LOMITAS
13.03.2004, 17:54 |
Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten (o.Text) Thread gesperrt |
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Theo Stuss
13.03.2004, 18:16
@ LOMITAS
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Re: Indiziengegenüberstellung aus dem SPIEGEL |
-->SPIEGEL ONLINE dokumentiert, welche Indizien für die unterschiedlichen Thesen sprechen.
Für die Täterschaft al-Qaidas sprechen:
Der Plastiksprengstoff"Goma 2" wurde von der Eta schon seit Jahren nicht mehr benutzt. Zuletzt füllten die Basken ihre Bomben stets mit einem in Frankreich hergestellten Sprengstoff namens"Titadyne".
Auch die Zünder sind nicht aus dem sonst von der Eta bevorzugten Material. Sie bestanden aus Kupfer, die Eta setzt in der Regel Aluminium-Zünder ein.
In dem gestohlenen Lieferwagen, der Stunden nach den Anschlägen gefunden worden war, stellten die Fahnder ein Tonband mit Koran-Versen sicher. In dem Fahrzeug waren die Bomben transportiert worden. An ein Ablenkungsmanöver der Eta glauben die Ermittler nicht.
Die in dem Lieferwagen entdeckten Fingerabdrücke stammen nach derzeitigem Stand von keinem bekannten Eta-Aktivisten.
Erstmals hat die Eta einschließlich der verbotenen Eta- nahen Partei Batasuna die Anschläge verurteilt.
Antiterror-Experten haben Zweifel an der logistischen Qualität der Eta, Anschläge zu verüben, die einer Koordinierung von bis zu einem Dutzend Terroristen bedürfen.
Spanien ist eines der wichtigsten Rückzugsgebiete islamischer Terroristen in Europa. Die Anschläge des 11. September 2001 in den USA waren teilweise in Spanien vorbereitet worden.
Islamische Extremisten hatten Spanien mit Vergeltung gedroht, weil das Land den Irak-Krieg unterstützt und im Irak 1300 Soldaten stationiert hat.
Was für die Täterschaft der Eta spricht:
Die Eta hat den in Spanien hergestellten Plastiksprengstoff"Goma 2" in der Vergangenheit genutzt
An Heiligabend 2003 plante die Eta, einen Bombenanschlag auf einen Zug auf dem Weg nach Madrid. Die Sprengsätze, die in zwei Reisetaschen versteckt waren, wurden jedoch entdeckt, die Beinahe-Attentäter festgenommen.
Schon früher hat die Eta vor Wahlen - wie an diesem Sonntag - Attentate verübt.
Vor zwei Wochen wurden zwei mutmaßliche Eta-Terroristen gefasst, die einen mit 536 Kilogramm Sprengstoff beladenen Lieferwagen in Madrid explodieren lassen wollten. Sie hatten einen Stadtplan bei sich, auf dem auch die Gegend der Tatorte vom Donnerstag eingekreist war.
Vor den Anschlägen in Madrid waren im Baskenland Flugblätter radikaler Separatisten mit dem Aufruf aufgetaucht, das spanische Bahnnetz zu sabotieren.
In den Aufnahmen der Überwachungskameras der Bahnhöfe ist ein Mann zu sehen, der einem gesuchten Eta-Terroristen gleicht.
Im Gegensatz zu den Methoden islamischer Terroristen waren keine Selbstmordattentäter am Werk.
Es gibt Zweifel am Bekennerschreiben von al-Qaida, das eine in London erscheinende arabische Zeitung veröffentlichte. Noch nie habe sich die Terrorgruppe unmittelbar nach einem Anschlag dazu bekannt, sagen spanische Ermittler.
Dass es keine telefonische Vorwarnung gab, ist bei Eta-Anschlägen schon mehrmals der Fall gewesen.
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JeFra
13.03.2004, 18:34
@ LOMITAS
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Politischer Mord in Iruñea = Pamplona |
-->Ein baskischer Bäcker wurde durch einen spanischen Polizisten erschossen, weil er sich weigerte, eine Mütze mit dem Enblem 'Nein zur ETA' zu tragen. Siehe hier meine Übersetzung der baskischen Quelle.
MfG
JeFra
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JeFra
13.03.2004, 20:41
@ LOMITAS
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Verdächtige verhaftet, Demonstration vor PP-Büro. |
-->Siehe hier und hier. Die Demo in Madrid soll laut Berria übrigens spontan gewesen sein.
JeFra
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fridolin
13.03.2004, 20:55
@ JeFra
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Schwere Sprache.. |
-->O je - Baskisch, einzige noch lebende vorindogermanische Sprache, wenn ich mich nicht täusche, da versteht man ja rein gar nichts.
Rein interessehalber gefragt: hast Du entsprechende Sprachkenntnisse erworben? Alle Achtung.
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CRASH_GURU
13.03.2004, 21:34
@ LOMITAS
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten (o.Text) |
-->Je länger ich darüber nachdenke wird für mich die absurdeste Version immer wahrscheinlicher: CIA/ MOSSAD haben Bombe und Tonband zu genau diesem Zeitpunkt plaziert um die Spanische Ã-ffentlichkeit weg von einer Position Anti-Krieg/USA hin zu Pro Assnar/Bush zu bewegen.
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JeFra
14.03.2004, 00:59
@ CRASH_GURU
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten (o.Text) |
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Je länger ich darüber nachdenke wird für mich die absurdeste Version immer wahrscheinlicher: CIA/ MOSSAD haben Bombe und Tonband zu genau diesem Zeitpunkt plaziert um die Spanische Ã-ffentlichkeit weg von einer Position Anti-Krieg/USA hin zu Pro Assnar/Bush zu bewegen.
Da bin ich anderer Meinung. Der Irak-Krieg war in Spanien von vornherein unbeliebt, und Aznar muß jetzt den Vorwurf gefallen lassen, daß er damit die innere Sicherheit Spaniens keineswegs verbessert hat. Man konnte also von vornherein nicht vorhersagen, in welche Richtung ein massiver Anschlag islamischer Extremisten die Wahl beeinflußt. Sowohl die Stärkung der PP, die für law and order steht, war möglich als auch ihre Abwahl. Ein möglicherweise spielentscheider Fehler war es aber in dieser Situation, sich von vornherein auf die Täterschaft der ETA festzulegen. Es hat deswegen erregte Demonstrationen vor der PP-Zentrale in Madrid gegeben, siehe den Spiegel-Bericht dazu, und laut der baskischen Zeitung berria sollen diese weitestgehend spontan gewesen sein, d. h., ein Nukleus an Demonstranten hat sich per Telefon oder Internetz verabredet, und es sind dann spontan tausende Menschen dazugestoßen. Der Vorfall scheint auf den Webseiten der größeren spanischen Zeitungen ganz oben zu stehen, und wenn er repräsentativ ist, scheinen viele Spanier über die Informationspolitik der letzten Tage äußerst erbost zu sein. Es also möglich, daß die PP bei den heutigen Wahlen fürchterliche Prügel dafür einstecken muß.
Im Gegensatz dazu hätte ein Anschlag, bei dem starke Indizien für die Täterschaft der ETA sprechen (also übliche ETA-Zünder und das normalerweise von der ETA benutzte Dynamit) vermutlich die Position der PP gestärkt. Wenigstens der CIA dürfte über die nötigen Kenntnisse über die Details der Vorgehensweise der ETA verfügen. Wenn also der CIA hinter den Anschlägen vom Donnerstag gestanden und damit eine Stärkung der PP in den Wahlen bezweckt haben sollte, so wäre ihm bei der Ausführung dieses Planes ein kapitaler Fehler unterlaufen. Natürlich kann man diese Möglichkeit nicht ausschließen und sollte sich nach wie vor alle Möglichkeiten (AlQuaida,ETA,AlQuaida&ETA,CIA) offenhalten. Aber die Urheberschaft des CIA ist für mich durch die gestrigen Entwicklungen ein Stück unwahrscheinlicher geworden. Es sei denn, die Amis sind aus irgend einem Grund an der Abwahl der PP interessiert.
MfG
JeFra
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CRASH_GURU
14.03.2004, 07:51
@ JeFra
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten |
-->Hi,
das hört sich alles sehr logisch, man sollte aber niemals vergessen, dass Wahlausgänge heutzutage vor allem durch Frauen und alte Menschen bestimmt werden. Die wollen vor allem Ruhe und wenn ich Dich richtig verstehe ist es genau das was die PP verspricht oder? Morgen wissen wir vielleicht etwa mehr...
Gruss
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nereus
14.03.2004, 11:28
@ JeFra
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten - Jefra |
-->Hallo Jefra!
Zunächst ist festzuhalten, daß offiziell nur zwei Tätergruppen für den Terror in Spanien in Frage kommen. Das ist entweder die ETA oder die El-Kaida.
Das erinnert mich ein wenig an den Möllemann-Todessprung.
Auch hier kam entweder nur Selbstmord oder ein Unfall in Frage.
Die theoretisch mögliche Mordvariante wurde überhaupt nicht erwogen.
Wer sagt uns denn, daß in Madrid nicht auch der gesponserte Geheimdienstterror in Aktion trat, ohne jetzt eine bestimmte Organisation näher zu benennen.
Auch das böse NATO-Kind GLADIO wäre z.B. in die Überlegungen einzubeziehen.
Du schreibst an Crash_Guru: Der Irak-Krieg war in Spanien von vornherein unbeliebt, und Aznar muß jetzt den Vorwurf gefallen lassen, daß er damit die innere Sicherheit Spaniens keineswegs verbessert hat. Man konnte also von vornherein nicht vorhersagen, in welche Richtung ein massiver Anschlag islamischer Extremisten die Wahl beeinflußt.
Möglicherweise geht es eben nicht um Aznar bzw. seine Partei, sondern um die Wähler selbst.
Eben weil die Spanier zuvor mehr"aufmuckten", wurde ihnen möglicherweise jetzt eine Lektion erteilt. Sie müssen quasi von der Terrorgefahr mit Gewalt überzeugt werden. Es ist eine besondere Art das Volk gefügig zu machen.
Diese Motive habe ich u.a. schon beim WTC-Anschlag oder dem Amoklauf in Erfurt als Hintergrund unterstellt.
Du schreibst ja später selbst, daß die Maskierung eines Geheimdienstes, mit den Larven ETA oder Al Quaida, mehr als wahrscheinlich sei.
Wenn die Spanier sich von nun an echt bedroht fühlen, ist es völlig schnuppe wer von den Parteien im Amt ist.
Unter dem Aspekt einer permanent drohenden Gefahr installieren rechte oder linke Parteien den gleichen Überwachungsapparat.
Daher rechne ich auch in den nächsten Monaten/Jahren mit weiteren verheerenden Anschlägen überall in Europa.
Offziell schleicht sich der islamistische Terror nach Europa.
In Wahrheit soll das widerspenstige Volk gezähmt werden.
Das würde theoretisch in die One-World-Strategie passen.
Die entscheidungsbefugte Politikerkaste hat man doch relativ schnell im Griff.
Mehrere Millionen Menschen sind da schon etwas schwieriger zu"steuern".
Und wenn es per gutem Zureden nicht klappen will, hilft man eben etwas nach.
So muß es nicht gewesen sein.
Doch völlig auschließen würde ich derartige Überlegungen nicht.
mfG
nereus
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Euklid
14.03.2004, 11:44
@ nereus
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten - Jefra |
-->Hallo nereus
Sehr klug von dir deine Sicht der Dinge.
Wer weiß schon wie der Plan XB ausfällt.
Gruß EUKLID
Gruß EUKLID
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JeFra
14.03.2004, 20:22
@ nereus
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Re: Span. Geheimdienst; zu 99% waren es islamisten - Jefra |
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Offziell schleicht sich der islamistische Terror nach Europa. In Wahrheit soll das widerspenstige Volk gezähmt werden.
Das stimmt schon, aber ein Machtwechsel in Madrid könnte zur Beendigung des spanischen Engagements im Irak führen. Ich meine, wenn es nur darum gegangen ist, Angst vor dem Terror zu verbreiten und die Leute für den totalen Überwachungsstaat weichzuklopfen, hätte man das Ganze ja auch nach einem ETA-Anschlag aussehen lassen können. Und das hätte die Position der PP gestärkt. Aber wir werden sehen, vielleicht gewinnt ja die PP trotzdem.
MfG
JeFra
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JeFra
14.03.2004, 20:55
@ fridolin
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Re: Schwere Sprache.. |
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O je - Baskisch, einzige noch lebende vorindogermanische Sprache, wenn ich mich nicht täusche, da versteht man ja rein gar nichts.
Nun, der baskische Wortschatz ist ziemlich stark durch das Lateinische geprägt: bake=Frieden, mendi=Berg, denbora=Zeit etc. Man sieht hieran, wie schwer es vielleicht ist, den Begriff `Sprachverwandtschaft' zu definieren (ich bin kein Linguist und weiß nicht, wie man das definiert). Offenbar sollte die Definition so aussehen, daß der starke lateinische Einfluß das Baskische nicht zu einer indogermanischen Sprache macht. Aber andere Worte sind wahrscheinlich nicht-indogermanischen Ursprungs: etorri=kommen, eman=geben, hitz=Wort, buru=Kopf, lur=Erde etc. Der bekannte englische Baskologe L. Trask, den ich weiter unten zitiere, ist ein vehementer Verfechter der Ansicht, daß das Baskische mit keiner anderen lebenden Sprache verwandt ist. Sicher ist wohl, daß bisher niemand eine solche Sprachverwandtschaft einigermaßen glaubwürdig belegt hat. Für eine etwas unvoreingenommenere, aber wahrscheinlich immer noch professionelle Sicht dieser Frage, siehe hier.
Rein interessehalber gefragt: hast Du entsprechende Sprachkenntnisse erworben?
Ja. Es gibt zwei englischsprachige Lehrbücher von A. King, ein Wörterbuch Baskisch-Englisch von Gorka Aulestia und Linda White, auch ein Wörterbuch Deutsch-Baskisch, sowie eine Beschreibung der baskischen Grammatik auf englisch. Allerdings bin ich mit den Wörterbüchern nicht ganz zufrieden. Mancher Eintrag trifft meiner Meinung nach den Sprachgebrauch in der baskischen Presse nicht sehr exakt. Oft wird man in einem spanischen Wörterbuch fündig, wenn ein Eintrag in den baskischen Wörterbüchern fehlt. Die Beeinflussing der Sprache durch das Spanische ist also durchaus noch in vollem Gang.
Mit schwierigeren Texten auf Baskisch habe ich noch erhebliche Schwierigkeiten.
Alle Achtung.
Abgesehen von der oben erwähnten Schwierigkeit mit den Wörterbüchern ist es nicht sonderlich schwer. Larry Trask schreibt: In fact, Basque is a rather easy language to pick up, while mastering it is no more difficult than mastering any other language. The pronunciation is easy, the spelling is regular, there is no grammatical gender, there are no noun-classes or verb-classes, and there are no irregular nouns and hardly any irregular verbs. Allerdings gibt es ziemlich erheblich konzeptionelle Unterschiede zu den indogermanischen Sprachen, was die Spielregeln der Grammatik angeht. Aber es ist sicher nicht schwieriger (und meiner Meinung nach sogar einfacher), Baskisch zu lernen als Russisch.
MfG
JeFra
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