Baldur der Ketzer
20.02.2004, 21:03 |
Gedanken zum Thema *Sachwerte* Thread gesperrt |
-->Hallo,
vielfach sieht man ja nur den erzielbaren Wert, den fiktiven, den gefühlten, wie auch immer.
Eine Immobilie *gilt* als solide, als absolut sicher. Usw.
Man sollte aber auch einmal daran denken, ob das Eigentum an einem Sachwert dazu führen kann, daß man nicht nur auf Null rutscht, sondern auch noch ins Minus gerät, analog zu den OS-Scheinen, die man VERkauft, und es dann schiefläuft.
Jedenfalls kann eine Immobilie, auch wenn sie nullkommanull einbringt, immer noch ziemliche Kosten verursachen.
Das fängt an bei Notarkosten im Erbfalle (von der Leichenfledderabzocksteuer will ich gar nicht erst anfangen), geht über Grundsteuern, Abwassergebühren, Kommunalumlagen bis hin zu den Heizkosten und den notwendigsten Unterhaltsarbeiten sowie den Versicherungen.
Ähnlich bei Firmen, bei deren Auflösung fällt auch noch jede Menge an Kosten an, an die man zuvor nie gedacht hat.
Wertvolle Autos muß man irgendwo unterstellen, also verursachen die, selbst, wenn sie abgemeldet sind, immer noch diese Unterstellungskosten, was bei Kosten für einen hundsgewöhnlichen Tiefgaragenplatz von 100 Eurotzern im Monat sich ganz schön summieren kann.
Also sind Sachwerte, die halt im schlimmsten Falle auf null gehen (Edelmetalle in Inkognito-Besitz), immer noch besser als Dinge, die zum Schluß bei der Veräußerung schon wieder und immer noch bluten lassen (Registergebühren, Grundbuchkosten, Grunderwerbsteuer).
Das nur mal so am Rande, erschien mir erwähnenswert.
Wie die Bewegungen heute wieder gezeigt haben, ist es auch haarig, in Sachwerten investiert zu sein, in denen die großen Enronitis-Manipulateure an der Ostküste ihre Griffel drinhaben (Gold und andere Commodities).
Am Schluß bleibt so gut wie nichts halbwegs vernünftiges mehr übrig .
Silber ist zu schwer und zu billig, Getreide etc. hält sich nicht, Immobilien ziehen die Steuern an wie ein Dunghaufen die Kotfliegen, Firmen geraten demnächst sogar noch als Strafrechtssubjekt ins Feuer, es wird immer grotesker.
Nichts stimmt mehr, was früher galt.
Ich habe heute erst wieder ein Gespräch geführt mit einem Händler für Computer-Hardware. Gewinnspannen im vernachlässigbaren Unschärfebereich, verdient wird nur noch kleckerweise am Kleinzeug und an den Schulungen.
Etliche große Firmen aus allen möglichen Branchen verdienen an den Aushängeschildern, den Hauptproduktlinien, so gut wie nichts mehr, halten sich nur noch mit dem oft irr überteuerten Kleinzeug, den Hilfsartikeln (Kabel, Adapter, etc.), den Kassenraumlockvögeln im Billigstpreissegment, über Wasser, weil bei denen die Kundschaft nicht nachrechnet und dort die Gewinnspannen prozentual noch gut sind.
Das ist alles nicht mehr normal, Geiz ist jetzt ja geil. Und konsequenterweise die korrespondierende Niveaulosigkeit im Markt........
LACHNUMMER. Richtig. Es wäre zum lachen, wenn es nicht so verdammt ernst wäre....
Die Meldung unten, daß nur noch vier EU-Länder ärmer sind als die tolle grooooße Bimbesdeppublik, findet nicht mal mehr Kommentare.
Was will man auch noch dazu sagen.
Beste Grüße vom Baldur
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chiron
20.02.2004, 23:09
@ Baldur der Ketzer
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Hab auch mal nachgedacht... |
-->Hallo Baldur
Schöner hättest du nicht beschreiben können, dass der innere Wert der einzige ist, den dir niemand nehmen kann, denn den gibst du dir selber. Gerade hier sind wir aber auch verdammt geizig. Sage mal laut und deutlich"Ich liebe mich". Tönt schräg, nicht wahr und das Publikum, falls vorhanden, würde dies als arrogant bezeichnen. Ich habe einen Jaguar, einen Swimmingpool oder einen Waschbrettbauch ist hingegen gesellschaftsfähig, kleine Schummeleien werden sogar akzeptiert. Warum eigentlich...
Gruss chiron
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Tassie Devil
21.02.2004, 05:58
@ Baldur der Ketzer
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Re: Gedanken zum Thema *Sachwerte* |
-->>Hallo,
>vielfach sieht man ja nur den erzielbaren Wert, den fiktiven, den gefühlten, wie auch immer.
>Eine Immobilie *gilt* als solide, als absolut sicher. Usw.
>Man sollte aber auch einmal daran denken, ob das Eigentum an einem Sachwert dazu führen kann, daß man nicht nur auf Null rutscht, sondern auch noch ins Minus gerät, analog zu den OS-Scheinen, die man VERkauft, und es dann schiefläuft.
>Jedenfalls kann eine Immobilie, auch wenn sie nullkommanull einbringt, immer noch ziemliche Kosten verursachen.
Hallo Baldur,
die meisten denken beim Begriff"Eigentum" sofort an Guthaben in irgendeiner Form wie z.B. Immos, Papiere aller Art, wertvolle Sammelgegenstaende aller Art usw., denen ein manchmal diffuser aequivalenter Geldwert entgegensteht.
Dass mit Eigentum jedoch ganz gravierende Kosten aus gesetzlichen Verpflichtungen einhermarschieren koennen, die selbstverstaendlich sogar das Guthaben-Objekt ins volle Minus abdrehen koennen, sodass de facto das Eigentum nicht mehr ein Guthaben sondern ein"Schlechthaben", i.e. ein de-facto-Verlust mit zusaetzlichem Leistungsaufwand, in sich birgt, um ggf. einen Eigentuemerwechsel herbei zu fuehren, das bedenken viele dabei nicht.
Blauaeugigkeiten dieser Art koennen gewaltig ins Auge gehen.
Im uebrigen, faellt mir gerade ein, es gibt nur sog. herrenlosen Besitz, nicht jedoch herrenloses Eigentum, da sei die Staatsmafia davor, dies rein fuersorglich fuer den Fall, dass jemand preisguenstigst sein teures Eigentum loswerden moechte. ;-)
>Beste Grüße vom Baldur
...und zurueck
TD
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BillyGoatGruff
21.02.2004, 06:37
@ Baldur der Ketzer
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Opportunitätskosten nicht vergessen |
-->>Hallo,
>vielfach sieht man ja nur den erzielbaren Wert, den fiktiven, den gefühlten, wie auch immer.
>Eine Immobilie *gilt* als solide, als absolut sicher. Usw.
>Man sollte aber auch einmal daran denken, ob das Eigentum an einem Sachwert dazu führen kann, daß man nicht nur auf Null rutscht, sondern auch noch ins Minus gerät, analog zu den OS-Scheinen, die man VERkauft, und es dann schiefläuft.
>Jedenfalls kann eine Immobilie, auch wenn sie nullkommanull einbringt, immer noch ziemliche Kosten verursachen.
>Das fängt an bei Notarkosten im Erbfalle (von der Leichenfledderabzocksteuer will ich gar nicht erst anfangen), geht über Grundsteuern, Abwassergebühren, Kommunalumlagen bis hin zu den Heizkosten und den notwendigsten Unterhaltsarbeiten sowie den Versicherungen.
Hallo Baldur,
Man baut/erwirbt in der Regel keine Immobilie auf Vorrat. Den erwähnten Kosten gegenrechnen müsste man die Opportunitätskosten. Wenn man in der kostenverursachenden Immobilie NICHT wohnt, müsste man irgendwo anders wohnen, was Kosten verursacht, die man nicht hätte, wenn man eben in der besagten Immobilie wohnte.
Bin kein Ã-konom, aber das Vorhandensein von Opportunitätskosten ist mir selber schmerzlich bewusst!
Gewicht von Silber: kann Vorteile haben. 'Hit an run' - Diebe (eine verbreitete Spezies heutzutage) können es gerade wegen des Gewichtes zurücklassen (ist meiner Mutter passiert, als in deren Wohnung kürzlich eingebrochen worden war).
Gruss,
BillyGoatGruff
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