Sascha
12.11.2000, 19:59 |
Wie erkennt man eine Manie? Thread gesperrt |
Hallo!
Hier ein interessanter Text zur Erkennung von Manien:
1. Spekulative Manien treten fast immer in Phasen des Wohlstands auf. Das klingt logisch, denn nur in solchen Zeiten haben die Menschen überflüssiges Geld zum Spekulieren. Das Holland des 17. Jahrhunderts war eine Finanzmacht. Das trifft auch auf die USA in den 20er und auf Japan in den 80er Jahren zu. Ein Jahrhundert nach Holland erlebte auch England mit der"South Sea Bubble" sein Finanzdesaster, und viele Bürger wanderten damals in den Schuldturm. In allen diesen Fällen war der Lebensstandard des Landes substantiell gestiegen. Das hatte die Ersparnisse der Menschen und das Maß ihrer Freizeit erhöht, und es führte zum Bedürfnis nach mehr Invesitionsmöglichkeiten, um die Gewinne aus den althergebrachten Wirtschaftszweigen anzulegen.
Wohlstand allein ist jedoch noch kein Signal für den Beginn einer Spekulation. Schließlich ist Wohlstand eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Aktienhausse und steigende Preise von Immobilien, Edelmetallen oder steuerbefreiten Anleihen.
Japan war zu einem bedeutenden Exporteur von Autos und Elektrogeräten geworden, und seine beständig hohen Handelsbilanzüberschüsse hatten es zu einer reichen Nation gemacht. Der Reichtum und die Sparethik der Japaner - bewundernswerte Eigenschaften - erhöhten Japans Appetit auf Aktien, Anleihen und Immobilien und auslänsische Unternehmen. Dieser Appetit ließ die Preise der genannten Investments in die Höhe schießen. Am Ende einer langdauernden spekulativen Manie erreichte der Nikkei-Index schließlich fast 40.000 Punkte. Dann brach die Spekulation zusammen, und der Index sank in einem langjährigen Bärenmarkt unter 14.000 Punkte. Der Kollaps zog auch den japanischen Immobilienmarkt mit nach unten, der selbst Teil der Manie gewesen war, und zudem den Bankensektor. Bis heute hat sich die japanische Wirtschaft nicht erholt.
2. Die meisten spekulativen Manien werden von billigem Geld und billigen Krediten angetrieben. Eine Atmosphäre leichten Geldes fördert die Spekulation. In Holland gab die Kreation von Optionen auf Tulpenzwiebeln den Spekulanten die Hebelwirkung, die es leicht machte, riesige Wetten auf die Zwiebel"Semper Augustus" abzuschließen. In Großritannien wurden spätere Tranchen von Aktien der South Sea Company über Ratenzahlungsverträge verkauft. In den USA stieg der Gebrauch der zehnprozentigen Kredit-Margin von einer Milliarde auf neun Milliarden Dollar im Jahr des Großen Crash. In Japan gab es auf Spareinlagen weniger als ein Prozent Zinsen, was die Investoren dazu verleitete, auf der Suche nach höheren Renditen an der Börse zu spekulieren.
Wenn der Wert mit billigen Krediten finanzierter Investments steigt, läßt die Wachsamkeit der Kreditgebe nach und macht es so immer leichter noch mehr Geld zu borgen, weil die Sicherheiten, in diesem Fall Aktien, gesund und wertvoll erscheinen. Erst wenn die Krise schon da ist verschärfen die Kreditgeber die Bedingungen wieder und machen damit
den Zusammenbruch noch schlimmer. Manchmal lernen wir aber doch dazu: Nach dem Crash von 1987 gab die Fed sofort öffentlich bekannt, sie werde die nötige Liquidität zur Verfügung stellen.
3. Alle spekulativen Manien zeichnen sich durch eine immer breiter werdende Akzeptanz aus. In jedem von uns untersuchten Fall wurde die Saat einer Manie von den reichen und professionellen Investoren eingebracht. Aber erst nachdem die Masse der Anleger eingestiegen war und versuchte, die Profis nachzuahmen, stiegen die Kurse über jede vernünftige Bewertung hinaus an. Das soll nicht heißen, daß die Reichen einer Manie nicht zum Opfer fallen. Wir wollen damit nur sagen, daß die Menschen dazu tendieren, auf"Experten" zu sehen, die ihre Meinung bestätigen, und die Reichen werden oft für solche Experten gehalten. In Wahrheit ist die breiter werdende Akzeptanz zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Investmentprofis immer wieder auf den Markt zurückkehren, anstatt ihre Gewinne mitzunehmen und in Sicherheit zu bringen.
Ein Durchschnittsinvestor konnte 1635 nicht genug Semper-Augustus-
Tulpenzwiebeln und 1929 nicht genug Aktien von Montgomery Ward
kaufen, um den Markt wirklich zu beeinflussen. Das Ergebnis: Der wach-
sende Geldzufluß wurde in Investments immer zweifelhafterer Qualität
gesteckt.
4. Spekulative Manien werden immer von Expertenmeinungen unter stützt, die die Spekulanten beruhigen. Ob es im Holland des 17. Jahrhunderts die Ã-konomen waren oder der unglückliche Dr. Fisher in den 20er Jahren - es gab und gibt immer Experten, die eine Manie als die angemessene Handlungsweise informierter Anleger bezeichnen. Diese Leute glauben in der Regel fest an das, was sie sagen. Sie werden von der Manie ebenso geblendet wie alle anderen.
5. Die Marktteilnehmer ignorieren alle Warnungen, die in Wirklichkeit die Stimme der Vernunft sind. Leute wie Roger Babson werden lächerlich gemacht, und schlimmer noch: Man beschuldigt sie später, das Ende der"guten Zeiten" herbeigeführt zu haben.
6. In einer spekulativen Manie ist es unmöglich, den Höhepunkt des Kursanstiegs vorherzusagen, ebenso wie es auch in normalen Märkten nicht möglich ist, Hoch- und Tiefpunkte zu prognostizieren. In einer Manie sind die Anleger nicht mehr in der Lage, rational zu denken.Jeder Versuch, einen Kurshöhepunkt rational vorherzusagen, kann tödlich sein. Alle Manien zeichnen sich durch Kursentwicklungen aus, die im Rückblick irrational aussehen. Auch nach einem starken Anstieg können die Kurse noch weiter klettern, sich verdoppeln, verdreifachen oder mehr. Da der Markt jeden Anschein einer vernünftigen Bewertung verloren hat, muß man immer daran denken, daß Irrationalität keine Grenzen kennt.
7. Es ist unmöglich, in einer spekulativen Manie erfolgreich zu investieren. Eine Manie läßt sich mit einem Güterzug in voller Fahrt vergleichen. Es ist fast nicht machbar, genau rechtzeitig auf- und abzuspringen. Viel wahrscheinlicher ist es, beim Versuch von ihm überrollt zu werden.
8. Spekulative Manien enden stets mit einem Crash, der so gewaltig ist, daß der Schmerz noch nach Jahren und Jahrzehnten spürbar ist. Das ist wohl die einfachste Möglichkeit, eine Manie als solche zu identifizieren. Fragen Sie sich einfach, ob das Ende der möglichen Manie wirklich eine echte Katastrophe bedeuten würde.
9. Wenn sich eine Manie ausbreitet und die Nachfrage nach Aktien und anderen Investments steigt, dann steigt auch das Angebot. Die Qualität dieser neuen Emissionen wird jedoch immer zweifelhafter. Zunächst waren nur die schönsten Tulpen gefragt. Am Ende hielt man fast jede Tulpe einer Spekulation für wert. In den 1920er Jahren folgten auf die Blue Chips die Investment-Trusts, deren Aktien oft dreistellige Kurse erreichten.
10. Alle Manien enden abrupt und ohne große Warnsignale. Wenn wir auch noch so fest daran glauben, daß wir keiner Manie zum Opfer fallen werden, ist es doch so, daß Manien erst im Rückblick am klarsten erkennbar sind. Der glückliche und erfolgreiche Spekulant im August 1929 hatte keine Ahnung, daß der Markt 90 Prozent seines Werts verlieren würde. Und die wenigen sichtbaren Warnzeichen werden meist ignoriert. Die notorischen Pessimisten sagen für eine Baisse, die tatsächlich eintritt, allerdings auch zehn andere voraus. In der heißen Phase einer Manie werden sie daher erst recht kaum beachtet.
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dottore
12.11.2000, 21:23
@ Sascha
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Re: Wie erkennt man eine Manie? Besten Dank! Genau s o! |
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Das Orakel
13.11.2000, 01:51
@ dottore
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Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... |
vergessen leider,daß wir uns momentan mitnichten in einer Manie befinden.
Das Gros der Anleger hat in den letzten Monaten eine Menge Geld verloren.Das ist
inmitten einer Manie unmöglich.
Blue Chips der Internetmanie wie z.B. Yahoo haben sich fast geviertelt,andere
I-Netwerte sind über 90% vom Hoch entfernt.Ähnliches (nicht ganz so krass) gilt für Biotechwerte.Blue Chips wie DaimlerChrysler sind 50 % vom Hoch entfernt.
Wo ist eure beschworene Manie außer in euren Köpfen? - Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.Das ist (manisch)krank!
O.
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JüKü
13.11.2000, 07:48
@ Das Orakel
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Re: Die manischen Weltuntergangspropheten jenseits der Realität..... |
>vergessen leider,daß wir uns momentan mitnichten in einer Manie befinden.
>Das Gros der Anleger hat in den letzten Monaten eine Menge Geld verloren.Das ist
>inmitten einer Manie unmöglich.
>Blue Chips der Internetmanie wie z.B. Yahoo haben sich fast geviertelt,andere
>I-Netwerte sind über 90% vom Hoch entfernt.Ähnliches (nicht ganz so krass) gilt für Biotechwerte.Blue Chips wie DaimlerChrysler sind 50 % vom Hoch entfernt.
>Wo ist eure beschworene Manie außer in euren Köpfen? - Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.Das ist (manisch)krank!
>O.
Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
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Toni
13.11.2000, 08:21
@ JüKü
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen |
>>Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.
>>O.
>Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
>Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
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Ich schlage vor, dass wir konsequent dazu übergehen, bei Aussagen/Voraussagen über Bull- und Bärenmärkte immer den Zeitrahmen anzugeben. Aber nicht in Gummi-Begriffen wie kurz-/mittel-/langfristig, sondern in Anzahl Wochen, Monaten und Jahren.
Würde wohl nicht nur mir mehr Klarheit verschaffen.
Wish you a happy day
Toni
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dottore
13.11.2000, 10:27
@ Toni
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen |
>>>Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.
>>>O.
>>Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
>>Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
>_ _ _ _ _ _ _ _
>Ich schlage vor, dass wir konsequent dazu übergehen, bei Aussagen/Voraussagen über Bull- und Bärenmärkte immer den Zeitrahmen anzugeben. Aber nicht in Gummi-Begriffen wie kurz-/mittel-/langfristig, sondern in Anzahl Wochen, Monaten und Jahren.
>Würde wohl nicht nur mir mehr Klarheit verschaffen.
>Wish you a happy day
>Toni
Mal von mir:
1. Manie getoppt Frühjahr 2000 (psychologische Nachwehen, Stichwort"Jetzt einsteigen","Alles absolute Kaufkurse") bis Herbst.
2. Baisse (unentdeckt die mit Abstand meisten Werte fallen, nach der Dow-Theory, siehe Stichwort Richard Russell weiter unten und auch JüKüs A/D-Linie) formal seit spätestens 1968. Typisch, dass die schweren Indexwerte (Fonds-Managements) sich noch halten.
3. Sich allmählich beschleunigender Abstieg, evtl. mit Crash dazwischen (plus Korrektur, spielt aber keine Rolle), der mindestens drei bis vier Jahre dauert.
4. Extrem schwierige Lage. Deflation setzt ein, alle Kurse, Preise Werte fallen. Mutlosigkeit, bis hin zur"ausweglosen Lage". Dauer: hängt ab, wie schnell die Uneinbringlichkeiten - durchgebucht auf die Habenseiten! - gestrichen werden.
5. Neubeginn (nicht nur wirtschaftlich) frühestens in 8 bis 10 Jahren. Kann aber auch überhaupt nicht mehr kommen, da die alten ökonomietheoretischen Klischees verhindern, dass ein Neustart erfolgt (siehe Japan, wo es nun seit zehn Jahren runter geht, trotz anderthalb Dutzend Massiv-Konjunkturprogrammen, der Abstieg verläuft noch moderat, weil woanders noch Aufwärtstendenzen und ergo milde Exportkonjunktur).
So schnell wird die Sonne vermutlich also nicht mehr scheinen.
Hoffentlich liege ich komplett falsch.
Gruß
d.
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Hardy
13.11.2000, 10:29
@ Das Orakel
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Richtig! Wir sind nicht mehr in einer Manie, sondern in einer Baisse! |
>vergessen leider,daß wir uns momentan mitnichten in einer Manie befinden.
>Das Gros der Anleger hat in den letzten Monaten eine Menge Geld verloren.Das ist
>inmitten einer Manie unmöglich.
>Blue Chips der Internetmanie wie z.B. Yahoo haben sich fast geviertelt,andere
>I-Netwerte sind über 90% vom Hoch entfernt.Ähnliches (nicht ganz so krass) gilt für Biotechwerte.Blue Chips wie DaimlerChrysler sind 50 % vom Hoch entfernt.
>Wo ist eure beschworene Manie außer in euren Köpfen? - Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.Das ist (manisch)krank!
>O.
Ja, das Orakel hat - in der Sache, nicht im Ton - recht, & es hat einiges dazulernen müssen.
Auf der Nasdaq endete die Manie Ende März 2000. Seitdem gehts (in Wellen natürlich) abwärts.
In den Köpfen der Anleger, zumindest in Deutschland, endete die Manie mit dem IPO von Infineon (Saure-Trauben-Phänomen - die Füchse bekamen recht - das habe ich aber schon einmal gepostet).
Jetzt ist wirklich Heulen & Zähneknirschen.
Manisch sind nur noch NTV & all die Fondspropagandisten, die verzweifelt versuchen, frisches Geld für ihre Fonds zu bekommen.
Für einen Bären ist es eigentlich zweitrangig, ob die Baisse als Crash daherkommt oder in einer allmählichen Korrektur, solange er nicht die Dummheit begeht & sich Warrants aussucht, die nur noch einen Monat oder weniger Laufzeit haben - denn nur dann geraten sie wirklich in die Falle
sagt Hardy, der allen rät, seine Puts auf die NDX, welche im Dezember auslaufen, glattzustellen & sich nicht darum zu sorgen, ob nicht vielleicht doch noch ein oder zwei Cents mehr drin sind, sondern sich für den Gewinn auf den NDX-Puts auch mal eine schöne Flasche Rotwein zu gönnen, sich dazu mal ruhig hinzusetzen & nachzudenken, wie es weitergehen könnte (nicht wie es weitergehen sollte)
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JüKü
13.11.2000, 10:37
@ dottore
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau so! owT |
>>>>Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.
>>>>O.
>>>Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
>>>Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
>>_ _ _ _ _ _ _ _
>>Ich schlage vor, dass wir konsequent dazu übergehen, bei Aussagen/Voraussagen über Bull- und Bärenmärkte immer den Zeitrahmen anzugeben. Aber nicht in Gummi-Begriffen wie kurz-/mittel-/langfristig, sondern in Anzahl Wochen, Monaten und Jahren.
>>Würde wohl nicht nur mir mehr Klarheit verschaffen.
>>Wish you a happy day
>>Toni
>Mal von mir:
>1. Manie getoppt Frühjahr 2000 (psychologische Nachwehen, Stichwort"Jetzt einsteigen","Alles absolute Kaufkurse") bis Herbst.
>2. Baisse (unentdeckt die mit Abstand meisten Werte fallen, nach der Dow-Theory, siehe Stichwort Richard Russell weiter unten und auch JüKüs A/D-Linie) formal seit spätestens 1968. Typisch, dass die schweren Indexwerte (Fonds-Managements) sich noch halten.
>3. Sich allmählich beschleunigender Abstieg, evtl. mit Crash dazwischen (plus Korrektur, spielt aber keine Rolle), der mindestens drei bis vier Jahre dauert.
>4. Extrem schwierige Lage. Deflation setzt ein, alle Kurse, Preise Werte fallen. Mutlosigkeit, bis hin zur"ausweglosen Lage". Dauer: hängt ab, wie schnell die Uneinbringlichkeiten - durchgebucht auf die Habenseiten! - gestrichen werden.
>5. Neubeginn (nicht nur wirtschaftlich) frühestens in 8 bis 10 Jahren. Kann aber auch überhaupt nicht mehr kommen, da die alten ökonomietheoretischen Klischees verhindern, dass ein Neustart erfolgt (siehe Japan, wo es nun seit zehn Jahren runter geht, trotz anderthalb Dutzend Massiv-Konjunkturprogrammen, der Abstieg verläuft noch moderat, weil woanders noch Aufwärtstendenzen und ergo milde Exportkonjunktur).
>So schnell wird die Sonne vermutlich also nicht mehr scheinen.
>Hoffentlich liege ich komplett falsch.
>Gruß
>d.
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JüKü
13.11.2000, 10:54
@ Hardy
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Re: Richtig! Wir sind nicht mehr in einer Manie, sondern in einer Baisse! |
>sagt Hardy, der allen rät, seine Puts auf die NDX, welche im Dezember auslaufen, glattzustellen & sich nicht darum zu sorgen, ob nicht vielleicht doch noch ein oder zwei Cents mehr drin sind, sondern sich für den Gewinn auf den NDX-Puts auch mal eine schöne Flasche Rotwein zu gönnen, sich dazu mal ruhig hinzusetzen & nachzudenken, wie es weitergehen könnte (nicht wie es weitergehen sollte)
Danke, habe ich gerade getan: Zocker-Put 730775 damals zu 0,04 gekauft, Freitag 0,02, heute 0,05 - verkauft.
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nereus
13.11.2000, 11:46
@ Toni
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen |
Hallo Toni!
Hoffentlich ist jetzt der dottore nicht in die Falle gelaufen, da er sich auf einen ungefähren Zeitrahmen hat festnageln lassen.
Einen Zeitplan kann man nicht angeben, auch wenn sich dies jeder wünscht.
Die Frage nach dem Zeitrahmen läuft meiner Ansicht nach auch in die falsche Richtung. Niemand kann in die Zukunft schauen.
(Auch wenn ich ständig bei Pythia nachfrage, die murmelt nur unverständliches Zeugs, das kann man in jede Richtung interpretieren. Das hat auch seinen Grund. Denn wenn sie schiefliegt droht Entlassung. Das ist in Delphi genauso wie bei Nomura, DB Research usw.)
Es geht um das Problem an sich. An den Devisenmärkten werden täglich etwa 1500 Milliarden US-$ umgesetzt. Davon entfallen 2 oder 3 % auf den Warenverkehr, der Rest ist nur zur Spekulation. Das weltweite Derivatvolumen nimmt astronomische Ausmaße an. Man redet von 300 000 Milliarden US-$. Dagegen steht ein Welt-BIP von etwa 40.000 US-$. Investmentfonds fahren ganze Währungen an die Wand. Soros hat einst das britische Pfund in die Knie gezwungen.
Sieht denn keiner was hier eigentlich gespielt wird?
Ich empfehle Dir das Buch von George Soros"Die Krise des globalen Kapitalismus". Vielleicht kennst Du es ja sogar.
Mir liefen eiskalte Schauer über den Rücken. Er sagt, wenn er es nicht tut (die Spekulationen auf sogenannte Marktungleichgewichte) dann tun es eben andere.
Ich werde nie vergessen wie eine Norwegische Ärztin sich darüber beklagte, wie verkommen die Elitenmoral heutzutage ist. Sie hatte ihre Altersvorsorge in Aktien der Christiania Bank gesteckt.
Die Bank ging pleite (ich glaube das war 1992), bzw. das Aktienkapital wurde vernichtet.
Sie schrieb:"Früher schoß sich der Bankdirektor eine Kugel in den Kopf wenn er sein Unternehmen in die Pleite geführt hat. Heute gibt es eine millionenschwere Abfindung." Das klingt nach grenzenloser Verbitterung aber enthält auch eine interessante Botschaft.
Übrigens nochmals kurz zu den Zeitrahmen und Prognosen.
Roland Leuschel und Marc Faber werden hier von vielen Teilnehmern ziemlich lächerlich gemacht. In der Tat sie liegen wirklich falsch. Aber ein Ralph Acampora hat in den 80èr Jahren auch den höchstmöglichen Anstieg des Dow auf 4000 oder 4500 gesehen und danach den finalen Absturz in die große Krise.
Greenspan warnte bei 6400 Punkten vor irrationalen Übertreibungen der Märkte.
Außer Heiko Thieme haben wohl alle schon mal falsch gelegen.
mfG
nereus
P.S. ich bin den Däniken-Bericht noch schuldig, kommt demnächst
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Kleinanleger
13.11.2000, 12:05
@ dottore
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Kein Neustart? Was dann??? (owT) |
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Kleinanleger
13.11.2000, 12:38
@ dottore
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Kein Neustart? Was dann??? (owT) |
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Toni
13.11.2000, 13:10
@ JüKü
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / Genau fast so! |
>>>>>Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.
>>>>>O.
>>>>Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
>>>>Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
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>>>Ich schlage vor, dass wir konsequent dazu übergehen, bei Aussagen/Voraussagen über Bull- und Bärenmärkte immer den Zeitrahmen anzugeben. Aber nicht in Gummi-Begriffen wie kurz-/mittel-/langfristig, sondern in Anzahl Wochen, Monaten und Jahren.
>>>Würde wohl nicht nur mir mehr Klarheit verschaffen.
>>>Wish you a happy day
>>>Toni
>>Mal von mir:
>>1. Manie getoppt Frühjahr 2000 (psychologische Nachwehen, Stichwort"Jetzt einsteigen","Alles absolute Kaufkurse") bis Herbst.
>>2. Baisse (unentdeckt die mit Abstand meisten Werte fallen, nach der Dow-Theory, siehe Stichwort Richard Russell weiter unten und auch JüKüs A/D-Linie) formal seit spätestens 1968. Typisch, dass die schweren Indexwerte (Fonds-Managements) sich noch halten.
>>3. Sich allmählich beschleunigender Abstieg, evtl. mit Crash dazwischen (plus Korrektur, spielt aber keine Rolle), der mindestens drei bis vier Jahre dauert.
>>4. Extrem schwierige Lage. Deflation setzt ein, alle Kurse, Preise Werte fallen. Mutlosigkeit, bis hin zur"ausweglosen Lage". Dauer: hängt ab, wie schnell die Uneinbringlichkeiten - durchgebucht auf die Habenseiten! - gestrichen werden.
>>5. Neubeginn (nicht nur wirtschaftlich) frühestens in 8 bis 10 Jahren. Kann aber auch überhaupt nicht mehr kommen, da die alten ökonomietheoretischen Klischees verhindern, dass ein Neustart erfolgt (siehe Japan, wo es nun seit zehn Jahren runter geht, trotz anderthalb Dutzend Massiv-Konjunkturprogrammen, der Abstieg verläuft noch moderat, weil woanders noch Aufwärtstendenzen und ergo milde Exportkonjunktur).
>>So schnell wird die Sonne vermutlich also nicht mehr scheinen.
>>Hoffentlich liege ich komplett falsch.
>>Gruß
>>d.
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Das hoffe ich auch.
(Punkt 5 mit Weltuntergang!)
Mein Szenario sieht neue ATHs, aber nur in den nächsten 6 Monaten. Wenn nicht, schwenke ich auf obiges ein. Aber realistisch, nicht pessimistisch, mit vielen Hupfern nach oben. Ich hoffe, es vergeht uns dann nicht der Spass am Börseln.
Herzliche Grüsse von
Toni
die Euch gern daran erinnert, dass die Sonne trotzdem scheint.
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Baldur der Ketzer
13.11.2000, 13:23
@ Toni
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / wie beim Erdbeben unmöglich? |
Hallo, miteinander,
ich sehe das auch wie eine Erdbebenwarnung.
Man weiß, daß es fällig ist (wonach bemißt sich das? gesunder Menschenverstand, Messungen, Erfahrungswerte, Vergleiche mit früheren Geschehnissen), beispielsweise Raum Tokyo oder Californien, nur, wann es wirklich kömmt, bleibt ungewiß, bis es kracht.
Das gemeine an statistischen Aussagen. Ein Ereignis in 80.000 Jahren kann gleich in den ersten Wochen sein, oder erst nach 170.000 Jahren.
Nix gwiaß woas mer net.
Der Baldur beherzigt das in der Weise, daß er von OS die Finger läßt, der Zeithorizont hat ihn schon öfters nur wegen ein paar lausigen Tagen auf den Bauch geprellt.
Eines ist sicher - langfristig sind wir alle tot.
Und wer früher stirbt, ist eben länger tot.
Im Himmel gibts kein Bier, drum trinken wir es hier.
Und würziger Käse, guter Rotwein, und eine reife Birne kommen dem Glück manchmal recht nah.............
denkt sich Baldur und kratzt sich, weil er schon wieder an den Thierse denken mußte
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Toni
13.11.2000, 13:24
@ nereus
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen |
>Hallo Toni!
>Hoffentlich ist jetzt der dottore nicht in die Falle gelaufen, da er sich auf einen ungefähren Zeitrahmen hat festnageln lassen.
>Einen Zeitplan kann man nicht angeben, auch wenn sich dies jeder wünscht.
>Die Frage nach dem Zeitrahmen läuft meiner Ansicht nach auch in die falsche Richtung. Niemand kann in die Zukunft schauen.
Hallo nereus
Auch wenn niemand in die Zukunft schauen kann, wir tun es trotzdem unablässig, auch wenn nur als Extrapolation der Gegenwart. Dem dottore passiert schon nichts, sonst holen wir ihn da wieder raus. Notfalls muss Baldur helfen, der Ketzer und Fallenspezialist.
>Übrigens nochmals kurz zu den Zeitrahmen und Prognosen.
>Roland Leuschel und Marc Faber werden hier von vielen Teilnehmern ziemlich lächerlich gemacht. In der Tat sie liegen wirklich falsch. Aber ein Ralph Acampora hat in den 80èr Jahren auch den höchstmöglichen Anstieg des Dow auf 4000 oder 4500 gesehen und danach den finalen Absturz in die große Krise.
>Greenspan warnte bei 6400 Punkten vor irrationalen Übertreibungen der Märkte.
>Außer Heiko Thieme haben wohl alle schon mal falsch gelegen.
Mein Ruf nach Zeitrahmenangaben ist genau darin begründet, dass ich immer irgendwie mitleide, wenn in diesem deftigen Board wieder einer ins Messer läuft. Das wäre in vielen Fällen ganz unnötig, wenn jeder sagte, auf welchen Zeitraum sich seine Schätzung bezieht.
Meiner völlig unmassgeblichen Meinung nach hat das Orakel recht. In den nächsten 4 bis 6 Monaten. Und JüKü und dottore haben auch recht, nämlich in den nächsten 10 bis 12 Jahren. Aber auch dann kann es keine Nur-Bären und Nur-Bullen geben, drum soll jeder sagen, wann er was ist. So gibt es viel weniger Missverständnisse und Schadenfreude (die ich für sehr schäbig halte), und es wird leichter, sich mit einer mutigen und diskutierbaren Prognose zu exponieren.
>mfG
>nereus
>P.S. ich bin den Däniken-Bericht noch schuldig, kommt demnächst
Herzliche Grüsse
Toni
P.S.: Danke für den Soros-Buchtip - bin auf dem Gebiet unterbelichtet/-belesen. Und wegen Däniken-News: daran habe ich gedacht, muss schlimm gewesen sein, wenn Du so lang dran kaust ;-) - - - Lass Dich nicht hetzen von Dir. Nur tun, was Spass macht.
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Das Orakel
13.11.2000, 15:00
@ JüKü
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen /AnJüKü,Toni,dottore,nereus + Baldur |
>>>>>Wir befinden uns seit einem guten halben Jahr in einem Bearmarket und ihr redet von Manie.
>>>>>O.
>>>>Ach, Orakel. Ich kann mich noch gut an deine Aussagen vor ein paar Wochen erinnern, dass"der Bullmarket noch lange nicht zu Ende ist". Und nach den ersten kleinen Korrekturen, die nur der Anfang vom Ende der Manie sind, bist du der große Bär.
xxxxx Lieber Jürgen,zu dieser Aussage stehe ich nach wie vor.Ich bin aber nicht der große Bär,wenn ich einen Bearmarket konstatiere.Tonis und nereus Anmerkung,man möge Zeiträume benennen, ist durchaus verständlich.Baldurs Sichtweise bezüglich der Schwierigkeit diese zu benennen,teile ich indes vollkommen.
Die kleinen Schritte zählen an der Börse.Bezogen auf das letzte halbe Jahr
hätte man sowohl auf der Long- als auch auf der Shortseite gutes Geld verdienen können.Flexibilität ist Trumpf.Wer sich auf ein Szenario versteift(Bullenmarkt-
Bärenmarkt) liegt in Zeiten wie diesen oft falsch.Fast vollkommen vergessen werden die Beispiele aus der Börsengeschichte mit einer per Saldo langjährigen Seitwärtsbewegung.
>>>>Wir sind nicht mehr mitten drin in der Manie, richtig, sondern wie gesagt ganz am Anfang vom Ende.
>>>
xxxxx Sehe ich nicht so.
Zu dottore und Zeitrahmen siehe ganz unten.
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>>>Ich schlage vor, dass wir konsequent dazu übergehen, bei Aussagen/Voraussagen über Bull- und Bärenmärkte immer den Zeitrahmen anzugeben. Aber nicht in Gummi-Begriffen wie kurz-/mittel-/langfristig, sondern in Anzahl Wochen, Monaten und Jahren.
>>>Würde wohl nicht nur mir mehr Klarheit verschaffen.
>>>Wish you a happy day
>>>Toni
>>Mal von mir:
>>1. Manie getoppt Frühjahr 2000 (psychologische Nachwehen, Stichwort"Jetzt einsteigen","Alles absolute Kaufkurse") bis Herbst.
>>2. Baisse (unentdeckt die mit Abstand meisten Werte fallen, nach der Dow-Theory, siehe Stichwort Richard Russell weiter unten und auch JüKüs A/D-Linie) formal seit spätestens 1968. Typisch, dass die schweren Indexwerte (Fonds-Managements) sich noch halten.
>>3. Sich allmählich beschleunigender Abstieg, evtl. mit Crash dazwischen (plus Korrektur, spielt aber keine Rolle), der mindestens drei bis vier Jahre dauert.
>>4. Extrem schwierige Lage. Deflation setzt ein, alle Kurse, Preise Werte fallen. Mutlosigkeit, bis hin zur"ausweglosen Lage". Dauer: hängt ab, wie schnell die Uneinbringlichkeiten - durchgebucht auf die Habenseiten! - gestrichen werden.
>>5. Neubeginn (nicht nur wirtschaftlich) frühestens in 8 bis 10 Jahren. Kann aber auch überhaupt nicht mehr kommen, da die alten ökonomietheoretischen Klischees verhindern, dass ein Neustart erfolgt (siehe Japan, wo es nun seit zehn Jahren runter geht, trotz anderthalb Dutzend Massiv-Konjunkturprogrammen, der Abstieg verläuft noch moderat, weil woanders noch Aufwärtstendenzen und ergo milde Exportkonjunktur).
>>So schnell wird die Sonne vermutlich also nicht mehr scheinen.
>>Hoffentlich liege ich komplett falsch.
>>Gruß
>>d.
xxxxx Das Bulle oder Bärsein liegt im jeweiligen menschlichen Naturell begründet.(Glas halbvoll oder halbleer. Unser Bundeskanzler hat das Problem elegant gelöst,da er sich volle Flaschen bringen läßt.)
Zum Zeitrahmen: Meine Ansicht hierzu steht im absoluten Gegensatz zu dottore.
Er konstatiert einen möglichen Neubeginn in 8 bis 10 Jahren.Ich sehe hier
eher das Ende der Fahnenstange erreicht (+/- 2 Jahre) und zwar aus demographischen Gründen.Zur Zeit und in den nächsten Jahren werden Billionenvermögen vererbt,die irgendwie angelegt werden wollen und neue Exzesse ermöglichen.Darüberhinaus wird die jetzt noch anlegende Babyboomergeneration um 2010 Kapital aus den Aktienmärkten abziehen.Die staatliche Förderung von
Alterssicherung geht in eine neue Runde und wird die Aktien/Fondanlage zusätzlich anheizen.
Aus den genannten Gründen sehe ich in den nächsten Jahren neue AllTimeHighs
auf uns zukommen.
Kurzfristig - wahrscheinlich noch im November - wird der Markt einen Boden
finden und wieder nach oben drehen.Neue Höchststände erwarte ich indes vorerst
nicht.Es ist durchaus vorstellbar,daß es sich um eine Bearmarktrallye handeln wird bzw. wir wie oben angedeutet noch einige Zeit in einem Seitwärtstrend
laufen werden.
Mit freundlichen Grüßen an alle
Das Orakel
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Baldur der Ketzer
13.11.2000, 16:28
@ Das Orakel
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Re: Weltuntergang und Realität - Zeitrahmen / |
Wie schon öfters gepostet, ist der Baldur offensichtlich ein rechter Schwachkopf und Hinterwaldeinsiedlerbauer obendrein.
Er versteht nämlich nicht, wie sonst übervorsichtige Leute ihr Geld an halbseidene Windbeutel verschleudern und jeden Scheiss glauben, wenn sie doch bei Tante Emma im Laden überkritisch sind, od die Eier nicht vielleicht schon einen Tag länger da im Eck lägen.
Ich habe mal in meiner Branche einen Zeitvergleich gemacht und gesehen, daß es heute im ganzen Landkreis nur noch einen Anbieter gibt, wo es früher allein in München über 50 waren.
Die sind alle weg. Der Markt ist geschrumpft, es gab Verdrängungs-, nein, Vernichtungswettbewerb, die Gewinnspannen liegen im humoristischen Bereich, pro Woche kippen ein paar alte Kunden aus den Socken und gehen pleite, kurzum, die Wirklichkeit hat mit der vorgegaukelten Scheinwelt nichts tun.
Soweit es Klein Baldur erfassen kann.
Trotzdem scheint das total irrelevant zu sein.
Wenn eine Aktie ein KGV hat von 50, ist das für mich reiner Humbug.
Nein, die ist billig.
Und sie geht auf 100.
Und 150.
Schwachsinn kennt keine Grenzen.
300. Wer bietet mehr?
800?
Der Bekannte eines Bekannten hat mal in einen Internetwerk 60 Mios investiert zu einem Zeitpunkt, als deren Mannschaft die eigenen Aktien schon verkauft hat (das geht nicht mehr lange, das ist schon zu hoch...).
Danach gings aber erst so richtig rauf, von 3 auf 45 oder so.
Jedenfalls hatte der gute Mann das Glück und hat eine Milliarde Mark daraus gemacht... Respekt.
heute dümpeln die Dinger wieder so um 5 oder wasweißichwo.
Timing halt, oder einfach Dusel?
Der Schutzengel der Unbedarften, Kinder und Besoffenen?
Ich finde es grotesk, wenn man glaubt, eine Aktie verbriefe irgendetwas Substantielles.
Was denn?
Recht am Liquidationserlös?
Recht auf Dividende, nachdem mal die Revisionsabteilung stille Reserven verteilt hat?
Das ist doch, soweit es Baldur sieht, bloß virtuell.
Trotzdem geht das.
Seit Jahren.
Vielleicht läuft es ja echt noch weitere 20 Jahre so weiter. Ich glaube es zwar nicht, aber ich habe auch DAX 5000 für unsinnig gehalten.
Ich denke, die großen Ereignisse sind zeitlich nicht festlegbar, Murphy (der immer im falschen Moment im größtmöglichen Schaden eintritt) is always and everywhere. Maximum hurt.
Seit ich mit JüKüs Hilfe es geschafft habe, den Blick von der Klapperschlange abzuwenden, löst sich die Erstarrung etwas.
Die Klapperschlange liegt immer noch da, aber sie liegt so schon ein paar Jahre herum.
Seit ich mich wieder etwas bewege, kommen auch kleine Kurzfrist-Trading-Gewinne, die ich früher niemalsgarnienicht gewagt hätte.
Deswegen schnappt das Biest vielleicht in 15 Minuten zu, wer weiß.
Vielleicht wäre ich nie in diese Postion des Karnickels gekommen und hätte die Klapperschlange gar nicht soweit herangelassen, wenn ich nicht immer so erstarrt und auf den BigBäng fixiert gewesen wäre.
Wer weiß.
Nur, was der Baldur immer noch sehr schwer übers herz bringt, ist, etwas zu tun, was seinem kleinbäuerlichen Verstand widerstrebt.
Aber ich bin lernfähig (mache stets das gegenteil...).
Wir werden sehen.
Die Reißleine gebe ich nicht aus der Hand, ich habe einmal miterlebt, wie nach deutschem Handelsschluß die Devisenkurse frei durchfielen und anderntags ein Loch klaffte im Konto von der Größe eines mittleren Abgeordnetenhinterns.
Seither ist der Baldur sehr sehr vorsichtig, wie die Igel.
Egal, wann es kommt, man sollte sich eine Reißleine zurechtgelegt haben.
Wer das nicht möchte, dem ist m.E. nicht mehr zu helfen.
Wir werden es ja demnächst sehen, wo es hingeht. Ich denke, was sonst, abwärts.
Handtaschenmaggie hat Mist hinterlassen, der flotte Tony hat seine Ansprüche nicht erfüllen können, der fesch-forsche Berlusconi ist nicht vom Fleck gekommen, HoMirMaNBier-Armani infiziert sich mit Oggersheimer Allüren (Basta!), ja, woher soll denn noch irgendein Motiv herkommen, warum es weiter bergauf gehen soll?
Im Internet gibt es keine Gewinne.
Die neuen Werte sind mehrheitlich am Hund.
Mit dem Autoboom wird es kaum so weitergehen.
Die Renten werden vielleicht privatisiert, aber warum deswegen Aktien? Ich sehe die Zwangsläufigkeit nicht.
In der Beziehung ist der Baldur ein Bedenkenträger. Kein ketzer.
beste Grüße an alle
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