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Kardinal: Begriff Menschenwürde nicht inflationär gebrauchen
Köln (KNA) Kardinal Karl Lehmann hat vor einem inflationärem
Gebrauch des Begriffs der Menschenwürde gewarnt. Ansonsten könne
das Wort zur leeren Hülle oder zum ungedeckten Scheck werden,
sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am
Montagabend in Köln. Lehmann predigte im Dom zur Eröffnung der
Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die bis
Donnerstagnachmittag im nahe gelegenen Bergisch Gladbach tagt.
Die allgemeine Menschenwürde liegt nach den Worten des Kardinals
in der Gottesebenbildlichkeit des Menschen begründet. Die
Auszeichnung des Menschen bestehe im Unterschied zu anderen
Geschöpfen in der Vernunft, in der Urteilskraft und im Willen.
Diese Ausstattung sei aber zugleich ein Auftrag."Der Mensch kann
nicht auf der Erde wüten und sie verbrauchen, wie er will"
unterstrich Lehmann. Erste Pflicht des Menschen sei, für die
Sicherung des Lebens der ihm unterworfenen Welt und damit für
Frieden zu sorgen. Diese Aufgabe gehöre von Gott her zum inneren
Bestand der Schöpfung.
Die biblischen Ausführungen zur Menschenwürde bewahren nach
Ansicht Lehmanns auch davor, angesichts der Größe des Menschen
keinem Allmachtswahn zu verfallen. In diesem Zusammenhang sprach
sich der Kardinal noch einmal dafür aus, auch in die Präambel
einer Verfassung der Europäischen Union (EU) einen Gottesbezug
aufzunehmen.
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