein in die Metropolen zu investieren, auch die Provinz soll an der Entwicklung des Landes teilhaben. Um diese Entscheidung zu unterstützen, reist der Bundeskanzler erstmals nach Chengdu, eine neue Hochtechnologie-Entwicklungszonen des Landes, weitab von Peking und Shanghai. Auf 40 Quadratkilometern haben sich hier mehrere hundert Unternehmen und Projekte der Elektronik-, IT- und Biotechnologie angesiedelt, darunter ausländische Unternehmen wie Motorola, Intel, Toyota, Accor, Parker, Sumitomo, Mitsubishi, Itochu, Fuji, Carrefour, Alcatel, Siemens Light Cable und Marconi.
In Kanton besucht Schröder die erste internationale Automobilausstellung in China, wo auf einem hypermodernen Messegelände auch deutsche Automobilbauer ausstellen: importierte Fahrzeuge ebenso wie Produkte der deutsch-chinesischen Kooperation.
usw.
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außerdem
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EU will Prüfung der Schutzzollpolitik
10.12.2003
Brüssel (vwd) - Die EU will vor der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die Schutzzollpolitik der indischen Regierung vorgehen. Nach einer Mitteilung aus Brüssel hat die Kommission ein formelles Gesuch um entsprechende Konsultationen eingereicht. Auf dem Prüfstand sollen 27 Anti-Dumping-Zölle stehen, die zwischen 1999 und dem laufenden Jahr eingeführt worden sind. Die EU beziffert ihre dadurch entstandenen Exportverluste auf jährlich über 50 Mio EUR.
Vorrangig seien Chemikalien und Pharmaprodukte betroffen sowie Textilien und Stahlerzeugnisse. Können beide Seiten auf bilateraler Ebene innerhalb von rund zwei Monaten keine Einigung erzielen, kann ein WTO-Panel einberufen werden. Das Verfahren kann sich dann über ein Jahr hinziehen. Laut Kommission gibt es nirgendwo auf der Welt so viele Anti-Dumping-Zölle wie in Indien. Zudem zählten die Importtarife Indiens für Industriegüter mit durchschnittlich 35-50% zu den weltweit höchsten.
Ebenso traditionell sei die Beihilfepolitik für die heimische Industrie, heißt es weiter. Die EU wirft Indien vor allem eine intransparente Vorgehensweise vor und sieht keine Beweise dafür, dass EU-Exporte der indischen Industrie schaden. Die WTO-Konsultationen seien erforderlich gewesen, weil zahlreiche bilaterale Gespräche erfolglos geblieben seien. Handelskommissar Pascal Lamy sagte, er hoffe die Angelegenheit könne nun"freundschaftlich" beigelegt werden.
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Baldur der Ketzer
13.12.2003, 16:23
@ Loki
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ich lach mich nicht kringelig - Neustrukturierung der Arbeitsverteilung??? Mann |
-->Hallo, Loki,
sag mal, hör ich richtig?
>> Weltweit sind sicher mehr als 3 Milliarden Menschen Arbeitslos aber wir arbeiten zu wenig.
Ja, was hat denn ein Auftrag bei Siemens an einem zu produzierenden Kernspintomographen, bei dem es vom Ingenieur über Elektroniker bis zum Programmierer lauter Fachleute braucht, mit einem ungelernten Slumeinwohner aus SaoPaolo, Marrakesch oder Darressalam zu tun?
Würde der Kernspin eher fertig, wenn diese drei mit anpacken würden in Erlangen???
Es geht doch darum, daß fast alle Arbeit spezifische Kenntnisse braucht, deswegen ist Arbeit nicht auf beliebige Stelleninhaber zerteilbar, ohne, daß der Kunde sich mit dem Finger an die Stirn tiptt (ich weiß das nicht, das hat meine Kollegin gemacht, die ist aber nicht da).
Usw.
>>Pffft vielleicht sollte man sich endlich mal über eine Neustrukturierung der Arbeit im klaren werden, denn ich Lebe nicht damit ich arbeiten kann, sondern ich arbeite, damit ich leben kann.
So sollte es idealerweise auch sein, nur lebt man in seinem Job eben genau deswegen ganz gut, weil ihn ein anderer aus x Gründen nicht gleichermaßen erledigen kann.
Das ist doch der Kern des Systems, daß Du Deinen Job aus eben diesem Grund hast, weil Du der ideale dafür bist, sonst hätte ihn derjenige, der idealer als Du wäre.
Wie willst Du diesen Mechanismus jetzt auch noch eliminieren? Suppenküche für alle, Zutaten hierzu bei den Bauern mit der GSG9 rauben lassen?
Was Du sagen willst, hat mir schon im Konfirmationsschauspiel den Magen verdreht, das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, bei dem der reiche Weinbergsbesitzer den Helfern, die abends 30min. vor Ernteschluß kamen, den gleiche Gesamtlohn zahlte als denen, die seit Tagesbeginn schufteten.
Hier bricht der Bibeltext ab.
Denn am nächsten Tag wären alle erst um 17.30 auf der Matte.
Ich faß es nicht.
>>Die Lobby versucht massivst die Wochenarbeitszeit wieder über die 40 H zu bekommen natürlich ohne Lohnausgleich.
Ja, offensichtlich.
>>Wo kämen wir denn da hin das würe ja den Gewinn schmälern.
Ohne Gewinn läuft nix. Im Übrigen geht es ja bei fast allen Betrieben derzeit nicht um die Frage, wie hoch der Gewinn sein wird, sondern um die Frage, ob man den Verlust so gering halten kann, daß die Pleite nicht sofort, sondern erst demnächst ins Haus steht.
Jeder Euro Lohngelder muß jeden Tag aufs neue wieder am Markt erwirtschaftet werden. Und bei fehlendem Gewinn auch nix mehr Lohn.
>>Mich
Harald Schmidt würde jetzt kontern, man hätte Dir früher gesagt, dann geh doch rüber.......
Das große Dilemma in der BRDDR ist, daß man Großkonzerne wie Mittelstand und Kleinbetriebe alle in einen gleichen Topf schmeißt und ihnen allen die gleiche Zwangssoße drüberkippt.
Das mußte schiefgehen.
Beste Grüße vom Baldur
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Loki
13.12.2003, 16:38
@ Baldur der Ketzer
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Re: ich lach mich nicht kringelig - Neustrukturierung der Arbeitsverteilung??? Mann |
-->Ich sage ja nicht das jeder Mensch auf einmal Der Supertechniker werden soll oder der Meisteringenör. Nur Fakt ist wir verschwenden Arbeitskraft wir verschwenden Wissen und wir verschwenden unsere Zukunft alles nur für ei paar Kröten Gewinn. Dass kanns auf Dauer doch nicht sein oder? Bedarfsorientiertes Wirtschaften ist das Zauberwort. Und die Grundbedürfnisse sind im Weltweiten schnitt wohl alles andere als erfüllt. Warum?? Weils keinen Gewinn bringt Menschen in Sao Paulo oder Kalkutta zu ernähren? Lieber schmeißt man überflüßige Nahrungsmittel weg. Oder zerstört zu viel Prodozuierte Güter. Das gleiche bei der Bildung. Ein Umdenken gerade was die Gewinnsucht angeht ist dringend anzuraten wollen wir jemals von unserem zerstörerischen Wirtschaftsystem wegkommen. Wir schaffen etwas für andere Menschen nicht für unser Geldkonto. Und lieber Baldur es gibt für jeden Menschen die passende Arbeit. Ich sehe z.b. bei usn auf dem Markt jeden Morgen einige Alkoholiker beim Aufbau mithelfen. Das ist wohl beileibe besser als wenn Sie den ganzen Tag irgendwo rumgammeln und sich die Birne wegsaufen. Aber du hast recht. Solange wie wir immer nur der Illusion Geld hinterherhecheln werden sich Unternehmen eben 10 x Überlegen müssen ob sie genug Eurotze für einen neuen Mitarbeiter haben oder nicht. Das beste Beispiel für die Ineffektivität dieses System ist doch die Eroberung des Alls oder die Medizin. Statt zusammenzuarbeiten und Probleme Gemeinsam anzugehen und diese so schnell und effektiv zu lösen kocht jeder sein eigenes Süppchen nur um schnell noch nen paar eurotze einzustreichen oder sich sein stück vom Großen Kuchen zu krallen. Egoismus in Reinkultur.
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Baldur der Ketzer
13.12.2003, 16:58
@ Loki
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Re: Neustrukturierung der Arbeitsverteilung ohne Gewinnmaximierung |
-->Hallo, Loki,
wenn ich mir nicht aus Deinen früheren Beiträgen ein ungefähres Bild machen könnte, würde ich vermuten, Du wärst die junge Pastoralassistentin, die ich neulich mal kennengelenrt habe - ein Wort in Deinem Beitrag hat sie auch auffallenderweise verwandt.
Wobei wir beim Kern der Sache wären.
Natürlich kann niemand seine Kohle mitnehmen, am Ende, angesichts des exitus letalis, dann zählen andere Dinge, und die sind alle immateriell.
Aber das eine ist ohne das andere nicht denkbar in dieser Welt, in der wir nun mal leben.
Viele sehr reiche Leute verwenden, wenn sie mehr als genug für sich haben, ihr Vermögen für wohltätige Zwecke, für Stiftungen, für Notbeihilfen, für Bildungsstipendien, für Invalidenrenten, usw., aber sie reden nicht groß drüber.
Geld verdirbt nei einen guten Charakter, es offenbart nur die schon bisher schlechten Charaktäre.
Freilich wäre es geradezu paradiesisch, sich freiwillig auf sinnvolle Projekte zu einigen, und die gewinnunabhängig aus dem bloßen Einsehen der Notwendigkeit heraus durchzuziehen.
Ich könnte mir z.B. vorstellen, daß ein herannahender, alles zerstörender Komet ein solches Umdenken hervorrufen könnte, wenn er denn durch irgendeine solche Handlung aufzuhalten wäre.
Angenommen, es wäre möglich, den zu zerstören, aber dazu wäre es möglich, daß jeder alles Geld, das er besitzt, zu spenden, für das große Projekt der interstellaren Ablenkung, dann hätte das ernstzunehmende Chancen.
Aber so eine Bedrohung ist für unseren Lebenskreis nicht sichtbar.
Es gibt sie jeden Tag, wie wir unten lesen konnten (Multiresistenz, schwindene Gletscher, Erderwärmung, Sturmintensität, Wasserqualität), aber die täglichen Not-Wendigkeiten wiegen schwerer (Miete zahlen, tanken, Heizöl besorgen, neue Winterstiefel zahlen können).
Neulich fragte mich eine (nicht verwandte, aber befreundete) Person, die mir einmal großen seelischen Beistand leistete, ob ich sie beleidigen wollte, als ich ihr für die ganze Mühe etwas zusteckte - sie kanns dringend brauchen.
Nein, Freundschaft sei unentgeltlich sagte sie.
Ich bestand drauf mit dem unwiderlegbaren Argument, von 3 kg Freundschaft könnte sie am nächsten Ersten doch keine Miete zahlen.....
So ist es nun mal.
Der Sozialismus/Kommunismus ist nicht daran gescheitert, weil er unzureichend umgesetzt wurde, sondern daran, daß es für ihn nicht ausreichend viele dafür zugeschnittene Menschen gibt.
Freilich gibt es solche Beispiele, Amish-People, Baghwan-Anhänger, Sektierer, Klosterinsassen, vielleicht sogar irgendwelche Genossenschaften.
Auf Hobby-Vereinsebene geht sogar ziemlich viel aus dieser freiwilligen Gemeinschafts.Motivation heraus, wie Du sagtest.
Aber all das geht nur in einer ganz kleinen Gemeinschaft von jeweils gleichgesinnten, idealistischen Freiwilligen, in der keine Fremdkörper, Schmarotzer oder Unwilligen sein dürfen.
Daran krankts - die gibt es nämlich nicht in ausreichender Zahl, um davon ein ganzes Schlaraffia-Land aufrechtzuerhalten.
Meint der Baldur und grüßt
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Loki
13.12.2003, 17:37
@ Baldur der Ketzer
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Re: Neustrukturierung der Arbeitsverteilung ohne Gewinnmaximierung |
-->Sorry Baldur aber aud unterster Ebene hat der Sozialismus sehr wolh funktioniert und zwar nur dort. Eben weil man nciht alles bekommen konnte mussten sich die Menschen selber helfen. Und das haben sie mehrheitlich getan. Die wahre Wirtschaft des Ostblocks war doch die Tauschwirtschaft. Du kannst das dafür geb ich dir das. Oder besorg du mir jenes dafür renovier ich dir das. Und das hat bei der breiten Masse funktioniert und nicht nur bei einer"kleinen" Minderheit. Und das"Experiment" ist doch nur daran gescheitert weil die Cheffs unbedingt mit dem Westen Konkurieren wollten. Hätte Rußland statt sein Militär aufzubauen seine Rohstoffe dazu verwendet die Bedürfnisse der Menschen abzudecken wäre das ganze sicher noch viel länger gelaufen. Und das ist auch das Problem was wir haben. Nicht die Menschen unten in der Machtpyramide sind diejenigen die Syteme korumpieren nein es sind diejenigen die an der Spitze stehen die immer und immer wieder jede noch so gute Idee in den Sand setzen. Da stellt sich mri doch die Frage ob wir soetwas überhaupt brauchen ode ob es nciht sinvoller wäre die verantwortung auf die Schultern aller zu legen udn jeden gleichbereichtigt zu behandlen ohne das einer den Anderem im Vorteil ist weil er ne Firma besitzt oder weil er Cheff von nem Staat ist oder weil er einfach nur reiche Eltern hat.
wenn du sagst das reiche Leute viel Geld für soziale Dinge spenden dann hört sich das für mich so an als ob sie dieses als Notwendiges Übel ansehen. Ich halte es aber für ihre verdammte Pflicht Ihren Mitmenschen gegenüber ihren Reichtum mit jenen zu teilen die nicht so viel Glück im Leben hatten. Verdammt wir sind alle von der selben Art. Die meisten Tiere kümmern sich um die seinen besser als wir es tun. Aber vieleicht bin ich zu Idealistisch für diese Welt. nur ich kann nicht anders tut mir leid. Ich sehe die Dinge nun mal aus einem anderen Blickwinkel und in diesem Blickwinkel ist kein platz für persönliche Berreicherung und Übervorteilung.
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Praxedis
13.12.2003, 17:56
@ Loki
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@Loki |
-->Prsönliche Berreicherung und Übervorteilung.
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Und genau das führt auch in diesem und jetzigen System (früher oder später) zum Ruin.
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<font color=#0000FF size=5>OSSI - wie stolz das klingt!</font>
Bundespräsident Herzog, der oft über Mißstände her zog, hat in einem BILD-Interview beklagt, daß sich die Gegensätze zwischen OSSIS und WESSIS" v e r h ä r t e t" haben. Das gibt mir einen Stich ins deutsche Herz. Doch ich sehe nur zwei Auswege: Entweder die WESSIS werden zu OSSIS, oder die OSSIS werden endlich zu WESSIS.
Da im Einigungsvertrag das Anschlußgebiet als"Anschlußgebiet" deklariert wurde, ist eigentlich klar, w e r Anschluß zu suchen und zu finden hat. Da das aber über die endlose Distanz von fast zwei Fünfjahrplänen nicht geklappt hat, muß nun endlich der umgekehrte Weg gegangen werden. Da wäre zunächst die OSSI-Seelenkunde zum Pflichtfach in allen westdeutschen Lehranstalten zu machen. Das Thema der Einführungs-Lektion wäre:"OSSI - wie stolz das klingt!" Hier einige Thesen:
Was man"die Gnade der östlichen Geburt" nennen könnte, läuft auf ein Dutzend Vorzüge hinaus, die der gelernte OSSI dem typischen WESSI voraus hat, ohne daraus erneut eine"historische Überlegenheit" ableiten zu wollen. Aber eine landsmännische Überlegenheit ergäbe sich schon, wenn es sich herumspräche:
1. Der OSSI ist zweiäugig. Er kennt zweierlei Gesellschaftssysteme aus eigener, jahrelanger, theoretischer und praktischer Erfahrung. Der WESSI kennt nur eines, nämlich seines, und ist deshalb halb so schlau. Und da er das weder praktisch bemerkt noch theoretisch ergründen kann, reduziert sich seine Schläue auf ein Viertel. Woraus sich ein enormes Bildungsgefälle ergibt, das alle Debatten trübt.
2. Der OSSI hat"Weitwinkel-Augen". Er hat 40 Jahre lang immer nach dem Westen geschielt. Er wußte deshalb - dank der umfassenden Selbstdarstellung der weitreichenden Westsender - am Tag der Vereinigung weit mehr über die WESSIS als die über sich selbst. Die WESSIS hingegen wußten über den Osten etwa halb so viel wie über Grönland. Und da dieses DDR-Bild dem Zerrbild der"BILD"-Zeitung entsprach, reduziert sich der Gebrauchswert wiederum auf ein Viertel, was einer totalen Blindheit nahe kommt.
3. Der OSSI gehörte nicht nur durch den Gebrauch der Ost- und Westmedien zu den"gewöhnlich gut informierten Kreisen Europas", sondern mehr noch durch die mühsam erworbene Fähigkeit, zwischen den Zeilen lesen zu können. Die zimperliche Informationspolitik machte das nötig. Der kümmerliche Umfang der Blätter machte dies möglich. Der WESSI hingegen hatte zeitlebens Mühe, unter der Springflut der Informationen aus den Millionen Nichtigkeiten die zwei, drei Wichtigkeiten herauszufischen, so daß er nicht mal die Substanz i n den Zeilen, geschweige denn z w i s c h e n den Zeilen erfassen lernen konnte.
4. Der OSSI hat deshalb auch seit frühester Jugend den Umgang mit schöngefärbten Statistiken gelernt. Er wußte: Auch wenn keiner richtig arbeitete, wurden die Pläne übererfüllt. Trotz übererfüllter Pläne gab es ständig Versorgungsmängel. Trotz der Versorgungsmängel hatte fast jeder, was er brauchte. Doch trotz aller sozialen Sicherheit meckerten alle über alles. Und trotz der 90-prozentigen Nörgelei, gab es 99-prozentige Wahlsiege. Als dann die WESSIS ihre Statistiken durchreichten, glaubten viele OSSIS zunächst, daß auch hier eine Wende eingetreten sein müßte. Bis sie lernten, daß zu jedmm Wahljahr die"Aufschwung"-Zahlen gehören. Daß jeder Abschwung nur"saisonal" - also wetterbedingt - ist. Daß sich mit dem richtigen Ausgangspunkt immer eine"positive Tendenz" ergibt. Nun ist auch der naivste OSSI derart enttäuscht, daß er kaum noch getäuscht werden kann.
5. Die OSSIS haben - weit besser als die WESSIS - gelernt, mit"langanhaltenden Dürreperioden" fertig zu werden. Sie haben unter dem jahrzehntelangen Druck einer totalitären Planwirtschaft eine kolossale Leidensfähigkeit entwickelt. Sie wurden deshalb auch mit dem totalitären Kahlschlag nach der Wende fertig. Die Hälfte aller Frauen, zwei Drittel der Industriearbeiter, drei Viertel aller Forscher und 90 Prozent der Landbevölkerung verloren ihren Job. Die Ausbildungsplätze futsch, die Qualifikation entwertet, die Ferienheime verscherbelt, die Wochenendbleibe abgejagt, die Versicherungen umgemodelt, die Zusatzversorgung konfisziert, die Mieten und Fahrpreise multipliziert... Wenn das in irgendeinem Altbundesland geschähe, wäre der jeweilige Kanzler binnen vier Wochen arbeitslos!
6. Die OSSIS haben dennoch einen untrüglichen Instinkt für das Verfallsdatum von Spitzenpolitikern entwickelt. Sie wollten deshalb die Begrenzung auf zwei Amtsperioden in die neue Verfassung schreiben. Sie können daher nachfühlen, was Kanzler Kohl - und mehr noch sein Land - nach der doppelten Distanz an Verkrustungen und Verstopfungen zu ertragen haben.Die WESSIS hingegen halten die Nibelungentreue zu Bismarck, Adenauer und dem Pummelchen aus Oggerheim für eine der ehrbarsten deutschen Tugenden.
7. Die OSSIS haben die kostbare Erfahrung eines geräuschlosen Umbruchs betonierter Strukturen gemacht. Diese Erkenntnisse liegen noch im Bereich des Kurzzeitgedächtnisses und sind daher abrufbereit.Die WESSIS dagegen sind derart auf das Geldvermögen dressiert, daß ihr Erinnerungsvermögen darüber verkümmert ist.
8. Die OSSIS hatten gelernt, daß man zur Verhinderung von Wahlbetrug die Stunde n a c h der Wahl nutzen muß, indem man zur Stimmenauszählung geht. Die WESSIS haben immer noch nicht gelernt, daß man nur dann vor Manipulationen geschützt ist, wenn man in den Wochen v o r der Wahlkeinerlei Versprechungen der Regierenden glaubt.
9. Die OSSIS haben - trotz aller Mängel des sozialistischen Gesundheitswesens - die wertvolle Erfahrung gemacht, daß der Preis für die dritten Zähne nicht die erste Pfändung sein muß. Auch, daß e i n e Krankenkasse mit Spanplatten-Schalter wesentlich billiger sein kann, als hundert Krankenkassen mit Marmorfußböden.
Die WESSIS taxieren den Kontostand ihrer Mitmenschen an der Entfernung der Kurorte und halten für besonders gesund, zur Gesundung der Pillenfabriken beizutragen.
10. Die OSSIS haben durch die 10-Klassen-Polytechnische-Oberschule eine solide Allgemeinbildung mit Produktionserfahrung genossen. Das macht sie zu versierten Stammkunden auf allen Baumärkten und zu Selbstversorgern mit Gartenfrüchten.
Die WESSIS sind in ihrer differenzierten Allgemeinbildung stark abhängig von der Preisklasse ihres Wohnviertels, von der Schulpolitik des jeweiligen Bundeslandes, von den elterlichen Zuschüssen für Nachhilfe und Weiterbildung und vom schauspielerischen Talent bei der Selbstvermarktung. Ihre polytechnischen Kenntnisse sind mangels"Unterrichtstag in der Produktion" überwiegend mangelhaft, so daß viele mit zwei linken Händen und der irrigen Überzeugung durchs Leben gehen, daß Äpfel nur in Tirol oder Neuseeland wachsen.
11. Ein wesentlicher Vorzug der OSSIS besteht darin, daß alle ihre Vorzüge für männliche wie weibliche OSSIS gleichermaßen gelten. Während die OSSI-Frauen durch Vollbeschäftigung, Wunschkind, Krippenplatz, Brigadehilfe und Frauen-Förderpläne beizeiten den aufrechten Gang lernen konnten, wurden die WESSI-Frauen mit den"5 K" kleingehalten: Küche, Kinder, Kirche, Kegelverein und Klatschpresse. Wobei spätestens hier eingefügt werden muß, daß nicht jeder Westdeutsche ein WESSI ist und mancher OSSI längst zum WOSSI wurde.
12. Die OSSIS haben allesamt die Vollendung der sozialistischen Revolution nicht erlebt. Aber von den drei Hauptforderungen der bürgerlichen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - haben sie immerhin z w e i hautnah gespürt, während die WESSIS nur e i n e begrenzt auskosten konnten.
Soweit ein Dutzend Vorzüge durch die Gnade der östlichen Geburt. Die Reihenfolge ist keine Rangfolge. Im Gegenteil: Die Leser sollten bei allen festlichen Gelegenheiten wie Jugendweihe, Scheidung oder Omas Rentenbescheid, ein Gesellschaftsspiel daraus machen, weitere Vorzüge des früheren Lebens im Vergleich zu den Altbundis aufzuzählen und über die Plazierung zu streiten.
Vielleicht ist der 13. Vorzug der vorzüglichste, nämlich, daß sich der OSSI diese Überlegenheit überhaupt nicht anmerken läßt.
<ul> ~ Quelle</ul>
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Baldur der Ketzer
13.12.2003, 18:13
@ Loki
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Idealismus vs. nüchterne Fakten - vom Haß auf die Stasis, Bitte statt Dalli |
-->Hallo, Loki,
ja, ich glaube, Du bist tatsächlich ein Stück zu idealistisch.
>>Die wahre Wirtschaft des Ostblocks war doch die Tauschwirtschaft. Du kannst das dafür geb ich dir das. Oder besorg du mir jenes dafür renovier ich dir das. Und das hat bei der breiten Masse funktioniert und nicht nur bei einer"kleinen" Minderheit.
ja, aber war das sooo erstrebenswert, immer jemanden mit Vitamin B kennen zu müssen, anstatt einfach etwas zu bestellen und, das wars?
>>Und das"Experiment" ist doch nur daran gescheitert weil die Cheffs unbedingt mit dem Westen Konkurieren wollten.
Och, ne, nä.
Das Experiment ist nach den Aussagen derer, die ich kennenlernen durfte während der Wendezeit, die das glorreiche System 40 Jahre durchleiden mußten, an sich selbst verreckt, an seiner Widernatürlichkeit, an seiner Menschenverachtung, der operettenhaften Wirklichkeitsferne, usw.
Die waren jeweils heilfroh, seiner Knute entronnen zu sein (keine Übersiedler, alles Leute, die heute noch am alten Wohnort sind).
Bloß daß die ihre spontane Euphorie jetzt längst wieder los sind, ebenfalls die Schnauze wiederum gestrichen voll haben, das - ist nur natürlich. Gleiche probleme - gleiche Meinung dazu.
>>
Hätte Rußland statt sein Militär aufzubauen seine Rohstoffe dazu verwendet die Bedürfnisse der Menschen abzudecken wäre das ganze sicher noch viel länger gelaufen.
Hätte, hat aber nicht. Wenn der Jagdhund nicht gerade geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischt.
Im übrigen waren ja die russischen Produkte, die man herstellte, für ihre Minderwertigkeit legendär. Hat das auch was mit dem fernen Militär zu tun, ob man am produktionsband etwas vernünftig macht oder unzulänglich?
Nein, das hat dem Nerv auf den Zahn gefühlt, oder so. Ohne Eigennutz kein Antrieb. Sagte bestimmt schon Konfuzius, und Zarathustra, und selbst die Neandertaler wußten das.
>>Und das ist auch das Problem was wir haben. Nicht die Menschen unten in der Machtpyramide sind diejenigen die Syteme korumpieren nein es sind diejenigen die an der Spitze stehen die immer und immer wieder jede noch so gute Idee in den Sand setzen. Da stellt sich mri doch die Frage ob wir soetwas überhaupt brauchen
Teil 1: ja, Zustimmung.
Teil 2: die Alternative wäre entweder Kleinstaaterei, bin ich ein Fan von, oder Anarchie, die würde ebenso funktionieren, wenn man zu den Starken Warlords gehören wird.
>>ode ob es nciht sinvoller wäre die verantwortung auf die Schultern aller zu legen udn jeden gleichbereichtigt zu behandlen ohne das einer den Anderem im Vorteil ist weil er ne Firma besitzt oder weil er Cheff von nem Staat ist oder weil er einfach nur reiche Eltern hat.
Hm., ich sagte ja, ganz wertfrei, Du erinnerst mich an die Pastoralreferentin.
Stell heute alles auf Null zurück, verteile alles gleichmäßig, und nach einer gewissen Zeit stellen sich die Verhältnisse wieder so ein, wie sie waren, die einen haben nix mehr, die anderen haben es zusammengebracht.....s´war immer so, s´war immer so.
Menschen sind nun mal nicht gleich, es wäre schlimm, wenns so wär.
Man braucht welche fürs Grobe (Soldaten, Chirurgen), welche fürs Sanfte (Krankenschwestern), Erfinder (Wirrköpfe), Umsetzer (Pedanten), alles mögliche. Die Vielfalt ist ja gerade das gute. Aber es darf keine Einfalt in der Vielfalt geben, die wäre wie Mehltau in der Landwirtschaft. Sabotage, Schmarotzertum und wirklichkeitsfremde Traumtänzerei sind Sand im Getriebe und führen zum Untergang desGemeinwesens.
>wenn du sagst das reiche Leute viel Geld für soziale Dinge spenden dann hört sich das für mich so an als ob sie dieses als Notwendiges Übel ansehen.
nein, wieso Übel, wenn sie es freiwillig machen? Sie sehen es als etwas an, was irgendjemand tun sollte und sie können es und sie machen es aus freien Stücken - gibts was besseres?
>>Ich halte es aber für ihre verdammte Pflicht Ihren Mitmenschen gegenüber ihren Reichtum mit jenen zu teilen die nicht so viel Glück im Leben hatten.
Tja, das ist Deine Meinung, aber wenn der alte Grundsatz - do-ut-des, Gebe, damit Dir gegeben wird, nicht mehr gilt, dann bewegen wir uns entweder auf der Ebene des freiwilligen Almosengebens statt der Beanspruchung irgendwelcher erfunderer Rechtsansprüche, oder wir befinden uns im Bürgerkrieg, im Klassenkampf, und waten im Blutsumpf.
Kennst Du das Zauberwörtchen *Bitte?*.
Es wurde substituiert durch *Dalli!*
Kein Wunder, welche Reaktionsanpassung dies nach sich zieht.
Wenn mir jemand sagt, das mußt Du gegen Deine Überzeugung tun, dann werde ich alles unternehmen, mich zu widersetzen. Alles. Und ich werde mit meiner Ansicht nacht alleine sein damit.
In Rußland haben die zwangskollektivierten Bauern ihre Ernte angezündet. Was auch sonst.
>>Verdammt wir sind alle von der selben Art.
Tja, davon ist aber nox zu merken, wenn man abends sagt, Leute, der Auftrag muß fertig werden, und es schallt zurück, nee, meine Alte hat heute abend Gäste eingeladen, ich geh jetzt, schau selber, wie Du fertig wirst, Chef. Bis morgen, und tschüss.
>>Die meisten Tiere kümmern sich um die seinen besser als wir es tun.
Widerspruch. Wir haben nun mal eine irdisch-animalische Verkörperung an uns, und die wird von Instinkten, Trieben, Erfahrungen geleitet.
Tiere sind nach den menschen das grausamste, was es gibt auf der Welt. Frag mal einen Jäger, der kann Dir das bestätigen. Die Natur ist = Grausamkeit MAX!
Das Individuum zählt nichts, nur das Überleben der Spezies, und wenn es nicht gelingt, stört es - niemanden!
>>Aber vieleicht bin ich zu Idealistisch für diese Welt. nur ich kann nicht anders tut mir leid. Ich sehe die Dinge nun mal aus einem anderen Blickwinkel und in diesem Blickwinkel ist kein platz für persönliche Berreicherung und Übervorteilung.
So manchereiner würde sagen, das ehrt Dich, aber das hilft Dir während Deiner Lebensspanne keinen Pfifferling weiteDenn Dein Auskommen muß dann von anderen in der Arean erkämpft und denen abgenommen und an Dich zwangsweise umverteilt werden.
Es begrenzt Dich auf Berufe wie das Beamtentum und kirchliche Institutionen.
Außerhalb wirst Du wohl nie glücklich werden können. Aber ich kenne durchaus Leute, die in ihrer für sie optimalen Nische im konsumtiven Sozialbereich ein einziges Strahlen an den Tag legen und das Glück selbst zu sein scheinen.
Solange die Umverteilungsmaschinerie läuft, und der Transfer geht, solange wird es diese Berufe auch weiterhin geben.
Bloß, was, wenn dafür kein Geld mehr rübergeschaufelt wird?
Beste Grüße vom Baldur
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Euklid
13.12.2003, 18:35
@ Zardoz
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Bravo für den Gag;Genauso will Pierer das haben;-)) (owT) |
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Todd
13.12.2003, 18:53
@ Sascha
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Re: Infineon-Chef rügt Deutsche als Faulenzer-Volk |
--> Hallo,
Schumacher ist doch ein Großkotz. Wenn der die Siemens Kasse doch nicht im Rücken gehabt hätte, wäre Infineon schon längst pleite. Alle erfahrenen Halbleiterleute wurden vor Jahren rigoros in die Rente geschickt. Die junge Generation um Schumacher glaubte alles besser zu können. Zur Zeit leben die noch von ihren alten Inovationen.
Das er Chnina so heraushebt zeigt doch nur er schwimmt im Mainstream.
Also keine Ideen.
Gruß Todd
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JLL
13.12.2003, 18:55
@ Baldur der Ketzer
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Re: Baldur, Du sparst mir viel Arbeit - besser hätt' ich's nicht vermocht. ;-) (owT) |
-->
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bernor
13.12.2003, 21:59
@ Sascha
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Aus der Sicht des Auslands: Mit den Deutschen läuft es bestens... |
-->(...) In der Freizeit Hedonisten (...)
...siehe Winston Churchill: "We wanted them FAT and IMPOTENT."
Cheers!
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Sascha
14.12.2003, 20:25
@ Baldur der Ketzer
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Faulenzer-Volk wegen zuviel Freizeit? Glaub ich nicht |
--> Hallo Baldur,
Dein Artikel war sehr interessant. Durchaus hast Du Recht. Es ist tatsächlich so, daß sich Mehrarbeit oft gar nicht mehr lohnt. Überstunden, Weiterbildung, großes Engagement usw. führen häufig gerade mal dazu, daß man nen Hunni oder vielleicht zwei oder gerade mal drei mehr in der Tasche hat.
Am Ende merken die Leute dann sogar, daß ihr Lohn pro Stunde nicht höher ist als derjenigen die sich nicht den Ar... aufreißen und ganz gewöhnlich das tun was sie halt gerade tun müssen.
Ich gebe dir also Recht wenn Du sagst, daß das Anreizsystem falsch ist. Jetzt gilt es die Frage zu beantworten warum unser Lohngefüge als auch unser Anreizsystem falsch ist. Oft lohnt sich das Arbeiten aufgrund staatlicher Transferleistungen überhaupt nicht und häufig springt kaum mehr heraus. Da ist sicher verständlich, daß die Leute gerade das Notwendigste tun. Das Verhalten ist letztendlich nur menschlich. Ich denke das Problem rührt v.a. aus der Sozial- und Finanzpolitik. Der Grenzsteuersatz ist zu hoch. Das hattest Du bereits geschrieben und das sehe ich genauso. Mehrarbeit lohnt sich oft nicht. D.h. es springt für 25 % mehr Arbeitsleistung oft weniger als 10 % mehr Gehalt/Lohn raus. Da aber gleichzeitig die meisten Menschen für jede weitere Stunde Arbeit ein höheres Leid empfinden weil sie immer weniger Freizeit haben wird der Anreiz total vernichtet wenn gleichzeitig auch noch der Nettolohn je Stunde mit jeder weiteren Arbeitsstunde sinkt.
Teilweise kommmen die Probleme aber auch aus einem falsch gestalteten sozialen Netz. Wenn jemand der tatsächlich faul ist und nix tut seine fast 1000 Euros im Monat erhält und jemand der an der Kasse wöchentlich 40 Stunden arbeitet gerade mal 1400 Euro (BRUTTO!) dann stimmt irgendwo was nicht. V.a. wenn man bedenkt wieviel von den 1400 Euro denn netto übrigbleiben und wenn man dann auch noch sieht das der oder diejenige Arbeitnehmer/in eventuell auch noch ein paar zusätzliche Stunden in der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit verbringt und auch hierfür durchaus noch Kosten hat.
Viele Grüße,
Sascha
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Pulpo
15.12.2003, 12:34
@ Praxedis
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super!!! Hab mich herrlich amuesiert. |
-->Das sollte mal als Postwurfsendung in Berlin Prenzlauer Berg und Friedrichshain verteilt werden. Dem ganzen Neuzuzug dort taete das gut!
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