Baldur der Ketzer
14.11.2000, 21:11 |
gibt es US-Firmen, die seinerzeit Sklaven beschäftigten? Thread gesperrt |
Hallo, an alle, besonders natürlich an dottore, unseren Hüter der Erkenntnis,
gibt es eigentlich noch einen US-Konzern, der 1) Sklaven beschäftigte und 2) noch heute börsennotiert ist? GE?
Wie wäre es denn, wenn man mal darauf aufmerksam machen würde, woher die Jungs das Startkapital haben?
Es muß doch wenigstens eine Yankee-Firma geben, die das erfüllt.
Mann, wenn ich denke, was ich neulich über Internas aus der deutsch-aktuellen Zwangsarbeiterentschädigung erfahren habe, muß ich mich noch nächste Woche donnerstags übergeben.
Der Baldur, notorischer Ketzer
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black elk
14.11.2000, 21:33
@ Baldur der Ketzer
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Re: gibt es US-Firmen, die seinerzeit Sklaven beschäftigten? |
>Es muß doch wenigstens eine Yankee-Firma geben, die das erfüllt.
>Mann, wenn ich denke, was ich neulich über Internas aus der deutsch-aktuellen Zwangsarbeiterentschädigung erfahren habe, muß ich mich noch nächste Woche donnerstags übergeben.
>Der Baldur, notorischer Ketzer
Hi Baldur,
die ganze amerikanische Kultur ist auf Ausbeutung aufgebaut. Interessante Bücher sind John Steinbeck 'Travels with Charley' und Dee Brown 'The Westerners', beide auch auf deutsch.
Die Frage die mich am meisten beschäftigt ist, wie kann eine Pseudokultur die in kürzester Zeit Indianer und Büffel fast ausgerottet hat, die Bodenschätze und Ressourcen unserer Erde in Lichtgeschwindigkeit ausbeutet zu einer Leitkultur für den Rest der Menschheit werden?
Wie kann eine Nation, die Sklavenarbeit und Baumwollpflücker als Tragpfeiler ihres Wohlstandes hat, die Robbenbabies abschlachtet (Canada, sozusagen die Primitive Americans), in dem die 'Rifle Association' auf alles schießt was sich bewegt, wie kann so eine Subkultur als Vorbild für den Rest der Welt dienen. Welche psychologischen Verhaltensmuster kommen da zum Tragen?
Kann mir das mal Jemand erklären?
black elk
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Oldy
14.11.2000, 23:21
@ Baldur der Ketzer
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Re: gibt es US-Firmen, die seinerzeit Sklaven beschäftigten? |
>Hallo, an alle, besonders natürlich an dottore, unseren Hüter der Erkenntnis,
>gibt es eigentlich noch einen US-Konzern, der 1) Sklaven beschäftigte und 2) noch heute börsennotiert ist? GE?
>Wie wäre es denn, wenn man mal darauf aufmerksam machen würde, woher die Jungs das Startkapital haben?
>Es muß doch wenigstens eine Yankee-Firma geben, die das erfüllt.
>Mann, wenn ich denke, was ich neulich über Internas aus der deutsch-aktuellen Zwangsarbeiterentschädigung erfahren habe, muß ich mich noch nächste Woche donnerstags übergeben.
>Der Baldur, notorischer Ketzer
Ja, besonders GE! Was diese Firma mit Nicola Tesla gemacht
hat, ist wahrlich ein Ruhmesblatt. Ihr ganzer Reichtum
beruht auf seinen Patenten, die er damals Westinghouse
schenkte, als der in Schwierigkeiten war und sie haetten
ihn verhungern lassen. Er musste von einer kleinen Rente
aus Jugoslavien in einem flophouse leben.
Hoch General Electric! Waere das nicht eine Geschichte
fuer Dottore, aber ob er sich wohl mit dem Dow anlegen
moechte? Zuzutrauen waere es ihm und dann haette er sicher
keine Zeit mehr, hier mit ihm zu diskutieren, mit dem Oldy
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Taktiker
15.11.2000, 01:02
@ Baldur der Ketzer
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Ich bin dafür, den Amis mal richtig einzuheizen! |
Ehrlich gesagt ist von meiner ehemals amerikafreundlichen Einstellung nichts mehr übrig geblieben. Ich war auch mal ein Verfechter dieser Gesellschaftsordnung und auch der These"Der Markt kann alles richten".
Heute sehe ich die Amis nur noch als einen finsteren Trust mit der Zielstellung der Unterwerfung der restlichen Welt. Das ist etwas plastisch ausgedrückt, aber ich kann an dieser puritanischen Clique dort nichts positives mehr erkennen.
Es klingt böse, aber wenn die Araber heute den Staaten einheizen, kann ich nur noch Schadenfreude empfinden. Auch die Spaltung der Araber ist ja ein Grundelement amerikanischer (Ã-l-)Politik. Genauso werden jetzt die Europäer gespalten und es wird versucht, ihren Euro und damit ihre wirschaftliche Schlagkraft niederzuhalten, am Ende gar den Euro zu zerstören.
Ich sag nur noch: Zur Hölle mit diesem Scheißamerika!
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Oldy
15.11.2000, 03:25
@ Taktiker
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Re: Ich bin dafür, den Amis mal richtig einzuheizen! |
Ja, mein lieber Taktiker!
Die Ami`s haben die Indianer und Büffel ausgerottet,
haben ihre Wälder abgeholzt und sind am besten Weg dazu
den Rest der Welt in Bananenrepubliken zu verwandeln und
ihr IMF ruiniert alle Länder der Welt, die sich mit ihm
einlassen, aber hast du etwas Besseres?
Willst du die Sovjetunion wieder auferstehen lassen mit
ihrem Paradies der Arbeiter? Möchtest du für ein"Volk
ohne Raum" kämpfen? Willst du in einem fundamentalistischem
Moslemeuropa leben? Come on, sag, was du willst!
Sag, was du tun würdest?
Was würdest du gegen die Arbeitslosigkeit tun? Wie würdest
du die Armut der dritten Welt bekämpfen bevor die Leute
dort aus Verzweiflung den Rest der Welt als Flüchtlinge
überlaufen, nachdem ihre Führer dem IMF alle realen Güter
dort ausgeliefert haben, einschließlich all ihrer Wälder?
Sag mir`s.
Er wartet darauf, der Oldy
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Taktiker
15.11.2000, 03:57
@ Oldy
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Re: Ich bin dafür, den Amis mal richtig einzuheizen! |
Das hört sich so an wie"wenns dir nicht gefällt, dann geh doch in den Osten"
Was ich zum Beispiel tun kann, ist auf so vielen Boards so viel wie möglich mit dem Finger auf die Yankees zu zeigen und JüKüs Seite bewerben. Das ist mein kleines Schärflein.
Ansonsten reichts mir schon, wenn die US-Märkte schön krachen. Ehrlich, da geht bei mir der Champagner auf. Reine Schadenfreude, bestimmt verwerflich, aber ich finds schön. Ich steh nun mal auf der anderen Seite.
Welches System zu wählen ist? Das unsere (europäische) mit sozialem Einschlag und etwas größerer staaticher Autorität finde ich klar besser. Wie man sieht, ist es halt nicht ganz so rentabel wie das amerikanische, aber den Preis ist es mir allemal wert.
Ich muß auch nicht erst alle Weltprobleme lösen, bevor ich mir Kritik am System erlauben darf. Ganz wesentlich gehts mir übrigens ganz unpolitisch um die widerliche Art des gemeinen Amis. Es kommt halt vor, dass man jemandem, den man auf den Tod nicht mag, die Pest an den Hals wünsche. Und die wünsche ich den Amis (natürlich nur ökonomisch - denn genau da liegt ihr wunder Punkt - Geld ist ihre Definition von Kultur) von Herzen.
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Uwe
15.11.2000, 07:36
@ black elk
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LeBon: Nimbus (prestige) (S. 93ff) |
<blockqoute>black elk:Welche psychologischen Verhaltensmuster kommen da zum Tragen? Kann mir das mal Jemand erklären?</blockqoute>
Hallo black elk
Gustave LeBon, ("Psychologie der Massen", S. 93ff):[i]Der erworbene oder künstliche Nimbus....Die bloße Tatsache, daß jemand eine gewisse Stellung einnimmt, eine gewisses Vermögen besitzt, gewisse Titel hat, bildet einen Glorienschein des Einflusses, so gerin auch sein persönlicher Wert sein mag.
...Der Nimbus, von dem ich (Anm: LeBon) eben sprach, geht von Personen aus; man kann ihm dem Nimbus zur Seite Stellen, den Anschauungen, Werke der Literatur oder Kunst usw. ausüben.</blockqoute>
siehe auch:
Le Bon täglich von dottore
Le Bon täglich (16) - Wie wirke ich auf Massen ein?
Le Bon täglich (17) - hier"Nimbus" bzw."Prestige"
Vielleicht die Erklärung, änderung erst wenn Nimbus als"Heiligenschein" an"Keuchtkraft" verliert.
Gruß
Uwe
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Hardy
15.11.2000, 10:16
@ Taktiker
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Amerika war mal wirklich eine Hoffnung |
...für ein stagnierendes, unfreies Europa - & Leute wie Washington & Adams waren große Geister, ihr Amerika, ein kleines wildes Land, ein Traum...
- es gab Hexenprozesse in Salem - & später schrieben die Blutrichter von damals ein Reuebekenntnis, dass sie grausam, unmenschlich und unchristlich handelten & dass sie die Seelen ihrer Opfer um Verzeihung & Fürsprache vor Gottes Richterstuhl baten
- es gab Sklaverei (übrigens gab es in Georgia schwarze Sklavenhalter!) - & es gab die Quäker bis hin zu dem militanten John Brown, die diese Todsünde der Menschheit (siehe Toynbee) bekämpften
- es gab Ausbeutung von Arbeitern & Mord, auch Justizmord an Gewerkschaftlern(siehe die Haymarket-Prozesse in Chicago an deutschamerikanischen Anarchisten), aber letztlich behielten diese Toten recht & Gewerkschaften wurden zugelassen
- es gab korrupte Gewerkschaftsbonzen mit Mafiakontakten, & es gab korrupte Politiker, aber es gab auch eine freie & unerschrockene Presse (vergesst Bob Woodward nicht)
- es gab machthungrige Pressezaren wie Hearst, aber es gab auch Journalisten wie den unvergessenen Ambrose Bierce (ein Großmeister der kleinen Form: Aphorismen und Kurzgeschichten), die sich diesem System entzogen haben - Carlos Fuentes hat ihm im"Viejo Gringo" ein würdiges Denkmal gesetzt
- es gab von Anfang an auch Imperialismus (der Krieg gegen Mexico 1835, die Waffenhilfe für William Walkers"Vereinigte Staaten von Mittelamerika"), aber schon damals Leute wie Thoreau, die lieber ins Gefängnis gingen als Kriegssteuern zu bezahlen
Die Liste ließe sich unendlich lange fortsetzen.
Heute ist es nicht anders.
- Pacific Lumber legt die letzten Redwoodwälder um, aber eine kleine Frau friert sich zwei Jahre lang in einem Baumwipfel ab, um einen Baum zu retten...
- der Große Bruder & skrupellose Geheimdienste wollen alles ausschnüffeln & stellen deshalb Verschlüsselungsprogramme für e-mails unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, so dass sie kein US-Bürger benutzen darf, aber es gibt Leute wie Phil Zimmerman, die PGP ins Internet zum weltweiten Download stellen & riskieren, dafür in den Knast zu gehen (Phil hat seinen Prozess gewonnen, er berief sich auf die US-Verfassung)
Die Liste ließe sich unendlich lange fortsetzen.
Trotz alledem, trotz Goldman Sachs & dem PPT, der NSA, den religiösen Fundamentalisten, den Blutrichtern & gnadenlosen Gouverneuren, den Umweltverschmutzern & IWF-Mafiosi, Scientology & Aryan Nation, dem JWC... -Amerika ist nicht das Reich des Bösen, auch wenn sich dort viele böse Buben, gerade an den Hebeln der Macht, herumtreiben. & es wäre zu wünschen, wenn es die Kraft fände, wieder zu den Werten seiner Kinderzeit zurückzufinden - ohne Kataklysmus!
Weiterführende Literatur (leider nicht auf deutsch - für einen Link zu einer deuschen Textausgabe wäre ich dankbar) gibt es hier:
Alexis de Tocqueville
Hardy
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Baldur der Ketzer
15.11.2000, 11:35
@ Taktiker
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Re: besser kann man es nicht sagen - volle Zustimmung owT |
>Das hört sich so an wie"wenns dir nicht gefällt, dann geh doch in den Osten"
>Was ich zum Beispiel tun kann, ist auf so vielen Boards so viel wie möglich mit dem Finger auf die Yankees zu zeigen und JüKüs Seite bewerben. Das ist mein kleines Schärflein.
>Ansonsten reichts mir schon, wenn die US-Märkte schön krachen. Ehrlich, da geht bei mir der Champagner auf. Reine Schadenfreude, bestimmt verwerflich, aber ich finds schön. Ich steh nun mal auf der anderen Seite.
>Welches System zu wählen ist? Das unsere (europäische) mit sozialem Einschlag und etwas größerer staaticher Autorität finde ich klar besser. Wie man sieht, ist es halt nicht ganz so rentabel wie das amerikanische, aber den Preis ist es mir allemal wert.
>Ich muß auch nicht erst alle Weltprobleme lösen, bevor ich mir Kritik am System erlauben darf. Ganz wesentlich gehts mir übrigens ganz unpolitisch um die widerliche Art des gemeinen Amis. Es kommt halt vor, dass man jemandem, den man auf den Tod nicht mag, die Pest an den Hals wünsche. Und die wünsche ich den Amis (natürlich nur ökonomisch - denn genau da liegt ihr wunder Punkt - Geld ist ihre Definition von Kultur) von Herzen.
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black elk
15.11.2000, 12:32
@ Oldy
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Re: Das mit den USA ist ein komplexes Thema |
Hi Oldy,
..
>Die Ami`s haben die Indianer und Büffel ausgerottet,
>haben ihre Wälder abgeholzt und sind am besten Weg dazu
>den Rest der Welt in Bananenrepubliken zu verwandeln und
>ihr IMF ruiniert alle Länder der Welt, die sich mit ihm
>einlassen, aber hast du etwas Besseres? > Willst du die Sovjetunion wieder auferstehen lassen mit
>ihrem Paradies der Arbeiter? Möchtest du für ein"Volk
>ohne Raum" kämpfen? Willst du in einem fundamentalistischem > Moslemeuropa leben? Come on, sag, was du willst!
>Sag, was du tun würdest?
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Wir in Europa sind prinzipiell einen Schritt weiter als Amerika, wir hatten alles früher..die Industrialisierung, das Abholzen der Wälder, die Schaffung eine Kulturlandschaft statt der Natur, das Ausrotten von Bären (wo ist der Berliner Bär?), Adlern (immerhin Bundeswappen), Wölfen, Luchsen, Elchen und so weiter. Erschreckend ist nur, daß in der neuen Welt alle Fehler erneut gemacht wurden und viel inteniver und schneller (haben ja nur 200 Jahre Geschichte dort drüben). Während bei uns ein Umdenken einsetzt, schießen die Amis über das Ziel hinaus. Und das tragische, sämtliche Kulturvölker dieser Erde versuchen den american way of life nachzuahmen und zerstören damit langfristig ihre Lebensgrundlage. Gutes Bsp. auch Australien, wo die angelsächsiche 'Kultur' versucht hat, aus einem Urwald Ackerland und Viehzucht zu schaffen. Nur noch ca. 10% der ursprünglichen Urwälder stehen noch, hätten in Queensland nicht Umweltaktivisten das Schlimmste verhindert, wäre sogar dort die Motorsäge gekommen (übrigens ist da deutsche Technik führen 'Still', auf der einen Seite den Umweltschutz an die große Glocke hängen, aber die Vernichtungswerkzeuge in diese Länder liefern).
Wie muß man die USA sehen? Ein Vielvölkerstaat, in dem jeder auf die Fahne den Eid geschwören hat (stell sich das einer mal bei uns vor..). Ich meine es hat sich in den USA einiges geändert, der große zusammenhalt wie früher bröckelt, jede ethnische Gruppe kocht ihr eigenes Süppchen, will ihren Anteil am Amercan Dream haben. Jeder macht seine Geschäfte, die er auch in Hongkong, Rio oder sonstwo vorher gemacht hat. Was die Amerikaner eint, ist ihr Streben nach Wohlstand, was immer das auch sein mag..
Wenn man in dem Land leben will, dann spielt Politik eine untergeordnete Rolle. Die Tageszeitungen bestehen praktisch nur aus Werbung + Sport. Wenn man einen Beitrag sucht, findet man ihn irgendwo klein am Rand. Die Amerikaner sind im Vergleich zu D unpolitisch und wer das akzeptieren kann, der ist dort gut aufgehoben.
black elk
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