-->Wobei selbst ein Toastbrot von Aldi besser als Schrumpf gewesen wär:
manager-magazin.de, 09.02.2004, 17:05 Uhr
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M E R C E D E S
Helmut Werner ist tot
Einer der einflussreichsten Auto-Visionäre Deutschlands ist tot. Unter der Leitung von Helmut Werner entstanden der Smart, die A-Klasse und der Roadster SLK. Am vergangenen Freitag starb der ehemalige Mercedes-Benz-Chef im Alter von 67 Jahren.
Stuttgart - Der ehemalige Mercedes-Benz-Chef Helmut Werner ist im Alter von 67 Jahren gestorben. DaimlerChrysler bestätigte am Montag entsprechende Informationen des Südwestrundfunks (SWR) in Stuttgart.
Werner war 1997 beim Stuttgarter Autokonzern ausgeschieden. Er hatte damals im Zusammenhang mit dem Umbau zu DaimlerChrysler unter der Ägide von Jürgen Schrempp auf alle Ämter verzichtet.
Im April vergangenen Jahres war Werner ins künstliche Koma versetzt worden, nachdem er sich mit der tückischen Legionärskrankheit infiziert hatte. Die Legionärskrankheit ähnelt in ihrem Verlauf einer Lungenentzündung, endet aber in 50 Prozent aller Fälle tödlich.
Machtkampf zwischen Schrempp und Werner
Der Automanager stand von 1993 bis 1997 an der Spitze der Mercedes-Benz AG. Dort setzt er eine Neuorientierung durch und steuerte Mercedes in neue Marktsegmente. Zuvor war er im Stuttgarter Autokonzern für das Nutzfahrzeuggeschäft zuständig gewesen.
Als der ehemalige Dasa-Chef Jürgen Schrempp 1995 die Führung im Daimler-Benz- Konzern übernahm, entwickelte sich ein Marktkampf zwischen den beiden selbstbewussten Managern, den Schrempp schließlich gewann. Daraufhin verließ Helmut Werner das Unternehmen.
Der am 2. September 1936 in Köln geborene Werner verfolgte in den 80er Jahren als Vorstandsvorsitzender des Reifenherstellers Continental AG früh den Weg, das Hannoveraner Unternehmen mit nationalen und internationalen Akquisitionen fit für den Weltmarkt zu machen.
Nachdem er den Reifenkonzern erfolgreich umgekrempelt hatte, wurde die Stuttgarter Daimler-Benz-Spitze auf ihn aufmerksam. Als er im November 1987 als Nutzfahrzeugchef in den Südwesten ging, war schnell klar, dass dies nicht das Ende seiner Karriere beim Automobilkonzern bedeutete.
"Mercedes-Benz wird die Nummer eins"
Folgerichtig wurde er 1993 Chef beim ältesten Pkw-Bauer der Welt. Zwar erfüllte sich seine damalige Prognose"Mercedes-Benz wird bis zum Jahr 2005 die Nummer eins in der automobilen Welt in puncto Qualität, Innovation, Image und Profitabilität sein" nicht, aber Werner stand für den Weg, vergleichsweise preiswerte Automobile zu entwickeln und nach Nischen zu suchen.
Die große Krise bei Mercedes Anfang der 90er Jahre bewältigte er vergleichsweise schnell: Aus einem Milliardenverlust wurde 1995 wieder ein Überschuss von 2,3 Milliarden Mark (1,26 Milliarden Euro), allerdings strich er auch 35.000 Jobs. Trotzdem gehörte Mercedes-Benz wieder zu den profitabelsten Herstellern weltweit. Werner setzte sich auch für den Ausbau der Produktpalette ein. Mit der C-Klasse, der E-Klasse und dem kleinen Roadster SLK brachte er serienweise Spitzenmodelle auf den Markt.
Unter seiner Führung wagte Mercedes auch den Sprung über den Atlantik - das Unternehmen baute in Tuscaloosa in Alabama die erste Fabrik in den USA. Dort läuft seither die M-Klasse vom Band. Auch der Smart und die A-Klasse gehen zum Teil auf Initiativen Werners zurück, ebenso wie der Bau eines Motorenwerks in Stuttgart.
DaimlerChrysler war sein Waterloo
"Schrempp oder Werner" hieß es, als Edzard Reuter die Konzernspitze 1995 verließ. Als sich Jürgen Schrempp durchsetzte und Vorstandschef der Daimler-Benz AG geworden war, setze sich Werner vergeblich für die weitere Eigenständigkeit von Mercedes-Benz ein. Als Schrempp die Führung zentralisierte, verließ er folgerichtig das Unternehmen.
Der sportbegeisterte Vater zweier Kinder war fortan als Berater weltweit ein begehrter Partner. Ob bei der Zusammenführung der Stahlkonzerne Thyssen und Krupp-Hoesch zu ThyssenKrupp, in der Formel 1 oder bei der deutschen Sporthilfe - Werners Rat war überall gefragt. Von 1998 bis 2003 leitete er den Aufsichtsrat der Frankfurter Metallgesellschaft und der daraus hervorgegangenen MG Technologies. Als eher undankbar erwies sich der Job des Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Expo 2000 in Hannover.
Von dem Stress erholte sich Helmut Werner, der in seiner Jugend Deutscher Meister im Rückenschwimmen war, mit Tennis und Radsport.
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