Rudow
13.11.2000, 18:17 |
Oldys Waage Thread gesperrt |
Oldys Waage
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/24624.htm
Das GerĂ€t ist ein echtes Hybridmodell - es ist so fantasievoll wie die gesamte Theorie von den quantifizierbaren GleichgewichtszustĂ€nden in der Ă-konomik. Schauen wir uns die Waage mal in Ruhe an.
Diese Waage, die es in der Physik (oder sonstwo in der Praxis) nicht gibt vereinigt nÀmlich drei verschiedene Waagen in sich.
Da ist einmal die Balkenwaage. Bei der Balkenwaage wird die Masse des zu wiegenden Gutes mit der von Eichgewichten verglichen. Die Hebelarme sind gleichlang, die Schalen und AufhĂ€ngungen haben die gleiche Masse und so fĂŒhrt jede Massedifferenz zwischen dem linken und der rechten Schaleninhalt zu einem Ausschlagen zur einen oder zur anderen Seite. Eine Skala haben solche Waagen nicht, man kann nicht messen, sondern nur vergleichen.
Dann aber bei Oldy auch noch eine Laufgewichtswaage eingebaut. Die Laufgewichtswaage ist eine ungleichförmige Hebelwaage mit einem verschiebbaren Gewicht. Solche Waagen dienen auch dem Vergleich von Massen, bilden aber wegen der vorgegebenen Kerben auf dem Gewichtsarm sozusagen diskrete ZustÀnde ab, beinhalten also schon ein einfaches RechengerÀt. (an der einen Seite hÀngt man den toten Fisch, an der anderen Seite verschiebt man das Gewicht und weiss dann gleich 1.Kerbe = 1 DM, 2.Kerbe=2DM usw.
Und damit das ganze auch schön genau aussieht braucht man natĂŒrlich an einem MessgerĂ€t auch eine Skala. Darum hat Oldy in das gerĂ€t auch gleich noch eine Neigungswaage eingekreuzt; so eine, wie wir sie auf der Theke bei Tante Emma stehen sahen. Hier zeigt ein Zeiger analog zu der Masse auf der Waageschale eine Ausschlag und nutzt dabei entweder eine Feder als Gegengewicht oder einen Winkelhebel.
Diese Dreifachwaage (Oldys Trippelwippel) ist ein fantasievoller Versuch, ein ebenso fantasievolles Gleichgewichtsmodell von Angebot- und Nachfragemengen in Beziehung zu setzen und daraus den Preis (am besten auf einer Skala) ablesbar zu machen.
Wenn man schon dem Synkretismus so vorurteilslos gegen ĂŒber steht, wie wĂ€re es, ein einheitliches Modell fĂŒr die Ă-konomie zu basteln, in dem man Oldys Waage in ein hydraulisches System kommunizierender Röhren al la Walras einbaut, so dass sich die GleichgewichtszustĂ€nde ordinal ablesen lassen (Pareto-Optimum) und das ganze hĂ€ngen wir an einem Pendel (al la Marshalls Scheren/Pendel-Modell) auf und den Skalenzeiger formen wir als Schere, damit wir auch schön an den sich weit öffnenden Schenkeln derselben das auseinanderklaffen von Berechneten und tatsĂ€chlich vorgefundenen Daten nicht ohne erotische Lust betrachten können.
Eines zeigt sich mir ganz deutlich: dass nÀmlich ein Modell, dass aus dem menschlichen Treiben auf den MÀrkten und in den Fabriken alle QualitÀt, Tratition, Moral und Kultur austreiben will um daraus eine in Geldpreise gewichtbare quasi-physikalische Mechanik zu basteln schöne Grafiken zeichnen muss. Ein praktikabeles 3D GerÀt kann daraus niemals werden. Das ist alles nur Deko...
Liebe GrĂŒĂe
von Rudow
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Oldy
13.11.2000, 19:44
@ Rudow
|
Re: Oldys Waage |
>Oldys Waage
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/24624.htm
>Das GerĂ€t ist ein echtes Hybridmodell - es ist so fantasievoll wie die gesamte Theorie von den quantifizierbaren GleichgewichtszustĂ€nden in der Ă-konomik. Schauen wir uns die Waage mal in Ruhe an.
>Diese Waage, die es in der Physik (oder sonstwo in der Praxis) nicht gibt vereinigt nÀmlich drei verschiedene Waagen in sich.
>Da ist einmal die Balkenwaage. Bei der Balkenwaage wird die Masse des zu wiegenden Gutes mit der von Eichgewichten verglichen. Die Hebelarme sind gleichlang, die Schalen und AufhĂ€ngungen haben die gleiche Masse und so fĂŒhrt jede Massedifferenz zwischen dem linken und der rechten Schaleninhalt zu einem Ausschlagen zur einen oder zur anderen Seite. Eine Skala haben solche Waagen nicht, man kann nicht messen, sondern nur vergleichen.
>Dann aber bei Oldy auch noch eine Laufgewichtswaage eingebaut. Die Laufgewichtswaage ist eine ungleichförmige Hebelwaage mit einem verschiebbaren Gewicht. Solche Waagen dienen auch dem Vergleich von Massen, bilden aber wegen der vorgegebenen Kerben auf dem Gewichtsarm sozusagen diskrete ZustÀnde ab, beinhalten also schon ein einfaches RechengerÀt. (an der einen Seite hÀngt man den toten Fisch, an der anderen Seite verschiebt man das Gewicht und weiss dann gleich 1.Kerbe = 1 DM, 2.Kerbe=2DM usw.
>Und damit das ganze auch schön genau aussieht braucht man natĂŒrlich an einem MessgerĂ€t auch eine Skala. Darum hat Oldy in das gerĂ€t auch gleich noch eine Neigungswaage eingekreuzt; so eine, wie wir sie auf der Theke bei Tante Emma stehen sahen. Hier zeigt ein Zeiger analog zu der Masse auf der Waageschale eine Ausschlag und nutzt dabei entweder eine Feder als Gegengewicht oder einen Winkelhebel.
>Diese Dreifachwaage (Oldys Trippelwippel) ist ein fantasievoller Versuch, ein ebenso fantasievolles Gleichgewichtsmodell von Angebot- und Nachfragemengen in Beziehung zu setzen und daraus den Preis (am besten auf einer Skala) ablesbar zu machen.
>Wenn man schon dem Synkretismus so vorurteilslos gegen ĂŒber steht, wie wĂ€re es, ein einheitliches Modell fĂŒr die Ă-konomie zu basteln, in dem man Oldys Waage in ein hydraulisches System kommunizierender Röhren al la Walras einbaut, so dass sich die GleichgewichtszustĂ€nde ordinal ablesen lassen (Pareto-Optimum) und das ganze hĂ€ngen wir an einem Pendel (al la Marshalls Scheren/Pendel-Modell) auf und den Skalenzeiger formen wir als Schere, damit wir auch schön an den sich weit öffnenden Schenkeln derselben das auseinanderklaffen von Berechneten und tatsĂ€chlich vorgefundenen Daten nicht ohne erotische Lust betrachten können.
>Eines zeigt sich mir ganz deutlich: dass nÀmlich ein Modell, dass aus dem menschlichen Treiben auf den MÀrkten und in den Fabriken alle QualitÀt, Tratition, Moral und Kultur austreiben will um daraus eine in Geldpreise gewichtbare quasi-physikalische Mechanik zu basteln schöne Grafiken zeichnen muss. Ein praktikabeles 3D GerÀt kann daraus niemals werden. Das ist alles nur Deko...
>Liebe GrĂŒĂe
>von Rudow
[b] Lieber von Rudow
Das ist ein langer Aufsatz, aber er beantwortet eine Frage nicht.
Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
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dottore
13.11.2000, 20:35
@ Oldy
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Re: Oldys Waage / Nix mehr mit Sonne! |
>Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
Und ich Depp dachte, Du sitzt am Schreibtisch, um mir endlich zu erklÀren, wie denn das Geld aus der Druckerei in Deine Tasche kommt (oder gar schon gekommen ist;-)).
Penner!
(Bin oooch faul)
d.
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dottore
13.11.2000, 20:49
@ Rudow
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Re: Oldys Waage |
Lieber von Rudow -
ein superbe Leistung. Vielen Dank.
Sie hat eine ökonomischen und eine (sozusagen) soziologische Komponente:
1. In der ökonomischen sind wir uns absolut einig. Ă-konomie hat nix mit Gleichgewicht zu tun, weil es in der Ă-konomie niemals ein solches geben kann. Und wie Ă-konomie in dem ihr vorgegebenen Rahmen des Sich-Verschuldens, um sich aus dem Verschuldet-Sein-Wieder-Heraus-Windens ablĂ€uft, habe ich versucht, in dem einfach dargestellten und unschwer nachvollziehbaren"Debitismus" zu erklĂ€ren. Wirtschaften ist Eingehen und ErfĂŒllen von Schulden/Krediten - sonst nix. Und gĂ€be es auch keine Kredite/Schulden, gĂ€be es auch kein Geld, und gĂ€be es das nicht, gĂ€be es keine"Bewertung" usw. usf.
2. In der anderen, nicht die kalte, klare Welt der Kontrakte und ergo der Wirtschaft und des Wirtschaftens insgesamt betreffenden Abteilung: Das ist ein neues, weites Feld. Endlich, endlich wieder Weite, Phantasie, Nachdenken!
Dieser GedankenanstoĂ kommt mir vor wie ein Quantensprung fĂŒr dieses Board. Du hast die TĂŒre ins Freie aufgestoĂen! Raus aus dem ganzen Muff und Mief von in sich verkachelter VerbeiĂung von Geld und was denn nun was und wie und wer schon mal und Waage und Menge und Summe und Schulden -
Raus, raus, raus.
Dieser ganze ökonomische Quatsch ist so was von öde, Du glaubst es nicht (obwohl Du es bestens weiĂt, udn Dich perfekt in der Dogmengeschichte auskennst). Wir mĂŒssen ganz andere, moderne, neue Fragen stellen. Zum Beispiel: woher, wohin?
Ganz groĂen DANKE also!
d.
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Rudow
13.11.2000, 22:51
@ Oldy
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Re: Oldys Waage |
(...)
>Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
>Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
>Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
>moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
>sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
Aus finsterer Nacht, lieber Oldy,
sage ich Nein!
Man kann Unterscheiden
1. Was leistet eine Waage
2. Was wiegt man mit einer Waage
zu 1.
Die Waage wiegt, indem sie unter Achtung von Schwerkraft und Hebelgesetz und unter Achtung der ElastizitÀt des Hebelarmes (Waagebalken) einen Vergleich zwischen der Masse in der linken und rechten Schale erlaubt.
Besonders die ElastizitĂ€t ist eine wichtige Voraussetzung, dass das Ding funktioniert. WĂ€re nĂ€mlich der Waagebalken aus Gummi oder eine zusammengerollte Wolldecke, so wĂŒrde das Ding nicht funktionieren.
Die Waage als Modell fĂŒr ökonomische Gleichgewichtsbeziehung unterstellt immer ein starres und zwingendes VerhĂ€ltnis zwischen dem Verhalten der beiden Seiten des Drehhebels. Diese Eigenschaft macht die Waage als Modell ungeeignet fĂŒr die Abbildung menschlichen Verhaltens. Die fĂŒr Kulturen ĂŒbliche Lebenslust und auch ihr Gegenteil, die Angst und das daraus resultierende SicherheitsbedĂŒrfnis werden durch diesen unnachgiebigen Waagebalken wegdefiniert und zu einer sterilen Zwangshandlung. Das ist der 1. Hauptfehler des Modells.
zu 2.
Du behauptest in diesem Waagemodell, dass die Nachfrage und das Angebot in einem definierbaren VerhÀltnis zueinander stehen. Wie kannst du das beweisen oder wenigstens plausibel erklÀren?
Richtig ist, Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig. Du gehst mit einem Korb Ăpfel auf den Markt und weist darum genau um dein Angebot, nĂ€mlich 20 KG schöne rote Ăpfel. Auf der andern (KĂ€ufer-)Seite gibt es einige Hausfrauen, die wollen Ăpfel kaufen und haben dafĂŒr in summa vielleicht 20 DM eingeplant. Also könntes du deine Ăpfel eigentlich fĂŒr 1DM/KG verkaufen. Aaaber...
Da treibt sich doch auch noch ein anderer VerkĂ€ufer rum, der hat frische Bananen dabei und schwupps disponiert die HĂ€lfte der Frauen um und kauft Bananen. Aus ists mit dem ĂppelgeschĂ€ft. Jetzt kannst du dir das Ganze nochmal aus der Sicht des BananenhĂ€ndlers durchrechnen und du könntest zu folgendem SchluĂ kommen:
QualitĂ€ten variieren in fast unbeschrĂ€nkter Bandbreite und konkurrieren miteinander. Zwar gibt es KĂ€ufer und VerkĂ€ufer, aber daraus lassen sich nicht schöne preis-/mengenabhĂ€ngige Angebots- und Nachfragelinien ableiten, die gibt es nur in irrealen Experimenten -in VWL-Skripten, hab selbst genug davon verbraten ;-) -, welche die ĂŒbliche und wĂŒnschenswerte Wirklichkeit wegschneiden. (Der Kommunismus hat allerdings versucht, exakt definier- und damit mathematisch zentral berechenbaren Angebots- und Nachfragekurven in einem fast 70 Jahre andauernden, enormes Leid verursachenden Realexperiment auszuprobieren...)
Also Hauptvorwurf 2: Was deine Waage da wiegt, das sind nur fiktive Angebote und Nachfragen, nix Reales.
Und darum mein abschÀtziges Urteil: Nur Deko...(Aber schön gemalt!)
Aber natĂŒrlich wĂŒnsche ich dir viel Sonne, damit du weiter so vital nach dem Kern der Chose forscht - wie viele andere hier wohl auch
und herzliche GrĂŒĂe
von Rudow
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JĂŒKĂŒ
13.11.2000, 23:34
@ Rudow
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Re: Oldys Waage |
>(...)
>>Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
>>Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
>>Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
>>moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
>>sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
>Aus finsterer Nacht, lieber Oldy,
>sage ich Nein!
>Man kann Unterscheiden
>1. Was leistet eine Waage
>2. Was wiegt man mit einer Waage
>zu 1.
>Die Waage wiegt, indem sie unter Achtung von Schwerkraft und Hebelgesetz und unter Achtung der ElastizitÀt des Hebelarmes (Waagebalken) einen Vergleich zwischen der Masse in der linken und rechten Schale erlaubt.
>Besonders die ElastizitĂ€t ist eine wichtige Voraussetzung, dass das Ding funktioniert. WĂ€re nĂ€mlich der Waagebalken aus Gummi oder eine zusammengerollte Wolldecke, so wĂŒrde das Ding nicht funktionieren.
>Die Waage als Modell fĂŒr ökonomische Gleichgewichtsbeziehung unterstellt immer ein starres und zwingendes VerhĂ€ltnis zwischen dem Verhalten der beiden Seiten des Drehhebels. Diese Eigenschaft macht die Waage als Modell ungeeignet fĂŒr die Abbildung menschlichen Verhaltens. Die fĂŒr Kulturen ĂŒbliche Lebenslust und auch ihr Gegenteil, die Angst und das daraus resultierende SicherheitsbedĂŒrfnis werden durch diesen unnachgiebigen Waagebalken wegdefiniert und zu einer sterilen Zwangshandlung. Das ist der 1. Hauptfehler des Modells.
>zu 2.
>Du behauptest in diesem Waagemodell, dass die Nachfrage und das Angebot in einem definierbaren VerhÀltnis zueinander stehen. Wie kannst du das beweisen oder wenigstens plausibel erklÀren?
>Richtig ist, Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig. Du gehst mit einem Korb Ăpfel auf den Markt und weist darum genau um dein Angebot, nĂ€mlich 20 KG schöne rote Ăpfel. Auf der andern (KĂ€ufer-)Seite gibt es einige Hausfrauen, die wollen Ăpfel kaufen und haben dafĂŒr in summa vielleicht 20 DM eingeplant. Also könntes du deine Ăpfel eigentlich fĂŒr 1DM/KG verkaufen. Aaaber...
>Da treibt sich doch auch noch ein anderer VerkĂ€ufer rum, der hat frische Bananen dabei und schwupps disponiert die HĂ€lfte der Frauen um und kauft Bananen. Aus ists mit dem ĂppelgeschĂ€ft. Jetzt kannst du dir das Ganze nochmal aus der Sicht des BananenhĂ€ndlers durchrechnen und du könntest zu folgendem SchluĂ kommen:
>QualitĂ€ten variieren in fast unbeschrĂ€nkter Bandbreite und konkurrieren miteinander. Zwar gibt es KĂ€ufer und VerkĂ€ufer, aber daraus lassen sich nicht schöne preis-/mengenabhĂ€ngige Angebots- und Nachfragelinien ableiten, die gibt es nur in irrealen Experimenten -in VWL-Skripten, hab selbst genug davon verbraten ;-) -, welche die ĂŒbliche und wĂŒnschenswerte Wirklichkeit wegschneiden. (Der Kommunismus hat allerdings versucht, exakt definier- und damit mathematisch zentral berechenbaren Angebots- und Nachfragekurven in einem fast 70 Jahre andauernden, enormes Leid verursachenden Realexperiment auszuprobieren...)
>Also Hauptvorwurf 2: Was deine Waage da wiegt, das sind nur fiktive Angebote und Nachfragen, nix Reales.
>Und darum mein abschÀtziges Urteil: Nur Deko...(Aber schön gemalt!)
>Aber natĂŒrlich wĂŒnsche ich dir viel Sonne, damit du weiter so vital nach dem Kern der Chose forscht - wie viele andere hier wohl auch
>und herzliche GrĂŒĂe
>von Rudow
----------
Sehr schön ausgedrĂŒckt! Und in (meiner) Kurzform: Ă-kamonische (oder andere) Modelle berĂŒcksichtigen nicht die Psychologie der Marktteilnehmer ("das Gummiband").
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Oldy
14.11.2000, 00:29
@ Rudow
|
Re: Oldys Waage (Antwort2) |
Als Antwort auf: Re: Oldys Waage geschrieben von Oldy am 13. November 2000
19:44:06:
(...)
>Zeigt nun die Waage die wirksamen Kraefte oder nicht?
>Das ist naemlich alles, was man von ihr verlangen soll. Wer aus ihr ein Messinstument
oder praktikables Geraet machen will sieht das nicht
>Einfache Frage. Einfache Antwort. Ja oder nein! Im Falle von nein,
>moechte er aber schon wissen, welche Kraefte nicht dargestellt
>sind der Oldy,der aus dem Sonnenscheintal gruesst
Aus finsterer Nacht, lieber Oldy,
sage ich Nein!
Man kann Unterscheiden
1. Was leistet eine Waage
2. Was wiegt man mit einer Waage
zu 1.
Die Waage wiegt, indem sie unter Achtung von Schwerkraft und Hebelgesetz und unter
Achtung der ElastizitÀt des Hebelarmes (Waagebalken) einen Vergleich zwischen der
Masse in der linken und rechten Schale erlaubt.
Besonders die ElastizitÀt ist eine wichtige Voraussetzung, dass das Ding funktioniert.
WÀre nÀmlich der Waagebalken aus Gummi oder eine zusammengerollte Wolldecke, so
wĂŒrde das Ding nicht funktionieren.
Die Waage als Modell fĂŒr ökonomische Gleichgewichtsbeziehung unterstellt immer ein
starres und zwingendes VerhÀltnis zwischen dem Verhalten der beiden Seiten des
Drehhebels. Diese Eigenschaft macht die Waage als Modell ungeeignet fĂŒr die
Abbildung menschlichen Verhaltens. Die fĂŒr Kulturen ĂŒbliche Lebenslust und auch ihr
Gegenteil, die Angst und das daraus resultierende SicherheitsbedĂŒrfnis werden durch
diesen unnachgiebigen Waagebalken wegdefiniert und zu einer sterilen
Zwangshandlung. Das ist der 1. Hauptfehler des Modells
.
Antwort:
Falsche Grundeinstellung. Die Waage zeigt ein labiles Gleichgewicht, welches ja gerade durch die Handlungen von Menschen beeinfluĂt wird, welche produzieren und kaufen und verkaufen. Sie zeigt nur, welche Auswirkung diese Handlungen im Gesamtrahmen einer arbeitsteiligen Geldwirtschaft haben. Wenn man die nicht sehen oder erkennen will, ist es hoffnungslos, am gegebenen System etwas Ă€ndern zu wollen und totaler Fatalismus ist das Resultat oder der Traum einer geldlosen Wirtschaft, der ja zum kommunistischen Experiment gefĂŒhrt hat.
Die Waage zeigt Ursache und WirkungszusammenhÀnge ohne Wertung psychologischer oder anderer Ursachen grundlegender Handlungen, welche die einzelnen Komponenten verÀndern. Die Frage lautete nur, ob sie diese KrÀfte und Beziehungen darstellt.
zu 2.
Du behauptest in diesem Waagemodell, dass die Nachfrage und das Angebot in einem
definierbaren VerhÀltnis zueinander stehen. Wie kannst du das beweisen oder
wenigstens plausibel erklÀren?
Richtig ist, Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig. Du gehst mit einem
Korb Ăpfel auf den Markt und weist darum genau um dein Angebot, nĂ€mlich 20 KG
schöne rote Ăpfel. Auf der andern (KĂ€ufer-)Seite gibt es einige Hausfrauen, die wollen
Ăpfel kaufen und haben dafĂŒr in summa vielleicht 20 DM eingeplant. Also könntes du
deine Ăpfel eigentlich fĂŒr 1DM/KG verkaufen. Aaaber...
Da treibt sich doch auch noch ein anderer VerkÀufer rum, der hat frische Bananen
dabei und schwupps disponiert die HĂ€lfte der Frauen um und kauft Bananen. Aus ists
mit dem ĂppelgeschĂ€ft. Jetzt kannst du dir das Ganze nochmal aus der Sicht des
BananenhÀndlers durchrechnen und du könntest zu folgendem Schluà kommen:
QualitÀten variieren in fast unbeschrÀnkter Bandbreite und konkurrieren miteinander.
Zwar gibt es KÀufer und VerkÀufer, aber daraus lassen sich nicht schöne
preis-/mengenabhÀngige Angebots- und Nachfragelinien ableiten, die gibt es nur in
irrealen Experimenten -in VWL-Skripten, hab selbst genug davon verbraten ;-) -,
welche die ĂŒbliche und wĂŒnschenswerte Wirklichkeit wegschneiden. (Der
Kommunismus hat allerdings versucht, exakt definier- und damit mathematisch zentral
berechenbaren Angebots- und Nachfragekurven in einem fast 70 Jahre andauernden,
enormes Leid verursachenden Realexperiment auszuprobieren...)
Also Hauptvorwurf 2: Was deine Waage da wiegt, das sind nur fiktive Angebote und
Nachfragen, nix Reales.
,
Antwort 2:
Das ist es ja gerade. Es sind fiktive verĂ€nderliche Werte. Irving Fisher hat das, was diese Waage graphisch darstellt - die QuantitĂ€tstheorie des Geldes - mit seiner Formel auf eine konkrete Basis gestellt und seine Formel MV = PT zeigt damit die Vergangenheit. Was einmal den Preis der GĂŒter und damit die Kaufkraft des Geldes beinfluĂt hat sollte einen Wissenschaftler vielleicht interessieren, aber mir kommt das vor, wie die Untersuchung eines Leichnams. Und ja, die Waage wĂ€gt nichts Reales. Sie soll die Möglichkeit geben etwas real werden zu lassen. Die feste Kaufkraft des Geldes. Sie zeigt die wirksamen KrĂ€fte und deren Erkenntnis ermöglicht es ehrliches kaufkraftbestĂ€ndiges Geld zu schaffen.
Es wĂŒrde hier zu weit gehen, aber ich habe das in nachezu 200 BeitrĂ€gen in englisch und deutsch auf 7 Seiten bei www,sunshinecable.com/~eisehan
ausfĂŒhrlich erklĂ€rt und die Titel der einzelnen BeitrĂ€ge sollten selbsterklĂ€rend sein, so daĂ man nicht alles lesen muĂ.
und herzliche GrĂŒĂe
vom Oldy aus Canada
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