R.Deutsch
02.02.2004, 14:41 |
Verbot der Staatsverschuldung Thread gesperrt |
-->Guido Westerwelle ist einmal mit der radikalen Forderung angetreten, ein Verbot der Staatsverschuldung in die Verfassung zu schreiben. Jetzt hat ihn und die Liberalen wohl der Mut verlassen.
Staatsverschuldung ist das entscheidende Einfallstor für den Staatsbetrug mit legalem Falschgeld (fiat money).
Ende dieses Quartales schickt Bush weitere Schecks in Höhe von 150 Milliarden Dollar an die amerikanischen Haushalte - finanziert mit zusätzlicher Staatsverschuldung. Damit werden wohl endgültig alle wirtschaftlichen Probleme gelöst. Jeder bekommt soviel Geld wie er braucht und die Staaatsschuld wird entsprechend erhöht. Der Staat sind ja wir - wir schulden es uns also selbst. Ich mache gern eine Million Schulden bei mir - wenn ich dadurch Millionär werde und Andere mir liefern.
Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas wirklich möglich ist, obwohl ich es irgendwann einmal selbst als Lösung vorgeschlagen habe:-) (Jeder bekommt von staatswegen 20.000 Euro aufs Konto gebucht und es geht wieder aufwärts - alle Probleme sind gelöst)
Gruß
R.D.
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Philipp Steinhauer
02.02.2004, 15:43
@ R.Deutsch
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Re: Verbot der Staatsverschuldung |
-->"Guido Westerwelle ist einmal mit der radikalen Forderung angetreten, ein Verbot der Staatsverschuldung in die Verfassung zu schreiben."
Gibt es dafür einen Beleg? Ich finde in Suchmaschinen keine Passagen, die dies belegen könnten.
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R.Deutsch
02.02.2004, 16:19
@ Philipp Steinhauer
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Re: Verbot der Staatsverschuldung |
-->>"Guido Westerwelle ist einmal mit der radikalen Forderung angetreten, ein Verbot der Staatsverschuldung in die Verfassung zu schreiben."
>
>Gibt es dafür einen Beleg? Ich finde in Suchmaschinen keine Passagen, die dies belegen könnten.
Einfach mal anfragen bei ihm. Er war mal für flat tax und Verbot der Staatsverschuldung - kann ich genau erinnern. Werde selbst auch mal anfragen.
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silvereagle
02.02.2004, 17:00
@ R.Deutsch
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Dein damaliger Vorschlag... |
-->hatte offenbar mehr mit der Realität zu tun, als Du es selbst für möglich gehalten hättest... ;-)
Hallo RD,
da das Wesen von fiat money ja geradezu die Verschuldung ist, gehört deren immer größer werdendes Ausufern offenbar zu den logischen Auswirkungen eines solchen Systems. Unter den gegebenen Umständen urplötzlich ein Ende der Staatsverschuldung zu bewirken, hätte wohl fatale Auswirkungen. Dann hätte dottore am Ende doch Recht... ;-)
Tatsächlich läuft es alles auf eine (gestreckte) Hyperinflation hinaus: 30 Jahre lang Inflation von jeweils 3-4 % und die Nullifikation ist so gut wie eingetreten... ;-)
Worin man unter solchen Umständen zu sparen hat, ist wohl jedem klar: Nicht unbedingt in (fiat) Geld... ;-) Da jeder über die Inflation bzw. deren konkreteste Auswirkung (mehr oder weniger) genau bescheid weiss, liegt es wohl wieder mal bei jedem selbst, das Beste draus zu machen.
Betonen möchte ich noch (und da würde mich Deine Meinung zu interessieren), dass der Weg der Verschuldung nicht grundweg schlecht einzustufen ist. Schliesslich kann von keinem diesbezüglichen Zwang gesprochen werden (von der Staatsverschuldung einmal abgesehen). Aber auch letztere ist mir immer noch lieber als vorzeitiges Game-Over und Tot-Crash. Dann schon lieber Währungsreform, ein bisschen was verlieren (Teufel aber auch!), aber Weiterentwicklung und technischer Fortschritt bleiben stets"netto" in der Welt. So wie Gold und Silber. ;-)
Wann ein (wirklich) neues System kommt, darauf kann man nur spekulieren. Im Moment sind wir wohl noch weit, weit davon entfernt - auch wenn manche den Untergang gar nicht mehr erwarten zu können scheinen [img][/img]
Gruß, silvereagle
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R.Deutsch
02.02.2004, 17:24
@ silvereagle
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Re: Wer Staatsanleihen kauft - ist selber schuld |
-->Hallo Silvereagle,
Du schreibst:
Wann ein (wirklich) neues System kommt, darauf kann man nur spekulieren. Im Moment sind wir wohl noch weit, weit davon entfernt - auch wenn manche den Untergang gar nicht mehr erwarten zu können scheinen
Argentinien ist nicht unter gegangen! Die Bedienung der Staatsschuld wurde eingestellt - und fertig. Von da an gings bergauf. Ist alles erstaunlich friedlich verlaufen.
Ich halte das für eleganter als den quälenden Verelendungsprozess, der mit der Variante Sparen plus inflationieren verbunden ist.
Wer heute noch Staatsanleihen kauft oder hält, ist selbst dran schuld.
Gruß
R
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monopoly
02.02.2004, 17:49
@ R.Deutsch
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Re: Wer Staatsanleihen kauft - ist selber schuld |
-->>Hallo Silvereagle,
>Du schreibst:
>Wann ein (wirklich) neues System kommt, darauf kann man nur spekulieren. Im Moment sind wir wohl noch weit, weit davon entfernt - auch wenn manche den Untergang gar nicht mehr erwarten zu können scheinen
>Argentinien ist nicht unter gegangen! Die Bedienung der Staatsschuld wurde eingestellt - und fertig. Von da an gings bergauf. Ist alles erstaunlich friedlich verlaufen.
>Ich halte das für eleganter als den quälenden Verelendungsprozess, der mit der Variante Sparen plus inflationieren verbunden ist.
>Wer heute noch Staatsanleihen kauft oder hält, ist selbst dran schuld.
>Gruß
>R
Die meisten Staatsanleihebsitzer haben ja in Hamburg gelebt und bekamen vom kriminellen Eichel u Co.kaum Hilfe im Gegensatz zu den Italienern. Einfach mal ins Borad bei www.b-wiebel.schauen. Na und die Arbeitslosenquote ist auch ganz ordentlich in Argentinien angestiegen.
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silvereagle
02.02.2004, 20:17
@ R.Deutsch
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auch eine Variante |
-->Hallo RD,
Du schreibst in Bezug auf die Einstellung der Bedienung der Staatsschulden:
> Ich halte das für eleganter als den quälenden Verelendungsprozess, der mit der Variante Sparen plus inflationieren verbunden ist.
Ja, das ist wohl auch eine Variante. Dennoch würde ich im Moment"unsere" (also die hierorts herrschende) vorziehen, da sie bisher noch keine Massenunruhen samt Tötungen verursacht hat. Harte Schnitte sind mE das größere, ja viel größere Risiko, als allmähliche, organische Lösungswege.
Natürlich kann man auch argumentieren, dass es keine Lösung darstellt, immer weiter zu verschulden (und damit zu inflationieren). Thema"Fallhöhe" und so. Aber im Moment scheint das in unseren Breiten noch der sicherste Weg zu sein, das Ziel namens"stabile Verhältnisse" zu erreichen und möglichst lange zu erhalten. Die meisten Leute haben sich auf allmähliche Inflation eingestellt, und wenn endlich einmal im Staatsapparat selbst gespart wird, und nicht nur bei den ohnehin Schwächsten, dann erwartet uns noch ein gewaltiges Adam-Smith'sches Potential zur positiven, gegenseitigen Weiterentwicklung.
> Wer heute noch Staatsanleihen kauft oder hält, ist selbst dran schuld.
Ja, nur kann man auch hier unterschiedlicher Meinung sein, wie nahe wir einem"Argentinien auf europäischem Boden" heutzutage sind. Ich denke, das kann noch 10 oder auch 20 Jahre dauern... ;-) Eine der besten Absicherungen gegen solche Szenarien sind nun mal Gold und Silber. Da gibt's nix dran zu rütteln.
Gruß, silvereagle
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Diogenes
02.02.2004, 20:49
@ R.Deutsch
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Was heißt verbietem? |
-->Schreib einfach in die Verfassung, daß die Politker, die ein Defiizit bauen privat und voll für die daruas resultierenden Schulden haften müssen.
Können sie nicht zahlen und reichen die Sicherheiten nicht aus, gibt es Knast für betrügerische Krida, nicht unter 10 Jahren.
Klagsberechtigt ist jeder Bürger.
Dann ist Ruhe wetten?
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Fürst Luschi
02.02.2004, 21:13
@ silvereagle
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Re: auch eine Variante |
-->>Natürlich kann man auch argumentieren, dass es keine Lösung darstellt, immer weiter zu verschulden (und damit zu inflationieren).
Die Möglichkeit"sanft" zu inflationieren hat man nur einmal. Wie soll der Prozess wieder in Gang gesetzt werden? Dem steht der Tsaziki-Effekt entgegen. Und selbst wenn man es versucht, bleibt der Netto-Effekt erstmal klein, weil sich viele erstmal entschulden wollen. Das ist aber sowieso nur ein Gedankenspiel, weil der Staat keine ausreichende Kreditwürdigkeit mehr besitzt, um zu inflationieren.
>Thema"Fallhöhe" und so.
ab einem bestimmten Punkt, steigt die Fallhöhe nicht mehr. Der liegt schon lange hinter uns.
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silvereagle
02.02.2004, 21:23
@ Diogenes
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zu einfach, oder? |
-->Hallo Diogenes,
> Schreib einfach in die Verfassung, daß die Politker, die ein Defiizit bauen privat und voll für die daruas resultierenden Schulden haften müssen.
Konsequent zu Ende gedacht hiesse das: Aus dem Staat ein riesiges Unternehmen machen. Die andere Seite wäre eine"Prämie für erzielte Überschüsse", z.B. in Form einer"Gewinnbeteiligung". Weisst Du, aus dem Staat eine Institution zu machen, wo Politiker das Volk mit dessen eigenem Geld bestechen, wie es derzeit der Fall ist, ist schon schlimm genug. Einen Selbstbedienungsladen mit Dividenden für die Regierung zu machen, ist das andere Extrem. Und ich hielte es für das schlimmere.
Wirtschaft ist wichtig, und viele Staatsmänner und -frauen haben von ihr keine Ahnung. Aber Wirtschaft ist nicht alles.
> Können sie nicht zahlen und reichen die Sicherheiten nicht aus, gibt es Knast für betrügerische Krida, nicht unter 10 Jahren.
Dann werden eben einfach ein paar neue Kredite aufgenommen... ;-) Business as usual.
> Klagsberechtigt ist jeder Bürger.
Auch das klingt wie der Bürger als Aktionär des Staates - mit einem Unterschied: Er wäre wohl zwangsweise Aktionär... ;-)
> Dann ist Ruhe wetten?
Eine derart revolutionäre Änderung würde mit Sicherheit für unabschätzbare Folgen sorgen. Mit der Ruhe ist es dann wohl ziemlich schnell vorbei... ;-)
Gruß, silvereagle
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chiron
03.02.2004, 00:20
@ R.Deutsch
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...vorläufig noch nicht. |
-->Hallo R. Deutsch
>Argentinien ist nicht unter gegangen! Die Bedienung der Staatsschuld wurde eingestellt - und fertig. Von da an gings bergauf. Ist alles erstaunlich friedlich verlaufen.
Aber die Schulden bestehen immer noch und die Zinsen werden auch bald wieder bedient werden, dafür wird der IWF schon Sorge tragen. Dass die Staatsschulden einfach ausgebucht werden können, halte ich für naiv, auch wenn ich es selbstverständlich befürworten würde.
Gruss chiron
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eesti
03.02.2004, 08:30
@ chiron
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Argentinien |
-->>Hallo R. Deutsch
>>Argentinien ist nicht unter gegangen! Die Bedienung der Staatsschuld wurde eingestellt - und fertig. Von da an gings bergauf. Ist alles erstaunlich friedlich verlaufen.
>Aber die Schulden bestehen immer noch und die Zinsen werden auch bald wieder bedient werden, dafür wird der IWF schon Sorge tragen. Dass die Staatsschulden einfach ausgebucht werden können, halte ich für naiv, auch wenn ich es selbstverständlich befürworten würde.
>Gruss chiron
Argentinien HAT die Staatsschulden geviertelt.
Wie? Es erfolgte eine 1:1- Anbindung an den US$, dann eine kleine Wartepause (zur Vertrauensbildung), dann die Einfrierung aller Guthaben (Bankenschließung) sowie die Einstellung sämtlicher Zahlungen auch an ausländische Gläubiger.
Viele Argentinier wußten lange nicht, wie sie Miete oder sogar Nahrung bezahlen sollten.
Dann kam die Abwertung auf 1/4, die Banken hatten wieder auf, und auch die Ausländer bekamen das Angebot, die Staatsanleihen umzutauschen (zu 25% des Nennwertes). Das lehnten viel Gläubiger ab und so bekommen sie erstmal garnichts bis zur nächsten Verhandlung. Argentinien hat ja Zeit. Sie erwirtschaften wieder Überschüsse und die Industrie lebt wieder etwas auf, wie ja auch der Aktienindex zeigt.
Und da werden wir auch bald landen, wenn nicht alles den Bach völlig runter gehen soll. Warum soll auch ein deutsche Arbeiter jedes Jahr in die Karibik fliegen können, wogegen ein Chinese in der gleichartigen Fabrik dafür 30 Jahre sparen müßte?
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