kizkalesi
10.03.2004, 08:22 |
Pokerei: Argentinien versucht gerade, den IWF an der Nase herumzuführen Thread gesperrt |
--><font size="5">Argentinien versucht, den IWF zu erpressen<font>
Berlin - Die argentinische Regierung unter Präsident Nestor Kirchner hat schon mehrfach bewiesen, dass sie sich aufs Vabanquespiel versteht. Nun pokert Kirchner erneut. Er erhebt Forderungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) - obwohl sich sein Land in äußerst schwacher Verhandlungsposition befindet.
Argentinien hat beim IWF, bei internationalen Organisationen und privaten Gläubigern Schulden in Höhe von zig Milliarden Dollar. Werden sie nicht zurückgezahlt, droht der Verlust der Kreditwürdigkeit.
Heute Nacht war eigentlich ein Kredit in Höhe von 3,1 Mrd. Dollar an den IWF fällig. Kirchner knüpft die Rückzahlung des Geldes an die Bedingung, dass der IWF der zweiten Revision des auf drei Jahre befristeten Beistandsabkommens zustimmt - und zwar schon vorher. Der Fonds müsste dabei offiziell zugeben, dass Buenos Aires die IWF-Auflagen erfüllt hat.
Dies ist in Bezug auf die fiskalpolitischen Rahmenbedingungen geschehen, nicht allerdings bei der ebenfalls geforderte Einigung Argentiniens mit seinen privaten Gläubigern.
Hier liegt die Brisanz der erneuten Spannungen zwischen Kirchner und dem IWF: Akzeptierte der Fonds das Gebaren Argentiniens, schüfe er einen Präzedenzfall. Er ließe sich vor der Weltöffentlichkeit von Buenos Aires erpressen.
"Dies ist ein gefährlicher und unhaltbarer Zustand", sagt Adam Lerrick, Verhandlungsführer von ABRA, einem Zusammenschluss vor allem deutscher Argentinien-Geschädigter.
Das argentinische Angebot an die privaten Gläubiger, das auf Abschläge von 90 Prozent hinausläuft, sei"unannehmbar". Das Land habe"längst die Fähigkeit, mehr zu zahlen, wenn es nur wollte". Kirchners These, die soziale Schuld der Regierung gegenüber ihrer verarmten Bevölkerung sei wichtiger als die Begleichung von Auslandsverbindlichkeiten könne nicht unwidersprochen bleiben. Wenn Argentinien sich damit durchsetze, werde es anderen Regierungen, etwa der brasilianischen, immer schwerer fallen den Weg der seriösen Handhabung der Staatsverschuldung weiterzugehen.
ABRA gehört dem"Global Committee of Argentine Bondsholders" (GCAB) an, dem größten internationalen Zusammenschluss von Argentinien-Geschädigter, der Papiere im Wert von 37 Mrd. Dollar hält. Ausländer besitzen argentinische Schuldtitel in Höhe von 53 Mrd. Dollar. Nach Angaben der argentinischen Zeitung"La Nacion" befinden sich im Übrigen fast die Hälfte der seit Anfang 2002 nicht mehr bedienten Papiere in Höhe von 88 Mrd. Dollar in Händen von Argentiniern.
Der IWF fordert von Kirchner nicht nur, dass dieser endlich offizielle Verhandlungen mit dem GCAB aufnimmt. Es müssten auch mit Gläubigerbanken, unter denen auch die Deutsche Bank ist, Details der Umschuldung geklärt werden. Der Fond fordert außerdem, dass ein argentinisches Umschuldungsangebot sich auf 80 Prozent der Halter von Staatsanleihen beziehen müsse, die Regierung Kirchner will nur gut 60 Prozent anbieten.
Heinz Mewes von der Dresdner Bank Lateinamerika weist darauf hin, dass sich Argentinien allerdings nicht automatisch in Zahlungsverzug (Default) befände, wenn es die ausstehenden Summen nun nicht bediente:"Es gibt noch immer dafür Übergangsfristen und es ist denkbar, dass Argentinien erst dann zahlt, wenn diese 30 Tage abzulaufen drohen". Das hatte Buenos Aires schon im Herbst letzten Jahres so gehalten. Allerdings meint Mewes, dass ein Zahlungsverzug gegenüber dem IWF das Ansehen des Landes weiter beschädigen würde
Problematisch würde dann übrigens auch die Beziehungen Argentiniens zur Weltbank, der das Land 8,4 Mrd. Dollar schuldet und zur Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID), bei der es mit 7,5 Mrd. in der Kreide steht. Ein offizieller Zahlungsverzug gegenüber dem IWF würde im Übrigen jedwede Zahlung irgendeiner Bank oder die Anweisung von Zahlungen durch staatliche Behörden von IWF-Mitgliedern unmöglich machen. Bei der ersten Revision des IWF-Abkommens hatten sich Japan, England und Italien der Stimme enthalten. Nun dringen gerade die Italiener auf eine härtere Haltung. Sie halten"faule" Papier in Höhe von über 14 Mrd. Dollar.
Allerdings erfreut sich Kirchner in Argentinien - nicht zuletzt wegen seiner Haltung gegenüber dem IWF - großer Beliebtheit. Der Präsident bekräftigte, er wolle nicht"internationalen Abzockern" entgegen kommen, sondern 38 Millionen Argentiniern"Mut und Selbstvertrauen" zurückzugeben.
<ul> ~ Original</ul>
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kizkalesi
11.03.2004, 08:01
@ kizkalesi
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Re: Pokerei: Argentinien versucht,den IWF an der Nase herumzuführen/ eingelenkt |
--><font size="5">Argentinische Regierung lenkt in allerletzter Sekunde ein </font>
Milliardenkredit an den IWF zurückgezahlt
Berlin - Nach einer beispiellosen Zitterpartie hat die argentinische Regierung im allerletzten Moment an den Internationalen Währungsfonds (IWF) eine fällige Kreditrückzahlung in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar getätigt. Damit hat die Regierung des linksperonistischen Präsidenten Nestor Kirchner einen befürchteten Zahlungsausfall gegenüber dem IWF vermieden. [/b]
In Buenos Aires hieß es, die Einigung mit dem Fonds sei"nach einem längeren Telefonat" mit Anne Krueger, Interimsdirektorin des IWF, zustande gekommen.
Gleichzeitig bekräftigte Kabinettschef Alberto Fernandez, dass von Seiten der argentinischen Regierung"keinerlei Konzessionen" an den Fonds gemacht worden seien. Ausdrücklich erwähnte er dabei, dass dies auch das im Herbst letzten Jahren in Dubai vorgestellte Umschuldungsangebot betreffe:"Ohne unsere Position in irgendeiner Weise zu verändern, sind wir bei den internationalen Kreditinstitutionen endlich auf ein hohes Niveau an Verständnis für Argentinien gestoßen".
Der IWF hatte in den zurückliegen den Wochen anerkannt, dass das Land die in dem im letzten Jahr vereinbarten Beistandskredit über 12,5 Milliarden Dollar vereinbarten fiskalpolitischen Bedingungen erfüllt hat. Dennoch ist die zweite Revision dieses Abkommens noch offen, sie soll am 22. März stattfinden.
In den letzten Tagen hat sich der IWF immer offener zum Anwalt der privaten Gläubiger des Landes gemacht. Deren Forderungen von fast 100 Milliarden Dollar werden seit Ende 2001 nicht mehr bedient. Die Dresdner Bank Lateinamerika (DBL) nimmt an, dass die Überweisung Kirchners an den IWF mit verschiedenen Konzessionen zu tun habe, die der Fonds Argentinien zugestanden haben könnte. Darunter wäre vor allem eine geringere Beteiligung der Gläubiger an dem Umschuldungspaket ursprünglich hatte der IWF auf 80 Prozent bestanden, Argentinien wiederum auf nur 50 Prozent. Auf der anderen nimmt die DBL an, dass Buenos Aires endlich klarere Konditionen für die in die Umschuldung involvierten Banken akzeptiert haben könnte, ebenso wie die Einbeziehung der internationalen Gläubigerzusammenschlüsse. Deshalb spricht die Bank davon, dass die neue Lage zu einer"sanften Ermutigung" Anlass gebe.
Dies muss die argentinische Finanzwelt ebenso beurteilt haben, denn die Börse in Buenos Aires machte einen kräftigten Sprung nach oben, der Aktienindex Merval verzeichnete einen Zuwachs von fast sechs Prozent. Die größten Gewinne machten Bankaktien. Gleichzeitig ging der Dollarkurs, der durch die Anspannung der letzten Tagen angezogen hatte, deutlich zurück.
Der Merval war im letzten Jahr eine der großen Gewinner unter den Börsen der Schwellenländer, er hatte aber in den zurückliegenden Wochen in mehreren"Minikrisen" über fünf Prozent verloren. Die Tagezeitung"La Nacion" ist optimistisch, dass die neue Rallye anhält, denn es gäbe im Moment in Argentinien"sehr viel Geld, das eine günstige Rendite sucht". Für"La Nacion", das Sprachrohr des bürgerlichen Argentiniens, war die Überweisung an den IWF"ein Akt der Besonnenheit". Die Zeitung fordert von der Regierung nun aber"weitere Schritte bei der Umschuldung".
Darauf warten auch die Tausenden von privaten Gläubigern in Europa. Hier hat der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi unmissverständlich bekräftigt, dass das bisherige Angebot, dass auf Verluste von 90 Prozent hinausläuft"unannehmbar" sei. Auch die deutsche Regierung vertritt diese Auffassung. Bundesbank Vizepräsident Jürgen Stark meinte in Buenos Aires, Argentinien habe viel Vertrauen der internationalen Anleger, auf die das Land angewiesen sei, zerstört:"Die internationalen Finanzinstitutionen haben dennoch zuletzt eine Menge Geduld mit Argentinien gehabt. Es wird nun aber erwartet, dass Argentinien konstruktiv mit dem IWF zusammenarbeitet."
<ul> ~ Quelle</ul>
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