Gundel
23.01.2004, 19:52 |
Ist Deutschland unter einer kondratieffen Schneedecke begraben? Thread gesperrt |
-->Hallo in die Runde,
ich würde mal gerne wissen, ob ich einer einseitigen Sichtweise erlegen bin oder ob andere das Folgende bestätigen können:
Jeglicher Ansatz, etwas auf dem Markt zu etablieren, wird derzeit schon im Keim erstickt. Zumindest dann, wenn man sich im angestammten Metier versuchen möchte. (Grelle Schausteller wie z.B. Prof. Hagens als Einzelfälle also mal mal außen vor).
Wenn man jedenfalls meint, dieses oder jenes könnte Erfolg versprechend sein, und in der Folge die entsprechenden Zielgruppentests macht, Meinungen einholt oder Kooperationspartner sucht, kriegt man derzeit nur unbefriedigende Antworten. Etwa:"Kein Interesse","glaube nicht, dass das (im Moment) was werden könnte","Zielgruppe ist nicht liquide" oder"ungünstige Zeit für so etwas".
Egal was es ist, selbst wenn man im eigenen Segment die Lücke SIEHT. Oder - etwas kleinlauter - zu sehen glaubt.
Wißt Ihr, was ich zu befürchten anfange? Dass alle kommenden Ideen etwas ganz Neues, noch nie Gedachtes sein müssen. Und für das die Zeit noch nicht reif ist. Ausnahmen mag es geben. Dass gedruckte Medien (zum Beispiel) keinerlei Zukunft haben. Internet vielleicht auch nicht, da bislang großenteils kontraproduktiv. Dass selbst die derzeitigen Renner wie Ebay, Zvab und überhaupt Gebrauchtwarenagenturen eigentlich schon heute genau so Schnee von gestern sein könnten wie der Slogan"Geiz ist geil". Möglicherweise schon morgen früh wirkungslos und ausgelutscht.
Nichts geht mehr, egal wo ich hingucke.
Im Mai 2000 hat zumindest in Deutschland (so scheint es mir jedenfalls) der Kondratieff-Winter begonnen und wir haben folglich jetzt - übertragen - gerade mal Anfang bis Mitte Januar. Die derzeit boomenden Aktienmärkte sind nur das Streusalz, das die Hauptstraßen leidlich eisfrei halten (oder die Illusion davon vermitteln) soll. Bei minus 15 Grad wird auch das wirkungslos sein. Darauf, wer wann wieviel Salz wohin streut, haben wir eh keinen Einfluß.
Wahrscheinlich wird uns das Salz sowieso nur in die Augen gestreut.
Also stellen wir das Auto vorsichtshalber in die Garage, ziehen die Rollos zu, sorgen dafür, dass genug Heizöl und was zu Futtern da ist und versuchen die kommenden zwei kondratieffen Wintermonate (das könnten im übertragenen Sinn leicht 8 bis 10 Jahre sein) ohne Frostbeulen im trauten Heim zu überstehen.
Oder?
Oder sollte man lieber nach Spanien oder China auswandern, weil in Wirklichkeit nur in Deutschland Winter ist?
Oder - schlimmer: Bin nur ich alleine zimperlich und frostempfindlich und sehe einen Winter, wo am Ende gar keiner ist?
Oder andersherum: Wenn in den Augen des Gärtners ein strenger Winter durchaus willkommen ist, um das"Ungeziefer" zu töten, wer ist dann das Ungeziefer? Wir, ich? In welchem Kokon (oder mit welchen Maßnahmen) übersteht man die Metamorphose am besten? Und was kommt am Ende dabei heraus?
Bisschen unorthodox die Fragen und Gedanken, kann sein. Vielleicht könnt Ihr damit leben, so wie ich mit jedweder Antwort leben kann.
Aber wenn jemand einen erhellenden, beschwichtigenden oder aufklärenden Kommentar parat hätte, wäre es auch nicht schlecht.
Gutenachtgruss von Gundel
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Josef
23.01.2004, 20:44
@ Gundel
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Hallo Gundel |
-->Es kommt auf die Branche an in der du aktiv werden willst. Koerperorientierte Uebungs- oder Trainingskurse (Yoga, TaiChi., Postural Integration, Fitness Trainings fur unterschiedliche Altersgruppen, usw) laufen gut. Auch esoterische Gruppen sind gefragt: Geistheilung, Pendeln u.ae.
Nach meiner Meinung gibt es in jeder Branche Dinge auf die bisher noch keiner gekommen ist..
Manchmal ist es allerdings ziemlich schwer. Das ist eine Frage der geistigen Konzentration im Wechsel mit Entspannung. (Im Wald spazieren gehen, schwimmen im Meer oder Skifahren meine ich z.Bsp. mit Entspannung. (Nicht Fernsehen!}
Wichtig ist es zu erkennen, dass solche gedanklichen Entwickelungsprozesse Zeit benoetigen, oft viele Monate, manchmal Jahre.
Nur nicht aufgeben, immer weitermachen.
Viele Gruesse Josef
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JoBar
23.01.2004, 21:29
@ Gundel
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Re: unter einer kondratieffen Schneedecke begraben? J.. jaa, scheint so |
-->Hi Gundel,
ich kann Dir nur ein paar Beispiele von etablierten Unternehmen berichten; Du kannst dann ja Deine Schlüße für Neugründungen ziehen.
- Hersteller von KFZ-Windschutzscheiben sind seit drei Monaten am Überlegen ob sie eine Maschine durch eine neue schnellere bessere ersetzen oder ob sie nur eine kleine Komponente ersetzen und alles beim Alten lassen.
Je nach Auftrags-Eingang schwanken sie zwischen:) und:(
- Kleine und mittlere Unternehmen ( Zitate ):.. Ja wir sollten unsere IT / PCs endlich ersetzen, aber..[ lange Litanei ]..
Wenn etwas nicht irreparabel kaputt geht, dann machen die gar nichts!
- zu Banken ( Zitat ):... Kredite sind kaum zu bekommen.. man muß froh sein, wenn die nicht die Kreditlinien oder gleich die ganze Geschäftsverbindung kündigen
- ein Banker:.. die 20 - 30 Jahre bestehenden Betriebe mit ehemals ca. 20 gehen jetzt reihenweise wie die Fliegen in Konkurs..
>Jeglicher Ansatz, etwas auf dem Markt zu etablieren, wird derzeit schon im Keim erstickt. Zumindest dann, wenn man sich im angestammten Metier versuchen möchte.
Hast Du jetzt eine Idee weshalb alle so skeptisch sind?
>Wißt Ihr, was ich zu befürchten anfange? Dass alle kommenden Ideen etwas ganz Neues, noch nie Gedachtes sein müssen.
Auf keinen Fall!! In unsicheren Zeiten werden keine Risiken eingegangen und irgend etwas unbekanntes, unsicheres Neues angfaßt!
>Nichts geht mehr, egal wo ich hingucke.
Doch, die Bürokratie und staatlich administriertes wuchert wie wild
>Im Mai 2000 hat zumindest in Deutschland (so scheint es mir jedenfalls) der Kondratieff-Winter begonnen und wir haben folglich jetzt - übertragen - gerade mal Anfang bis Mitte Januar.
Mein Bauch sagt mir: Wir sind allenfalls bei Anfang November
>Also stellen wir das Auto vorsichtshalber in die Garage, ziehen die Rollos zu, sorgen dafür, dass genug Heizöl und was zu Futtern da ist und versuchen die kommenden zwei kondratieffen Wintermonate (das könnten im übertragenen Sinn leicht 8 bis 10 Jahre sein) ohne Frostbeulen im trauten Heim zu überstehen.
Gute Frage. Hast Du keinen Opa der erzählen kann, wie er die Währungsreform überstanden hat?
>Oder sollte man lieber nach Spanien oder China auswandern, weil in Wirklichkeit nur in Deutschland Winter ist?
Denke lieber an eine Tsunami, die erwischt alle Anrainer des Ozeans. Es gibt allerdings dir direkten Nachbarn und diejenigen am anderen Ende des Ozeans:)
Die Reise dahin erfordert allerdings etliche Mittel
>Oder - schlimmer: Bin nur ich alleine zimperlich und frostempfindlich und sehe einen Winter, wo am Ende gar keiner ist?
Nöö
>Oder andersherum: Wenn in den Augen des Gärtners ein strenger Winter durchaus willkommen ist, um das"Ungeziefer" zu töten, wer ist dann das Ungeziefer? Wir, ich? In welchem Kokon (oder mit welchen Maßnahmen) übersteht man die Metamorphose am besten? Und was kommt am Ende dabei heraus?
Das wollen doch alle! Only the fittest will survive:(
>Aber wenn jemand einen erhellenden, beschwichtigenden oder aufklärenden Kommentar parat hätte, wäre es auch nicht schlecht.
Na, sind erst mal ein paar ( hoffentlich anregende ) Gedanken
>Gutenachtgruss von Gundel
Auch Gute Nacht - und Guten Morgen
J
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Ecki1
23.01.2004, 21:34
@ Gundel
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Re: Ist Deutschland unter einer kondratieffen Schneedecke begraben? Nein,... |
-->... selbst dort lässt sich, wie mir scheint, etwas Sinnvolles mit Zeit und Ressourcen anfangen. Häufig sind es Nischenprodukte, die gut laufen, etwa schwäbische Autotuner, die ihre Spoiler und dergleichen sogar nach USA exportieren, oder Hersteller für Velobeleuchtung oder Dieselzündanlagen, Alarmanlagen und Aussenbeleuchtung finden sich ebenfalls verstärkt in den Einkaufskörben. Selbst im Bankensektor, der sonst eher mit Entlassungsmeldungen aufwartete, gibt es Teilbereiche, in denen verstärkt investiert wird, so etwa im Risikomanagement. Schliesslich ist auch, wen wundert`s, Steuerberatung ein Dauerbrenner.
Nicht zuletzt sind gerade jetzt auch wieder Börsenengagements interessant, sogar in Deutschland: Spontan aus der Hüfte geschossen fallen mir etwa Schwarz Pharma oder Elephant Seven ein.
In jedem Fall eine Zeit für Aktive und für solche, die gerne mal auf Radio- und Fernsehnachrichten verzichten oder vielleicht nicht einmal Zeit dafür übrig haben,
findet Ecki1 und wünscht ein erfolgreiches 2004
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Ghandi
23.01.2004, 23:45
@ Gundel
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Re: denk an was Schönes |
-->.... das wärmt dich & schon sieht alles viel freundlicher aus. ;-)
Manchmal machen wir in Leben den Fehler, (nur) das zu sehen, was in unser aktuelles Weltbild passen will.
Deterministisch in die Zukunft zu schauen, mag eine klitzekleine Schwäche dieses Forums sein...
Wirf ein bisserl von jenem obskuren „Kondratieff-Winter“-Ballast ab, Gundel. - Die Realität ist ein BIP von +-0 in 2003 und vielleicht +2% in 2004. Das ist nicht viel, und doch beginnen sich wenigstens ein paar Dinge in Wirtschaft & Politik zum Besseren zu verändern.
Hier wird viel gejammert, aber dir richtig krasse schiere Not vermag auch der tapferste Pessimist noch nirgends zu entdecken.
Gut möglich, dass wir in der ferneren Zukunft einige ziemlich holprige Wege zu beschreiten haben. - Ist dann allerdings ein Grund mehr, die Gegenwart um so intensiver zu genießen...
Liebe Grüße
G.
<ul> ~ These are The Best Of Times</ul>
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Gundel
24.01.2004, 06:43
@ Ghandi
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Ich denke dauernd an Schönes. Danke auch an Ecki, Josef und JoBar |
-->Hi,
ich wollte keineswegs, dass meine Gedanken wie Gejammere daherkommen. Glaube auch nicht, dass das Forum hier sonderlich negativ ist. Eher realistisch. Den Pessimisten, die Tag für Tag den Untergang beschwören, stehen doch ebenso viele mit rosa Brille oder mit einem Blick für die nachhaltigen Werte entgegen.
Nö, kein Pessimismus, ganz im Gegenteil sogar. Ich seh halt im Moment nur keine Ziele für vorhandenen Tatendrang.
Seid mal ehrlich: Man kann doch hingehen, wo man will, allenthalben ist zu spüren oder zu erkennen, dass da etwas zusammenbricht. Manche hadern auch mit der Politik (die können doch gar nicht anders) oder versuchen das Unhaltbare aufzuhalten (halte ich nicht für sinnvoll).
Das, was in den Mainstream-Medien den Leutchen zur Beruhigung verklickert wird, das erkennen oder erahnen selbst die Uninformierten inzwischen als Lüge und Augenwischerei - was sie aber nicht davon abhält, sich dennoch täglich stundenlang von Haim im Heim berieseln zu lassen.
Auch die boomende Esoterikbranche einerseits und die Tonnen an verkauftem Valium andererseits (und Alkohol sowieso) geben beredt Zeugnis vom Zustand der Welt, zumindest mal der westlichen.
Auch wenn man es schlicht mathematisch betrachtet, so muss man sehen, dass ein"Wachstum" (mein persönliches Unwort in dieser ausgewachsenen Industrielandschaft) von 0% ebenso wie eines von 2% den Schuldenkollaps nicht aufhalten kann.
Neineinein liebe Leutz, da muss was Neues kommen, kann mir einer reden, was er möchte. Und viele haben Angst davor. Vielleicht deshalb, weil sie befürchten, dass diejenigen, die das Geld der Welt in unvorstellbaren Summen auf ihren Konten gesammelt haben (und ihr Großer Bruder) uns alle demnächst ziemlich klein halten werden. Aber vielleicht wird ja auch alles gaaanz anders...
Bevor ich das nachfolgende Märchen anfügte, habe ich im Archiv geguckt, ob es schonmal gepostet wurde und bin dabei auf ein Posting von Chiron gestoßen (Link). Besser kann man kaum ausdrücken, was auch ich für gegeben und für realistisch halte.
Was ich dabei aber auch gesehen habe: Es wurde fast alles schon einmal oder sogar mehrmals gesagt. Viele Postings sind Wiederholungen mit anderen Worten, sowie jedes neue Buch, das erscheint, eine Aufbereitung von schon mal Dagewesenem ist. Wir drehen uns im Kreis. Ich frage mich ohnehin dauernd, wie denn auf den alten, morschen und schiefen Fundamenten noch was Neues aufgesattelt werden könnte?
Es ist nicht möglich. Es müssen neue Fundamente her. Sind denn schon welche in Sicht? Ich seh keines, nicht mal eine Baugrube.
Also ich für meinen Teil werde im Moment nix mehr Neues anfangen sondern das Bisherige so gut es geht fortsetzen. (Da müssten jetzt irgendwie noch ein paar Kommas hin, hab ich das Gefühl *grübel*; zuwenige Kommas gibt ja einen Rüffel, hab ich gestern gesehen...;-))
Ansonsten werde ich mich auf ein Leben nach der Geburt vorbereiten, auf die alten Tage:-))
Ein fröhliches Wochenende wünscht Gundel
Die beiden Embryos (Verfasser unbekannt)
Im Bauch einer schwangeren Frau waren einmal zwei Embryos. Der eine ist der kleine Gläubige, der andere der kleine Skeptiker.
Der kleine Skeptiker fragt: Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?
Der kleine Gläubige: Ja klar, dass gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.
Der kleine Skeptiker: Blödsinn, das gibt es doch nicht, wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?
Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.
Der kleine Skeptiker: So ein Quatsch! Herumlaufen geht doch gar nicht. Und mit dem Mund essen, so eine komische Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur ja jetzt schon viel zu kurz ist.
Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.
Der kleine Skeptiker: Es ist noch nie einer zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben ist eine einzige Quälerei. Und dunkel.
Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen.
Der kleine Skeptiker: Mutter?! Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?
Der kleine Gläubige: Na hier, überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.
Der kleine Skeptiker: Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht.
Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt. Ich glaube auf jeden Fall, dass unser eigentliches Leben erst dann beginnt.
<ul> ~ Chiron: ZYKLEN - oder die Massen verlieren immer</ul>
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MI
24.01.2004, 09:38
@ Gundel
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zunehmend winterlich |
-->Hallo Gundel,
mir geht es ähnlich, wie Du es beschreibst. Es ist ein ungutes Gefühl. So ähnlich, wie weidende Kühe durch ein herannahendes Gewitter unruhig werden. Man kann nichts sehen, man kann nichts hören, es fehlen die Beweise, niemand will es wahr haben. Und doch ist es da, dieses Gefühl, daß da was nicht stimmt, daß sich da was zusammenbraut.
(Beweis ist eh nur, wenn es dann da ist. Vorher wird alles angezweifelt. Nachher heißt es dann: Wie konnte es geschehen?)
Im Grunde ist es sehr einfach: es gibt entweder ein warmes Klima des Aufschwungs oder kaltes des Abschwungs (Welle rauf oder Welle runter sozusagen). Dabei meine ich jetzt das globale Klima, regional kann es dann natürlich immer wieder beides geben. Und das globale Klima halte ich für winterlich, oder besser: für zunehmend winterlich. Die Kunst in diesem herannziehenden Winter ist es dann wohl, die regional wärmeren Stellen zu finden.
Wie soll denn so eine verfahrene Kiste, in der wir uns befinden, ohne große Umwäzungen wieder in Schwung kommen? Ohne komplett neue Fundamente wird das immer nur ein Flickschustern bleiben. Immer mehr Löcher, immer weniger zum Flicken. Und neue Fundamente gibt es nur im Winter.
Gruß,
Michael
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Gundel
24.01.2004, 18:57
@ MI
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Re: zunehmend winterlich - Welle rauf oder Welle runter? |
-->Hallo Michael,
zum Stichwort Kühe fällt mir immer die Sache mit der Milch ein. (Eigentlich ist sie mir sogar allgegenwärtig, spätestens beim Anblick eines Camemberts oder eines Stapels Joghurtbecher im Kühlregal).
Damit man möglichst viel von dem weißen, für erwachsene Menschen ziemlich schwer verdaulichen Zeug aus den armen Viechern raussaugen kann, müssen die Tiere allerhand über sich ergehen lassen. Einschließlich der regelmäßigen Geburten, denn ohne Kälber haben die Milchdrüsen keinen Anlass zu irgendeiner Aktivität. Die ausgemolkene Milch wird mit Tankwagen in eine Molkerei geschafft, wo sie entrahmt wird. Die entrahmte Milch wird dann quer durch die Republik gekarrt, um sie anschließend mit einem immensen Energieaufwand zu trocknen. Und dann - als Milchpulver - nach Möglichkeit an die Nahrungsmittelindustrie zu verkaufen. Doch die braucht dummerweise lange nicht soviel, wie produziert wird.
Das überschüssige Milchpulver wird in den Lagerhäusern der EU in 25-kg-Säcken gestapelt. Wenn das MH-Datum überschritten ist, das Pulver also zum menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet erscheint, wird es den Bauern verbilligt angeboten. Die können das dann mit Wasser verflüssigen und den Kälbern zu saufen geben.
Schon das allein finde ich ziemlich pervers.
Da der Milchpulverberg aber auch dann immer noch locker mit dem Fujijama konkurrieren kann, muss ein Teil des so mühsam gewonnenen Puders entsorgt werden. (Wird das dann verbrannt oder kompostiert oder was?...)
Dass bei all dem Wahnsinn stets nur nach dem Preis gefragt wird, den Menschen zu zahlen bereit sind, hingegen NIE nach dem, den die Kuh zu zahlen hat, ist ohnehin selbstverständlich.
Und das alles soll so noch Jahre oder gar Generationen so weiter gehen? Welle 5 aufwärts? Never, ich kanns nicht glauben, beim allerbesten Willen nicht. Bleibt also nur noch die andere Richtung.
Ich sach mal salopp: Wenn es so etwas wie einen Gott gibt, dann wird der oder die da sicher mal einschreiten, und zwar bald.
Aber wenn es dann zu rumpeln beginnt, dann könnte ich mir denken, dass nicht nur Kühe, sondern auch die Menschen durchaus nervös werden könnten in Erwartung des heran nahenden Gewitters....
Du hast Recht, neue Fundamente müssten her. Ich wünschte mir aber, dass sie nicht wider auf dem Rücken von Lebewesen errichtet werden, egal wieviele Beine die haben.
Danke für Deine Antwort und herzliche Grüße
Gundel
<ul> ~ Hier noch ein weiter führender Beitrag zum Thema Kühe, von Albrecht:</ul>
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