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US-Finanzinvestor greift nach Celanese
Vorstand des Chemieunternehmens unterstützt das Blackstone-Angebot in Höhe von 3,1 Milliarden Euro
Erneut ist eine US-Beteiligungsgesellschaft in Deutschland auf Einkaufstour. Der Finanzinvestor Blackstone will für 3,1 Milliarden Euro das Chemieunternehmen Celanese übernehmen. Das Management der Kronberger unterstützt die Offerte.
VON THOMAS STROHM
Finanzinvestoren
Die geplante Celanese-Übernahme durch Blackstone ist ein weiterer Milliardendeal, bei dem sich ein ausländischer Finanzinvestor ein deutsches Unternehmen angelt. Vor wenigen Tagen übernahm Kohlberg Kravis Roberts (KKR) die Triebwerksparte MTU Aero Engines von Daimler-Chrysler für 1,45 Milliarden Euro. Der Konsumgüterkonzern Henkel verkaufte vor zwei Jahren seine Chemiesparte Cognis. Das deutsche Fernseh-Kabelnetz ist ebenfalls in den Händen solcher Investoren. Verpflichtet sind die Beteiligungsgesellschaften nur den eigenen Investoren, vermögenden Privatleuten und großen Fonds. Um Geld zu verdienen, verkaufen die meisten Gesellschaften nach einigen Jahren ihre Firmen weiter. Die Anleger erwarten Renditen in zweistelliger Höhe. Um so größer ist der Konkurrenzdruck, die begehrten Perlen zu ergattern. Von denen bietet Deutschland zwar eine Reihe, als lästig empfindet mancher Investor aber die stark ausgeprägte Mitbestimmung der Arbeitnehmer. dpa
Kronberg · 16. Dezember · Es ist eine freundliche, aber nach Ansicht von Analysten durchaus überraschende Übernahme, die für das 1999 aus dem Hoechst-Konzern entstandene und seither neu ausgerichtete Chemieunternehmen mit Sitz im Taunusort Kronberg ansteht. Blackstone wolle die Strategie und die Arbeit des derzeitigen Managements unterstützen, aber als Finanzinvestor nicht in das operative Geschäft eingreifen, sagt Celanese-Chef Claudio Sonder.
Das Unternehmen könne mit der derzeitigen Struktur und den vorhandenen Mitteln nicht alle Wachstumsmöglichkeiten ergreifen, erläutert der Vorstandsvorsitzende. Expandiert werden soll vor allem in den Geschäftsfeldern Essigsäure-Produkte und technische Kunststoffe. Ein größerer finanzieller Spielraum sei für die weitere Entwicklung entscheidend. Der Vorstand habe die Auswirkungen auf das Unternehmen, die weltweit rund 10 700 Beschäftigten sowie die Aktionäre abgewogen und unterstütze das Angebot von Blackstone. Mit einer Aufspaltung von Celanese rechnet Sonder ebenso wenig wie mit einem Personalabbau.
Das Angebot von 3,1 Milliarden Euro setzt sich aus dem Preis für die Aktien, der Übernahme von Finanzschulden sowie Pensionen und anderen Verpflichtungen zusammen. Blackstone will den Aktionären 32,50 Euro je Anteilsschein bezahlen. Das sind 13 Prozent mehr als der durchschnittliche Schlusskurs der vergangenen drei Monate. Das Angebot steht unter dem Vorbehalt, dass der US-Finanzinvestor mindestens 85 Prozent der Anteilsscheine erhält. Der mit 29 Prozent größte Einzelaktionär, die Kuwait Petroleum Corporation, hat das Angebot schon akzeptiert. Auch bei den restlichen Eignern handelt es sich vor allem um institutionelle Investoren wie Fondsgesellschaften, private Anleger besitzen laut Celanese lediglich zehn Prozent, Beschäftigte und Pensionäre zudem sechs Prozent der Papiere. Die im M-Dax notierte Celanese-Aktie legte nach Bekanntwerden der Offerte um mehr als elf Prozent zu. Bei Blackstone wird indes überlegt, die Aktie nicht mehr an der Börse handeln zu lassen. Davon verspricht man sich mehr Flexibilität.
Der Finanzinvestor hatte den Kontakt zu Celanese im Mai gesucht, bis April wird die Übernahme nach Ansicht Sonders abgeschlossen sein. Celanese erzielte 2002 einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Im dritten Quartal war das Chemieunternehmen wegen einer noch gegen Hoechst verhängten Kartellstrafe in die roten Zahlen gerutscht.
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Dokument erstellt am 16.12.2003 um 18:08:24 Uhr
Erscheinungsdatum 17.12.2003
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