Euklid
25.01.2004, 10:22 |
Kennt jemand eine Dissertation über Thread gesperrt |
-->folgendes spezielles Thema:
Da ich nicht fertigbringe es in einem einzigen Satz rüberzubringen will ich versuchen es in Formelsprache zu entwickeln.
VK-Preis einer Ware: Material plus Lohn plus Gewinn:
M+L+G=VK
Im globalen Wettbewerb kann nur bestehen wer dafür sorgt daß seine Verkaufspreise unter denen der Konkurrenz liegen.
Gleichzeitig (obwohl das Unternehmer gerne vergessen) muß man in einem Land in der Lage sein die Höhe des Lohnes so hoch zu halten daß die erzwungenen nicht zu umgehenden Abgaben auch erfüllt werden können.
Es hat wenig Sinn von Löhnen in Indien zu philosophieren die schon daran in Deutschland scheitern weil die Jahresfernsehzwinggebühr in Deutschland mit Sicherheit schon den Monatslohn in Indien überschreitet.
Der Lohn ist also sowohl unten als auch oben irgendwie gedeckelt wenn die Gesellschaft überleben will.
Inwiefern ergeben (oder eröffnen) sich Spielräume wenn man die M-Seite hochtreibt.
Steigt die Materialseite stark an verwischt sie ja die Komponente Lohn weil deren Prozentsatz auf den Gesamtpreis sowohl durch moderne Produktion als auch durch steigende Materialpreise in den Hintergrund gedrängt wird.
Der Fakt moderne (effizientere) Produktionsweisen (Patente) scheint kaum mehr steigerbar.
Irgendwo müßten bei steigendem Rohstoffpreis ja Schnittpunkte entstehen die z.B ein 50% höheres Lohnniveau verwischen könnten.
Wäre es anders könnten viele Staaten ja gar nicht mehr überleben.
Die Billiglohnländer schöpfen momentan noch aus 2 Quellen:Produktionsfortschritt und billiger Lohn aber oft wegen schwacher Währung hohe Materialgestehungspreise.
In fortgeschrittenen Ländern schwächelt man wegen zu hoher Lohnkosten (im Verhältniss zu Billiglohnländern) und gleichzeitig verliert man langsam und stetig den Vorteil der besseren Technologie (Computereinsatz usw)
Berücksichtigt man dies kann das Lohngefälle zwischen Billiglohnländern und Industriestaaten eigentlich nur noch über die Materialseite kompensiert werden.
Jetzt kommt der entscheidende Schritt:Wirkt sich dann eine feste Währung oder eine schleichend nach unten gehende Währung (langfristig Dollar) insgesamt besser aus?
Ich glaube das Thema ist so komplex daß man es überhaupt noch nicht beantworten kann.
Vermute daß sowohl das eine als auch das andere überwiegen kann wenn man die Randbedingungen variiert.
Gruß EUKLID
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zani
25.01.2004, 11:51
@ Euklid
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Re: Kennt jemand eine Dissertation über |
-->Guten Tag euklid
>VK-Preis einer Ware: Material plus Lohn plus Gewinn:
>M+L+G=VK
>Im globalen Wettbewerb kann nur bestehen wer dafür sorgt daß seine Verkaufspreise unter denen der Konkurrenz liegen.
>Gleichzeitig (obwohl das Unternehmer gerne vergessen) muß man in einem Land in der Lage sein die Höhe des Lohnes so hoch zu halten daß die erzwungenen nicht zu umgehenden Abgaben auch erfüllt werden können.
>Es hat wenig Sinn von Löhnen in Indien zu philosophieren die schon daran in Deutschland scheitern weil die Jahresfernsehzwinggebühr in Deutschland mit Sicherheit schon den Monatslohn in Indien überschreitet.
Bem.:
Dem asiatischen Block sind die Lohnprobleme des Nafta- und EU-Blocks so egal, wie für diese die Lohnpobleme des asi. Blocks während Jahrzehnten egal waren. Heute ist das asi. Lohnniveau einfach ein Vorteil. (Vielleicht spenden sie ja mal, aus Anteilnahme)
>Der Lohn ist also sowohl unten als auch oben irgendwie gedeckelt wenn die Gesellschaft überleben will.
Bem:
..wenn eine BESTIMMTE GesellschaftsFORM überleben will. Frage: Gesellschaften wandeln sich, warum soll die gegenwärtige Form 'überleben'?
Der ausgewickelte Begriff der Globalisation bringt vielleicht noch vieles, kaum Ungeahntes.
>Inwiefern ergeben (oder eröffnen) sich Spielräume wenn man die M-Seite hochtreibt.
>Steigt die Materialseite stark an verwischt sie ja die Komponente Lohn weil deren Prozentsatz auf den Gesamtpreis sowohl durch moderne Produktion als auch durch steigende Materialpreise in den Hintergrund gedrängt wird.
>Der Fakt moderne (effizientere) Produktionsweisen (Patente) scheint kaum mehr steigerbar.
Bem:
Wieso? Wahrscheinlich wird er weiter zunehmen. Robboter-Fabriken; Nano-Tech-Phantasien,...
Eine Frage dazu ist: wollen 'wir' diese Entwicklung einfach laufen lassen, uns (den Einzelnen, die Gesellschaft, der Staat) dem Lauf der Technik anpassen? Oder wollen wir eine Technikplanung (Diskussion Sloterd. zur Humangenetik)? Ja, ist solche Planung global übehaupt möglich; zu welchem Preis (Orwell);..?
>Irgendwo müßten bei steigendem Rohstoffpreis ja Schnittpunkte entstehen die z.B ein 50% höheres Lohnniveau verwischen könnten.
Bem:
Sicher. Aber das Irgendwo dieser Rohsoffpreise wäre sehr sehr hoch.
Wer soll diese hochsetzen? 1)Globale Planung? Die, die jetzt einen Vorteil haben, kann man kaum zu freiwilliger Weggabe bewegen; ausser im Tausch gegen etwas? 2)Oder der Markt? Das dürfte noch dauern.
>Wäre es anders könnten viele Staaten ja gar nicht mehr überleben.
Die, die den Vorteil haben (asi. Block), interessiert das nicht: sie haben einen grossen innerasiatischen Markt, falls EU und US zu 'Entwicklungsländern' absauffen oder auf Protektionismus setzen.
>Die Billiglohnländer schöpfen momentan noch aus 2 Quellen:Produktionsfortschritt und billiger Lohn aber oft wegen schwacher Währung hohe Materialgestehungspreise.
>In fortgeschrittenen Ländern schwächelt man wegen zu hoher Lohnkosten (im Verhältniss zu Billiglohnländern) und gleichzeitig verliert man langsam und stetig den Vorteil der besseren Technologie (Computereinsatz usw)
(Bem:
S. posting über 'Stolz auf ind. Universitäten')
>Berücksichtigt man dies kann das Lohngefälle zwischen Billiglohnländern und Industriestaaten eigentlich nur noch über die Materialseite kompensiert werden.
Bem:
Ja. Es könnte. Aber die Steigerung müsste sehr sehr stark sein. Dann würden aber weltweit viele viele Fabriken leerstehen. (wer könnte dann EU-Produkte bezahlen?)
>Jetzt kommt der entscheidende Schritt:Wirkt sich dann eine feste Währung oder eine schleichend nach unten gehende Währung (langfristig Dollar) insgesamt besser aus?
Bem:
Frage nicht klar. Rohstoffe müssen bezahlt weden aus dem Erlös der verkauften Produkte.
>Ich glaube das Thema ist so komplex daß man es überhaupt noch nicht beantworten kann.
>Vermute daß sowohl das eine als auch das andere überwiegen kann wenn man die Randbedingungen variiert.
Bem:
Die Sache mit den Randbedingungen ist vielleicht selber eine Randbedingung.
>Gruß EUKLID
Gruss
zani
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Todd
25.01.2004, 12:45
@ Euklid
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Re: Kennt jemand eine Dissertation über |
-->Hallo,
ich kenne zwar keine Dissertation darüber, möchte aber über einen Industriezweig eine Anmerkung machen, der das Theme erhellen kann. Die Halbleiterindustrie verlagert schon seit längerem ihre Produktionstätten nach Korea, Taiwan und jetzt auch China. Der Gehaltsanteil einer solchen Produktionsstätte beträgt in USA/Europa und Japan etwa 8%. Eine Verlagerung wegen niedrigerer Gehälter kann also nicht der Grund sein. Die Investitionskosten und Materialkosten liegen auch gleich hoch wie anderswo. Mir wurde mal in einer Diskussion mit einem Manager eines großen europäischen Konzerns gesagt, dass der Grund nach Asien zu gehen in der Mentalität der Arbeiter liege. Die machen einfach was man ihnen sagt und diskutieren nicht herum, ob das Sinn macht oder nicht. Ein weitere Vorteil liegt in der Besteuerung der Gewinne. Umweltauflagen spielen ebenfalls eine Rolle.
Auf deine Formel gemünzt scheint bei annäherd gleichen Kosten der Gewinn nach Steuernm ausschlagebend zu sein. Wobei auch noch berücksichtigt werden muss, dass die vorausgehenden Forschungen zu großen Teil in Europa mit Steuergeldern subventioniert worden sind.
Es ist ein interessantes Thema. Aber ich glaube die Konzerne haben kein Interesse das Thema genauer in der Ã-ffentlichkeit darzustellen, um zugeben zu müssen, dass sie gerne Subventionen kassieren, jedoch Arbeitsplätze in Fernost erzeugen.
Gruß Todd
>folgendes spezielles Thema:
>Da ich nicht fertigbringe es in einem einzigen Satz rüberzubringen will ich versuchen es in Formelsprache zu entwickeln.
>VK-Preis einer Ware: Material plus Lohn plus Gewinn:
>M+L+G=VK
>Im globalen Wettbewerb kann nur bestehen wer dafür sorgt daß seine Verkaufspreise unter denen der Konkurrenz liegen.
>Gleichzeitig (obwohl das Unternehmer gerne vergessen) muß man in einem Land in der Lage sein die Höhe des Lohnes so hoch zu halten daß die erzwungenen nicht zu umgehenden Abgaben auch erfüllt werden können.
>Es hat wenig Sinn von Löhnen in Indien zu philosophieren die schon daran in Deutschland scheitern weil die Jahresfernsehzwinggebühr in Deutschland mit Sicherheit schon den Monatslohn in Indien überschreitet.
>Der Lohn ist also sowohl unten als auch oben irgendwie gedeckelt wenn die Gesellschaft überleben will.
>Inwiefern ergeben (oder eröffnen) sich Spielräume wenn man die M-Seite hochtreibt.
>Steigt die Materialseite stark an verwischt sie ja die Komponente Lohn weil deren Prozentsatz auf den Gesamtpreis sowohl durch moderne Produktion als auch durch steigende Materialpreise in den Hintergrund gedrängt wird.
>Der Fakt moderne (effizientere) Produktionsweisen (Patente) scheint kaum mehr steigerbar.
>Irgendwo müßten bei steigendem Rohstoffpreis ja Schnittpunkte entstehen die z.B ein 50% höheres Lohnniveau verwischen könnten.
>Wäre es anders könnten viele Staaten ja gar nicht mehr überleben.
>Die Billiglohnländer schöpfen momentan noch aus 2 Quellen:Produktionsfortschritt und billiger Lohn aber oft wegen schwacher Währung hohe Materialgestehungspreise.
>In fortgeschrittenen Ländern schwächelt man wegen zu hoher Lohnkosten (im Verhältniss zu Billiglohnländern) und gleichzeitig verliert man langsam und stetig den Vorteil der besseren Technologie (Computereinsatz usw)
>Berücksichtigt man dies kann das Lohngefälle zwischen Billiglohnländern und Industriestaaten eigentlich nur noch über die Materialseite kompensiert werden.
>Jetzt kommt der entscheidende Schritt:Wirkt sich dann eine feste Währung oder eine schleichend nach unten gehende Währung (langfristig Dollar) insgesamt besser aus?
>Ich glaube das Thema ist so komplex daß man es überhaupt noch nicht beantworten kann.
>Vermute daß sowohl das eine als auch das andere überwiegen kann wenn man die Randbedingungen variiert.
>Gruß EUKLID
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Euklid
25.01.2004, 13:23
@ Todd
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Re: Kennt jemand eine Dissertation über |
-->Ich habe mir das fast gedacht daß die Lohnkosten eine Marginalie darstellen.
Wahrscheinlich sind die gesamten Lohnkosten des neuen Golfs bei VW in absoluten Zahlen kleiner als der Gewinnaufschlag bei diesem Fahrzeug.
Aber der Staat muß ja überleben sonst sind die Investitionen hier auch gefährdet.
Also hat die wirkliche Macht wohl schon Interesse daran daß er überlebt.
Es ist eine Machtverschiebung zu den Global Players eingetreten die jede Regierung erpressen kann.
Also kann man den Stimmzettel bei der Wahl vergessen.
Wie weit die Macht von Schröder ging hat man ja deutlich gesehen.
Mittlerweile macht er mit der wirklichen Macht sogar Safari-Ausflüge [img][/img]
Gruß EUKLID
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FOX-NEWS
25.01.2004, 15:23
@ Euklid
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Das Thema Überproduktionskrise wird in diesem Zusammenhang zuwenig diskutiert |
-->Hallo Euklid,
ein Herzensthema von Robert Kurz ist die Überproduktionskrise, aus der er den Untergang des sozial-marktwirtschaftlichen Wirtschaftens prognostiziert.
Bekanntermassen führt eine ständig gesteigerte Produktivität auf globaler Ebene zwangsläufig zum Kaufkraftverfall. Man kann das als Kreislauf {Rationalisierung -> weniger Lohnsumme -> weniger Kaufkraft -> Preisdruck -> Rationaliesierung} darstellen. In Europa/USA haben wir ja jetzt schon das Problem, das viele Produktionen aus der Rentabilität fallen und zum billigeren Lohnarbeiter ausgelagert werden.
Das von dir geschilderte Problem der Materialkosten will ich mal ausblenden, da es für das Produkt - dass bsw. beim deutschen Kunden angeboten wird - irrelevant ist, ob es zum Weltmarktpreis für eine Produktion in China oder Deutschland eingekauft wurde.
Henry Ford hat gesagt: Autos kaufen keine Autos. Und damals hatten wir noch viele ungesättigte Märkte. Heute metzeln sich im"totalen Krieg der Konkurrenz" die Produzenten in allen Branchen gegenseitig nieder. Auf der Strecke bleibt dabei der Lohn des Arbeitnehmers und die Kaufkraft (@Dottore: und die Abgabe).
"Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten, der Zug nach Manchester verlässt den Bahnhof..."
Man darf nie vergessen, dass jede kapitalistische Produktion eingestellt wird, wenn keine Rendite mehr erwirtschaftet wird - AUCH, WENN DIES ZUM ÜBERLEBEN DER BEVÃ-LKERUNG NOTWENDIG IST.
Ich kann dazu ein Beispiel nennen: Auf meiner letzten Motorradreise bin ich in Argetinien in die Stadt Salta gekommen. In der Zeitung stand, dass in der Umgebung 5 Kinder verhungert sind. An was denken wir bei Argentinien? An Rindfleisch und Weizen!
q.e.d.
Der Kurz ist natürlich ein Träumer, wenn er als Alternative eine Art Rätekommune mit vergesellschafteten Produktionsmitteln vorschlägt. Eine horizontale Machtverteilung funktioniert beim isolierten Indianerstamm im brasilianischen Urwald. Ansonsten siehe @dottore.
sam
PS: was sagt du zu..
<ul> ~ Mein Posting zu $,Zins,Rohstoffe</ul>
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Euklid
25.01.2004, 16:10
@ FOX-NEWS
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Re: Das Thema Überproduktionskrise wird in diesem Zusammenhang zuwenig diskutiert |
-->Hallo FOX-News
ja die Überproduktion haben wir sicher.
Der Pieschetsriedersche Trotz mit seinem VW-Golf zeigt dies wohl klar an.
Ich habe zwar Golf will sie aber nicht verramschen
Irgendwie wird das alles ja noch ganz lustig.
Bevor ich mich auf solche Spielchen einlasse würde ich wohl auf das Autofahren ganz verzichten.
Das part echt Kohle und bringt die Oligarchen näher zur Kippkante.
Man kann nicht zu jedem Preis fahren:Exorbitante Mineralölsteuer plus bald Autobahngebühren plus Kfz-Steuer plus Abschreibung überteuerter Kisten plus Wahnsinnsreparaturpreise machen das Fahren mit dem Taxi zur reinsten Freude selbst wenn es dann das eigene Taxi ist und die Frau als Chaffeur fährt [img][/img]
Gruß EUKLID
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