Zandow
16.12.2003, 11:38 |
Zum Umgang mit Diktatoren. @dottore und Alle Thread gesperrt |
-->Hallo dottore,
Hallo Forumsgemeinde,
so gern ich hier mitlese und mich mit all den Theorien beschäftige, hat doch alles auch irgendwo seine Grenzen!
Ich faß es einfach nicht:
>Da wir es mit"ius gentium" (Völkerrecht) zu tun haben, ist die causa Saddam
>nicht ohne Pikanterie: Da er sich der Gefangennahme im entziehen konnte (die
>Kriegshandlungen sind von Bush im April offiziell für beendet erklärt worden)
>und sich buchstäblich"ad suos" (die Seinen) zurückgezogen hatte, ist also die
>Frage zu stellen, ob die Gefangennahme ("Genfer Konvention" gilt im
>Kriegsfall, nicht für den Nachkriegsfall) des Herrn überhaupt rechtsfest ist.
(Zitat dottore)
"...ist also die Frage zu stellen..." Wie weit muß man denn vom Leben entfernt sein, um so einen Mist zu schreibe, überhaupt so etwas zu denken?
Saddam Hussein, dieses Schwein, soll ein rechtsstaatliches Verfahren bekommen? Dieser Massenmörder hat keine Rechte! Der gehört in Bagdad von den Angehörigen der vergasten Kurden, den aufgehängten Regimekritikern und Abertausenden verscharrter Menschen gesteinigt, bis nur noch ein blutiger Haufen Fleisch und Knochen von ihm übrig ist! Dieser Menschenschänder gehört hingerichtet, und zwar sofort. Recht hin, Recht her. Wer kann das Leid nachfühlen, das dieses Schwein über die Menschen gebracht hat?
"...rechtsfest..." Das ist doch zum aus der Haut fahren.
Die Rumänen haben es richtig gemacht: Die haben ihren Diktator kurzer Hand an die Wand gestellt und abgeknallt. So geht man mit Diktatoren um! Und nicht anders!
Extrem stark angesäuerten Gruß, Zandow
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nasowas
16.12.2003, 12:33
@ Zandow
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Andere"Massenmörder" sind Dir scheinbar egal |
--><font color=#008000>"...ist also die Frage zu stellen..." Wie weit muß man denn vom Leben entfernt sein, um so einen Mist zu schreibe, überhaupt so etwas zu denken?"</font>
Na na! Wir wollen hier doch keine Denk- und Redeverbote aussprechen.[img][/img]
<font color=#008000>"Saddam Hussein, dieses Schwein, soll ein rechtsstaatliches Verfahren bekommen? Dieser Massenmörder hat keine Rechte!</font>
Auch ein"Massenmörder" hat Rechte! Ich habe das Wort extra in Anführungszeichen gesetzt, denn wer sagt denn das er wirklich einer ist? Die freie Weltpresse vielleicht? Nicht das Du denkst ich hätte Sympathien mit Herrn Hussein, aber wenn ich jeden, dessen Politik ich verachte gleich an die Wand stellen wollte, müsste ich wohl erst mal im eigenen Land anfangen. Also kann das verachten der bestimmten Politik kein Maßstab sein.
Aber auch das nicht gewählt sein, kann ja wohl kein Maßstab sein. Schließlich empfangen wir in Deutschland Könige aus anderen Ländern, als seien sie etwas besonderes und auch mit anderen"Nichtgewählten" halten unsere Regierenden freundschaftlichen Kontakt oder unterstützen diese gar mit finanziellen Mitteln. Denke nur mal dran, wie viel Milliarden Deutschland für die Befreiung Kuwaits bezahlte, obwohl Kuwait alles hätte selber zahlen können.
Und nun noch mal zum Thema"Massenmörder". Ich weiß nicht ob der Unterschied so groß ist, ob Du einen ermordest oder zwei. Und wenn der Unterschied hier nicht sonderlich groß ist, dann kann der Unterschied zwischen 2 oder 10 oder zwischen 10 und 50 Toten auch nicht sonderlich groß sein. Also bitteschön gleiche Maßstäbe.
Gibt es nicht etwa auch Regierende der westlichen Welt die Tote zu verantworten haben. Und ist es etwa nicht auch Mord, wenn Kinder durch Boykott von Arzneimitteln sterben? (obwohl es sich das entsprechende Land leisten könnte) Und wenn hier tausende Kinder sterben, ist das nicht dann auch Massenmord? Und haben diesen Massenmord, nicht auch alle Regierenden mitzuverantworten, die diese Boykottmaßnahmen unterstützten? Man hätte genauso gut die Arzneimittelvergabe durch die UNO in Krankenhäusern überwachen lassen können, wie man auch durch die UNO Waffen suchen ließ. Aber leichter ist es halt zu boykottieren.
<font color=#008000>„Wer kann das Leid nachfühlen, das dieses Schwein über die Menschen gebracht hat?“</font>
Wer kann das Leid, der Familien nachfühlen, deren Kinder starben, nur weil die Medikamente nicht verabreicht wurden, obwohl genug Geld da gewesen wäre?
Oder ist nur das Massenmord, was Du persönlich zum Massenmord erklärst?
Gruß
Stefan
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Zandow
16.12.2003, 14:09
@ nasowas
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Standpunkt |
-->Hallo Stefan,
>Andere"Massenmörder" sind Dir scheinbar egal
Nein, sind sie nicht. Und es ist mir ein Rätsel, wie Du darauf kommst.
>Wir wollen hier doch keine Denk- und Redeverbote aussprechen.
Nein, natürlich nicht. Das war nicht meine Absicht.
>Auch ein"Massenmörder" hat Rechte!
Das sehe ich anders. Welche Rechte möchtest Du denn diesem Schlächter geben? Sich vor Gericht rechtfertigen zu dürfen? Einen kleinen Vorgeschmack dazu heute in 'Bild'.
>Ich habe das Wort extra in Anführungszeichen gesetzt, denn wer sagt denn das
>er wirklich einer ist?
Du hast Zweifel? Plagen Dich auch Zweifel bei Hitler, Stalin, Mao, Kim Jong Il (siehe dazu den Link unten)? Hast Du die Bilder der vergasten Kurden, der in Bagdad Erhängten und in der Wüste Verscharrten nicht gesehen? Oder ist das alles nur ein Fake der Weltpresse?
>müsste ich wohl erst mal im eigenen Land anfangen. Also kann das verachten der
>bestimmten Politik kein Maßstab sein.
Ich zähle mich trotz unüberbrückbarer oekonomischer Differenzen immer noch zu den Libertären. 'Politik ist nicht die Lösung, Politik ist das Problem!'
>Aber auch das nicht gewählt sein, kann ja wohl kein Maßstab sein. Schließlich
>empfangen wir in Deutschland Könige aus anderen Ländern, als seien sie etwas
>besonderes und auch mit anderen"Nichtgewählten" halten unsere Regierenden
>freundschaftlichen Kontakt oder unterstützen diese gar mit finanziellen
>Mitteln. Denke nur mal dran, wie viel Milliarden Deutschland für die Befreiung
>Kuwaits bezahlte, obwohl Kuwait alles hätte selber zahlen können.
Ja, so ist es. Sehe ich auch so.
>Und nun noch mal zum Thema"Massenmörder". Ich weiß nicht ob der Unterschied so groß ist, ob Du einen ermordest oder zwei. Und wenn der Unterschied hier nicht sonderlich groß ist, dann kann der Unterschied zwischen 2 oder 10 oder zwischen 10 und 50 Toten auch nicht sonderlich groß sein. Also bitteschön gleiche Maßstäbe.
Das kannst Du halten, wie Du lustig bist.
>Gibt es nicht etwa auch Regierende der westlichen Welt die Tote zu
>verantworten haben.
Ja, die gibt es. Und ich werde mich von Dir nicht dazu verleiten lassen, hier meine Meinung dazu öffentlich zu verbreiten.
Grüße, Zandow
<ul> ~ Link zu GULag in Nordkorea</ul>
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Galiani
16.12.2003, 14:26
@ nasowas
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Der Unterschied zw. einem"Mörder und einem"Massenmörder" ist d. Beweisfrage |
-->Deshalb darf man den"Massenmörder" wohl auch"Massenmörder" nennen und ihm - weil es ja keinen Zweifel an seiner Schuld gibt (sonst müßte gelten:"Im Zweifel für den Angeklagten!") - insofern auch in einem lupenreinen Rechtsstaat verminderte Rechte zuerkennen.
Ich stimme Ihnen zu, Zandow: Dottore's Idee ist zwar originell; - aber letztlich rein rhetorisch gemeint.
Gruß
G.
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nasowas
16.12.2003, 18:07
@ Zandow
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Entschuldige bitte meine Formulierung |
-->">>Andere"Massenmörder" sind Dir scheinbar egal
>Nein, sind sie nicht. Und es ist mir ein Rätsel, wie Du darauf kommst.“
<font color=#0000FF> Entschuldige bitte, wenn ich dies zu graß formuliert habe. Aber Dein vorheriges Posting hat mich einfach dazu verleitet. Du forderst hier eine fast einmalige Hinrichtung eines Mannes. Was ich so nur in Ordnung finden würde, wenn das was er getan hat auch so einmalig schlimm gewesen ist. Und dass Saddam so einmalig böse ist, daran zweifele ich einfach. Aber dies soll auf keinen Fall Taten rechtfertigen die er begangen haben mag! </font>
„>>Auch ein"Massenmörder" hat Rechte!
>Das sehe ich anders. Welche Rechte möchtest Du denn diesem Schlächter geben? Sich vor Gericht rechtfertigen zu dürfen? „
<font color=#0000FF> Ja das möchte ich. Ich möchte, dass auch er sich rechtfertigen darf. Denn wenn wir dazu übergehen ihm dieses Recht zu verwehren, dann sind wir bald dabei, dies auch bei einem vermeintlichen einfachen Mörder zu tun, der vermeintlich bei frischer Tat ertappt wurde. </font>
„...denn wer sagt denn das
>>er wirklich einer ist?
>Du hast Zweifel? Plagen Dich auch Zweifel bei Hitler, Stalin, Mao, Kim Jong Il „
<font color=#0000FF> Es kommt nicht darauf an, ob mich Zweifel plagen oder nicht. Wenn Du gerade Hitler als Beispiel nennst, so bin ich mir sicher, dass wenn der Krieg anders ausgegangen wäre, einige von der anderen Seite wegen Kriegsverbrechen dran gewesen wären. Denn die absichtliche Bombardierung von Wohnsiedlungen (die unsere Befreier unter dem schönen Wort"Enthausen" durchführten) ist für mich auch ein Kriegsverbrechen und Massenmord. Schließlich war Ziel dieser Aktion möglichst viele Opfer unter der Zivilbevölkerung herbei zu führen. </font>
„Hast Du die Bilder der vergasten Kurden, der in Bagdad Erhängten und in der Wüste Verscharrten nicht gesehen? Oder ist das alles nur ein Fake der Weltpresse?“
<font color=#0000FF> Es geht nicht darum, ob dies ein Fake ist. Ich möchte das Spiel nicht mitspielen, welches uns zur Zeit geboten wird. Man tut ja gerade so, als ob man wegen der ermordeten Kurden diese Art der"Befreiung" des Irak vorgenommen hätte. Dazu sollte man sich mal die Frage stellen, wann denn die Kurden ermordet wurden? War dies etwa in den letzten Jahren? Wohl kaum. Und warum hat man dann jetzt"befreit" und vorher auf gut Freund gemacht?
Auch sagen die Bilder nicht aus, dass Saddam der Schuldige war, auch wenn man davon ausgehen kann. Aber nehmen wir mal an (vorausgesetzt die Bilder stimmen, was ich hier nicht bestreiten möchte), er hat den Auftrag nicht erteilt und irgend ein General hat z.B. eigenmächtig gehandelt. Was dann? Vielleicht hat er von Massakern ja erst später erfahren. Ich weiß, dass sich dies alles unglaubwürdig anhört. Möglich wäre es aber. Deshalb würde ich gerne Herrn Husseins Stellungnahme und Verteidigung hören. Vielleicht schmeckt ja sogar einigen der jetzigen Gutmenschen und Befreier diese Stellungnahme und Verteidigung überhaupt nicht, da sie vielleicht vorzeitig etwas verhindern hätten können oder gar Förderer der Taten waren. </font>
„'Politik ist nicht die Lösung, Politik ist das Problem!'“
<font color=#0000FF> Um Dir hier zu zustimmen, müsste erst mal eine Definition von Politik her. Das Berufspolitikertum ist auch für mich ein Problem. </font>
„>>Gibt es nicht etwa auch Regierende der westlichen Welt die Tote zu
>>verantworten haben.
>Ja, die gibt es. Und ich werde mich von Dir nicht dazu verleiten lassen, hier meine Meinung dazu öffentlich zu verbreiten.“
<font color=#0000FF> Schade!
Gruß
Stefan</font>
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Zandow
16.12.2003, 18:48
@ nasowas
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Und dann noch das: |
-->Hi Stefan,
auch ich sehe die Bombardierung der Städte in WKII als Kriegsverbrechen an. Diese Meinung ist natürlich nicht 'political correct'.
Und dann heute noch das (hätte mich auch gewundert, wenn's nicht gekommen wäre):
amnesty spricht den Irakern die Kompetenz ab, Hussein vor Gericht zu stellen (wegen der Menschlichkeit, Befangenheit und so). Ich sehe schon die Lichterketten gegen die Todesstrafe, sollte doch das einzig gerechte Urteil gesprochen werden.
Es gibt halt Dinge, da geht bei mir nix drüber. Theorie (so richtig sie auch sind) ist das Eine, das Leben ist das Andere.
Trotz allem, Dir und Allen eine gute Zeit, Zandow
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Tassie Devil
17.12.2003, 07:07
@ nasowas
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Re: Marginale Unterschiede - Danke fuer den Lacher |
-->><font color=#0000FF> Entschuldige bitte, wenn ich dies zu graß formuliert habe.</font>
Hi Stefan,
ja, Du hast voellig recht, zwischen Grass und krass waren die Unterschiede schon immer nur aeusserst marginal.
>Gruß
>Stefan</font>
Gruss
TD
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