monopoly
25.02.2004, 14:12 |
Zuviel"dummes Geld" in Staatshand Thread gesperrt |
-->Keese mag ein Ekel sein,aber er hat recht: zu viele warten nur darauf unser"dumm gewordenes Steuergeld" beim Staat abzuzocken.
GASTKOMMENTAR
Toll Collect und die Cover-your-ass-Strategie
Von Christoph Keese
Verkehrsminister Manfred Stolpe eignet sich gut als Prügelknabe für das Maut-Desaster. Das eigentliche Problem liegt jedoch in dem Unverhältnis zwischen überforderten Beamten und hochbezahlten Konzernjuristen.
REUTERS
Verkehrsminister Stolpe: Optimaler Sündenbock
Mit Dackelblick, Sorgenfalten und ungeschickten Äußerungen gibt Verkehrsminister Manfred Stolpe den optimalen Sündenbock für das Maut-Debakel ab. Dass ein ostdeutscher Jurist und Kirchenmann mit fragwürdiger Vergangenheit, der schon das Land Brandenburg mehr schlecht als recht verwaltet hatte, ungeeignet ist, ein ehrgeiziges Hochtechnologie-Projekt mit mehreren Weltkonzernen zu verhandeln, leuchtet jedem Beobachter sofort ein.
Die politische Karriere Manfred Stolpes dürfte nach dem Scheitern der Verhandlungen mit dem Toll-Collect-Konsortium beendet sein. Der Kanzler hat ihn wohl nur deshalb noch nicht aus dem Kabinett entfernt, weil es schwer sein wird, einen geeigneten Ostdeutschen für Stolpes Nachfolge zu finden, und schon allein deswegen eine größere Kabinettsumbildung notwendig wird. Zudem ist fraglich, ob ein Nachfolger tatsächlich mehr Erfolg haben kann als Stolpe. Die Probleme beim Maut-System liegen so tief, dass ein Einzelner sie kaum lösen kann. An diesem Fall zeigen sich Strukturkrisen in Staat, Konzernen und Konsortien, die nicht über Nacht beseitigt werden können.
Beim Staat fangen die Schwierigkeiten an. Er besitzt die größte Kasse der Volkswirtschaft und verwaltet den größten Investitionsetat. Wegen des veralteten Haushaltsrechts kann er aber keine Experten einstellen, die man zur Steuerung solcher Budgets braucht. Projektleiter in der Wirtschaft verdienen mehr als der Bundeskanzler, und die zweite Ebene unter dem Vorstand der Großkonzerne bekommt immer noch mehr Geld, als Gerhard Schröder in seiner Doppelfunktion als Regierungschef und Parteivorsitzender bekommen hat.
Staat mit Dauer-Handicap
Wenn der Staat ein Projekt ausschreibt, verdienen die Repräsentanten der Auftragnehmer fünf- oder zehnmal so viel wie jene der Auftraggeber. Bei allem Engagement, das motivierte Beamte im Einzelfall sicher entfalten, entscheiden sich die besten Absolventen der Hochschulen meist für eine Karriere in der Wirtschaft. Top-Profis stehen unterbezahlten Staatsdienern gegenüber. Im Fall Toll Collect hat der Staat zwar Millionen für Berater ausgegeben, um diese Kompetenzlücke zu schließen, doch es zeigte sich, dass Berater ohne operative Verantwortung eben nicht so effizient arbeiten wie angestellte Führungskräfte. Für seinen eigenen Arbeitgeber handelt man sorgfältiger, weil man weiß, dass die Karriere beendet ist, wenn man einen so löchrigen Vertrag wie den des Maut-Projekts verhandelt. Die Berater, die den Staat vertreten haben, müssen dagegen keine persönlichen Einbußen hinnehmen. Sie betreuen längst ein anderes Projekt und verdienen weiter gutes Geld.
In der ökologischen Nische"Staat mit viel Geld und schlechter Verhandlungsführung" richten viele Unternehmen sich prächtig ein. Sie profitieren vom"dummen Geld" der öffentlichen Hand und entwickeln ein Verhaltensmuster, das dieser Nische perfekt angepasst ist. Dabei kommt es nicht auf den Erfolg der Projekte an, sondern auf wasserdichte Verträge. Der Grenznutzen einer Investition in weitere Anwälte ist höher als die Einstellung neuer Ingenieure. Ins Extrem wird die Strategie getrieben, wenn nicht ein einzelnes Unternehmen, sondern ein Konsortium den öffentlichen Auftrag übernimmt. Dann geht es in der Hauptsache darum, Haftungsrisiken zu vermeiden, Verantwortung abzuwälzen und jede Klagemöglichkeiten auszuschließen.
Manager, die solchen Konsortien angehören, berichten vom Ekel, den sie beim Total-Fokussieren auf die Sicherung des eigenen Standpunkts empfinden. Sie bezeichnen das rüde als"Cover-your-ass-Strategie". Genau das ist bei Toll Collect passiert. Es wäre ein Wunder, wenn der Bund größere Ersatz-Ansprüche gegen das Konsortium durchsetzen könnte. Technisch hat die Gruppe zwar versagt, juristisch aber war sie Spitze. Manfred Stolpes traurige Erscheinung lässt zu schnell vergessen, dass auch ganz andere Kaliber an diesem Konsortium gescheitert wären.
Technisch schwach, juristisch stark
Am Anfang sah das Maut-System wie eine leichte Beute aus. Ein fetter Brocken, den der Bund demjenigen gab, der am meisten versprach. So entstand ein absurder Pakt: Der Bund brauchte schnell Geld aus dem Maut-System und war deswegen bewusst leichtgläubig; die Konzerne stimmten dem überehrgeizigen Zeitplan zu und minimierten zugleich ihr Haftungsrisiko, was dem Bund durchging, weil er nicht die bestmöglichen Verhandlungsführer besitzt.
Weiter verschärft wurde der Konflikt durch die anderen Probleme der Konsortialteilnehmer Telekom und DaimlerChrysler. Dort gibt es so viele Baustellen, dass der Vorstand dem Maut-Projekt nur wenig Aufmerksamkeit schenken konnte. Das Bild des Konzerns in der deutschen Ã-ffentlichkeit musste Daimler-Chef Jürgen Schrempp weniger dringend vorkommen als die Krisen bei Chrysler und Mitsubishi. Kai-Uwe Ricke bei der Telekom muss mit Sorge auf den amerikanischen Mobilfunk-Markt schauen, wo zwei wichtige Konkurrenten fusionieren. Das Maut-Problem rückt da automatisch auf der Prioritätenliste nach unten.
Besonders in diesem Punkt dachte Minister Stolpe naiv: Er hoffte, die Sorge ums Image würde das Konsortium zu Sonderanstrengungen bewegen. Bei Weltfirmen erlangt ein Projekt in einem einzelnen Land aber selten eine derart überragende Bedeutung.
Was folgt aus dem Debakel? Die öffentliche Hand braucht erfahrene Manager. Keine Berater, sondern angestellte Profis, die eine halbe oder eine ganze Million Euro im Jahr verdienen können. Für den Steuerzahler kommt das am Ende billiger als Dilettantismus.
Christoph Keese ist Chefredakteur der FTD
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zani
25.02.2004, 15:04
@ monopoly
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Re: Mc Kinsey? FED, Allianz, JPMorgan, UBS,...und andere Seilschaften? (oT) |
-->Guten Tag monopoly
Die Mc Kinsey Zöglinge ruinieren die Wirtschaften und damit die Staaten.
Wer die Politiken der US, FED, EU, BRD, GB, FR, CH,...verfolgt, kann nicht sehen, dass diese Powertruppe die Handlungen der Staatsführungen und der int. Organisationen nicht schon tief verstört hat.
Gäbe man ihnen noch die Reste der Staatsführungen, ja, was wäre dann? Haliburton total?: Schulen, Gesundheitswesen, Infrastruktur, etc. alles -wie in den US-Ghettos- ruiniert?
Die neokonservative Revolution, die Revolution von oben, ist die moderne Geissel und Pest in einem und das weltweit erfogreichste Verblödungsprogramm.
zB: wer heute bereit ist, der Jugend -die, die die Renten künftig aufbringen sollten- nicht die optimalsten Chancen zu bieten, um in anstehenden Wettbewerben ihren Stand zu halten, ist nicht bei Trost.
Gruss
zani
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ocjm
25.02.2004, 15:05
@ monopoly
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Re: Zuviel"dummes Geld"... GIER FRIST HIRN |
-->Also wer schon mal selbstverantwortlich tätig war, weiß, dass Verträge mit weit größeren und finanziell stärkeren Unternehmen eine Gradwanderung sind.
Wenn dann noch ein Vertragswerk mit 17.000 (oder waren es nur 1700 Seiten ;) ) von der Gegenseite ausgearbeitet wird, dann braucht man keinen Hauptschulabschluß um zu wissen, dass im"KLEINGEDRUCKTEN" der Hund begraben ist.
Die Verträge zu Tollcollect sind für mich daher eine naive Leistung von zu gut bezahlten Staatsdienern.
Zuminst litten die Unterzeichner/Verantwortlichen der öffentlichen Hand an einer
MASSIVEN
SELBSTÜBERSCHÄTZUNG.
So einen Vertrag zu unterzeichnen ist zumindest sträflicher (wenn nicht strafbarer ;) ) Leichtsinn.
Im Zeitaler von BSE und Crossborderfinanzierung aber leicht verständlich.
Mal sehen wann unsere Politikhansel die MEHRWERTSTEUEREINNAHMEN oder EINKOMMENSTEUEREINNAHMEN für 2010 an international tätige Unternehmen verkaufen und denen die Hoheit über die Gestaltung (natürlich Erhöhungen) und deren Beitreibung verkaufen.
Ich schlage vor, wir machen als Finanzäntern Aktiengesellschaften und verkaufen die Aktien an Bill Gates und seine Freunde.
Was dann dabei herauskommt, kann für 5 bis 10 Monate eine Wirtschaftsstimmulierung ermöglichen.[img][/img]
Und dann:
NACH MIR DIE SINDFLUT.
OCJM
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Todd
25.02.2004, 15:28
@ monopoly
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Re: Zuviel"dummes Geld" in Staatshand |
-->Dieser Artikel zeigt mir, dass der Autor gar keine Ahnung von der Realität hat. Ich bin seit 22 Jahren im Anlagegeschäft und habe als kleine Firma immer mit ganz großen Firmen zu tun. Die Großen versuchen anfangs zwar mit Knebelungsverträgen sich abzusichern, wenn sie aber merken, daß da einer Ahnung hat ohne Jurist zu sein, kommt immer eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung heraus. Bei allen Vertragsverhandlungen habe ich eingentlich nie mit einem Juristen zu tun gehabt, weil die die technische Materie eh nicht verstehen. Das Problem liegt woanders, man hat sich gigantisch überschätzt.
Das ist auch kein Wunder, wenn die Firmen Daimler und Telekom heißen.
Die Gehälter der Vertragsparteien spielen nun in der Verhandlung überhaupt keine Rolle.
Gruß
Todd
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monopoly
25.02.2004, 15:36
@ zani
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Re: Mc Kinsey? Ich hatte ja gesagt Keese mag ein Ekel sein |
-->aber so ist es nun mal der Staat ist einfach immer noch zu naiv gegenüber der privaten Gier. Und er hat es mal klar ausgesprichen was alle wissen. Ich sehe keine andere Lösung dafür als die Verantwortung wieder mehr nach unten zu verlagern, der Staat mit seinem zentralistischen Ansatz wird es nicht schaffen, er wird den privaten"Powertruppen" immer unterlegen sein.
Er hat kein Geld mehr für Pflichtaufgaben, weil man aus taktischen Gründen (Wahlen)zuviel freiwillige Protzaufgaben übernommen hat.
Ein großes Problem auch: Das Kartellamt ist mE nach mit 200 Mitarbeitern viel zu klein, eigentlich ist ja in der Wirtschaft eine Wettbewerbssituation gefordert, sogar von der Kirche.
>Guten Tag monopoly
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>Die Mc Kinsey Zöglinge ruinieren die Wirtschaften und damit die Staaten.
>Wer die Politiken der US, FED, EU, BRD, GB, FR, CH,...verfolgt, kann nicht sehen, dass diese Powertruppe die Handlungen der Staatsführungen und der int. Organisationen nicht schon tief verstört hat.
>Gäbe man ihnen noch die Reste der Staatsführungen, ja, was wäre dann? Haliburton total?: Schulen, Gesundheitswesen, Infrastruktur, etc. alles -wie in den US-Ghettos- ruiniert?
>Die neokonservative Revolution, die Revolution von oben, ist die moderne Geissel und Pest in einem und das weltweit erfogreichste Verblödungsprogramm.
>zB: wer heute bereit ist, der Jugend -die, die die Renten künftig aufbringen sollten- nicht die optimalsten Chancen zu bieten, um in anstehenden Wettbewerben ihren Stand zu halten, ist nicht bei Trost.
>Gruss
>zani
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Emerald
25.02.2004, 16:17
@ zani
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die grössten CH-Pleitiers der letzten Jahrzehnte hatten |
-->ausnahmslos McKinsey-Beratungs-Cracks mit Dutzenden von Millionen Franken
Honorar-Belastungen:
Swissair (pleite)
Credit Suisse (2003: 5,3 Milliarden CHF Verlust)
und viele andere Namen (alle Versicherer), vom
Staat ist schon gar nicht zu reden!
Emerald.
Das Outsourcen von Führen und Denken:
heisst die Firma dem Bankrott zulenken.
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