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Al-Kaida bekennt sich zum Anschlag in Madrid
«Wir lieben den Tod»
Die Salafia Jihadia wird von der marokkanischen Regierung für die fünf nahezu gleichzeitigen Bombenanschläge in Casablanca am 16. Mai 2003 verantwortlich gemacht wird. Bei den meisten Zielen handelte es sich um jüdische Einrichtungen, ein Ziel lag aber auch in der Nähe des spanischen Konsulats. Marokko vermutet, dass die Gruppe auch Beziehungen zum Terrornetz Al Kaida unterhält.
Die Marokkanische islamische Kampfgruppe ist ein Vorläufer der Salafia Jihadia. Ihre Mitglieder kämpften in Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen und warben für diese Krieg auch neue Kämpfer an.
MADRID - Also doch: Die Terrororganisation Al-Kaida bekennt sich in einer Videobotschaft offen zum Bombenterror in Madrid!
Der Inhalt des zweiminütigen Videobandes lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig: «Wir erklären unsere Verantwortung für das, was in Madrid geschehen ist.»
Der arabisch gekleidete Mann ist nicht zu bremsen: «Dies ist eine Antwort auf die Verbrechen, die ihr in der Welt verübt habt, vor allem in Irak und Afghanistan […] Ihr liebt das Leben und wir lieben den Tod. Wenn ihr eure Ungerechtigkeit nicht beendet, wird Blut fliessen.»
Der nicht identifizierte Sprecher weist ausdrücklich darauf hin, dass die Madrider Anschläge genau zweieinhalb Jahre nach dem 11. September 2001 erfolgt seien - als Reaktion auf Spaniens Unterstützung der USA im Irak-Krieg.
Die Kassette wurde im Papierkorb in der Nähe einer Madrider Moschee gefunden, nachdem ein Mann mit arabischem Akzent bei einem Fernsehsender einen Hinweis abgegeben hatte.
Die spanischen Behörden geben sich noch skeptisch: «Wir prüfen die Glaubwürdigkeit dieses Communiqués, und aus diesem Grund sollte es mit aller Vorsicht betrachtet werden», sagte Innenminister Angel Acebes heute früh vor der Presse.
Der Sprecher vom Bekennervideo behauptet, es handele sich um eine Erklärung des Militärsprechers des Terrornetzwerks El Kaida für Europa, Abu Dudschan el Afghani. Für das spanische Innenministerium ist nicht klar, ob der Mann sich selbst meint oder in dessen Namen spricht.
Doch die Anzeichen für eine islamistische Täterschaft verdichten sich. Gestern wurden fünf Moslems verhaftet. Möglicherweise gehören die Verdächtigen zu einer marokkanischen Extremistengruppe.
Die Polizei kam den fünf Männern wegen einem Mobiltelefon auf die Spur. Dieses War in einem mit Sprengstoff gefüllten Rucksack gefunden worden.
Zwei Spanier indischer Abstammung wurden zudem vernommen, sind allerdings nicht verhaftet worden. Der spanische Radiosender «Cadena Ser» vermeldete gestern, ein Geheimdienstvertreter hätte gesagt, sie seien «zu 99 Prozent sicher», dass Islamisten am Werk gewesen seien. Wahrscheinlich habe eine Gruppe von 10 bis 15 Extremisten die Tat verübt.
Die spanische Regierung verdächtigte bisher stets die baskische Untergrundorganisation ETA als Urheberin der Anschläge vom Donnerstag.
Doch inzwischen dementierte die ETA auf der Internetseite der baskischen Zeitung «Gara» erneut jede Beteiligung am Bombenterror. Das Blatt gilt als Sprachrohr der Untergrundorganisation.
Bei den Bombenexplosionen kamen 200 Menschen ums Leben, 1500 wurden verletzt. Der Anschlag überschattet die heute stattfindenden Wahlen in Spainen. Gestern demonstrierten vor der Zentrale der konservativen Volkspartei in Madrid rund 5000 Menschen. Sie warfen der Regierung vor, die Wahrheit aus politischen Gründen zu verschweigen. Auf Transparenten stand: «Aznar, wegen dir müssen wir alle dafür bezahlen» oder «Bush und Aznar tragen die Schuld».
Auch in anderen spanischen Städten ist die Bevölkerung auf die Strassen gegangen. In Barcelona protestierten rund 1000 Menschen, in der baskischen Stadt Bilbao waren es sogar 8000.
PS:
Die marokkanische 'Fraktion' in Spanien ist jederzeit in der Lage solche Aufträge auszuführen. Die Frage steht im Raum: Wer waren die Auftraggeber,
was hier im Forum bereits lebhafte Diskussionen auslöste.
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