saschmu
09.01.2004, 12:09 |
Seminar"Siedeln" auf der Jugendburg Ludwigstein Thread gesperrt |
-->Siedeln spielte phasenweise eine große Rolle in der Jugendbewegung. Schon zu Zeiten der Lebensreform um 1900 zogen Menschen aufs Land, um gemeinsam mit gleichgesinnten nach harmonischeren Lebensformen zu suchen. Vor allem nach dem 1. WK und in der Zeit der WWK um 1930 wurden zahlreiche Siedlungsprojekte gegründet. Mit einer Auswahl dieser Projekte wollen wir uns befassen.
Darüber hinaus interessiert uns, was überhaupt so reizvoll ist am Siedeln, warum so viele Siedlungsprojekte bis in unsere Zeit scheitern, und was Projekte ausmacht, die erfolgreich sind. Ist Siedeln eine Option, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und nachhaltige Lebensstile zu entwickeln...?
30.1. - 1.2.2004 auf Burg Ludwigstein, Kosten: 35 EUR (Übernachtung in Mehrbettzimmern)
Anfahrt und Infos zur Burg: http://www.burgludwigstein.de/
<ul> ~ Seminar </ul>
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Popeye
09.01.2004, 12:23
@ saschmu
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Re: Seminar"Siedeln" auf der Jugendburg Ludwigstein |
-->ja, ja, die ewige Sehnsucht nach unserer verlorenen Vergangenheit (die vielleicht wiederkommt...?): Sozio-Struktur der kleinen Stammesgruppen, Reziprozität, Autarkie, Nachhaltigkeit etc....
Jedenfalls viel Spaß!
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Zandow
09.01.2004, 16:25
@ saschmu
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Fröhlich sein und singen |
-->Hallo saschmu,
nur mal so einige Gedanken zum Siedeln:
Da alle Erde aufgeteilt ist, muß man Siedlungsland kaufen. Damit unterliegt man automatisch dem Recht des Staates, in dem man siedelt. Da es sich bei den meisten Siedlungsbewegungen um eine Flucht aus dem Rechtssystem des betreffenden Staates handelt, kann man dem Recht nur dadurch entgehen, indem man eben dieses nicht anwendbar macht. Nehmen wir als Beispiel das Patentrecht. Habe ich keine Erfindung gemacht, braucht der Staat auch das Patentrecht nicht bei mir anzuwenden. Will man nun die Anwendung des Rechts weithehend vermeiden, bleibt nur die bäuerliche Kleinwirtschaft. Nun ok. Manche Leute mögen dies ja.
Doch schon, wenn man in der Siedlung anfängt zu produzieren und zu verkaufen, schlägt das Recht des Staates zu: Mehrwertsteuer z.B., oder halt anderes. Man kann sich ab einem bestimmten Niveau nicht mehr der Gesellschaft, innerhalb derer man siedelt, entziehen.
Auch gibt es Kinder in der Siedlung. Einige von ihnen möchten vielleicht studieren oder eben ein anderes Leben führen. Irgendwann kommt jede Siedlung an den Punkt, an dem das Nichtweglassen der Kinder in Zwang mündet. Dieser Zwang widerspricht meist den ursprünglichen Zielen der Siedler.
Insgesamt scheint mir die Siedlungsbewegung von Menschen getragen zu sein, die mit den Anforderungen der Gegenwart nicht zurecht kommen. Es sind einfach Urschuldminimierer, die sich einbilden, den Königsweg für ein besseres Leben gefunden zu haben. Meist kommen diese Leute dann mit irgendwelchen Heilslehren daher. Sehr dubiose Sache dies. Die Siedler leben dann meist nach dem Motto: Nur keinen Streß, keinen Druck, fröhlich sein und singen und alles wird gut.
Herzliche Grüße, Zandow
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