stocksorcerer
30.01.2004, 21:44 |
Märchen-Vision made by Monitor ;-) Thread gesperrt |
-->....und ich fürchte fast, die meinen das wirklich ernst. Das ist schon mit Naivität leider nicht ansatzweise treffend beschrieben.....
winkääää
stocksorcerer
<ul> ~ Das Ende der Vollbeschäftigung... und was daraus wachsen müßte....</ul>
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Valerie
31.01.2004, 03:05
@ stocksorcerer
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Hoffentlich keine Märchen! |
-->>....und ich fürchte fast, die meinen das wirklich ernst.
Ich für meinen Teil hoffe sehr, dass endlich die geäußerten Gedanken in die Tat umgesetzt werden.
Mir ist absolut nicht klar, weshalb du etwas bei den Überlegungen fürchtest. Den Untergang des Abendlandes, ungewöhnliche Gedankengänge oder gar eine Revolutionierung deines Weltbildes?
Den Beitrag habe ich ebenfalls gesehen (der von dir gesetzte Link ergab nur eine weiße Seite) und ihn ganz fasziniert verfolgt. Meiner Ansicht nach wird sich alles in diese Richtung bewegen MÜSSEN, weil wir uns ansonsten permanent in die eigene Tasche lügen und in dem derzeitigen System zugrunde gehen werden.
Es MUSS eine neue Gesellschaftsform und vor allem Denkweise geschaffen werden, die es allen ermöglicht, mit Würde und dem Mindestmaß an Selbstachtung existieren und bestehen zu können.
Der Kommunismus hat versagt, der Kapitalismus jedoch ebenso.
Wenn sich aus den von Dahrendorf geäußerten Überlegungen eine neue Gesellschaftsform ergeben sollte, die wie auch immer lautet, kann ich damit wunderbar leben.
Wo besteht deiner Ansicht nach (und für wen?) ein Problem?
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stocksorcerer
31.01.2004, 09:50
@ Valerie
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@ Valerie: Falsch: Kapitalismus ist nicht gescheitert!!! |
-->Hallo Valerie,
ich glaube, in diesem Punkt gehen unsere Meinungen auseinander. Du meinst, der Kapitalismus hat versagt. Ich meine, er erlebt gerade seine Blüte. Ganz im ernst!
Und ich will gar nicht absprechen, dass die Idee der Geisteswissenschaftler wirklich nett ist. Sie ist nur leider völlig unrealistisch. Konzerne und Unternehmen bilden mächtige Lobbies. Und diese Lobbies vereinnahmen Politiker, die geschworen haben, unser Wohl im Auge zu haben. Sie beeinflussen auch den Arbeitsmarkt, indem sie nach wie vor ihre Bilanzen im Auge haben und das Vorjahresergebnis toppen müssen. Und sie lassen sich durch die Politik helfen, falls es ihnen schlecht geht. Wir sprechen von Unternehmen und Konzernen in allen Branchen, nicht vom Mittelstand bzw. Handwerk.
Niemand hat jemals behauptet, dass der Kapitalismus gut für den einzelnen sein müsse. Und eine Revolution sehe ich noch nicht.
Derzeit haben Unternehmen den Bonus, dass sie mehr oder weniger gefahrlos mehr Arbeit für weniger Lohn fordern können, bzw. durch geringste Steigerungsraten bei Lohn und Gehalt mit Blick auf Inflationsraten den Geldbeutel der Beschäftigten schmälern und ihre Ausgaben minimieren. Die Position der Gewerkschaften ist denkbar schlecht, weil jeder, der Arbeit hat, Angst hat, dass er sie verlieren könnte. Es geht ja auch kaum noch jemand zum Arzt und schleppt sich stattdessen lieber mit Grippe zum Arbeitsplatz.
Selbiges gilt für betriebsbedingte Kündigungen, die in einem rezessiven Markt viel leichter durchzusetzen sind. Unternehmen bauen Ballast ab und fangen genau mit denjenigen an, mit deren Arbeitsleistungen und Fehlzeiten man am wenigsten einverstanden ist. Mitarbeiter halten die Fresse, weil sie sonst nachrücken. Außerdem genießt man die Neuerungen, teueres Personal zu entlassen und für Stoßzeiten auf"billiges Sklavenvieh" von Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen zu können, die man nach Lust und Laune wieder loswerden kann.
Nein. Der Kapitalismus ist nicht gescheitert. Er ist erst gescheitert, wenn CEO´s und Vorstände und Politiker an Laternen baumeln.
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
31.01.2004, 09:54
@ stocksorcerer
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Re: @ Valerie: Falsch: Kapitalismus ist nicht gescheitert!!! |
-->Hinzuzufügen ist noch, dass diejenigen Unternehmen, die sich trotz dieser Wirtschaftslage behaupten können, dazu noch den Bonus haben, dass die Konkurrenz von nicht so fähigen Mitbewerbern ausgedünnt wird.
winkäää
stocksorcerer
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Tempranillo
31.01.2004, 10:48
@ stocksorcerer
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Re: Unter welchen Bedingungen wäre der Kapitalismus gescheitert? |
-->Hallo Stocki,
in Deiner Antwort an Valerie hat mir folgendes einen Stich gegeben:
>Niemand hat jemals behauptet, dass der Kapitalismus gut für den einzelnen sein müsse. Der Kapitalismus ist nicht gescheitert. Er ist erst gescheitert, wenn CEO´s und Vorstände und Politiker an Laternen baumeln.
Mich würde brennend interessieren, ob wir Bedinungen angeben können, unter denen der Kapitalismus als gescheitert anzusehen wäre?
Nicht einmal dann, wenn Vorstände und Aufsichtsräte eine Schnurkrawatte um den Hals gelegt bekommen. Dann geht die Sache - der neue Durchlauf - von vorne los.
Wie die marxistischen Betonköpfe sind auch die Apologeten des Kapitalismus nicht bereit oder nicht in der Lage, uns zu sagen, wann ihr Gesellschaftsmodell als gescheitert zu betrachten wäre?
Ist der Kapitalismus vielleicht ebenfalls eine Art Religion wie der Kommunismus?
Könnte man fast meinen, eine katholische, allumfassende, weil Staaten und Grenzen auflösende noch dazu.
Tempranillo
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Sushicat
31.01.2004, 11:16
@ Valerie
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Demokratie oder Kapitalismus? |
-->Hallo Valerie,
mich würde ehrlich gesagt auch interessieren, warum Du glaubst, daß der Kapitalismus gescheitert ist.
Die Demokratie ist gescheitert, erwürgt vom Kapitalismus in Form von Lobbyverbänden und allen anderen einflußreichen Machtstrukturen.
Junge Demokratien können vielleicht den Kapitalismus im Zaum halten, dann sind sie noch stark genug.
Aber Geld bedeutet Macht und will vermehrt werden, und irgendwann ist es wieder so weit: der Kapitalismus schickt die Demokratie endgültig ins Altersheim und kann seiner Natur jetzt endlich alleine freien Lauf lassen, nun ungeschminkt sein schmutziges Gesicht zeigen.
Sprich mal mit Menschen, die Zeitarbeitsfirmen ausgeliefert sind, weil sie vom Arbeitsamt keine"Hilfe" mehr zu erwarten haben!
Da ist kein Netz mehr, das aufhängt.
Wer arbeiten will, findet Arbeit? Lachhaft! Das war einmal!
Viele haben noch gar nicht begriffen, wie ernst es schon ist und noch werden wird, wenn die Osterweiterung, die ebenso wie die Euro-Einführung nur der Industrieklientel dient, unserer Gesellschaft den Dolchstoß versetzt.
Arbeiten für 3,50 Euro brutto/Stunde oder sogar weniger?
Quatsch?
Ja, sprich mal mit Menschen, die nur noch über Zeitarbeitsfirmen Arbeit finden, weil der normale Arbeitsmarkt mausetot ist.
Und das sind Menschen wie Du und ich, mit guter Ausbildung.
Ich habe mir das vorher niemals vorstellen können, ganz ehrlich.
Und ich befürchte, das sind bisher nur die Anfänge.
Trotzdem schönes Wochenende
^o.o^
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stocksorcerer
31.01.2004, 11:22
@ Tempranillo
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@ Tempranillo:"Himmel hilf"... oder wer auch immer |
-->Hallo Tempranillo,
ich fürchte, Du hast recht. Der Kapitalismus ist nicht totzukriegen. Höchstens werden die Spieler ausgewechselt oder die Fratze kriegt ein anderes Gesicht, oder beides.
Man kann die Bestie vielleicht einen Moment im Zaum halten. Besiegen kann man sie wohl wirklich kaum. Zumindest nicht mit unserer Gesellschaft.
winkääää & schönes Wochenende
stocksorcerer
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FOX-NEWS
31.01.2004, 14:39
@ Sushicat
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Ich möchte gerne R.Kurz zitieren.. |
-->aus Schwarzbuch Kapitalismus - der letzte Kreuzzug des Liberalismus:
[.. Denn eine menschliche Gesellschaft würde praktisch unmöglich, wenn die"Arbeitskraft" (und damit die dazugehörenden Körper und sozialen Existenzen) tatsächlich dem"Gesetz" von Angebot und Nachfrage völlig ausgeliefert wären. Unverkäufliche Waren werden auf Halde gelagert... unverkäufliche Arbeitskraft kann nicht gelagert werden, ohne die dazugehörigen Menschen weiter gesellschftlich existieren und konsumieren. Sie können nicht"abgestellt"(...) werden,.. sondern müssen weiterleben. Dieses Weiterleben ist aber abhängig vom Verkaufserlös der"Arbeitskraft" - und an dieser Paradoxie bricht sich der Arbeitsmarkt, wenn sie [die Paradoxie] in genügend grossem Umfang gesellschftlich durchschlägt. Unverkäufliche Tomaten können auf den Müll geworfen werden...Hartwaren... verschrottet werden; aber der unverkäufliche und in seinen Kenntnissen und Fertigkeiten unverwendbar gewordene Humanmüll müsste schon von Staats wegen getötet werden oder sich freiwillig umbringen (...) wenn er ein Marktgegenstand ohne wenn und aber sein soll.]
Viva el liberalismo!
Eine Überproduktionskrise im Endstadium ist kein Zukerschlecken. Enden wird es in einer Plünderungsökonomie a la Mad Max.
Gruss
sam
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Tempranillo
31.01.2004, 15:16
@ FOX-NEWS
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Re: Onkel Tom`s Hütte |
-->Hallo Fox-News,
>... Denn eine menschliche Gesellschaft würde praktisch unmöglich, wenn die"Arbeitskraft" (und damit die dazugehörenden Körper und sozialen Existenzen) tatsächlich dem"Gesetz" von Angebot und Nachfrage völlig ausgeliefert wären.
Damit, Fox-News, sagst Du, daß"America, the beautiful, the land of the free and the home of the brave" keine menschliche Gesellschaft ist/war.
Paß´ mal auf, so was kann Dich demnächst den Kopf kosten. Du wirst hinter Schwedische Gardinen wandern. Deine Karriere wäre heute schon im Eimer.
Wo Onkel Tom´s, pardon, Onkel Adolfs Hütte steht, wissen wir doch. Nicht in den USA, ganz wo anders; demnächst im Zentrum der deutschen Hauptstadt.
"Auf den Sklavenmärkten in den USA war das Marktgeschehen am reinsten entwickelt; im Frühkapitalismus begann die Übertragung der Marktgesetze auf die entwurzelten Menschen unseres Kulturkreises." (Wilhelm Nölling, SPD, Euro - der Sozialstaatsbruch, S. 132).
Mit Riesenschritten bewegen wir uns wieder zurück in das Traumland der reaktionären Utopie.
"Stars an Stripes forever", gleich leg´ ich mir den Marsch von John Philip Souza auf, zieh´ mir ´ne Flasche Coke rein und laß´ die USA hochleben.
Sind schon tolle Burschen, die Cowboys. Die halbe Welt kaputtschlagen, Millionen und Abermillionen von Menschen ausrotten und versklaven, und Deutschland zahlen lassen.
Ich glaube wirklich, der liebe Gott ist Amerikaner. Morgen geh´ ich zu McDonald´s in die Sonntagsmesse, und nimm ´nen BigMac als heilige Kommunion.
I love it, my dear!
Tempranillo
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LenzHannover
31.01.2004, 21:53
@ stocksorcerer
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Naja, die von Monitor hätten vorher mal Frontal schauen sollen:-) |
-->Frontal: Wenn es keine Zivis mehr gibt, wer soll den Job dann machen, die armen Rentner...
Monitor: Frauen gehen auf den Strich, weil es z.B. für ungelernte keine Jobs gibt.
Ungelernte können gut Oma und Opa das essen bringen und die 18-20 jährigen sollten was machen, was die wirtschaft voran bringt. Ich habe mit meinem Zivi-Dienst gut leben können, aber der Job war ideal für einen 60-jährigen Arbeitslosen [img][/img]
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