dottore
12.03.2004, 19:30 |
Na, @Buche - Probleme mit den"Zahlen"? Sogar Hureneinkünfte helfen weiter Thread gesperrt |
-->Hi Buche,
Du bist hier im EW-Forum nicht im Kindergarten, sondern unter Profis. Weil Du ein"Zahlen"-Freak bist, schau doch mal nach, was eine Prostituierte pro Dienstleistung verlangte. Unschwer nachzulesen unter CIL IV, 5203.
Den Corpus kennst Du doch - oder etwa nicht?
Dann kannst Du den Leistungsentgelt unschwer hochrechnen und kommst auf das Einkommen der Dame. Falls Probleme mit der Kundenfrequenz, kannst Du Dich gern an mich wenden; ich hatte das Thema bei einer Reportage intensiv"vor Ort" recherchiert. Dass es nennenswerte Unterschiede zwischen"heute" und"damals" gegeben hat, ist kaum anzunehmen.
Also hast Du eine saubere Statistik, die Dir weiter hilft.
Oder mal blank gefragt: Verdiente ein Legionär unter Augustus (die Zahlen müssten Dir inzwischen geläufig sein) mehr oder weniger p.m. als eine Dame, die viermal täglich bestiegen wurde?
Deine"Differential-" oder gar"Matritzenrechnung" kannst Du in diesem Falle beruhigt stecken lassen.
Möööönsch, hau rein - die Fakten liegen doch auf der Hand. Und falls Du noch Details zum Tiberius-Crash suchst: Schlag noch nach bei Cassius Dio oder Sueton.
Wenn Deine "Historiker" (die Staatslakaien) die Quellen nicht kennen - was kann denn ich dafür?
Gruß!
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LeCoquinus
12.03.2004, 19:59
@ dottore
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Sogar Nutten als Beweisträger; das nenn ich aber einen spitzen Stift ;-) (o.Text) |
-->
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Gundel
12.03.2004, 20:46
@ dottore
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Und wenn die Kunden mit Lugdunum-Asses, Dupondien und Quadrans zahlten.... |
--><img border="0" src="http://www.egerling.de/grafiken/kupfermuenze.jpg"
... dann war die Gegenleistung ein Kupferstich [img][/img]
Gruss Gundel
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Herbi, dem Bremser
13.03.2004, 00:29
@ Gundel
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Re: Schmunzel: 1 bzw. 2 €-Cent löhnten somit den heutigen Kupfersti.. ;-))) |
-->
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mira
13.03.2004, 00:37
@ dottore
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@dottore: Bitte einmal im Klartext, |
-->die von Dir zitierten Stellen habe jedenfalls ich nicht zur Hand (schlimm?). Bin aber trotzdem interessiert.
Grüße
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Gundel
13.03.2004, 03:41
@ Herbi, dem Bremser
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Und die Auftraggeber zögen erleichtert von dannen, denn.... |
-->... die mutmaßlich erforderliche Summe würde ja vorneweg 10 - 20 Kilogramm auf die Waage bringen. Extras nicht mal inclusive.
Gundel
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Uwe
13.03.2004, 03:56
@ mira
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Re: Vorarbeit, die möglicherweise zurechtzurücken ist... |
--><hr width=62%>dottore:[i]... Unschwer nachzulesen unter CIL IV, 5203.
mira: [i]die von Dir zitierten Stellen habe jedenfalls ich nicht zur Hand (schlimm?). Bin aber trotzdem interessiert.[/i][/i]<hr width=62%>
CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum ( Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaft )
<center><h3>LOGAS VERNA (A?)ERIS VIII (CIL iv 5203)</h3></center>Meine Übersetzung, ohne großes Beharrungsvermögen auf Richtigkeit in dieser Sache:
<center><h4>Haussklav(e|in) Logas, 8as (????)</h4></center>da VERNA sowohl (m) als auch (f) eingesetzt wurde (Latein-Deutsch, Prof.Dr.Hermmann Menge).
Aus einer weiteren Quelle (Sobre Pompéia e os Graffiti) konnte ich diesen Text dazu finden:
<center>"Logras, escrava do país, nascidas em casa, oito ases"</center>
(portugisisch?).
Gruß,
Uwe
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dottore
13.03.2004, 10:23
@ Uwe
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Re: Perfekt, Danke! 8 As (Inschrift aus Pompeji) |
-->Danke, Uwe,
und die Übersetzung"oitos ases" bestätigt es. Gilt in der Literatur als benchmark.
Dass es preiswerteren Service gab, hier:
“Pítane saúda a seus clientes. Três ases de bronze” (CIL, IV, 4439).
Nun kann unser"Zahlen"-Freak unschwer weiterrechnen. Nichts leichter also als Durchschnittseinkommen zu ermitteln, das mal römische Einwohner und BINGO!
Besten Dank + Gruß!
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Buche
13.03.2004, 21:20
@ dottore
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Hurrah, ein Rätsel, das beeindruckt die Kollegen in der Redaktion.... |
-->8 AS (=2 Sesterz) kommt hin.
Und weil ich nicht in Rätseln spreche und mich damit wichtig tun will, hier noch eine Zahl zur Kaufkraft:
Der Jahressold eines Legionärs betrug so um die 200-300 Denare. Das sind 800 bis 1200 Sesterzen. Wie gesagt stelle ich mir gerne 10 Euro /Sesterz vor, das macht dann um die 10.000 Euro. Andere rechnen mit mehr, andere mit weniger, das ist wirklich schwer zu entscheiden, weil der Warenkorb anders war. Eine Prostituierte verlangt in Deutschland sicher nicht 20 Euro pro Nacht, sonder mehr. In anderen Länder verlangen sie weniger.
Mit 12 Assen (bei meiner Umrechnung etwa 30 Euro) konnte man eine Woche leben. Damit hat die Dame mit zwei Nächten Ihren Lebenuterhalt sehr gut gesichert und konnte den Verdienst des Restes der Woche ins Sparschwein tun.
Entschuldigung, aber ich glaube manchmal schon, im Kindergarten zu sein. Ich dürfte auf jeden Fall in meinem Beruf nicht schlampig arbeiten, da würde ich zu Recht verrrissen. Und bei Rätselfragen, um mich wichtig zu tun, sähe ich ganz schnelll Rücklichter. Aber bei der Bildzeitung sind die Standards wohl etwas"relaxter", wie man neudeutsch sagt.
Übrigens werde ich sicher nicht zum erfundenen"Tiberius-Crash" nachschlagen. Da habe ich interessantere Dinge zu tun, als jedem Hirngespinst hinterherzurennen. Morgen käme sonst jemand, und sagt:"Informiere dich erst mal über die Symptome von Parkinsonscher Krankheit bei Tiberius und Alexander, dann reden wir weiter."
(Das war IRONISCH!!!!!)
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dottore
13.03.2004, 22:41
@ Buche
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Re: Nöö, aber die Historiker kennen sich da nicht so richtig aus |
-->>8 AS (=2 Sesterz) kommt hin.
>Und weil ich nicht in Rätseln spreche und mich damit wichtig tun will, hier noch eine Zahl zur Kaufkraft:
>Der Jahressold eines Legionärs betrug so um die 200-300 Denare.
Bei Augustus, um den es ging hatte ein Legionär 150, der Prätorianer 500. Aber wurscht.
>Das sind 800 bis 1200 Sesterzen. Wie gesagt stelle ich mir gerne 10 Euro /Sesterz vor, das macht dann um die 10.000 Euro. Andere rechnen mit mehr, andere mit weniger, das ist wirklich schwer zu entscheiden, weil der Warenkorb anders war. Eine Prostituierte verlangt in Deutschland sicher nicht 20 Euro pro Nacht, sonder mehr. In anderen Länder verlangen sie weniger.
Es geht genau um den Warenkorb. Daher die Fragen nach den antiken Preisen, um etwas auf der Ausgabenseite zum Vergleich zu haben. Wenn Du ein Kilo Mehl für ca. 4 As nimmst (= 1 HS = 10 Euro?) und für ein einfaches Gewand für ca. 60 HS im Schnitt (= 600 Euro, falls ein HS = 10 Euro) - wie wird die Kaufkraft-Umrechnung begründet?
>Mit 12 Assen (bei meiner Umrechnung etwa 30 Euro) konnte man eine Woche leben.
Ein halber Liter einfachen Weins ca. 2 As - wie dann weiter?
Monatsmiete in Rom für eine Wohnung ca. 500 HS - also 5000 Euro?
>Damit hat die Dame mit zwei Nächten Ihren Lebenuterhalt sehr gut gesichert und konnte den Verdienst des Restes der Woche ins Sparschwein tun.
>Entschuldigung, aber ich glaube manchmal schon, im Kindergarten zu sein. Ich dürfte auf jeden Fall in meinem Beruf nicht schlampig arbeiten, da würde ich zu Recht verrrissen. Und bei Rätselfragen, um mich wichtig zu tun, sähe ich ganz schnelll Rücklichter. Aber bei der Bildzeitung sind die Standards wohl etwas"relaxter", wie man neudeutsch sagt.
Da geht's leider nicht so relaxt zu wie oft angenommen.
>Übrigens werde ich sicher nicht zum erfundenen"Tiberius-Crash" nachschlagen.
Was haben drei von einander unabhängige antike Quellen zu dem Thema erfunden?
>Da habe ich interessantere Dinge zu tun, als jedem Hirngespinst hinterherzurennen.
Der Crash von 33 AD ist von einem Hirngespinst weit entfernt. Warum soll es 33 anders gecrasht haben als 1931? Für Banken-Crashs haben wir genug Belege through the ages.
Vielleicht noch zu Pompeji: Die bei Personen, die geflohen waren und umgekommen sind, wurden Barschaften nur bis 30 HS (demnach 300 Euro) gefunden. Warum nicht mehr?
So einfach ist das mit den Rücklichtern halt doch nicht.
Gruß!
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JoBar
14.03.2004, 10:51
@ dottore
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Re: Könnten sich die Herren auf wenige Threads beschränken: Röm. Geldwerte |
-->Aus http://imperiumromanum.com/wirtschaft/wert/wert_01.htm
WIRTSCHAFT - Wert des römischen Geldes
Eine direkte Umrechnung antiker Löhne & Preise in heutiges Geld ist praktisch unmöglich; zu verschieden waren die Lebensumstände und Einkommensverhältnisse im Vergleich zur modernen Welt.
Aus diesem Grund gibt es auch verschiedene Ansätze bei der Bestimmung des Wertes. Man kann auf Goldbasis Vergleiche anstellen (was aber wegen der verfügbaren Goldmenge schwierig zu bewerten ist), detto auf Silberbasis (mit ähnlichen Problemen) oder auch Warenkörbe oder Lohnvergleiche (kaum zu eruieren) verwenden.
Bei jeder dieser Berechnungsmethoden kommt man auf komplett andere Werte. Im folgenden soll dies verdeutlicht werden:
Goldpreis
Als Berechnungsbasis möge der Goldpreis Anfang des Jahres 2002 dienen. Damals kostete die Feinunze (= 31,1035 g) Gold (XAU) 279,10 USD, was bei einem Dollarkurs von 0,8953 immerhin 311,73 EUR die Feinunze ergibt; also ziemlich genau 10 EUR pro g Gold. Nimmt man jetzt den Aureus des Augustus von 7,8 g würde sich dafür ein Wert von 78 EUR ergeben. Da auf einen Aureus 100 Sesterzen kamen, würde der Sesterz folglich einen Wert von 0,78 EUR haben. So weit so gut.
Silberpreis
Als Berechnungsbasis möge der Silberpreis Anfang des Jahres 2002 dienen. Damals kostete die Feinunze (31,1035 g) Silber (XAG) 4,68 USD, was bei einem Dollarkurs von 0,8953 einen Wert von 5,28 EUR die Feinunze ergibt; was auf 0,17 EUR pro g umgelegt werden kann. Nimmt man jetzt den Denar mit 3,4 g würde sich dafür ein Wert von 0,58 EUR ergeben. Da auf einen Denar 4 Sesterzen kamen, würde der Sesterz folglich einen Wert von 0,14 EUR haben. Es sei hier vermerkt, dass wir von imperiumromanum.com der Meinung sind, dass der Silberpreis viel zu niedrig ist und nicht dem eigentlichen Marktwert entspricht, das u.a. das amerikanische Schatzamt in den letzten Jahren immer tonnenweise Silber auf den Markt geschmissen hat.
Warenkorb (Lebenshaltungskosten)
Für den Unterhalt in der Antike waren vor allem Brot und Ã-l massgeblich. Mit zwei Sesterzen pro Tag konnte ein Mensch seinen Bedarf an Nahrungsmitteln decken. Das wären dann etwa 60 Sesterzen pro Monat. Wenn man davon ausgeht, dass ein Laib Brot zu 1 kg für drei Tage reicht und der Laib 2 EUR kostet ergibt sich für das Monat 20 EUR. Rechnen wir für minimale Beilagen (Ã-l, etc.) noch 4 EUR dazu (war recht willkürlich ist), dann kommen wir auf 24 EUR. Folglich würden 60 Sesterzen 24 EUR entsprechen, der Sesterz also 0,40 EUR.
Lohnniveau
Ein Arbeiter verdiente im Rom des Augustus etwa einen Denar am Tag. In einem Monat etwa 30 Denare. Nehmen wir einen ungelernten Arbeiter mit 1.000 EUR Lohn (über Steuern wollen wir gleich gar nicht sprechen.) würden 1.000 EUR gleich 30 Denaren entsprechen, die Sesterz folglich 33,33 EUR wert sein. Ein ganz schön hoher Wert.
Fazit
Für die Berechnungen kann - unserer Meinung nach - am ehesten der Silberwert herangezogen werden. Silber war das am meisten umlaufende Münzmetall. Zwar wurde meistens mit Kupferassen und Messingsesterzen bezahlt, doch war der vertraute Klang des Silbers jedem bekannt. Gold spielte dagegen nur bei Grossbeträgen und im Fernhandel eine Rolle.
Preise und Löhne können infolge der unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und der wenigen Überlieferungen kaum als Berechnungsgrundlage dienen. Im Laufe der Zeit war das Geld auch einer Inflation unterworfen, der ebenfalls Rechnung getragen werden muss. Die Geldentwertung der Spätantike bietet schliesslich für Berechnungen kaum mehr eine Basis. Aus den unterschiedlichen Literaturquellen, die uns zur Verfügung standen, erachten wir folgende Werte als die besten Annäherungen, da sie auch Platz für die Geldentwertung bieten (Basis 01.01.2002):
Unter dem Konsulat des C.Cassius Longinus und des C.Sextius Calvinus (124 v.Chr.)
Aureus mit 14,69 EUR
Denar mit 0,59 EUR
Sesterz mit 0,15 EUR
As mit 0,037 EUR
Unter Kaiser Claudius (um 50 n.Chr.)
Aureus mit 7,64 EUR
Denar mit 0,31 EUR
Sesterz mit 0,08 EUR
As mit 0,019 EUR
Unter Kaiser Trajan (um 100 n.Chr.)
Aureus mit 5,37 EUR
Denar mit 0,21 EUR
Sesterz mit 0,05 EUR
As mit 0,013 EUR
Im Preisedikt des Kaisers Diocletian (um 300 n.Chr.)
Denar mit 0,065 EUR (offizieller - unrealistischer - Kurs von 50.000 Denaren pro Pfund Gold (= 327,45 g))
Marktwert unter Kaiser Maxentius (307 n.Chr.)
Denar mit 0,033 EUR (= 100.000 Denare pro Pfund Gold (= 327,45 g))
Marktwert unter Kaiser Konstantin (324 n.Chr.)
(alter) Denar mit 0,011 EUR (= 300.000 Denare pro Pfund Gold (= 327,45 g))
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JoBar
14.03.2004, 10:57
@ JoBar
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Re: Preise gibt es da auch! |
-->WIRTSCHAFT - Preise im alten Rom
LEBENSMITTEL
SACHGÜTER
SKLAVEN
TIERE
IMMOBILIEN
SONSTIGES
Übersicht
Preisangaben aus historischer Zeit sind immer unter dem Gesichtspunkt der lokalen wirtschaftlichen Verhältnisse zu sehen. So war Getreide im Produktionsland Ägypten wesentlich billiger, als an jenem Ort, der als Hauptabnehmer fungierte, der Hauptstadt Rom. Auch verursachten Hungersnöte, künstliche Verknappung und staatliche Regelung Preise, die nur schwer für Durchschnittsberechnungen herangezogen werden können. Sie bieten jedoch immer noch genügend Information, um sich ein Bild von der damaligen Situation machen zu können.
Die meisten Preise sind aus Ägypten überliefert, da dort die wirtschaftliche Verwaltung durch eine jahrtausendelange Tradition am besten entwickelt war.
Mit Einsetzen der Inflation im 3. Jh. n.Chr. bestimmte zusehends der Tauschhandel das Bild. Geforderte Preise wurden immer weniger bar bezahlt, sondern dienten weithin zur Bestimmung von Wertrelationen; besonders in ländlichen Gebieten.
Quelle http://imperiumromanum.com/wirtschaft/wert/preise_index.htm
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JoBar
14.03.2004, 11:18
@ JoBar
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Re: Noch mehr Preise |
-->von hier http://mz.daun.bildung-rp.de/projekte/rom/gruppe6/waehr.htm
Da ists richtig formatiert und besser lesbar
Römische Währung: (zur Zeit Caesars)
1 Talent: 6 000 Denare
1 Aureus (Gold) 25 Denare (Silber)
1 Denar 4 Sesterzen (Messing)
16 Asse (Kuper)
Zinsfuß:
Republik: 8 - 12 %
Zeit Augustus 4 - 8 %
Kaufkraft:
Zeit des Augustus:
Lohn eines Tagelöhners: 1 Denar
Lebenshaltungskosten (1 Person/Tag) 2 Sesterzen
1 Rind 200 Denare
Preise für Sklaven: 200 bis 100 Denare
Preise zur Zeit Diokletians: (Höchstpreisedikt)
Weizen 1 Scheffel (17,5 Liter) 100 Denare (Kupfer)
Gerste 100 Denare
Hafer 30 Denare
Landwein 1 Schoppen (0.54 L) 8 Denare
Schweinefleisch Pfund (327 gr.) 12 Denare
Löhne:
Landarbeiter mit Verpflegung tgl. 25 Denare
Maurer 50 Denare
Schreiber 25 Denare
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