Dimi
17.01.2004, 16:56 |
Und ewig lockt das Gold (Artikel) Thread gesperrt |
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DER SPIEGEL 4/2004 - 19. Januar 2004
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Finanzen
Und ewig lockt das Gold
Die üppigen Goldreserven der Bundesbank wecken Begehrlichkeiten. Doch die Idee, einen Teil des Schatzes zu
verkaufen, stößt auf Widerstand.
Bis vor kurzem übertraf niemand Bundesbankpräsident Ernst Welteke darin, mit Eifer und Zorn den
Goldschatz der Bundesbank zu verteidigen. Egal, ob der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU)
die Edelmetallvorräte höher bewerten wollte, um den Bundesbankgewinn zu mehren, oder
CDU-Reformer Roman Herzog Teile des Goldes versilbern wollte, um damit die Pflegekasse zu
sanieren, keiner rief so laut"Haltet den Dieb!" wie Ernst Welteke.
Doch nun beseelt den obersten Währungshüter Deutschlands eine sonderbare Milde, wenn es um die
Goldvorräte geht. Schon vor Monaten schlug er vor, bis zu 600 Tonnen, mehr als ein Sechstel der
deutschen Reserven, auf den Markt zu werfen. So könnte Geld beschafft werden für das Not leidende
Bildungssystem.
"Eine interessante Idee", befand Regierungssprecher Bela Anda vorige Woche im Auftrag seines
Herrn. Bundeskanzler Gerhard Schröder müht sich seit Wochen um eine Offensive für mehr Bildung, Forschung und Innovation, da
sind ein paar unverhoffte Milliarden stets willkommen. Zustimmung kam auch vom grünen Koalitionspartner, sogar die Opposition
zeigte sich nicht abgeneigt.
Trotz der um sich greifenden Harmonie: Aus dem Vorschlag wird wohl nichts. Nicht nur Finanzminister Hans Eichel sperrt sich, der
erbittertste Widerstand kommt aus der Bundesbank selbst - und daran dürfte der Welteke-Plan letztlich scheitern.
Eichels Beamte stoßen sich vor allem daran, dass Welteke mit den Gewinnen aus den Goldverkäufen (sie
kalkulieren mit knapp 5 Milliarden Euro) einen Fonds unter der Regie der Bundesbank speisen will.
Dessen Zinserträge von jährlich rund 200 Millionen Euro sollen Bildung und Forschung zugute kommen.
Falls tatsächlich Gold verkauft werden sollte, wäre es ihnen lieber, das Geld würde den
Bundesbankgewinn mehren, über den sie vergleichsweise frei verfügen können: Bis zu 3,5 Milliarden Euro
fließen ohne Zweckbindung in den Haushalt. Mit dem, was darüber hinausgeht, tilgt Eichel Schulden und
spart so den Kapitaldienst.
Ein Fonds, wie er Welteke vorschwebt, wäre für den Bund zudem ein schlechtes Geschäft, haben die
Finanzministerialen errechnet. Würde Eichel mit dem Gewinn, wie gehabt, Schulden zurückzahlen,
könnte er mehr sparen, als ein Fonds an Erträgen abwirft. Der Grund: Schuldzinsen liegen immer höher
als Guthabenzinsen. Er würde also besser fahren, die eingesparten Zinsausgaben für Bildungszwecke
einzusetzen, wenn er es denn wollte.
Voraussetzung für die Konstruktion à la Welteke wäre zudem, dass Eichel das Bundesbankgesetz ändert. Daran aber denkt im
Finanzministerium niemand. Der Kanzler kennt die Haltung seines Ministers und versteht sie mittlerweile.
Denn selbst wenn sie die gesetzliche Voraussetzung für den Deal schafft, kann die Bundesregierung nicht automatisch mit mehr
Geld rechnen. Bis September verbietet der Bundesbank ein Abkommen jeden Goldverkauf. Ob und wann sie es danach tut, darüber
entscheiden die ehrpusseligen, stets auf ihre Unabhängigkeit bedachten Zentralbanker ganz allein.
Derzeit sieht es ganz so aus, als ob der Vorstand der Behörde nicht jede Idee, die mit Gold zu tun hat, für eine glänzende hielte.
Das achtköpfige Gremium ist in der Frage tief gespalten."Für seinen Vorschlag wird Welteke keine Mehrheit bekommen", sagt ein
Vorstandsmitglied voraus.
Tatsächlich scheint der Präsident in eine sichere Niederlage zu gehen, wenn der Vorstand auf einer seiner Sitzungen im Februar
über den Plan debattieren und abstimmen wird. Fünf Mitglieder sind bislang dagegen, nur drei hat Welteke auf seiner Seite. Und
nichts deutet darauf hin, dass sich an dem Kräfteverhältnis noch etwas ändern wird.
Weltekes Widersacher führen an, dass es nicht Aufgabe der Bundesbank sei, eine Staatsaufgabe wie einen Bildungsfonds zu
finanzieren und zu verwalten."Das ist Sache der Politik."
Währungsreserven, gleichgültig ob Devisen oder Gold, sind in den Augen vieler Bundesbanker nach wie vor wichtig, um die eigene
Währung zu verteidigen. Je besser das Arsenal gefüllt sei, desto wirksamer würden Spekulanten abgeschreckt. Die Bundesbank
besitzt Reserven von rund 80 Milliarden Euro, rund 36 Milliarden sind ihre 3446 Tonnen Gold wert.
Auch die übrigen Euro-Länder verfügen über üppige Goldreserven, 3025 Tonnen etwa liegen bei der Banque de France, 2452 Tonnen
bei der Banca d'Italia. Von den ökonomisch nutzlosen Vorräten ließen sich gefahrlos einige hundert Tonnen verkaufen, meinen selbst
Ã-konomen, die die Notenbanken sonst für unantastbar halten.
Davon lässt sich der Widerstandstrupp nicht beeindrucken. Für ihn gilt weiter die alte Bundesbankregel: Von Währungsreserven kann
man gar nicht genug haben.
In Wirklichkeit geht es den Bundesbankern, die sich so gern unabhängig und politikfern geben, auch darum, ihren politischen
Freunden einen Gefallen zu tun. Das Lager um Welteke verdankt seine Posten der SPD, die anderen stehen eher der Opposition
nahe.
Und die denken gar nicht daran, der rot-grünen Bundesregierung einen Wahlkampfknüller zu finanzieren.
CHRISTIAN REIERMANN
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pecunia
17.01.2004, 18:07
@ Dimi
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Mich wundert hier nur eins... |
-->warum um alles in der Welt werden die Goldreserver der Bundesbank eigentlich in Dollar bewertet? Baut man im Lande das Bildungswesen in Dollars auf??? Was soll der Quatsch? Muss doch in Euronen ausgewiesen werden, alles andere ist Nonsense!
pecunia
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Tofir
17.01.2004, 18:17
@ pecunia
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Grund ist vielleicht der Lagerort.....:-)) (owT) |
-->
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Euklid
17.01.2004, 18:30
@ pecunia
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Re: Mich wundert hier nur eins... |
-->Blendende Idee.
Und genauso wirds kommen.
Zuerst gesplitteter Rohstoffmarkt und dann Abgang der bisherigen Weltmacht.
Und der Franzose bei der EZB braucht unbedingt einen Personenschutz.
Das wird die Sollbruchstelle.
Wird das morgen eingeführt knallt der Dollar auf dem Boden auf und die Yankees müssen anstatt Dollars in Gold leisten oder in Euro.
Dann werden die Flugzeugträger gerichtet.
Daher muß jetzt zuerst die Rüstung zumindest als Abschreckung installiert werden.
Bald wirst du den größten Krach aller Zeiten erleben wenn Herr Bumsfeld bei der nächsten Nato-Tagung erfährt daß die Europäer nicht mehr springen wenn er pfeift.
Gruß EUKLID
Gruß EUKLID
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eesti
18.01.2004, 08:32
@ Euklid
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Die Europäer werden immer springen, wenn der Ami pfeift. |
-->Alles andere ist Wunschtraum.
Der Ami spricht mit einer Zunge, der Europäer kocht sein eigenes Süppchen.
Jeweils einzeln. Siehe Irak.
So viele Wuschträume- und alle werden wie immer von der Realität besiegt.
Und wer's noch nicht mitbekommen hat: Der Ami (und Chinese!!!) wertet seine Währung ab, um wettbewerbsfähiger zu werden und nur der Europäer schaut zu und rutscht in den Bankrott. Ist der da kauft der Ami die europäischen Firmen wie immer zu spottpreisen und dann wird Europa neu anfangen.
Leistungsbilanz hin oder her - der Ami ist zu clever für die Europäer.
>Blendende Idee.
>Und genauso wirds kommen.
>Zuerst gesplitteter Rohstoffmarkt und dann Abgang der bisherigen Weltmacht.
>Und der Franzose bei der EZB braucht unbedingt einen Personenschutz.
>Das wird die Sollbruchstelle.
>Wird das morgen eingeführt knallt der Dollar auf dem Boden auf und die Yankees müssen anstatt Dollars in Gold leisten oder in Euro.
>Dann werden die Flugzeugträger gerichtet.
>Daher muß jetzt zuerst die Rüstung zumindest als Abschreckung installiert werden.
>Bald wirst du den größten Krach aller Zeiten erleben wenn Herr Bumsfeld bei der nächsten Nato-Tagung erfährt daß die Europäer nicht mehr springen wenn er pfeift.
>Gruß EUKLID
>
>Gruß EUKLID
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Student
18.01.2004, 09:59
@ eesti
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Re: Die Europäer... / Zu clever oder zu stark (mächtig)? |
--><Leistungsbilanz hin oder her - der Ami ist zu clever für die Europäer.
Normalerweise muß ein Gläubiger stark sein, damit er beim Schuldner sein
Guthaben realisieren kann.
Die USA sind stark verschuldet, größtenteils im Ausland (ich hoffe, daß ich
hiermit nicht falsch liege).
Aber huuch, der Schuldner ist verdammt gut bewaffnet. Kann der Gläubiger
sein Guthaben realisieren?
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MI
18.01.2004, 10:24
@ Dimi
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lächerlich: Währungsreserve contra Staatsverschuldung |
-->Hallo!
Das mit der Währungsreserve ist ja wohl nur lächerlich. Was sind denn 80 Milliarden Euro an"Reserven" (die Hälfte davon in Schuldversprechen), wenn die Staatsverschuldung im Billionen-Bereich liegt??? Mit diesen tollen Reserven lassen sich gerade mal zwei bis drei Jahre Zinsdienst aufrecht erhalten, wenn ich das richtig sehe. Dann ist aber noch kein bißchen Schuld getilgt worden!
Da von einer"Reserve" zu sprechen, das ist, wie wenn ein hochverschuldeter Haus"eigentümer" irgendwo 1000 Euro"bunkert" und das als seine"Reserve" bezeichnet.
Gruß und schönen Sonntag,
Michael
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pecunia
18.01.2004, 19:49
@ Student
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Re: Die Europäer... / Zu clever oder zu stark (mächtig)? |
-->
>Aber huuch, der Schuldner ist verdammt gut bewaffnet. Kann der Gläubiger
>sein Guthaben realisieren?
Grosse Teile des deutschen Goldes liegen in Fort Knox. Evtl gilt auch hier: Nomen est Omen. FORT isses vielleicht schon lange. Aber selbst wenns noch da waere: Koennte es der Deutsche Depperl je wieder nach Hause bringen?
fragt sich verwundert pecunia
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eesti
19.01.2004, 00:54
@ Student
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Noch gibt es ein US-Konfiskationsgesetz für Gold |
-->Wenig bekannt, dass es nur derzeit ruht. Es ist nicht abgeschafft.
Es kann von heute auf morgen sofort wieder in Kraft gesetzt werden.
Dem Gesetz nach könnten alle Goldbeständer innerhalb der USA sofort konfisziert und jedweder Handel oder Besitz unter Stafe gesetzt werden.
Das gilt möglicherweise auch für die Bestände in Fort Knox.
Bis vor wenigen Jahrzehnten war ja der private Besitz von Gold in den USA noch strafbar.
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Student
19.01.2004, 09:55
@ eesti
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Re: Noch gibt es ein US-Konfiskationsgesetz für Gold / Gesetzeslage |
-->>Wenig bekannt, dass es nur derzeit ruht. Es ist nicht abgeschafft.
>Es kann von heute auf morgen sofort wieder in Kraft gesetzt werden.
>Dem Gesetz nach könnten alle Goldbeständer innerhalb der USA sofort konfisziert und jedweder Handel oder Besitz unter Stafe gesetzt werden.
>Das gilt möglicherweise auch für die Bestände in Fort Knox.
>Bis vor wenigen Jahrzehnten war ja der private Besitz von Gold in den USA noch strafbar.
Auch hier wieder: Die verflixte Gesetzeslage. Wie soll man sein Verhalten
"berechnen", wenn die geistige Elite die Prämissen umschmeißt?
Weil diese Elite so gerne Prämissen umschmeißt, klappt vielleicht dies:
Euklid berechnet uns eine schöne Brücke über einer sehr hohe Schlucht.
Er verwendet auch akurat nach ingenieurmäßiger Kunst die entsprechenden
Prämissen.
Nun lassen wir die geistigen Eliten geschlossen antreten zur Einweihung.
So, Herrschaften, allemann rübertippeln bitte,aber im G l e i c h s c h r i t t.
Ihr seid doch Elite, ihr schafft das...
Lb Gr
der Student
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Euklid
19.01.2004, 10:05
@ Student
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Re: Noch gibt es ein US-Konfiskationsgesetz für Gold / Gesetzeslage |
-->Und wieder ein Honigtopf.
Diese verdammten Randbedingungen aber auch.
Den Taktstock habe ich dann in der Hand und die Frequenz der Schrittfolge darf natürlich nur von mir festgelegt werden
Ich bleibe natürlich auf dem Widerlager sitzen mit dem Megaphon in der Hand [img][/img]
Gruß EUKLID
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eesti eesti
19.01.2004, 10:09
@ MI
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Nee, die Situation ist anders |
-->>Hallo!
>Das mit der Währungsreserve ist ja wohl nur lächerlich. Was sind denn 80 Milliarden Euro an"Reserven" (die Hälfte davon in Schuldversprechen), wenn die Staatsverschuldung im Billionen-Bereich liegt??? Mit diesen tollen Reserven lassen sich gerade mal zwei bis drei Jahre Zinsdienst aufrecht erhalten, wenn ich das richtig sehe. Dann ist aber noch kein bißchen Schuld getilgt worden!
>Da von einer"Reserve" zu sprechen, das ist, wie wenn ein hochverschuldeter Haus"eigentümer" irgendwo 1000 Euro"bunkert" und das als seine"Reserve" bezeichnet.
>Gruß und schönen Sonntag,
>Michael
Es ist Krieg, die Reichsmark ist nichts mehr wert und man besitzt ein Haus. Die Russen stehen nur noch 500 km entfernt und kommen jeden Tag 25 km näher.
Im Keller liegen keine 1000 RM als Reserve, sondern Konserven im Wert von 1000 Goldmark, die nach dem Krieg genausoviel für die Versorgung taugen, wie davor (also für 1-2 Jahre). Das Haus mag zerbombt werden aber im Keller bleibt alles wie es ist.
Die RM sind nach dem Russeneinmarsch faktisch wertlos. Mit meinen Reserven- äh Konserven- überstehe ich die schlimmste Zeit und kann sie sogar ohne Wertverlust in die neue Währung umtauschen (VERKAUFEN, NACHDEM das System zusammengebrochen ist).
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Euklid
19.01.2004, 10:13
@ MI
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Re: lächerlich: Währungsreserve contra Staatsverschuldung |
-->Nein nicht lächerlich:
Wir müssen die 80 Mrd kannibalisieren.
So auf 8000 MRD
Reicht denn das etwa nicht?
Und wie geht das wohl?
Nach skandalisieren kommt kannibalisieren [img][/img]
Gruß EUKLID
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