-->Ein Beitrag zur Kondratieff-These von Erik Händeler:
Staatsverschuldung? Die Leute glauben immer noch, das sei das große Problem der Zukunft. Dabei ist das eigentliche Problem dahinter die Frage, ob wir in 20 Jahren noch Menschen in unserer Gesellschaft haben werden, die leistungsstark genug sind, die Zinsen dafür zu erwirtschaften - oder ob wir überschuldet sein werden, weil wir wegen Kinderarmut und Wohlstandsindividualismus in Relation zu anderen Ländern abgestiegen sind. Die eigentlichen Staatsschulden sind also nicht das geliehene Geld, sondern das nicht oder falsch investierte Bildungs- und Humankapital, mit dem wir uns im nächsten Strukturzyklus wiederfinden werden. Unsere künftige Haushaltslage hängt davon ab, ob wir es versäumen, die Kinder ausreichend neugierig, verantwortlich, kooperativ, rechtsverbunden, effizient und kreativ auszubilden. Ebenso ist es mit unserem Renteproblem: Die Leute glauben immer noch, ihre Altersversorgung hinge allein davon ab, ob sie genug Geld eingezahlt oder gespart hätten - in Wirklichkeit hängt ihre Altersversorgung davon ab, ob es in unserer Gesellschaft genug Menschen geben wird, welche die Probleme lösen können, die sie haben werden, wenn sie alt sind (Gesundheit reparieren, Treppenlift einbauen, Hörgerät konstruieren, altengerechtes Essen zubereiten).
Und Staatsverschuldung und Demografie fügen sich noch in einen ganz anderen Kontext ein: Weltweit werden wir Rezession und massenweise Unterbeschäftigung zunächst nicht in den Griff bekommen, weil der Computer unseren Wohlstand nicht mehr so spürbar erhöht wie seit den 80er Jahren: Mit ihm konnte man zum Beispiel Autos billiger und besser herstellen. Das geht uns jetzt ab: Ein noch schnellerer PC auf dem Schreibtisch macht einen Büroarbeiter nicht mehr effizienter, die Fabrikation ist längst automatisiert, für die meisten Anwendungen der breiten Masse bringt bessere Informationstechnik keinen so großen zusätzlichen Nutzen mehr wie früher. Seit den 50er Jahren hatte sie die Wirtschaft produktiver gemacht: zunächst mit den Groß- und Universalrechnern, die Datenbanken oder Gehaltsabrechnungen billiger und effizienter machten, dann die PCs, schließlich die multimediale Vernetzung mit Handy und Internet. Damit ist jetzt ein gigantischer Produktivitätsschub zu Ende gegangen.
Das alleine ist noch keine Katastrophe: Wirtschaft entwickelt sich eben nicht gleichmäßig, sondern sie schwankt - das wissen wir aus eigener Erfahrung.
und weiter gehts hier:
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch/page/index.cfm?SelNavID=478&NewsInstanceID=2&IsArchive=0&NewsID=130</ul>
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