bonjour
02.03.2004, 16:48 |
@Baldur Thread gesperrt |
-->Lieber Baldur,
zur Feier des Tages in Groß-und Kleinschreibung, möchte ich mitteilen, daß ich Dein Silberstück erhalten habe.
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Baldur der Ketzer
02.03.2004, 17:08
@ bonjour
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Re: @bonjour |
-->Hallo, bonjour,
ich danke Dir für die netten Worte und fühle mich meinerseits geehrt.
So lange es um uns herum nur dunkel wird, so können wir die Fenster verdunkeln und innen halt eine Kerze anzünden. Dann sieht niemand, wo es noch hell ist. Zumindest halbwegs. Das Licht in der Wohnung verbieten ist gar nicht so einfach.
Das Problem ist nur, es ist nicht nur ein Problem der Dunkelheit, nein, es ist da ein Damm gebrochen und der Wasserspiegel steigt rasant, steht schon im EG, und es ist eine Frage der Zeit, wann einem, so man in der Wohnung sitzenbleibt, das Wasser bis zum Halse steht und die Kerze auch dann verlischt, wenn die Fenster doch nicht mal einen klitzekleinen Lichtschein nach draußen gelassen haben und niemand sah, daß da eben noch ein Licht brannte......
Ich frage mich in letzter Zeit oft, wie unsere Heimat in zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren wohl aussehen wird.
Ich finde keine Argumente für die Hoffnung, daß es sich besser als gleichbleibend entwickeln wird.
Aber jede Menge Offensichtlichkeiten, die es geradezu erzwingen, daß es weiter den Bach runtergeht.
Ich habe ja schon geschrieben, daß ich kürzlich im Rahmen eines Geschäfts ein paar LKW-Transporte nach Südosteuropa planen mußte.
Das läßt einen etwas stärker auf Firmen von dort, auf deren Präsenz auf den Straßen etc., achten.
Wenn Du aufmerkst, woher die LKWs kommen, und Dir die Kraftverkehrsgesetzgebung überlegst, bleibt nur der Schluß, daß die Musik in immer bestimmenderen Maße im Ausland spielt, und daß es zu Hause immer, sagen wir, verhaltener wird.
In meiner Ex-Branche nicht verhaltener, sondern verheerender.
Wie auch immer, und wie das auch in meinen Beiträgen rüberkommt: was hilft es einem Passagier, in seiner Kajüte noch ein paar Kerzen auf Reserve und auch Sturmstreichhölzer zu haben.......wenn er auf der Titanic fährt....
Er sollte lieber seine Kerzen vergessen und das (Narren-) Schiff wechseln........
Beste Grüße vom Baldur
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Svenni
02.03.2004, 17:24
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur |
-->Wieder ein echter Baldur! Klasse und an dieser Stelle auch mal meinen Dank für deine Postings, die ich mir auch schon mal archiviere.......mit copyright Baldur [img][/img].
Und noch etwas anderes: Da ich ja anscheinend so ziemlich der einzige hier bin, der noch keine Münze von dir hat, bestelle ich hiermit EINE! Vielleicht kannst du mir die Kosten und Bestellformalitäten per eMail über Jürgen mitteilen.
Beste Grüße
Svenni
>Hallo, bonjour,
>ich danke Dir für die netten Worte und fühle mich meinerseits geehrt.
>So lange es um uns herum nur dunkel wird, so können wir die Fenster verdunkeln und innen halt eine Kerze anzünden. Dann sieht niemand, wo es noch hell ist. Zumindest halbwegs. Das Licht in der Wohnung verbieten ist gar nicht so einfach.
>Das Problem ist nur, es ist nicht nur ein Problem der Dunkelheit, nein, es ist da ein Damm gebrochen und der Wasserspiegel steigt rasant, steht schon im EG, und es ist eine Frage der Zeit, wann einem, so man in der Wohnung sitzenbleibt, das Wasser bis zum Halse steht und die Kerze auch dann verlischt, wenn die Fenster doch nicht mal einen klitzekleinen Lichtschein nach draußen gelassen haben und niemand sah, daß da eben noch ein Licht brannte......
>Ich frage mich in letzter Zeit oft, wie unsere Heimat in zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren wohl aussehen wird.
>Ich finde keine Argumente für die Hoffnung, daß es sich besser als gleichbleibend entwickeln wird.
>Aber jede Menge Offensichtlichkeiten, die es geradezu erzwingen, daß es weiter den Bach runtergeht.
>Ich habe ja schon geschrieben, daß ich kürzlich im Rahmen eines Geschäfts ein paar LKW-Transporte nach Südosteuropa planen mußte.
>Das läßt einen etwas stärker auf Firmen von dort, auf deren Präsenz auf den Straßen etc., achten.
>Wenn Du aufmerkst, woher die LKWs kommen, und Dir die Kraftverkehrsgesetzgebung überlegst, bleibt nur der Schluß, daß die Musik in immer bestimmenderen Maße im Ausland spielt, und daß es zu Hause immer, sagen wir, verhaltener wird.
>In meiner Ex-Branche nicht verhaltener, sondern verheerender.
>Wie auch immer, und wie das auch in meinen Beiträgen rüberkommt: was hilft es einem Passagier, in seiner Kajüte noch ein paar Kerzen auf Reserve und auch Sturmstreichhölzer zu haben.......wenn er auf der Titanic fährt....
>Er sollte lieber seine Kerzen vergessen und das (Narren-) Schiff wechseln........
>Beste Grüße vom Baldur
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bonjour
02.03.2004, 17:41
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur |
-->>Hallo, bonjour,
>ich danke Dir für die netten Worte und fühle mich meinerseits geehrt.
>So lange es um uns herum nur dunkel wird, so können wir die Fenster verdunkeln und innen halt eine Kerze anzünden. Dann sieht niemand, wo es noch hell ist. Zumindest halbwegs. Das Licht in der Wohnung verbieten ist gar nicht so einfach.
>Das Problem ist nur, es ist nicht nur ein Problem der Dunkelheit, nein, es ist da ein Damm gebrochen und der Wasserspiegel steigt rasant, steht schon im EG, und es ist eine Frage der Zeit, wann einem, so man in der Wohnung sitzenbleibt, das Wasser bis zum Halse steht und die Kerze auch dann verlischt, wenn die Fenster doch nicht mal einen klitzekleinen Lichtschein nach draußen gelassen haben und niemand sah, daß da eben noch ein Licht brannte......
>Ich frage mich in letzter Zeit oft, wie unsere Heimat in zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren wohl aussehen wird.
>Ich finde keine Argumente für die Hoffnung, daß es sich besser als gleichbleibend entwickeln wird.
>Aber jede Menge Offensichtlichkeiten, die es geradezu erzwingen, daß es weiter den Bach runtergeht.
>Ich habe ja schon geschrieben, daß ich kürzlich im Rahmen eines Geschäfts ein paar LKW-Transporte nach Südosteuropa planen mußte.
>Das läßt einen etwas stärker auf Firmen von dort, auf deren Präsenz auf den Straßen etc., achten.
>Wenn Du aufmerkst, woher die LKWs kommen, und Dir die Kraftverkehrsgesetzgebung überlegst, bleibt nur der Schluß, daß die Musik in immer bestimmenderen Maße im Ausland spielt, und daß es zu Hause immer, sagen wir, verhaltener wird.
>In meiner Ex-Branche nicht verhaltener, sondern verheerender.
>Wie auch immer, und wie das auch in meinen Beiträgen rüberkommt: was hilft es einem Passagier, in seiner Kajüte noch ein paar Kerzen auf Reserve und auch Sturmstreichhölzer zu haben.......wenn er auf der Titanic fährt....
>Er sollte lieber seine Kerzen vergessen und das (Narren-) Schiff wechseln........
>Beste Grüße vom Baldur
Hallo Baldur,
letztes Jahr habe ich eine Sichtung zur Auswanderung in die Schweiz vorgenommen. Ich bin auch dort gewesen. Da ich das Land bis dato nur von früheren Skireisen kannte, war ich so vom ersten Eindruck nicht unbedingt überwältigt. Ich hab lieber flaches Land, weiten Blick.... andererseits auch nicht so gerne brüllende Hitze...
Das war aber nicht das Entscheidende, eher, die Tatsache, daß mit einer derzeit nur mit Verlust verkäuflichen abzuzahlenden Immobilie an der Backe (die auch bewacht usw. werden muß)selbst gute Verdienstmöglichkeiten in Switzerland nicht ausreichen können...
Das dazu.
Gruß Bonjour
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Baldur der Ketzer
02.03.2004, 17:55
@ bonjour
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Re: @bonjour, bzw. die Rolle von mit Verlust verkäuflichen Immos |
-->Hallo, bonjour,
diese Situation ist mir durchaus geläufig, aber NOCh sind die Dinger verkäuflich.
Mit Verlust, aber Du findest noch Käufer........ich wäre mir nicht so sicher, ob man in ein paar Jahren für Immos, die heute schon schwer loszukriegen sind, überhaupt noch Interessenten da sind.
Ein Bekannter ist Makler, er erzählte mir von einem Fall:
- einer Frau gehört eine Wohnung, diese ist schon seit langem an einen Mieter vermietet, der regelmäßig die Miete zahlt
- Frau zahlt aufgrund dieser Mieteinnahmen die Miete für die Wohnung, die sie selbst andernorts bewohnt
- der Mieter wird vom Messie-Syndrom befallen, öffnet die fenster nicht mehr, die Wohnung wird vermüllt, die Sache fliegt auf, der Mieter ist mittellos, krank=schuldunfähig.
- der Mieter kann Miete nicht mehr zahlen
- die Räumungskosten muß die Frau zahlen
- es muß alles rausgeschmissen und teuer entsorgt werden, die Whg,. war derart versifft, daß sogar der ganze Putz runtergeschlagen werden muß
- die Frau hat auch keine Mieteinnahmen mehr, kann ihre Miete nicht mehr zahlen, hat jetzt die eigene Zwangsräumung am Halse......
So kann es noch mehr Leuten gehen, wenn die Finanzierung einer Sache über den verkaufswert einer anderen Sache quergesichert wird.
Wenn die Sicherheit einbricht, dann gute Nacht.....
Ich selbst habe für mich die berzeugung gewonnen, daß es besser ist, auch mit schmerzlichem Verlust die Reißleine zu ziehen, und zu verkaufen, zu nehmen, was man bekommt, und damit andernorts neu aufzubauen, statt zu hoffen, daß es schon wieder besser werden müsse und man zuwartet......auf Godot......weil niemand die Absicht hat, eine Mauer zu errichten, und man sich mit dem Umzug ja jede Menge Zeit lassen kann.....
Betreffend Bewachung gibt es jetzt ja die netzfähigen überwachungskameras, die man leicht an eine Wachfirma anschließen kann. Dann noch halbwegs gut versichert, dann müßte sich das machen lassen.
Ich kenne Deine Situation trotzdem nur zu gut aus eigenem Erleben....vor ein paar Wochen wurde in meinem Firmenlager eingebrochen....
....das Gespräch mit den Beamten der Spurensicherung war sehr aussagefähig, hätte aber in Perversistan mit Sicherheit vollinhaltlich gegen etliche Gesetze verstoßen.....
beste Grüße vom Baldur
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Baldur der Ketzer
02.03.2004, 18:34
@ Svenni
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Re: @Svenni |
-->>Wieder ein echter Baldur!
Hallo, Svenni,
vielen Dank für das Kompliment.
Eine Unze ist unterwegs........als Andenken an einen aufmüpfigen Ketzer
Laß Dich bestens grüßen vom Baldur
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bonjour
02.03.2004, 18:41
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur - Godot usw. |
-->>Hallo, bonjour,
>diese Situation ist mir durchaus geläufig, aber NOCh sind die Dinger verkäuflich.
--ja,eins unserer nachbarhäuser mit 3000 qm Garten (ehemals 450.000 DM so ca.)ging für 95.000 E über den tisch und die besitzer waren heilfroh....soo viel euros und überhaupt einen käufer gekriegt zu haben..
>Mit Verlust, aber Du findest noch Käufer........ich wäre mir nicht so sicher, ob man in ein paar Jahren für Immos, die heute schon schwer loszukriegen sind, überhaupt noch Interessenten da sind.
--die immo hier hätte vielleicht möglicherweise interessenten, da es eine spezielle immo ist. aber ich habs hin und her gerechnet, das geht jetzt hier auch sehr in die einzelheiten. es ist sehr fraglich, ob die sicherheit im ausland in diesem speziellen fall wirklich gegeben wäre....hier ist sie es zwar auch nicht, aber dort ist es eben auch sehr fraglich.
>Ein Bekannter ist Makler, er erzählte mir von einem Fall:
--das kenne ich sehr gut, so einen mieter hatte ich auch schon mal.
(anderes objekt) das ist grad nochmal gutgegangen, weil er dann doch auszog, kenne das risiko zur genüge. es gibt schon menschen, denen man ein haus anvertrauen könnte, aber die muß man erstmal finden, die sind selten.
>- einer Frau gehört eine Wohnung, diese ist schon seit langem an einen Mieter vermietet, der regelmäßig die Miete zahlt
>- Frau zahlt aufgrund dieser Mieteinnahmen die Miete für die Wohnung, die sie selbst andernorts bewohnt
>- der Mieter wird vom Messie-Syndrom befallen, öffnet die fenster nicht mehr, die Wohnung wird vermüllt, die Sache fliegt auf, der Mieter ist mittellos, krank=schuldunfähig.
>- der Mieter kann Miete nicht mehr zahlen
>- die Räumungskosten muß die Frau zahlen
>- es muß alles rausgeschmissen und teuer entsorgt werden, die Whg,. war derart versifft, daß sogar der ganze Putz runtergeschlagen werden muß
>- die Frau hat auch keine Mieteinnahmen mehr, kann ihre Miete nicht mehr zahlen, hat jetzt die eigene Zwangsräumung am Halse......
>So kann es noch mehr Leuten gehen, wenn die Finanzierung einer Sache über den verkaufswert einer anderen Sache quergesichert wird.
>Wenn die Sicherheit einbricht, dann gute Nacht.....
--zum thema sicherheit könnte ich noch einiges sagen..
>Ich selbst habe für mich die berzeugung gewonnen, daß es besser ist, auch mit schmerzlichem Verlust die Reißleine zu ziehen, und zu verkaufen, zu nehmen, was man bekommt, und damit andernorts neu aufzubauen,
--prinzipiell sehe ich das auch so, aber hier hängt einiges dran und meine nerven sind auch nicht mehr die besten. ich sehe andernorts im moment keine
wesentlich größere sicherheit, irrtum nicht ausgeschlossen..
statt zu hoffen, daß es schon wieder besser werden müsse und man zuwartet......auf Godot......weil niemand die Absicht hat, eine Mauer zu errichten, und man sich mit dem Umzug ja jede Menge Zeit lassen kann.....
>Betreffend Bewachung gibt es jetzt ja die netzfähigen überwachungskameras, die man leicht an eine Wachfirma anschließen kann. Dann noch halbwegs gut versichert, dann müßte sich das machen lassen.
--das ist, sollte es dazu kommen, eine gute idee.
>Ich kenne Deine Situation trotzdem nur zu gut aus eigenem Erleben....vor ein paar Wochen wurde in meinem Firmenlager eingebrochen....
--du warst bestimmt versichert..
>....das Gespräch mit den Beamten der Spurensicherung war sehr aussagefähig, hätte aber in Perversistan mit Sicherheit vollinhaltlich gegen etliche Gesetze verstoßen.....
--ja,wer es sich leisten kann,"nur" aus ideologischen/ideellen gründen, das land zu verlassen, ist gut dran.ich muß meinen unmut in der richtung doch stark eindämmen bzw. überwachen, während ich nicht den eindruck habe, daß es meiner unmittelbaren umgebung nun ähnlich ginge.
gruß und danke
bon
>beste Grüße vom Baldur
<font color=#0000FF></font><font color=#0000FF></font><font color=#0000FF></font>
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Baldur der Ketzer
02.03.2004, 19:10
@ bonjour
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Re: kann man es sich leisten, das Land zu verlassen - oder muß man? |
-->
>--ja,wer es sich leisten kann,"nur" aus ideologischen/ideellen gründen, das land zu verlassen, ist gut dran.i
Hallo, bonjour,
die Fragestellung muß heißen, wie sieht die Alternative des Bleibens aus?
Ich bin damals ins kalte Wasser gesprungen. Mein Anwalt sagte mir, ich sei der erste Klient gewesen, der die Antwort auf die Eingangs- Frage schon mitbrachte, auf die er selber als Anwalt keine Lösung gewußt hätte.
Im Prinzip hat der deutsche Affenstaat in gestalt vieler kleiner mieser Beamteter meine Eltern auf dem Gewissen. Nein, nicht direkt natürlich, niemand kam vor die Tür und hat einem die Pistole an die Schläfe gesetzt.
Nein, nein, das geht ganz anders, ganz subtil. In kleinen Schrittchen. Langsam, über Jahre, Jahrzehnte.
So, wie man einen Frosch kocht. Langsam.
Das kostet Substanz, erst ärgert man sich nur, dann greift es aufs herz über, auf den Magen, buchstäblich auf Leber und Nieren, es macht Dich nervlich fertig, der eine kriegt Krebs aus lauter Ärger, der andere ist der schnelle Typ und wird vom Herzkaschper ereilt.
Egal, wie, wäre ich in Deutschland geblieben, hätte ich heute sicher 240/140 Blutdruck, müßte tonnenweise Kompensam oder Rennie einschmeißen, dazu Valium und Co., und wäre um Jahre früher ergraut, als dies jetzt der Fall ist - ohne Bluthochdruck, ohne Haarprobleme, und mit ruhigem Gemüt.
Es ist eine Frage des individuellen Leidensdrucks. Und der Erfahrungen.
Mancher hat keine Probleme damit, wenn er in einer Polizeikontrolle wie ein Schwerstkrimineller behandelt wird - andere haben das schon.
Mancher sieht im Steuerprüfer eine auch nur arme Sau, der halt muß, ein anderer erkennt, so es der Fall ist, ein Charakterschwein im Idealwunschjob, so, als ob ein sexuell unersättlicher in der Glücksspirale eine Lebensdauerfreikarte für einen Großpuff gewonnen hätte.
Wenn man dann noch sieht, daß die mehr oder weniger gleiche Tätigkeit auch vom Ausland aus angeboten werden kann, und man sieht, daß es dort einfacher zu machen ist, und man sich zudem auch noch dort wohlfühlt, dann stellt sich nicht mehr die Frage nach dem OB, sondern nur noch dem WIE und WANN. Ggf. noch WOHIN.
Ich brauchte vom Wunsch zur Umsetzung volle 8 Jahre. Und bis der Laden unter Volldampf brummte, nochmal weitere 5 Jahre.
Es ist kein Zuckerschlecken, Freiheit kostet Geld in Form von höheren Kosten. Aber die zahle ich gerne, weil letztlich freiwillig.
Das Leben ist recht kurz, sagen wir, man hat 20-30 Jahre, in denen man das Leben auskosten kann - vorher Ausbildung, nachher nicht mehr fit genug.
Dazwischen sollte alles stattfinden, was man sich vorgenommen hat - neben beruflicher Maloche, versteht sich. Da bleibt nicht mehr viel.
Für mich hat es bereits einen Wertgewinn, wenn ich aus dem Fenster rausblicke und schaue nicht in die vorherige Industrieanlage an der Bahnlinie, sondern in die schneebedeckten Dreitausender, die nur etwas mehr als eine halbe Stunde weg sind.
Geldwäschefahndung? Geht mir am Arsch vorbei, ich darf Bargeld besitzen, ohne, daß mir einer kann.
Es sind die kleinen, die nicht-materiellen, die ideellen Gewinne, die Dich rausgehen lassen.
Das sich-endlich-frei-fühlen-von.........(individuelle Anwiderungssachen einsetzen).
Demnach richtet sich dann das WOHIN.
Geht Dir Kälte und Regen auf den Keks, wirds wohl nach *E* gehen.
Ist Dir Solidität, Berechenbarkeit und das alles viel wert, heißt es eher *CH*.
Kannst Du die EUmel nicht mehr sehen, denkst Du vielleicht an ZA oder Chile oder CAN oder was auch immer.
Seitdem ich vorhin den Bericht über die neue Hexen- und Ketzerverfolgung gelesen habe, versuche ich mich in das Gefühl einzulassen, wie es wäre, aus Europa ganz wegzugehen.
Singapore. Thailand. Neuseeland.
Früher undenkbar für mich, heute langsam ein Plan B, den es zu berücksichtigen gilt.
Ab einem gewissen Alter ist das Zeitfenster für solche Experimente zu, so, wie damals die Mauer ´61? zuging.
Man muß sich also vorher durchringen, auch inklusive persönlicher Veränderung, anderer Berufsfelder, etc., oder es irgendwann akzeptieren, daß man ausharren muß. Und halt innerlich kündigt, mit rausholt, was noch geht, Obstruktion ausübt, usw.
Jedenfalls sollte man die Entscheidung bewußt suchen, statt sich nur treiben zu lassen.
Hat man sie gefällt, ist es leichter, mit den Folgen umzugehen, egal, wie sie ausfallen.
Beste Grüße vom Baldur
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bonjour
03.03.2004, 13:15
@ Baldur der Ketzer
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Re: kann man es sich leisten, das Land zu verlassen - oder muß man? |
-->>
>>--ja,wer es sich leisten kann,"nur" aus ideologischen/ideellen gründen, das land zu verlassen, ist gut dran.i
>Hallo, bonjour,
>die Fragestellung muß heißen, wie sieht die Alternative des Bleibens aus?
--im moment nicht so rosig...
>Ich bin damals ins kalte Wasser gesprungen. Mein Anwalt sagte mir, ich sei der erste Klient gewesen, der die Antwort auf die Eingangs- Frage schon mitbrachte, auf die er selber als Anwalt keine Lösung gewußt hätte.
--dann war das in deinem fall doch recht eindeutig.gut, wenn man dann so fit ist und ratz fatz aktiv werden kann. ich gehör auch zu der sorte derer die eher handeln, hab mir damit aber zugegebenermaßen auch schon was versaut, einfach zu schnell manchmal.
>Im Prinzip hat der deutsche Affenstaat in gestalt vieler kleiner mieser Beamteter meine Eltern auf dem Gewissen. Nein, nicht direkt natürlich, niemand kam vor die Tür und hat einem die Pistole an die Schläfe gesetzt.
>Nein, nein, das geht ganz anders, ganz subtil. In kleinen Schrittchen. Langsam, über Jahre, Jahrzehnte.
>So, wie man einen Frosch kocht. Langsam.
>Das kostet Substanz, erst ärgert man sich nur, dann greift es aufs herz über, auf den Magen, buchstäblich auf Leber und Nieren, es macht Dich nervlich fertig, der eine kriegt Krebs aus lauter Ärger, der andere ist der schnelle Typ und wird vom Herzkaschper ereilt.
--meinen eltern erging es in gewisser weise ähnlich, wobei der mauerbau, familienzerreißung und damit verbunden auch große vermögensverluste eine rolle gespielt haben. mein vater hat das nicht verkraftet. es gab zwar nach der wende noch eine kleine rückübertragung, die hart erkämpft war, aber darüber sind meine eltern dann gestorben, so wie du sagst eben, an krebs, an herzinfarkt, an dem ganzen kummer und streß. erst den zweiten WK mitgemacht, mein vater neun schiffsuntergänge, davon drei mit dem u-boot, meine mutter in berlin, mein großvater im luftschutzkeller ohne jedes schmerzmittel usw. elend an krebs gestorben usw. usw. was diese generation gelitten hat und dann hernach die mauer, die hälfte der familie blieb"drüben", alle gestorben, das vermögen haben sich überwiegend andere unter den nagel gerissen...
ich hab aus der kl.rückübertragung versucht, was zu machen...und jetzt...
drei orte weiter steht das haus meines großvaters, seegrundstück, wunderschön, kein rankommen mehr, hab vier anwälte beschäftigt.....
>Egal, wie, wäre ich in Deutschland geblieben, hätte ich heute sicher 240/140 Blutdruck, müßte tonnenweise Kompensam oder Rennie einschmeißen, dazu Valium und Co., und wäre um Jahre früher ergraut, als dies jetzt der Fall ist - ohne Bluthochdruck, ohne Haarprobleme, und mit ruhigem Gemüt.
--kann ich mir vorstellen, ich weiß ja nicht, was du machst, und wohin du ausgewandert bist (CH?), aber es war für dich sicher richtig.
>Es ist eine Frage des individuellen Leidensdrucks. Und der Erfahrungen.
--ja, und dessen, was man zurückläßt und der verantwortung gegenüber anderen.
>Mancher hat keine Probleme damit, wenn er in einer Polizeikontrolle wie ein Schwerstkrimineller behandelt wird - andere haben das schon.
--das erlebe ich aber erst in jüngerer zeit so. im alten west-berlin zum besipiel war das nicht so.
>Mancher sieht im Steuerprüfer eine auch nur arme Sau, der halt muß, ein anderer erkennt, so es der Fall ist, ein Charakterschwein im Idealwunschjob, so, als ob ein sexuell unersättlicher in der Glücksspirale eine Lebensdauerfreikarte für einen Großpuff gewonnen hätte.
--solche leute gewinnen zunehmend die oberhand, so kommen die her, wer stellt die ein? der charakter zählt überhaupt nichts mehr, null.
>Wenn man dann noch sieht, daß die mehr oder weniger gleiche Tätigkeit auch vom Ausland aus angeboten werden kann, und man sieht, daß es dort einfacher zu machen ist, und man sich zudem auch noch dort wohlfühlt, dann stellt sich nicht mehr die Frage nach dem OB, sondern nur noch dem WIE und WANN. Ggf. noch WOHIN.
-- die hast du ja gelöst. ich hab im letzten jahr einen aufriß gemacht, alle paar wochen wollte ich woanders hin, hab noch geld ausgegeben für informationen,vielleicht sagt die der name kurtz was???
war alles nicht umsonst aber vergebens, zumal hier keiner so recht meine ansicht teilt.
>Ich brauchte vom Wunsch zur Umsetzung volle 8 Jahre. Und bis der Laden unter Volldampf brummte, nochmal weitere 5 Jahre.
-- nicht schlecht, gut drangeblieben, das würde ich nicht mehr schaffen,hab hier meine ganze kraft gelassen.
>Es ist kein Zuckerschlecken, Freiheit kostet Geld in Form von höheren Kosten. Aber die zahle ich gerne, weil letztlich freiwillig.
--genau, um was zu ändern, braucht man geld...
>Das Leben ist recht kurz, sagen wir, man hat 20-30 Jahre, in denen man das Leben auskosten kann - vorher Ausbildung, nachher nicht mehr fit genug.
>Dazwischen sollte alles stattfinden, was man sich vorgenommen hat - neben beruflicher Maloche, versteht sich. Da bleibt nicht mehr viel.
--mein einsatz und streß fing erst relativ spät an hier. vorher hatte ich gute zeiten, aber das ist ja nun nicht so, daß man sich sagen kann,früher war es schön, das reicht dann... so kanns nicht sein.
>Für mich hat es bereits einen Wertgewinn, wenn ich aus dem Fenster rausblicke und schaue nicht in die vorherige Industrieanlage an der Bahnlinie, sondern in die schneebedeckten Dreitausender, die nur etwas mehr als eine halbe Stunde weg sind.
--natur hab ich hier genug...ist auch schön, aber leider ändert es nicht so viel am risiko mit diesen immos.
>Geldwäschefahndung? Geht mir am Arsch vorbei, ich darf Bargeld besitzen, ohne, daß mir einer kann.
--klarer vorteil..wenn man welches hat.
>Es sind die kleinen, die nicht-materiellen, die ideellen Gewinne, die Dich rausgehen lassen.
>Das sich-endlich-frei-fühlen-von.........(individuelle Anwiderungssachen einsetzen).
--ja, wär schön!
>Demnach richtet sich dann das WOHIN.
>Geht Dir Kälte und Regen auf den Keks, wirds wohl nach *E* gehen.
>Ist Dir Solidität, Berechenbarkeit und das alles viel wert, heißt es eher *CH*.
>Kannst Du die EUmel nicht mehr sehen, denkst Du vielleicht an ZA oder Chile oder CAN oder was auch immer.
--CAN find ich auch nicht schlecht, obwohl deutschsprachig vielleicht doch eher....
>Seitdem ich vorhin den Bericht über die neue Hexen- und Ketzerverfolgung gelesen habe, versuche ich mich in das Gefühl einzulassen, wie es wäre, aus Europa ganz wegzugehen.
>Singapore. Thailand. Neuseeland.
--hatte ich auch schon im visier. ich glaube, man soll das nicht unterschätzen, eine gewisse entwurzelung findet immer statt, mir hat tw. schon der umzug gereicht von einem ort weg, an dem ich 40 jahre gewohnt habe, das hatte ich auch reichlich unterschätzt, obwohl es nicht so eine entfernung ist. ich bin glaube ich wirklich eher seßhaft und muß mich da sehr überwinden.trotzdem würde ich, wenn die voraussetzungen gegeben wären..
>Früher undenkbar für mich, heute langsam ein Plan B, den es zu berücksichtigen gilt.
>Ab einem gewissen Alter ist das Zeitfenster für solche Experimente zu, so, wie damals die Mauer ´61? zuging.
--kommt auch drauf an, wie gesund man ist, sonst ist alter ja kein hindernis.
>Man muß sich also vorher durchringen, auch inklusive persönlicher Veränderung, anderer Berufsfelder, etc., oder es irgendwann akzeptieren, daß man ausharren muß. Und halt innerlich kündigt, mit rausholt, was noch geht, Obstruktion ausübt, usw.
>Jedenfalls sollte man die Entscheidung bewußt suchen, statt sich nur treiben zu lassen.
--ich habe den eindruck, daß meine bewußten entscheidungen manchmal nicht den nobelpreis verdient hätten. versus treiben-lassen...ist wohl keine alternative,
aber manchmal muß man auch sehen, daß sowas wie schicksal eine rolle zu spielen scheint.
>Hat man sie gefällt, ist es leichter, mit den Folgen umzugehen, egal, wie sie ausfallen.
--es fällt mir sehr schwer, die bewußte entscheidung zu fällen, hier zu bleiben. es hat mindestens so viele unwägbarkeiten wie auszuwandern, na, vielleicht doch etwas weniger..
>Beste Grüße vom Baldur
--grüße auch von mir
bonjour
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