R.Deutsch
15.11.2000, 12:54 |
Oldystunde-Preis des Geldes Thread gesperrt |
Lieber Oldy,
wir haben das ja alles schon durchdekliniert, aber vielleicht ist es für die Anderen nützlich, wenn ich nochmal darauf eingehe. Ich hatte geschrieben:
Als Antwort auf: Re: Oldystunde - einmal anders-einen Preis des Geldes gibt es nicht geschrieben von R.Deutsch
am 14. November 2000 10:33:07:
>Zu Oldies hübchen Definitionsversuchen möchte ich hier nochmal die Aussage von Isaac Newton wiederholen.
>Auf die Frage, warum denn das Pfund eine bestimmte Menge Metall (Gold) sein müsse, antwortete er:
"Gentlemen, in applied mathematics, you must desribe your unit"
>Einen"Preis des Geldes" kann es also nicht geben. Geld ist die Maßeinheit, auf die alles andere bezogen wird.
Diese Maßeinheit muß einmal (willkürlich) definiert werden und sie muß ein realer Gegenstand sein. Alles andere
wird dann auf diese Einheit bezogen, das ist der Preis. Natürlich kann man diesen Gedanken umdrehen und sagen,
der Preis der Einheit (des Geldes) ist das was alles andere in dieser Einheit kostet, aber das ist halt Unsinn.
>Gruß
>RD
Daruaf hast Du geantwortet:
Ja mein lieber Reinhard, das Gold (oder Silber auch?)
ist der unverueckbare Masstab und alles andere ist Schall
und Rauch und existiert daher nicht, ist Unsinn.
Einfach gemacht!
Was ist also ein Geldwert, ohne Gold? Gibt es den? Was
ich fuer Geld kaufen kann, hat keinen Einfluss auf seinen
Wert? So schreibst du doch, oder nicht?
Aber ja. Das ist ja Unsinn, warum soll er sich seinen
dummen Kopf darueber zerbrechen der Oldy
Natürlich hast Du keinen dummen Kopf und ich wollte nicht sagen, daß Du Unsinn sagst, sondern das Umdrehen des Maßtabgedankens halte ich für Unsinn. Wenn ich die Länge des Metermaßes einmal (willkürlich) festgelegt habe, um alle anderen Längen damit vergleichen zu können, dann ist es Unsinn, anschliesend die Länge des Metermaßes selbst wieder mit der Länge aller anderen Gegenstände zu definieren. Das ist doch eigentlich simpel und klar - oder?
Natürlich muß es nicht Gold oder Silber sein, aber irgendetwas reales (irgendeinen realen Gegenstand) muß man als Maßstab definieren, sonst kann man nicht rechnen, nicht wirtschaften, wie es Newton klipp und klar gesagt hat.
Was ist Dein Maßstab, Oldy? -der Index - und was ist der Index? - der Preis aller Dinge - und woran wird der Preis aller Dinge gemessen? - am Index.
Gruß
Reinhard
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nereus
15.11.2000, 13:07
@ R.Deutsch
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Re: Oldystunde-Preis des Geldes |
Hallo Herr Deutsch!
"Was ist Dein Maßstab, Oldy? -der Index - und was ist der Index? - der Preis aller Dinge - und woran wird der Preis aller Dinge gemessen? - am Index."
Super-Satz, gratuliere!
Aber Sie sagen, es muß nicht Gold oder Silber sein.
Ich sage, es muß! Am liebsten wäre mir Gold (weil ich z.Zt. kein Silber habe).
Weil man damit die allumfassende Mogelei endlich ausschalten könnte.
Dieser Maßstab darf nicht manipulierbar sein.
Mir fallen da nur die Edelmetalle ein.
Nur wenn alle Menschen, aber wirklich alle (ohne Ausnahme) sich an die Reglen
halten, dann hat das Gold seinen Sinn im Geldwesen verloren.
Dann können Sie nehmen was Sie wollen.
mfG
nereus
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Ecki1
15.11.2000, 18:19
@ nereus
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Wechselnde Massstabsdefinitionen - auch ein Ergebnis der Massenpsychologie? |
Tatsächlich gab es an verschiedenen Orten in der Geschichte solche weitreichenden Änderungen: also etwa den Wechsel vom Tauschhandel zum Warengeld, die Einführung des Münzgeldes, etc.
Gold also als Wert-Massstab von vorneherein aufgrund von Argumenten oder persönlichen Vorlieben festzulegen, scheint mir den historischen Abläufen gegenüber nicht angemessen zu sein. Allgemeine Rohstoff-Indizes, Platinmetalle, Immobilienindizes, Wirtschaftswachstum = Geldmengenwachstum? Es kommt, wie es kommt, und könnten etwa auch hier die Elliott-Wellen wertvolle Dienste leisten, um Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen, welcher Standard bei einem allfälligen neuerlichen Wechsel des Wert-Massstabes allgemeine Aktzeptanz finden wird? (unter Berücksichtigung der Gresham-Regel, versteht sich)
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nereus
15.11.2000, 18:56
@ Ecki1
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Re: Wechselnde Massstabsdefinitionen - auch ein Ergebnis der Massenpsychologie? |
Hallo Ecki1!
"Gold also als Wert-Massstab von vorneherein aufgrund von Argumenten oder persönlichen Vorlieben festzulegen, scheint mir den historischen Abläufen gegenüber nicht angemessen zu sein."
Mit der Vorliebe (mir wäre Gold lieber, weil ich gerade kein Silber habe)
habe ich doch nur einen Scherz machen wollen.
Aufgrund von Argumenten sehe ich das aber nicht so. Vorausgesetzt die Argumente taugen auch etwas.
Gold oder Silber können nicht künstlich erzeugt werden, jedenfalls noch nicht.
Eine Unze ist eine Unze. Und genau das ist der Punkt.
Deine Indices, ob Immobilien, Rohstoffe oder sonst was, könnten immer wieder manipuliert werden. Man hat früher mit dem Geld beschissen (Münzverschlechterungen, windige Zahlungsversprechen der Schuldner), man macht es heute (Staatsschulden in gigantischem Ausmaß) und ich sehe keinen vernünftigen Grund warum man das nicht auch in Zukunft versuchen sollte.
Die Amis frisieren ihre Budgets, ohne rot zu werden.
(Ich glaube nur der Statistik die ich selbst gefälscht habe. W.Churchill)
Es muß etwas her was nicht frisiert werden kann, ein für allemal.
Ich trau den Brüdern einfach nicht mehr.
Übrigens, in der alten DDR hat man auch immer an das Gute im Menschen geglaubt. Aber das war wohl nix. Ergebnis ist ja bekannt.
mfG
nereus
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Ecki1
15.11.2000, 19:37
@ nereus
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Dein Misstrauen in allen Ehren. Doch selbst beim Gold-... |
... oder anderen Edelmetallstandard sind Schwankungen oder gar Manipulationen nicht ausgeschlossen, etwa über den internationalen Goldhandel, Goldspekulationen im Tausch gegen irgendwelche anderen Güter oder, was wir alle nicht wünschen, durch kriegerische Beutezüge.
Mehr als eine Veränderung der Geldstandards nutzt allemal eine Sensibilisierung des Individuums für volkswirtschaftliche Belange, allerdings ist diese im deutschen Schulsystem meines Wissens immer noch nicht vorgesehen.
Unabhängig vom gewählten Geldstandard muss sich der Marktteilnehmer (und das sind wir ja wohl alle!) eben ab und zu über die allgemeine Preisentwicklung orientieren und in geeigneter Weise disponieren. In den späten 90-er Jahren war offenbar der Wert-Standard der DAX, der DJIA oder gar der NASDAQ-100 und die Konsumenten benutzten Aktien als"Sparwährung". Das"schlechte" Bargeld wurde hingegen bevorzugtermassen in Umlauf gebracht. Falls wir nun zum Goldstandard übergehen, und Wohnraum knapp werden sollte, kursiert das Gold oder das damit gedeckte Geld, und Immobilien würden zur"Sparwährung". Solche Spar- und Spekulationsprozesse laufen immer auf freien Märkten, egal welcher Standard gesetzlich vorgeschrieben wird. Wichtig ist jedenfalls der rechtzeitige Ausstieg aus jeglicher Blase,
findet Ecki1
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