-->hallo,
gibt es eine gesetzliche Regelung, wie Mitarbeiter abgefunden werden müssen, wenn sie nicht normal nach vereinbarter Kündigungszeit rausgschmissen werden?
Gibt es Erfahrungen, oB freiwillig mehr, oder womöglich viel mehr gezahlt wird, nur um Personal von der Rolle zu bekommen.
L.A.
Man winkt mit Abfindungen
Wie Dresdner Bank-Chef Walter den Personalabbau beschleunigen will
Frankfurt/Main - Gelegentlich fällt es Managern schwer, ihre Versprechen einzuhalten. Das merkt derzeit auch der Chef der Dresdner Bank, Herbert Walter. Denn der hatte nach seinem Wechsel von der Deutschen Bank 24 zum grünen Konkurrenten im Frühjahr vergangenen Jahres den Abbau von noch einmal 4700 Stellen bis Ende 2005 angekündigt. Wenn möglich ohne Kündigungen. Knapp ein Jahr später ist die Tochtergesellschaft des Versicherungsriesen Allianz offenbar noch nicht sehr weit gekommen.
In einer Zeit, in der Tausende Frankfurter Banker ihren Job verloren haben, geht kaum einer freiwillig. Gerade mal mit einigen 100 der insgesamt knapp 30 000 Mitarbeitern der Bank seien Gespräche geführt worden, bestätigt eine Sprecherin einen Bericht der FAZ. Walter kommt mit seinen Personalabbau-Plänen bei weitem nicht so schnell voran, wie er es sich anfangs vorgestellt hat. Das soll sich ändern.
Noch will die Bank allerdings nicht kündigen. Unbezahlte Bildungsurlaube -"Sabbaticals" - und Abfindungsvereinbarungen sollen den Abbau beschleunigen. Der Vorstandschef übernimmt dabei eine Idee, die etwa Konkurrent Dieter Rampl von der Hypo-Vereinsbank lange vor ihm hatte: In einer groß angelegten Aktion lädt er alle Mitarbeiter ein, sich bei der Personalabteilung die ihnen zustehenden Abfindungen für den Fall des freiwilligen Weggangs ausrechnen zu lassen.
Jeder Banker kann sich auch selbst ausrechnen, wie viel Geld ihm zustehen würde, sollte er das Haus verlassen. Nach Angaben einer Sprecherin muss er dafür lediglich die Jahre seiner Tätigkeit in der Bank mit dem Lebensalter multiplizieren und dann durch 45 teilen. Diese Zahl wird dann mit dem Bruttomonatsgehalt multipliziert. Ein 50-Jähriger, der seit 15 Jahren für das Geldhaus arbeitet, und zuletzt ein Bruttogehalt von 5000 Euro bezieht, erhielte demnach über 83 000 Euro Abfindung.
Auch wenn das Kreditinstitut keine Summen nennt, kann so ein Verfahren teuer werden, wie ein Blick zum Nachbarn Deutsche Bank zeigt. Der Branchenprimus hat im vergangenen Jahr rund 700 Mio. Euro für Abfindung ausgegeben.
Ob Walter mit seiner"Invitatio" oder"Einladung", wie es intern genannt wird, Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Denn das Angebot scheint vor allem für jene Mitarbeiter interessant, die auch außerhalb der eigenen Bank begehrt sind und auf die der Arbeitgeber möglicherweise gar nicht verzichten will. Viele andere dagegen, wenn sie nicht kurz vor der Rente stehen, werden sich angesichts der Arbeitsmarktlage wohl hüten, freiwillig den Hut zu nehmen.
Artikel erschienen am 12. Feb 2004
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