--><font size="5">Bären klopfen wieder lautstark an die Türen der US-Börsen </font>
Die Bilanz nach zwei Börsenmonaten fällt ziemlich ernüchternd aus.
Technologiewerte haben im Februar satte 3,2 Prozent eingebüßt und liegen dank der Januarparty nur noch 2,3 Prozent höher als Ende 2003. Dem breiten S&P-500 ist in den vergangenen vier Wochen ebenfalls die Puste ausgegangen. Der Jahresanfangsrallye von 2,8 Prozent folgte im Februar eine glatte Nullnummer.
Dass die Bären mit Vorliebe Aktien von Unternehmen aus der Informationstechnikbranche (IT) gefressen haben, kommt für Profis nicht überraschend. Tobias Levkovich, US-Chefanlagestrategie bei Smith Barney, ist bereits im September 2003 auf die Euphoriebremse getreten und gab Investoren ein paar Warnungen mit auf den Weg. Zunächst einmal können die Kurse der Aktien überhaupt nur steigen, wenn die Gewinne der Unternehmen ebenfalls weiter zulegen. Leider haben aber bereits 80 Prozent aller IT-Unternehmen ihre Gewinnerwartungen nach oben korrigiert.
So optimistisch war die Branche zuletzt im Jahr - genau - 2000. Damals erreichte die Schöne-Neue-Internet-Welt-Euphorie ihren Höhepunkt und ebnete einem 36 Monate dauernden Bärenmarkt die Bahn.
Ähnlich sahen die Zahlen 1995 aus - ebenfalls ein Jahr, in dem IT-Aktien einen zyklischen Höhepunkt erreichten. Auch der Finanzsektor ist wieder bedrohlich"bullish". Zuletzt haben drei von vier Banken ihre Gewinnprognosen angehoben. Wie zuletzt 1994 - kurz bevor die Zinsen kletterten und Aktien von Kreditinstituten in den Keller rauschten. Weil diese beiden Branchen immerhin 40 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P-500 auf sich vereinigen, spricht Levkovich von"frostigen" Aussichten für den Gesamtmarkt.
Daneben sollten sich Anleger die jüngsten Daten zur Stimmungslage der Investoren anschauen. Nach dem der S&P-500 seit dem Tief vor zwei Jahren mehr als 50 Prozent zugelegt und sich der Nasdaq-Composite sogar fast verdoppelt hat, stellt sich die Frage, ob es den Anlegern bereits schon wieder zu gut geht. Zuviel Optimismus ist stets ein Warnsignal, denn meistens spiegelt diese gute Laune nur die Kursentwicklung des eigenen Depots wider. Die Investoren reden sich quasi ihre"Bücher schön" (Levkovich).
Um zu prüfen, ob die Anleger ihren Worten auch Taten folgen lassen, sollten sich kritische Investoren auch einmal die aktuellen Zuflüsse von aktiv gemanagten Investmentfonds anschauen. Jüngsten Berichte zufolge sind im Januar mehr als 40 Mrd. Dollar netto in die Depots von Fidelity und Co. geströmt. Was auf den ersten Blick toll klingt, wird vielen Sparern nach einem Blick auf den Langzeitchart die Lust am Geldanlegen wieder vergällen. Dieser Wert ist nicht nur absolut betrachtet extrem hoch, sondern könnte wie zuvor im Frühjahr 2000 und im Frühsommer 2002 einen Sturz in tiefere Börsengefilde nach sich ziehen.
Die Alarmglocken sollten auch deshalb schrillen, weil das Volumen an hochspekulativen außerbörslich gehandelten Wertpapieren im Vergleich zum Vorjahr um das Viereinhalbfache gestiegen ist. Bleiben noch die Zinsen: Auch wenn notorische Optimisten es nicht wahrhaben wollen, der"Preis für Geld" wird im Laufe des Jahres steigen.
Spätestens wenn die Kapitalmarktzinsen wegen der anziehenden Konjunktur steigen und die Spanne zu den rekordniedrigen Fed Funds auf fünf Prozentpunkte steigt, muss die US-Notenbank reagieren. Steigende Zinsen sind buchstäblich Gift für die Börse, denn die Nachfrage nach kurzfristigem Geld und die Wachstumsaussichten werden automatisch gedämpft. Sollte der jüngste Aufschwung andererseits wie von Skeptikern befürchtet am Arbeitsmarkt vorbei gehen, dann werden Investoren aussteigen.[b]B.H.
<ul> ~ Original</ul>
|