Sigip
23.02.2004, 17:44 |
Re: Pestiziden in Nahrungsmittel Thread gesperrt |
--> Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln
Um mich kurz vorzustellen, bisher nur Leser in diesem Forum, doch zu diesem Thema werde ich einen Beitrag schreiben. Ich bin ein im Ruhestand lebender Bauer, der in seiner selbstständigen Tätigkeit sowohl die konventionelle Landwirtschaft, als auch die Ã-ko-Landwirtschaft kennen gelernt hat. Ich finde es schlimm, in welcher Unsachlichkeit und Voreingenommenheit dieses Thema in diesem Forum zum wiederholten Male diskutiert wird. Um meine Position hierzu darzustellen, beide Betriebsformen haben ihre Berechtigung. Die Ã-ko-Landwirtschaft als Nischenproduktion für eine ideologisch orientierte, elitäre Käuferschaft, die konventionelle Landwirtschaft für die meisten Verbraucher, die sich auf Grund ihrer Einkommenssituation Ã-koprodukte nicht leisten können. Die Ã-ko-Landwirtschaft wird immer eine Nischenproduktion bleiben, das Schlimmste, was den Ã-ko-Bauern passieren könnte, wäre eine großflächige Umstellung der konventionellen Landwirtschaft auf Ã-ko-Landwirtschaft. Eine weltweite gänzliche Umstellung der heutigen konventionellen Landwirtschaft auf Ã-ko-Landwirtschaft würde die größte Menschheitskatastrophe der Geschichte auslösen. 2000 Jahre betrug die Weltbevölkerung ca. 1 Mrd. Menschen, in den letzten 150 Jahren hat sie sich versechsfacht. In der Vergangenheit haben immer wieder riesige Hungersnöte die Menschheit auf ca. 1Mrd reduziert. Die Welternährungssituation ist heute besser, als jemals zuvor. Wenn es noch vereinzelt Hungersnöte gibt, dann sind die Ursachen dafür Kriege. Keiner sollte sich hier etwas vormachen, die heutige Weltbevölkerung ist nur mit der heutigen Form der Landwirtschaft zu ernähren. Für die Ernährung der viel größeren zukünftigen Weltbevölkerung wird auch die Gentechnik unverzichtbar sein.
Doch nun zur Pestizidbelastung der Lebensmittel. Ich habe mir die Untersuchungsergebnisse von Baden-Würthenberg angesehen. In ca. der Hälfte der konventionellen Lebensmittel wurde Spuren von Pestiziden gefunden, aber immerhin auch bei 7% bei den ökologischen (wie kann das sein?). Die Überschreitung der Höchstmengen wurde aber bei den Produkten aus den Südländern festgestellt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass in den Südländern anders mit dieser Problematik umgegangen wird. Die deutschen Bauern sind geschult im Umgang mit Pestiziden und wissen die Wartezeiten einzuhalten. Auch sind hier die gefährlichen Gifte vom Markt genommen worden, was in einigen südlichen Ländern nicht der Fall ist. Wenn sie etwas für ihre Gesundheit tun wollen, kaufen sie deutsche Produkte.
Ein anderes Thema will ich hier noch ansprechen. Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, dass die Ã-ko-Landwirtschaft ohne Gifte wirtschaftet. Hier werden 95 Ã-ko-Pestizide eingesetzt, z.B. Nikotin, eines der schlimmsten Gifte überhaupt. Es werden Kupfersulfat und Schwefelverbindungen verwendet. Bei den Lebensmitteluntersuchungen wird aber nicht nach diesen Giften gewandet. Dennoch gehen die deutschen Ã-ko-Bauern ebenso verantwortlich damit um, wie ihre konventionellen Berufskollegen. Noch niemals waren die Nahrungsmittel so sicher, wie heute. Ich werde in einem anderen Beitrag vielleicht mal beschreiben, wie wir früher Nahrungsmittel produziert haben, wir hätten keine Chance, sie heute abzusetzen. Für die in diesem Thread geäußerte Hysterie gibt es einen Begriff, Ã-ko-Chondrie und diese Krankheit ist gefährlich.
Gruß
Sigip
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McMike
23.02.2004, 18:51
@ Sigip
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Re: Pestiziden in Nahrungsmittel |
-->Wider dem Ã-kofanatismus und -fundamentalismus.
Die Frage bleibt höchstens, dass bei schwindender Einwohnerzahl noch"schlechte" Standorte weiter bewirtschaftet werden müssen oder ob bei einem evtl. wirklich geschehenden Wirtschaftsaufschwung die Kaufkraft steigt und man sich mehr Ã-ko leisten kann und will.
Protektionismus an den EU-Grenzen vorrausgesetzt!
Richtig ist vor allem, dass Ã-ko-Bauern, die siech einen"Markt" geschaffen haben durch subventionierende Bundespolitik in die Pleite getrieben werden.
Ausserdem sind viele pflanzeneigene Abwehrstoffe gegen Pilze u.ä. bedeutend SCHÄDLICHER als jeder Fungizideinsatz!
Das Problem sind eigentlich viel weniger die HOCHQUALITATIVEN Lebensmittel der BRDDR, sondern der Chemiepansch, der die verarbeitenden Betriebe verlässt!!!!!!!!!!!
Mittlerweile ist Ã-KO nur ne Jobmaschine, weil der Staat zur KONTROLLE Stellen schafft; welcome Keynes:)!!!!!!!!!!!!
mcmike
PS
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...3D1077558644/302-7590084-6968002
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3548366422/qid=1077558577/sr=1-44/br_lfbnb_b_44/302-7590084-6968002
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Pulpo
23.02.2004, 21:50
@ Sigip
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Re: Pestiziden in Nahrungsmittel |
-->Hallo,
nur ein paar kurze Bemerkungen zu dem Text:
>Re: Pestizidbelastung bei Lebensmitteln
>Um mich kurz vorzustellen, bisher nur Leser in diesem Forum, doch zu diesem Thema werde ich einen Beitrag schreiben. Ich bin ein im Ruhestand lebender Bauer, der in seiner selbstständigen Tätigkeit sowohl die konventionelle Landwirtschaft, als auch die Ã-ko-Landwirtschaft kennen gelernt hat. Ich finde es schlimm, in welcher Unsachlichkeit und Voreingenommenheit dieses Thema in diesem Forum zum wiederholten Male diskutiert wird. Um meine Position hierzu darzustellen, beide Betriebsformen haben ihre Berechtigung. Die Ã-ko-Landwirtschaft als Nischenproduktion für eine ideologisch orientierte, elitäre Käuferschaft, die konventionelle Landwirtschaft für die meisten Verbraucher, die sich auf Grund ihrer Einkommenssituation Ã-koprodukte nicht leisten können.
Stimmt meiner Meinung nach nicht. Ein Beispiel aus meinem Leben; ich hatte fuer ein paar Jahre in Berlin (bin aber kein Originalberliner, komme vom Land und wohne da auch wieder) in einer WG gewohnt. Mein Mitbewohner kaufte seine Sachen im Lidl an der Ecke und ich meins im Bioladen. Beide haben wir mal die Kosten ueberschlagen, sie waren in etwa gleich. Es gab natuerlich Unterschiede im Verhalten ich bin Vegetarier, er nicht. Ausserdem war es seine Art oefter mal seinen Einkauf teilweise im Kühlschrank vergammeln zu lassen, weil kein Apetit aufs Gekaufte. Und wenn ich mir in den Diskountern die vollen Einkaufswagen ansehe, kann ich mir gut vorstellen, dass dieses Verhalten nicht selten ist. Ausserdem sind komischerweise, nach meiner Beobachtung, die Leute umso uebergewichtiger, je geringer die Einkünfte. Hier wird in der Masse nicht an der Quantitaet gesparrt, sondern nur an der Qualitaet.
> Die Ã-ko-Landwirtschaft wird immer eine Nischenproduktion bleiben, das Schlimmste, was den Ã-ko-Bauern passieren könnte, wäre eine großflächige Umstellung der konventionellen Landwirtschaft auf Ã-ko-Landwirtschaft. Eine weltweite gänzliche Umstellung der heutigen konventionellen Landwirtschaft auf Ã-ko-Landwirtschaft würde die größte Menschheitskatastrophe der Geschichte auslösen. 2000 Jahre betrug die Weltbevölkerung ca. 1 Mrd. Menschen, in den letzten 150 Jahren hat sie sich versechsfacht.
Haengt das vielleicht auch mit der Nutzung fossiler Energie zusammen???
> In der Vergangenheit haben immer wieder riesige Hungersnöte die Menschheit auf ca. 1Mrd reduziert.
Die aber meist oertlich begrenzt waren, da kein Massentransport von Ueberschuessen aus anderen Weltgegenden auf die Schnelle möglich war...
> Die Welternährungssituation ist heute besser, als jemals zuvor. Wenn es noch vereinzelt Hungersnöte gibt, dann sind die Ursachen dafür Kriege. Keiner sollte sich hier etwas vormachen, die heutige Weltbevölkerung ist nur mit der heutigen Form der Landwirtschaft zu ernähren.
Was ist mit den negativen Auswirkungen der heutigen Landwirtschaft (Verarmung der Böden, zunehmende Errosion, Versteppung)? Wie lange ist es noch moeglich, diese Form der Landwirtschaft aufrecht zu halten und eine steigende Weltbevoelkerung damit zu ernaehren? Ausserdem wieviele weitere Ressourcen (Gewaesser) werden fuer diese Welternährungssituation ueberansprucht und werfen in Zukunft immer weniger Ertraege ab?
> Für die Ernährung der viel größeren zukünftigen Weltbevölkerung wird auch die Gentechnik unverzichtbar sein.
Glaube ich nicht. Diese Aussage hört sich fuer mich an, wie eine dieser Voraussagen aus den 50'ern, dass in 20 Jahren jeder Ort sein eigenes Atomkraftwerk hat und der Strom dann fast kostenlos abgegeben wird. Stattdessen haben wir heute ein staendig ueber uns haengendes Damoklesschwert, und wenn nicht von den ach so sicheren deutschen AKW's, dann von den östlich gelegenen. Und der Strom ist auch nicht billiger.
>Doch nun zur Pestizidbelastung der Lebensmittel. Ich habe mir die Untersuchungsergebnisse von Baden-Würthenberg angesehen. In ca. der Hälfte der konventionellen Lebensmittel wurde Spuren von Pestiziden gefunden, aber immerhin auch bei 7% bei den ökologischen (wie kann das sein?).
Schwarze Schafe wie ueberall, trotzdem ist die Belastung zu konventionell Produziertem sehr viel geringer.
>Die Überschreitung der Höchstmengen wurde aber bei den Produkten aus den Südländern festgestellt.
Das steht so nicht im Report, nur dass es dort besonders oft vorkommt.
> Es ist ein offenes Geheimnis, dass in den Südländern anders mit dieser Problematik umgegangen wird. Die deutschen Bauern sind geschult im Umgang mit Pestiziden und wissen die Wartezeiten einzuhalten. Auch sind hier die gefährlichen Gifte vom Markt genommen worden, was in einigen südlichen Ländern nicht der Fall ist. Wenn sie etwas für ihre Gesundheit tun wollen, kaufen sie deutsche Produkte.
Und beten sie, dass sie nicht Zeug von den auch vorhandenen 7% schwarzen Schafen bekommen.
>Ein anderes Thema will ich hier noch ansprechen. Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, dass die Ã-ko-Landwirtschaft ohne Gifte wirtschaftet. Hier werden 95 Ã-ko-Pestizide eingesetzt, z.B. Nikotin, eines der schlimmsten Gifte überhaupt. Es werden Kupfersulfat und Schwefelverbindungen verwendet.
Das kommt darauf an, welche Ã-koprodukte man kauft. Bei Demeter z.b. ist das definitiv nicht erlaubt. Sonst wird die Zertifizierung sofort entzogen. Krankheiten, bei denen man diese Gifte braucht (Kartoffelfaeule z.B.), werden u.a. durch das Einhalten von Fruchtfolgen kleingehalten.
>Bei den Lebensmitteluntersuchungen wird aber nicht nach diesen Giften gewandet. Dennoch gehen die deutschen Ã-ko-Bauern ebenso verantwortlich damit um, wie ihre konventionellen Berufskollegen. Noch niemals waren die Nahrungsmittel so sicher, wie heute.
Dazu weiss ich nicht soviel zu sagen, der Pestizidbericht widerspricht dem jedenfalls. Oder was heisst sicher?
Auch rein subjektiv habe ich aber das gegenteilige Gefuehl. Allgemein stelle ich, wie Euklid, bei allen Produktgruppen eine schleichende Qualitaetsverschlechterung fest (die Ursachen sind unterschiedlich, Kostendruck, Schaumschlaegerei der Fuehrungsebenen,...), wieso sollte da in der Landwirtschaft das Gegenteil der Fall sein?
> Ich werde in einem anderen Beitrag vielleicht mal beschreiben, wie wir früher Nahrungsmittel produziert haben, wir hätten keine Chance, sie heute abzusetzen.
>Für die in diesem Thread geäußerte Hysterie gibt es einen Begriff, Ã-ko-Chondrie und diese Krankheit ist gefährlich.
Nun, wenn ich mich umsehe, stelle ich in meinem Umfeld unter anderem fest:
- ganz massive Zunahme der Allergien
- Zunahme von Hautkrankheiten
- Zunahme von Krebserkrankungen
Meiner Meinung nach ist die Ernaehrung (und deren Inhaltsstoffe) fuer viele dieser Faelle zumindest mitverantwortlich...
Diese Erkrankungen sind, so denke ich, gefaehrlicher.
>Gruß
>Sigip[i][/i]
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Toni
23.02.2004, 22:09
@ Sigip
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Re: Pestiziden in Nahrungsmittel / Ã-ko / Biohumin |
-->>... Keiner sollte sich hier etwas vormachen, die heutige Weltbevölkerung ist nur mit der heutigen Form der Landwirtschaft zu ernähren. Für die Ernährung der viel größeren zukünftigen Weltbevölkerung wird auch die Gentechnik unverzichtbar sein....
>Gruß
>Sigip
_ _ _ _ _ _ _ _
Guter/fundierter/berechtigter Beitrag. Danke.
Dennoch bin ich mit Teilen nicht ganz einverstanden, weil ich dieses kenne: www.biohumin.com
Das Ertrags-Potential von"herkömmlicher" und Ã-ko-Landwirtschaft ist längst nicht ausgeschöpft.
Der Entwickler des Biohumins geht so weit zu sagen, dass der Hauptgrund der Klimaveränderung (egal ob in Richtung Wüste oder Eiszeit) darin liegt, dass dem Boden die Fähigkeit, Wasser zu speichern, abhanden gekommen ist (sich abschwächendes Erdmagnetfeld?).
Biohumin kann dies kompensieren. Der Bauer, den ich kenne, hatte jedenfalls im letzten Extrem-Sommer deutlich geringere Ernteausfälle als seine Nachbarn, und Weizen mit zwei Ähren gab's auch diesmal wieder. Vom Geschmack seiner Tomaten einmal ganz zu schweigen.
Leider harzt es mit Produktion und Vermarktung. Menschliche Probleme, keine technischen. Aber ich hoffe, sie kriegen's jetzt bald auf die Reihe.
Grüsse von Toni
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bonjour
24.02.2004, 01:59
@ McMike
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Re: Pestiziden in Nahrungsmittel-US-Mediziner befürworten Menschenversuche mit |
-->
UMSTRITTENE TESTS
US-Mediziner befürworten Menschenversuche mit Giften
Von Holger Dambeck
Eine amerikanische Gutachterkommission erlaubt unter gewissen Bedingungen, die Wirkung von Giften direkt an Menschen zu testen. Mit den Versuchen wollen Chemiekonzerne wie Bayer beweisen, dass Pestizide weniger gefährlich sind als bisher angenommen.
DPA
Pestizid-Hersteller Bayer:
"Wir führen diese Tests im Interesse der Gesellschaft durch"
Zweifel an der Brisanz des Themas gab es keine:"Menschenversuche mit Pestiziden, Schadstoffen aus der Luft und anderen Giften sind sehr umstritten", betonte James F. Childress, Ethik-Professor an der University of Virginia, bei der Vorstellung des Gutachtens. Dennoch sprach sich die von ihm geleitete Kommission der Wissenschaftlervereinigung National Acadamy für Giftversuche an Menschen aus, sofern gewisse Auflagen erfüllt sind.
Childress erklärte, die amerikanische Umweltbehörde EPA müsse entsprechende Versuche genauestens unter ethischen und wissenschaftliche Gesichtspunkten prüfen. Die EPA solle ein Gremium bilden, dass sämtliche Studien evaluiere, bei denen Menschen gezielt giftige Substanzen verabreicht würden.
Die Umweltbehörde hatte die National Acadamy damit beauftragt, ein Gutachten über Giftversuche an Menschen zu erstellen. Auslöser war ein Streit über zulässige Pestizid- Konzentrationen in Lebensmitteln. 1996 hatte der US-Kongress den"Food Quality and Protection Act" verabschiedet, der die Sicherheitsvorschriften für Pestizide verschärfte. Hersteller von Pflanzenschutzmitteln wie Bayer oder BASF beklagten daraufhin, die neuen Grenzwerte seien nicht wissenschaftlich fundiert.
Um ihr Anliegen zu untermauern, starteten einige Firmen klinische Tests mit Pestiziden und übermittelten die Ergebnisse der EPA. Insgesamt 19 nicht bestellte Studien sammeln sich mittlerweile auf den Schreibtischen der US-Umweltbehörde. Die bekannteste betrifft das Pestizid Azinphos Methyl und wurde im Auftrag der Bayer AG im Jahr 1998 in Schottland durchführt. Damals schluckten acht Männer Pestizid-Tabletten - als Entschädigung gab es rund 1000 Euro pro Teilnehmer.
Tests mit Kindern besonders kritisch
Die Gutachter der National Acadamy empfehlen Menschenversuche nur unter strengen Auflagen. So muss erwiesen sein, dass der potenzielle Nutzen für die Gesellschaft mögliche Risiken für die Teilnehmer überwiegt. Auch dürfen Test nur dann erlaubt werden, wenn sie durch Tierversuche nicht ersetzt werden können.
DPA
Versuche an Menschen:"Testteilnehmer dürfen nicht geschädigt werden"
Tests mit Kindern beurteilen die Experten besonders kritisch. Gutachterin Ellen Wright Clayton von der Vanderbilt University sagte, dass es möglicherweise Fälle gebe, in denen Versuche mit Kindern sinnvoll seien, man habe jedoch nicht nach einer solchen Konstellation gesucht.
Der am Gutachten beteiligte Umweltforscher Micheal R. Tayler sagte, es sei eine gesellschaftliche Aufgaben, das Niveau der Forschung zu erhöhen, die der Festlegung gesetzlicher Grenzwerte diene."Doch niemals darf damit gerechtfertigt werden, dass Testteilnehmer geschädigt werden." Die EPA müsse verhindern, dass bestimmte soziale Schichten ausgebeutet würden, die aus Geldnot an den Tests teilnähmen.
"Äußerst bedenklich"
Erik Olson vom Umweltverband NRDC (Natural Resources Defense Council) zeigte sich erschrocken über das grundsätzliche Ja zu Menschenversuchen:"Wir finden es äußerst bedenklich, dass giftige Chemikalien an Menschen getestet werden können und dass die Regierung die Ergebnisse solcher Studien benutzen wird, die die Industrie in der Vergangenheit durchgeführt hat."
Menschenversuche mit Giften gelten spätestens nach Bekanntwerden der brutalen Experimente deutscher Ärzte an KZ-Häftlingen als unethisch. Der 1947 in Folge der Kriegsverbrecherprozesse aufgestellte"Nürnberger Kodex" und die später beschlossene"Deklaration von Helsinki" formulieren allerdings nur allgemeine Regeln für medizinische Studien an Menschen. Ein verbindliches, weltweites Verbot derartiger Tests existiert nicht.
In der Clinton-Ära verpflichtete sich die EPA, keinerlei Gift- Studien an Menschen in ihre Entscheidungen zu Grenzwerten einfließen zu lassen. Doch das könnte sich nun bald ändern.
Besonders erbost sind die Umweltaktivisten der NRDC über den Bayer-Konzern:"Bayer-Wissenschaftler waren dabei, als Menschenversuche in den Konzentrationslagern durchgeführt wurden", heißt es in einer Erklärung. Ironischerweise werde die EPA ihre Prinzipien auf Druck des deutschen Herstellers ändern, dessen Pestizid Azinphos Methyl aus Nervengasen stamme, die während der Naziherrschaft von der IG Farben entwickelt wurden. Der nach dem zweiten Weltkrieg zerschlagene IG- Farben-Konzern war in den zwanziger Jahren von der Bayer AG mitgegründet worden.
DPA
IG-Farben-Werk im KZ Auschwitz:"Bayer- Wissenschaftler waren bei Menschenversuchen dabei"
Philipp Mimkes von der Coordination gegen Bayer- Gefahren hält Pestizid-Tests für zynisch:"Es sind stets materiell benachteiligte Menschen, die ihre Gesundheit bei solchen Tests aufs Spiel setzen." Die Umweltorganisation Friends of the Earth befürchtet eine Zunahme solcher Tests und fordert, die Gesundheit der bisher an Tests beteiligten Personen lebenslang zu überwachen. Richard Dixon, Forschungsleiter von Friends of the Earth:"Es ist nicht akzeptabel, dass ein Chemie-Gigant wie Bayer hochgefährliche Pestizide an Menschen ausprobiert. Schlimmer noch aber ist der Versuch des Konzerns, die internationale Ächtung solcher Tests auszuhebeln."
Richard Wiles von der amerikanischen Umweltinitiative"Environmental Working Group" forderte die US-Umweltbehörde auf, am Moratorium zu Tests an Menschen festzuhalten."Wenn die EPA solche Studien akzeptiert, dann rechnen wir damit, dass Firmen alle nicht eindeutig formulierten Vorschriften zu ihren Gunsten auslegen, um ihre unethischen Tests weiterzuführen." Diese Versuche trügen dazu bei, dass gefährliche Chemikalien in Lebensmitteln und Trinkwasser erhalten blieben.
"Übliches Verfahren"
Pestizide können nach Angaben der Umweltbehörde EPA unter anderem Nervenzellen schädigen, Krebs auslösen und Fehlbildungen bei Säuglingen verursachen. Die Schädigung hängt von der Konzentration und der Dauer der Belastung ab.
Die gesetzlichen Grenzwerte für Pestizid-Konzentrationen in Lebensmitteln werden in der Regel in Tierversuchen bestimmt. Zur Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Mensch und Tier arbeitet die EPA dann mit Sicherheitsfaktoren. Üblicherweise dürfen Menschen nur einem Zehntel des Wertes ausgesetzt werden, der sich im Tierversuch als schädigend erwiesen hat. Für Kinder gelten nach Beschluss der Umweltbehörde EPA noch deutlich geringere Sicherheitsfaktoren. Die Grenzwerte der EPA betreffen nicht die USA allein, sie werden von vielen andere Länder übernommen.
Bei Bayer hält man Versuche am Menschen im Einzelfall für unumgänglich. Norbert Lemken, Sprecher der Bayer CropScience AG, sagte gegenüber SPIEGEL ONLINE, die Tests seien notwendig, um Verbraucher, Landwirte und die Umwelt zu schützen."Manchmal reichen andere Studien und Tierversuche nicht aus."
In einzelnen US-Bundesstaaten seien Menschenversuche außerdem erforderlich, um die Zulassung für ein Pflanzenschutzmittel zu bekommen."In den USA war es lange ein übliches Verfahren, Studien an Frewilligen durchzuführen", betonte Lemken. Den Druck der Chemiekonzerne auf die Umweltbehörde EPA erklärt Lemken so:"Die Hersteller wollten endlich eine klare Regelung für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln."
>Wider dem Ã-kofanatismus und -fundamentalismus.
>Die Frage bleibt höchstens, dass bei schwindender Einwohnerzahl noch"schlechte" Standorte weiter bewirtschaftet werden müssen oder ob bei einem evtl. wirklich geschehenden Wirtschaftsaufschwung die Kaufkraft steigt und man sich mehr Ã-ko leisten kann und will.
>Protektionismus an den EU-Grenzen vorrausgesetzt!
>Richtig ist vor allem, dass Ã-ko-Bauern, die siech einen"Markt" geschaffen haben durch subventionierende Bundespolitik in die Pleite getrieben werden.
>Ausserdem sind viele pflanzeneigene Abwehrstoffe gegen Pilze u.ä. bedeutend SCHÄDLICHER als jeder Fungizideinsatz!
>Das Problem sind eigentlich viel weniger die HOCHQUALITATIVEN Lebensmittel der BRDDR, sondern der Chemiepansch, der die verarbeitenden Betriebe verlässt!!!!!!!!!!!
>Mittlerweile ist Ã-KO nur ne Jobmaschine, weil der Staat zur KONTROLLE Stellen schafft; welcome Keynes:)!!!!!!!!!!!!
>mcmike
>PS
>http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3934920187/qid%3D1077558644/302-7590084-6968002
>http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3548366422/qid=1077558577/sr=1-44/br_lfbnb_b_44/302-7590084-6968002
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,287604,00.html</ul>
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Euklid
24.02.2004, 08:16
@ bonjour
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Dr.Mengele hätte seine wahre Freude daran (owT) |
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Toni
24.02.2004, 10:26
@ bonjour
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Re: Pestizide / US-Mediziner befürworten Menschenversuche / Atrazin |
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>UMSTRITTENE TESTS
>US-Mediziner befürworten Menschenversuche mit Giften
>[...]
Ach ja, eine Neuauflage der Atrazin-Hysterie? Das hatten wir doch schon vor gut 15 Jahren, als überall im Grundwasser angeblich"hochgiftiges Atrazin" aus Pflanzenschutzmitteln gefunden wurde. Damals wurden m.W. auch solche"Menschenversuche" durchgeführt bzw waren zumindest geplant.
Giftig ist relativ, d.h. was für gewisse Schädlinge oder Unkräuter giftig ist, ist es nicht für Menschen, die keinen entsprechenden biochemischen Prozess haben. Nach analogen Standards gemessen ist für Menschen eine einzige Zigarette x-mal giftiger als ein Liter Atrazin.
Grenzwerte für gewisse Agrochemikalien sind 100% politischer Natur und haben keinerlei wissenschaftliches Fundament. Man vergleiche nur mal die Resultate von Labor-Ringversuchen - ein Witz.
Grüsse von Toni
(sich nicht ungern an die Jahre bei Ciba-Geigy Agro erinnernd)
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