zani
05.03.2004, 09:20 |
China: 900Mio-Landbevölkerung als Teil der sozialen Zeitbombe Thread gesperrt |
-->Guten Morgen
ftd.de, Fr, 5.3.2004, 8:24
China will Kluft zwischen Arbeitern und Bauern überwinden
Ministerpräsident Wen Jiabao hat mit einer nüchternen Bewertung der Wirtschaftslage Chinas den Volkskongress in Peking eröffnet. Mit Reformen für die Landbevölkerung versucht Chinas Führung, eine soziale Zeitbombe zu entschärfen.
Eröffnung des X. nationalen Volkskongresses
Wen Jiabao will künftig stärker in die soziale Entwicklung Chinas investieren und strebt ein"koordiniertes" Wirtschaftswachstum an. Angesichts wachsender Unruhe kündigte der Regierungschef der Landbevölkerung höhere Einkommen durch Entlastungen und Investitionen an."Die Lösung der Probleme der Landwirtschaft, der Dörfer und Bauern hat höchste Priorität in all unserer Arbeit", sagte Wen Jiabao am Freitag zum Auftakt der diesjährigen Tagung des Volkskongresses in Peking.
Fast 3000 Delegierte aus dem ganzen Land versammelten sich in der Großen Halle des Volkes zur jährlichen Sitzung des Nationalen Volkskongresses, des Parlamentes der Volksrepublik China. Der Volkskongress hat wenig Einfluss, seine Sitzungen werden lediglich als Stempel unter die Politik der Kommunistischen Partei angesehen. Dennoch dürften die Delegierten zwei bedeutende, wenn auch eher symbolische Änderungen an der Verfassung beschließen. So hat die Partei vorgeschlagen, die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz des Privateigentums in die Verfassung aufzunehmen.
Wen Jiabao registriert Unzufriedenheit im Volk
Der Regierungschef räumte"Unzufriedenheit" im Volk ein."Die Entwicklung der sozialen Bereiche hinkt hinterher, und die Menschen beschweren sich heftig über die Kosten und die Verfügbarkeit von Schulen und medizinischer Behandlung." Die ländlichen Einkommen stiegen zu langsam. Die Kluft zwischen Arm und Reich wachse. Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit und die Schaffung eines sozialen Netzes seien schwierig. Die Entwicklung zwischen verschiedenen Regionen sei unausgewogen. Die Ausbeutung von Ressourcen und Umwelt nehme zu.
Auf dem Land leben rund 900 Millionen Menschen. Die chinesische Führung befürchtet soziale Unruhen, sollte die Wohlstandskluft zwischen dem Land und den reicheren Städten und Küstenregionen nicht geschlossen werden. Wen Jiabao versprach auch, gegen die organisierte Kriminalität und den Terrorismus vorzugehen und den Kampf gegen Sekten zu verstärken. Damit richtete Wen Jiabao sich offensichtlich gegen die Falun-Gong-Bewegung, die in China verboten ist und deren Anhänger verfolgt werden.
Der neue Regierungschef versprach auch mehr Transparenz und Aufsicht über die Arbeit der Staatsorgane. Bei großen politischen Entscheidungen sollten die Bürger stärker informiert und beteiligt sowie Experten gehört werden."Nur die Aufsicht des Volkes wird die Regierung daran hindern, in ihren Aufgaben nachzulassen."
SARS als Indikator für gesellschaftliches Missverhältnis
Der Ausbruch der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS vor einem Jahr in China"hat das Missverhältnis zwischen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung enthüllt", sagte Wen Jiabao. Nach ersten Anzeichen für Inflation und Überhitzung bei den Investitionen gab der Ministerpräsident nach 9,1 Prozent Wirtschaftswachstum im Vorjahr trotz SARS nur sieben Prozent für dieses Jahr vor. Anlageinvestitionen etwa in die Infrastruktur, die bislang zur Ankurbelung der Konjunktur gefördert worden waren, werden"angemessen kontrolliert".
Das Haushaltsdefizit werde nicht weiter steigen. Mit 110 Mrd. Yuan sollen 30 Mrd. Yuan weniger Schuldverschreibungen für den Aufbau des Landes aufgenommen werden. Durch eine Verbesserung der ländlichen und städtischen Einkommen soll die Kaufkraft gestärkt werden, sagte Wen Jiabao. Der Konsum trage nicht genug zum Bruttoinlandsprodukt bei, das stark durch Investitionen getragen wird. Zur Währungsreform sagte Wen Jiabao wenig. Er bekräftigte jedoch, der Wechselkurs des Yuan bleibe stabil - trotz der Rufe der USA nach einer Anpassung des an den Dollar gekoppelten Yuan.
<ul> ~ 3-Welt-Land</ul>
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Zandow
05.03.2004, 14:48
@ zani
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900Mio |
-->Hallo zani,
dieser Artikel ist typisch für die FTD. Ich find' die ganze Zeitung gar nicht so gut. Sie ist oberflächlich und teilweise eher links orientiert.
>Dennoch dürften die Delegierten zwei bedeutende, wenn auch eher <font color=#0000FF>symbolische</font>
Änderungen an der Verfassung beschließen. So hat die Partei vorgeschlagen, die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz des Privateigentums in die Verfassung aufzunehmen. (FTD)
Tja, da kennt wohl der Autor dieses Artikels die Bedeutung des Eigentums nicht. Das Privateigentum (besonders auf dem Land) wird zu einem gigantischen Aufschwung führen. Nix mit"eher symbolisch"! Die auf dem Lande durch die nun höhere Produktivität freigesetzten Arbeitskräfte (bisher stand hinter jedem Bauer ein Parteifunktionär) werden in die Städte strömen. Eigentum schafft Arbeitsplätze, noch und nöcher!
Das nun neuzuschaffende Privateigentum ist <font color=#FF0000>unbelastet!!</font> In China beginnt der debitistische Ablauf fast ganz von vorn, während er bei uns (Europa) vor dem Ende steht.
Das Problem der großen Armut, insbesondere unter der Landbevölkerung, wird sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von selbst lösen. Die zunehmenden Beschäftigungsmöglichkeiten werden zu steigender Beschäftigung und höheren Löhnen führen (ähnlich dem"Wirtschaftswunder" in D nach WK II).
Wir leben in spannenden Zeiten.
Herzliche Grüße und ein Schönes Wochenende, <font color=#008000>Zandow</font>
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zani
05.03.2004, 16:03
@ Zandow
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Re: 900Mio |
-->Guten Tag Zandow
>dieser Artikel ist typisch für die FTD. Ich find' die ganze Zeitung gar nicht so gut. Sie ist oberflächlich und teilweise eher links orientiert.
Bem:
Bei der Menge an tragenden Artikeln mag ich mir die Auswahl nicht noch zusätzlich zusammenschrumpfen durch links/rechts Qualifikation mit Ausschlussverfahren.
>>Dennoch dürften die Delegierten zwei bedeutende, wenn auch eher <font color=#0000FF>symbolische</font>
>Änderungen an der Verfassung beschließen. So hat die Partei vorgeschlagen, die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz des Privateigentums in die Verfassung aufzunehmen. (FTD)
>Tja, da kennt wohl der Autor dieses Artikels die Bedeutung des Eigentums nicht. Das Privateigentum (besonders auf dem Land) wird zu einem gigantischen Aufschwung führen. Nix mit"eher symbolisch"! Die auf dem Lande durch die nun höhere Produktivität freigesetzten Arbeitskräfte (bisher stand hinter jedem Bauer ein Parteifunktionär) werden in die Städte strömen. Eigentum schafft Arbeitsplätze, noch und nöcher!
Bem:
Da traue ich eher MP Wen Jiaboa(?) und der allg. Erfahrungen: da in China jetzt schon ca.ca. 200Mio. Wanderarbeiter durch Gegenden ziehen, wird das Explosionsrisiko exponetiell zunehmen.
Das Land wird auf lange Zeit hinaus enorme Beträge (gemessen an den Gesamtaufwendungen) aufwenden müssen für eine aufstandfreie Nahrungsmittelversorgung des beständig zunehmenden Heeres an Zu-Fütternde.
Die konkrete Lage richtig beschreiben ist mir entscheidender, als mit einer Interpretation aus irgendeiner Ideologiekiste die Dinge verdrängen, die Lage verdunkeln und dann vorwiegend über die Interpretationen, die dann im Licht stehen, zu streiten.
>Das nun neuzuschaffende Privateigentum ist <font color=#FF0000>unbelastet!!</font> In China beginnt der debitistische Ablauf fast ganz von vorn, während er bei uns (Europa) vor dem Ende steht.
>Das Problem der großen Armut, insbesondere unter der Landbevölkerung, wird sich innerhalb der nächsten zehn Jahre von selbst lösen. Die zunehmenden Beschäftigungsmöglichkeiten werden zu steigender Beschäftigung und höheren Löhnen führen (ähnlich dem"Wirtschaftswunder" in D nach WK II).
Bem:
Auch in China beginnt nichts von vorne: die Chinesen werden in die 'Selbstverantwortung' entlassen, solches und ähnliches heisst das gleiche wie überall; sie fallen aus den alten Versicherungen (Arbeitsplatz-, Kranken-, Alter-, Unfall-,...)hinaus; und sie fallen hinaus, weil die Versicherungen die Versprechen nicht mehr für alle halten können und deshalb einige über die Klinge springen müssen, damit die anderen die Leistungen weiterhin empfangen können.
Früher oder später wird die sich permanent aufladende Situation platzen. Wann? Ich zähle die Chinesen (wie die Deutschen) zur Gattung der Leider und Ausharrer (sie setzen sich hin und warten und warten und Macao, Honkong und später Taiwan fallen ainfach zu) und Friedfertigen; anderseits ist Hunger....
>Wir leben in spannenden Zeiten.
Bem:
Ja, es gibt kaum Anlass sich zu beklagen; spannend und temporeich und mit durcheinander verwickelten Drehbüchern von von zehn Theateraufführungen auf der selben Bühne zur selben Zeit.
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>Herzliche Grüße und ein Schönes Wochenende, <font color=#008000>Zandow</font>
Gruss
zani
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