R.Deutsch
14.03.2004, 13:54 |
@dottore - Tonnenideologie Thread gesperrt |
-->da muss ich mich doch mal wieder melden:-)
dottore schreibt:
Nun soll Silber"remonetarisiert" werden, wir kennen die Argumente von R.Deutsch. Wie könnte das geschehen, wenn wir dabei die Erfahrungen Alexanders und der Folgenden zu Rate ziehen?
Meine Meinung: Absolut unmöglich. Der"Stoff" für Geld muss schon en masse vorhanden sein, bevor es so etwas wie"Geld" überhaupt werden könnte. Oder deutlich: Alexander lehrt, dass wir NIEMALS wieder eine Silberwährung bekommen werden und jede Spekulation darauf UNSINN ist.
Masse ist relativ. Wenn ich eine Tonne als Einheit wähle, ist wohl in der Tat zu wenig Silber da, um als Geld zu funktioniern.
Wenn ich ein Atom als Einheit wähle, ist wohl eher zuviel da. Wir haben im Zeitalter der Elektronic die praktische Möglichkeit, zwischen Atom und Tonne als Einheit zu wählen. Alexander hatte diese Möglichkeit allenfalls theoretisch.
Gruß
R.Deutsch
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LOMITAS
14.03.2004, 14:51
@ R.Deutsch
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Re: @dottore - Tonnenideologie |
-->>da muss ich mich doch mal wieder melden:-)
>dottore schreibt:
>Nun soll Silber"remonetarisiert" werden, wir kennen die Argumente von R.Deutsch. Wie könnte das geschehen, wenn wir dabei die Erfahrungen Alexanders und der Folgenden zu Rate ziehen? > Meine Meinung: Absolut unmöglich. Der"Stoff" für Geld muss schon en masse vorhanden sein, bevor es so etwas wie"Geld" überhaupt werden könnte. Oder deutlich: Alexander lehrt, dass wir NIEMALS wieder eine Silberwährung bekommen werden und jede Spekulation darauf UNSINN ist.
>Masse ist relativ. Wenn ich eine Tonne als Einheit wähle, ist wohl in der Tat zu wenig Silber da, um als Geld zu funktioniern.
>Wenn ich ein Atom als Einheit wähle, ist wohl eher zuviel da. Wir haben im Zeitalter der Elektronic die praktische Möglichkeit, zwischen Atom und Tonne als Einheit zu wählen. Alexander hatte diese Möglichkeit allenfalls theoretisch.
>Gruß
>R.Deutsch
Die Menge ist doch da. Was jetzt noch fehlt ist ein" Neuer" Wert pro Einheit.
Wie wärs mit 500 Euro/UNZE. Und das Problem ist gelöst.
Gold würde dann meiner Meinung schlagartig nahezu wertlos und die VSA gleich mit. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Gefällt mir
LOMITAS
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LeCoquinus
14.03.2004, 16:22
@ LOMITAS
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Jau, Gold wieder einmal wertlos |
-->nur weil es nicht monetisiet ist oder werden wird.
Über diesen Blödsinn ist doch schon der IWF, sowie so viele Bullion Banken gestolpert. Dieses gelbe barbarische Relikt hat ja ausgedient... Lach!
Ich kenne mittlerweile einige ältere Leute, die die Wirren des 2. Weltkrieges mitgemacht haben und trotz des Hitlerschen Goldverbots, Goldmünzen und Barren versteckt hielten (und z.Teil immer noch halten). Du solltest es doch wissen. Haben wird man es nicht dürfen, darauf verzichten wirst Du allerdings auch nicht können.
Gruß
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LOMITAS
14.03.2004, 16:59
@ LeCoquinus
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Re: Jau, Gold wieder einmal wertlos |
-->>nur weil es nicht monetisiet ist oder werden wird.
>Über diesen Blödsinn ist doch schon der IWF, sowie so viele Bullion Banken gestolpert. Dieses gelbe barbarische Relikt hat ja ausgedient... Lach!
>Ich kenne mittlerweile einige ältere Leute, die die Wirren des 2. Weltkrieges mitgemacht haben und trotz des Hitlerschen Goldverbots, Goldmünzen und Barren versteckt hielten (und z.Teil immer noch halten). Du solltest es doch wissen. Haben wird man es nicht dürfen, darauf verzichten wirst Du allerdings auch nicht können.
>Gruß
War nur eine Variante. Hab doch selber das gelbe Zeug, natürlich auch das Silberne. Einen Schnitt würde ich so oder so machen.
Mir ging es nur um die Menge die vorhanden sein müsste um etwas" metallgedecktes" aus dem Hut zu zaubern, mehr nicht.
LIMITAS
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R.Deutsch
14.03.2004, 17:05
@ LOMITAS
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Re: @ Lomitas - was isn VSA? |
-->
Hallo Lomitas,
warum sollte denn Gold wertlos werden? Silber 500 Gold 5000 macht eher Sinn.
Aber Du hast recht - bei Silber 500 ist in der Tat genug da. Das alte Argument, es gebe nicht genug Gold und Silber für eine monetäre Verwendung ist halt ein Schmarrn. Wir müssen garnicht in den atomaren Bereich, was z.B. über e-gold problemlos möglich wäre.
Ich denke, es werden mit Sicherheit wieder beide Metalle Geld, mit einem flexiblen (vom Markt bestimmten) Wertverhältnis.
Edelmetalle braucht man als monetäre Grundlage, einfach weil man sie nicht beliebig erzeugen kann. Diese Lektion wird man wohl bei der kommenden Hyperinflation (-deflation) mal wieder neu lernen.
Gruß
R.D.
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Euklid
14.03.2004, 17:14
@ R.Deutsch
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Re: @ Lomitas - was isn VSA? |
-->Hallo Reinhard
ich glaube er meint damit die <font color=#FF0000>V</font>erzweifelten <font color=#FF0000>S</font>taaten von <font color=#FF0000>A</font>merika.
Gruß EUKLID
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dottore
14.03.2004, 18:24
@ R.Deutsch
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Re: Einspruch total! |
-->Hi,
nur einen Punkt, die anderen Einwände habe ich genug vorgetragen (GZ usw.).
Dazu:
>Edelmetalle braucht man als monetäre Grundlage, einfach weil man sie nicht beliebig erzeugen kann.
Dies genau ist falsch. Da wir an einem GZ solange nicht vorbei kommen, wie es unsere geliebten"Staaten" gibt und diese sich niemals vorschreiben lassen werden, was das ist, worin Steuern zu entrichten sind, ist das Edelmetall das kleinste Übel.
Warum?
Weil es - im Gegensatz zum derzeitigen"Geld" (GZ) - von Privaten vermehrt werden kann bzw. konnte. Im Gegensatz zur heutigen ZB-Konstruktion, wo niemand Privates Geld"drucken" kann. Deshalb landen wir mit dem heutigen GZ unweigerlich in der Hyperdeflation, die nicht durch die private Schaffung von"Kaufkraft" (hier GZ zur vorgeschriebenen Parität) gemindert bzw. gestoppt werden kann. Der sog. Goldmechanismus hat des verhindert: Wurde Gold"knapp", sanken die Preise und Löhne gegen Gold und es lohnte sich, dieses wieder vermehrt zu fördern. Privat.
Heute liegen wir doch alle nur auf der Lauer und warten darauf, ob und wann die Notenbanken aufgehen (Staat darf direkt ziehen ohne Umweg über die Platzierung seiner Titel auf dem Markt). Davon ist weit und breit nichts zu sehen.
Je mehr Titel der Staat begibt (Vorabbezug bzw. Zession von Steuern), umso schlimmer wird's, nachdem der Einmal-Effekt ("Ankurbelung") verrauscht ist.
Gruß!
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Euklid
14.03.2004, 18:31
@ dottore
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Gold kann von Privaten vermehrt werden? |
-->Da bin ich aber mal gespannt wie das funktioniert.
Preisfrage:Wie vermehrt man Gold?
In allen Ehren dottore aber der Schrieb kann nur ein Freudscher Verschreiber sein.
Gruß EUKLID
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dottore
14.03.2004, 18:41
@ Euklid
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Re: Scherzfrage? |
-->>Da bin ich aber mal gespannt wie das funktioniert.
>Preisfrage:Wie vermehrt man Gold?
Soetbeer und andere Bergwerks- bzw. Förderungsstatistiken lesen.
Oder bist Du der Meinung, Gold sei seit der Antike nicht mehr privat vermehrt worden? Lies mal Jack London... Denk an die Gold Rushes und vor allem daran, dass es bis heute viele Gold- und Silberbwergwerke ganz in privater Hand gibt - werden von Forumsteilnehmern hier sogar intensiv gehandelt, Stichwort: Minen.
>In allen Ehren dottore aber der Schrieb kann nur ein Freudscher Verschreiber sein.
Keineswegs.
Gruß!
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Helmut
14.03.2004, 18:44
@ Euklid
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Mit... |
-->der Waschpfanne am Rhein:
[img][/img]
Oder in etwas größerem Umfang mit einer (Beteiligung an einer) Mine.
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JüKü
14.03.2004, 18:53
@ dottore
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Re: Einspruch total! / Nachfrage @dottore |
-->All das Gesagte (Gold ist kein Geld) gilt doch nur, so lange es keinen neuen Goldstandard gäbe, oder sehe ich das falsch?
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- Elli -
14.03.2004, 18:57
@ Euklid
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Das war jetzt aber ´n Euklidscher Klops ;-) |
-->>Da bin ich aber mal gespannt wie das funktioniert.
>Preisfrage:Wie vermehrt man Gold?
>In allen Ehren dottore aber der Schrieb kann nur ein Freudscher Verschreiber sein.
>Gruß EUKLID
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Euklid
14.03.2004, 19:09
@ dottore
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Re: Scherzfrage? |
-->Ja dottore wir haben das Papier der Minenaktien in der Hand.
Das ist aber was ganz anderes als das Gold selbst.
Man kann auch Daimler-Aktien in der Hand halten während die schönen Daimler zu Schrempp und Co wandern [img][/img]
Eine Minen- Aktie verbrieft keinen Anspruch auf das geförderte Gold.
Es ist eine Täuschung wenn man davon ausgeht daß Gesetze nicht umgangen werden wenn es lichterloh brennt.
Die Goldproduktion läßt sich am Markt genau so zurückstauen wie bei Bargeld.
Auch die Gesetze zu den unabhängigen Notenbanken werden Schall und Rauch sein.
Warum werden denn momentan soviele Gesetze wie noch nie geändert?
Es werden teilweise schon Änderungen unter der Hand eingefügt.
Wenn das Volk erst mal auf der Straße steht werden die Schröders,Ackermanns,Pierers usw ganz schnell das Weite suchen.
Auch Welteke und die Trichets werden wohl in Deckung gehen.
Oder halten sie die alle für Märtyrer?
Es ist die allerletzte Chance für die Neocons.
Niemand wird ihnen auch nur noch ein einziges Wort abnehmen selbst wenn ihr Ansatz richtig sein sollte.
Auf die Ergebnisse wird es ankommen.
Entweder es klappt oder sie werden bald Köpfe rollen sehen.
Ich denke daß die Al Kaida nichts anderes als der jetzt schon bestehende direkte Widerstand aus den Völkern in Europa ist.
Natürlich würde ein Zugeben dieses Fakts sofort die Revolution entfachen.
Ich glaube nicht mehr an Al kaida Märchen.
Gruß EUKLID
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- Elli -
14.03.2004, 19:21
@ Euklid
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Re: Scherzfrage? |
-->>Ja dottore wir haben das Papier der Minenaktien in der Hand.
>Das ist aber was ganz anderes als das Gold selbst.
Wer hat denn am Ende das von einer Mine geförderte Gold und wo ist das Geld dafür letztlich gelandet? Zum größeren Teil in privaten Taschen (mit Ausnahme der Einkommensteuern der Minen und der Mineneigentümer).
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Diogenes
14.03.2004, 21:03
@ JüKü
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Re: Einspruch total! / Nachfrage @dottore |
-->>All das Gesagte (Gold ist kein Geld) gilt doch nur, so lange es keinen neuen Goldstandard gäbe, oder sehe ich das falsch?
Ist ganz einfach:
Gold ist Geld, aber kein GZ.
GZ ist GZ, aber kein Geld.
[img][/img]
Gruß
Diogenes
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Euklid
14.03.2004, 21:06
@ Diogenes
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Korrektur;-))) |
-->>>All das Gesagte (Gold ist kein Geld) gilt doch nur, so lange es keinen neuen Goldstandard gäbe, oder sehe ich das falsch?
>Ist ganz einfach:
>Gold ist Geld, aber kein GZ.
>GZ ist GZ, aber kein Geld.
>[img][/img]
>Gruß
>Diogenes
Wolltest du nicht schreiben GZ ist GZ,aber kein Gold?????
Schönes Wochende wünsche ich noch an alle Forumsmitglieder
Gruß EUKLID
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BRATMAUS
14.03.2004, 21:07
@ dottore
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Re: Einspruch total! |
-->>Wurde Gold"knapp", sanken die Preise und Löhne gegen Gold und es lohnte sich, >dieses wieder vermehrt zu fördern. Privat.
Wer Gold fördert und fördern darf, bestimmt per Konzession der Staat (anno 1848 Kalifornien, Alaska..) Und der ist heutzutage überall, deshalb wird es privates Schürfen in nennenswerten Rahmen nicht mehr geben. Ich behaupte deshalb das die Gold bzw. Edelmetallminen im Grunde genommen die eigentlichen Zentralbanken sind.
Gruß
BRATMAUS
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R.Deutsch
14.03.2004, 21:34
@ dottore
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Re: Bescheidener Widerspruch |
-->Dottore schreibt:
Heute liegen wir doch alle nur auf der Lauer und warten darauf, ob und wann die Notenbanken aufgehen (Staat darf direkt ziehen ohne Umweg über die Platzierung seiner Titel auf dem Markt). Davon ist weit und breit nichts zu sehen.
Man muss nur hinschauen. Der Ankauf von Dollar in Höhe von 500 Mrd. durch Japan ist genau dieses. Entspricht zufällig dem amerikanischen Haushaltsdefizit.
Gruß
R.D.
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- Elli -
14.03.2004, 22:37
@ R.Deutsch
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Re: Bescheidener Widerspruch |
-->>Man muss nur hinschauen. Der Ankauf von Dollar in Höhe von 500 Mrd. durch Japan ist genau dieses. Entspricht zufällig dem amerikanischen Haushaltsdefizit.
>Gruß
>R.D.
Na logo. Firmen liefern nach USA, kriegen Dollar, tauschen sie bei ihrer ZB. Und damit hat die ZB die Dollar an der Backe. Oder die Firmen kriegen JPY, dann müssen sie sie bei der US-ZB kaufen, die sie wiederum dorthin bringt, wo sie herkommen: Japan.
Du tust ja so, als ob die Japaner das freiwillig tun. So lange sie Güter liefern, MÜSSEN sie.
1 x 1 der Volkswirtschaft ;-)
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R.Deutsch
14.03.2004, 23:12
@ - Elli -
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Re: Bescheidener Widerspruch |
-->>>Man muss nur hinschauen. Der Ankauf von Dollar in Höhe von 500 Mrd. durch Japan ist genau dieses. Entspricht zufällig dem amerikanischen Haushaltsdefizit.
>>Gruß
>>R.D.
>Na logo. Firmen liefern nach USA, kriegen Dollar, tauschen sie bei ihrer ZB. Und damit hat die ZB die Dollar an der Backe. Oder die Firmen kriegen JPY, dann müssen sie sie bei der US-ZB kaufen, die sie wiederum dorthin bringt, wo sie herkommen: Japan.
>Du tust ja so, als ob die Japaner das freiwillig tun. So lange sie Güter liefern, MÜSSEN sie.
>1 x 1 der Volkswirtschaft ;-)
Sie könnten ja wieder Güter dafür kaufen - statt dessen kaufen sie amerikanische Staatsanleihen!
|
- Elli -
14.03.2004, 23:29
@ R.Deutsch
|
Re: Bescheidener Widerspruch / ein Witz? |
-->>>>Man muss nur hinschauen. Der Ankauf von Dollar in Höhe von 500 Mrd. durch Japan ist genau dieses. Entspricht zufällig dem amerikanischen Haushaltsdefizit.
>>>Gruß
>>>R.D.
>>Na logo. Firmen liefern nach USA, kriegen Dollar, tauschen sie bei ihrer ZB. Und damit hat die ZB die Dollar an der Backe. Oder die Firmen kriegen JPY, dann müssen sie sie bei der US-ZB kaufen, die sie wiederum dorthin bringt, wo sie herkommen: Japan.
>>Du tust ja so, als ob die Japaner das freiwillig tun. So lange sie Güter liefern, MÜSSEN sie.
>>1 x 1 der Volkswirtschaft ;-)
.
>Sie könnten ja wieder Güter dafür kaufen - statt dessen kaufen sie amerikanische Staatsanleihen!
Die jap. ZB könnte Güter kaufen? Was denn? Und was macht die BOJ mit Gütern für 500 Mrd.?
Das Einzige, was sie kaufen kann, sind US-Forderungen! Oder die Lieferung von Hondas in die USA verbieten. Oder den Kauf von Cadillacs vorschreiben. Und das wiederum kann die ZB nicht.
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Popeye
15.03.2004, 09:01
@ - Elli -
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Re: Bescheidener Widerspruch - freiwillig oder nicht? |
-->@ELLI schrieb:
Na logo. Firmen liefern nach USA, kriegen Dollar, tauschen sie bei ihrer ZB. Und damit hat die ZB die Dollar an der Backe….
Du tust ja so, als ob die Japaner das freiwillig tun. So lange sie Güter liefern, MÜSSEN sie.
Im Detail sah das Bild im Feb. 2004 so aus.
Japan hatte also per Ende Feb. 2004 offizielle Währungsreserven von USD 776 Mrd.
Andererseits hatte Japan in den letzten 12 Monaten (bis Feb 2004) einen Handelsbilanzüberschuss von USD 110 Mrd. bzw. einen Leistungbilanzüberschuss von USD 142 Mrd. (Siehe Übersicht ganz unten).
Folgt man nun der Darstellung von @ELLI, dann, dann müsste die Subtraktion des Leistungsbilanzüberschusses der letzte 12 Monate in etwa den Soll-Bestand an Währungsreserven Ende Feb. 2003 ergeben.
Also 776 - 142 = USD 634 Mrd. Währungsreserven per Ende Feb 2003
Schau’n wir nach: Per Ende Feb. waren die offiziellen Währungsreserven aber nur USD 485 Mrd.
Also hat Japan in den vergangenen 12 Monaten nicht etwa nur USD 142 Mrd. sondern
(776- 485 =) USD 291 Mrd., also mehr als das doppelte des Leistungsbilanzüberschusses eingefahren. Wie kommt's?
Grübel, grübel…freiwillig oder nicht?
[img][/img]
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R.Deutsch
15.03.2004, 09:21
@ - Elli -
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Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? |
-->
Lieber Jürgen
irgendwas liegt da schief:-)
Dottore schreibt, er könne weit und breit nicht sehen, dass ZB direkt Staaatsanleihen kaufen. (Heute liegen wir doch alle nur auf der Lauer und warten darauf, ob und wann die Notenbanken aufgehen (Staat darf direkt ziehen ohne Umweg über die Platzierung seiner Titel auf dem Markt). Davon ist weit und breit nichts zu sehen.)
Ich schreibe: er müsse nur hinsehen - z.B. kaufe die jap. ZB massiv amer. Staatsanleihen.
Dann schreibst Du, das sei falsch und wohl ein Witz, denn:
Die jap. ZB könnte Güter kaufen? Was denn? Und was macht die BOJ mit Gütern für 500 Mrd.?
Das Einzige, was sie kaufen kann, sind US-Forderungen!
Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
Gruß
R
Danke Popeye für die Schützenhilfe
|
Euklid
15.03.2004, 09:34
@ R.Deutsch
|
Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? |
-->Ja Reinhard mit Ping-Pong-Effekt geschaffenes Geld läßt sich nicht so leicht entschlüsseln.
Gruß EUKLID
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dottore
15.03.2004, 12:08
@ R.Deutsch
|
Re: Die BoJ kauft Dollarforderungen |
-->... und nicht etwa"Dollar" vom US Printing Office, das dann den"Erlös" an US Gov weiterreicht.
Die Dollarforderungen bestehen bereits gegen US Gov, bevor die BoJ sie in die Finger kriegt.
US Gov hat - wie bei jeder Emission, die ihm abgenommen wird - zwar eine tägliche Fälligkeit in Händen, muss diese aber zur Fälligkeit in due course of time bedienen oder weiter aufschulden - was das Problem nur vertagt (Fristenverschiebung), aber niemals ein für alle Mal zusätzliches"Nettogeld" schafft.
Das ginge nur, wenn die BoJ ausschließlich US-Münzen kaufen und an sich ausliefern lassen würde.
Durch den Kauf von Forderungen steigt deren Kurs (Rendite sinkt) und das war's auch schon.
Private können den höheren Kurswert beleihen und damit zusätzliche Kredite aufnehmen, die BoJ kann das nicht, da sie als ZB keine Refinanzierung betreiben kann wie eine Privatbank.
Das ist auch nur das eine Problem. Das andere: Durch den Kursverfall des Dollars hat (frühere lange Posting dazu) hat die BoJ großen Wertberichtigungsbedarf (in Yen) und kann weniger (schließlich gar nichts mehr) an den FM ausschütten. Es geht ihr also genauso wie der Buba und anderen europäischen ZBs. Vom 0,1 %-Diskontsatz ganz zu schweigen - mit einer solchen Geldsteuer bewegt sich nix.
In Japan ist die Inlands-Infla (Corporate) derzeit bei 0, die Consumer-Preise fallen mit 0,3 %, die Exportpreise fallen um 4,3, die Importpreise um 3,9 %.
Dabei ist die monetäre Basis 03 um über 16 % gestiegen, 02 sogar um über 25 %. Und nun?
In den USA stiegen die consumer prices in 03 um 1,9 (core: 1,1) % so niedrig wie seit 43 Jahren nicht mehr.
Wie passt das mit der Japan-These (das für die"große" Inflation benötigte Geld wird ununterbrochen in Tokio"gedruckt") zusammen?
Gruß!
|
- Elli -
15.03.2004, 12:17
@ Popeye
|
bin überfragt und hoffe, dottore kann das aufklären (o.Text) |
-->
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dottore
15.03.2004, 12:22
@ Popeye
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Re: Bescheidener Widerspruch - freiwillig oder nicht? |
-->Hi,
nur zur Erinnerung:
Die BoJ gibt (in 100 Mio Yen) die Foreign Currency Assets in 2/03 mit
43,025 an.
in 2/2004 mit 43,515.
>Japan hatte also per Ende Feb. 2004 offizielle Währungsreserven von USD 776 Mrd.
Eben in USD. In Yen siehe oben. Mehr kann ich den Statistiken leider nicht entnehmen.
Gruß!
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- Elli -
15.03.2004, 12:24
@ R.Deutsch
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Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? / Du |
-->>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
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dottore
15.03.2004, 12:37
@ R.Deutsch
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Re:"Massiv neues Geld" - wo bleibt die massiv neue Inflation? |
-->Die monetäre Basis in J hat sich gegenüber 1996 in etwa verdoppelt.
Offensichtlich wird das viele schöne Geld benötigt, um alte Schulden zu bedienen.
Beispiel:
"Geldmenge" heute = 100 Mrd.
Morgen wir eine Anleihe über 10 Mrd. fällig. Auf dem Geldmarkt ist nichts zu holen - also was dann?
Dann holt man sich das Geld, das Morgen benötigt wird bei der ZB und siehe da: Die"Geldmenge" steigt an einem einzigen Tag um 10 %!
Merke: Je höher die Fälligkeiten aus alten Forderungen/Schulden/Krediten - desto höher die Geldmenge zur Bedienung derselben. Und immer weiter, weil der Gläubiger seinerseits SEINE Schulden bedienen muss - entweder ebenfalls Morgen (Fristenkongruenz) oder dann halt Übermorgen.
Müssten die deutschen FM die 1,3 Billionen Schulden Morgen zurückzahlen, da dummerweise fällig, würde die deutsche GM um just 1,3 Billionen steigen - an einem Tag. Wurscht, wo die FM das fällige Geld auftreiben.
"Geld" ist nur das, was fällig ist, sonst haben wir es mit noch nicht fälligen Guthaben zu tun.
Es geht nur um flows und nicht um stocks!
Gruß!
|
Popeye
15.03.2004, 12:51
@ - Elli -
|
Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
Na, so kommen wir doch nicht wirklich weiter in dieser (aus meiner Sicht) wichtigen Frage.
Die Frage die sich stellt ist doch: Woher kommen die - über das kumulierte Leistungsbilanzdefizit hinausgehenden - zusätzlichen Wärungsreserven her.
Wie werden sie finanziert - wer ist Gläubiger wer ist Schuldner?
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dottore
15.03.2004, 12:54
@ - Elli -
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Re: bin überfragt und hoffe, dottore kann das aufklären (o.Text) |
-->Hi,
der Leibi-Überschuss hat nichts mit den Währungsreserven zu tun.
Wenn eine ZB Dollarforderungen kauft und damit ihre Währungsreserven"aufstockt", kann die Summe dieser Forderungen höher oder niedriger als die der Leibi-Überschüsse.
Außerdem heißt die Leibi ja nur, dass entsprechend geliefert oder bezogen wurde, es werden die Rechnungssummen an die Staistik gemeldet, nicht die Bezahlungssummen.
Man kann jedes Jahr einen Leibi-Überschuss fahren (sieht toll aus), aber nach 3 Jahren stellt sich heraus, dass die Belieferten nicht bezahlen (bzw. deren Außenhandelspapiere sämtlich geplatzt sind).
Dann wurde das Gelieferte/Geleistete (vorbehaltlich Eigentumsvorbehalt, Prozessen usw.) verschenkt.
Anderes Beispiel: Die USA"belieferten/beliefern" den Irak mit jeder Menge Material (eingesetzte Waffen) und Leistungen (Kriegsdienst der Soldaten dort).
Dieser"Export" erscheint in keiner Außenwirtschafts-Statistik.
Gruß!
|
Popeye
15.03.2004, 13:13
@ dottore
|
der Leibi-Überschuss hat nichts mit den Währungsreserven zu tun. |
-->Lieber @dottore, dieses Statement kommt in meinen 'kleinen Katechismus'. Danke!
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dottore
15.03.2004, 13:18
@ Popeye
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->>>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
>Na, so kommen wir doch nicht wirklich weiter in dieser (aus meiner Sicht) wichtigen Frage.
>Die Frage die sich stellt ist doch: Woher kommen die - über das kumulierte Leistungsbilanzdefizit hinausgehenden - zusätzlichen Wärungsreserven her.
>Wie werden sie finanziert - wer ist Gläubiger wer ist Schuldner?
Gläubiger die jeweilige ZB, Schuldner der Emittent der Forderungen.
Vorgang wie beim üblichen Ankauf von Inlandsforderungen durch die Inlands-ZB auf dem Markt. Achtung: Einreicher der Inlandsforderung (Bank) muss diese bei der ZB vor Fälligkeit auslösen. ZB kassiert also die Forderung nicht selbst. Das wären sonst outright-Käufe, also Direkt-"Kredite" der ZB an den Staat.
Wenn es sich um Forderungen handelt, die nicht auf Inlandswährung lauten, muss sich die Inlands-ZB täglich fällige Forderungen, lautend auf ausländische Währung beschaffen. Das treibt den"Spotkurs" der Auslandswährung hoch (sog. Devisenkurs) und mit dem Spot auch die Terminkurse.
Da die ZB aber die Auslandswährung wieder selbst beschaffen muss, um sie an den Verkäufer (Bank) wieder zurückzureichen, von dem sie diese ursprünglich hatte (die ZB selbst verkauft ja nichts"Reales", weder Güter noch Dienste, und hat ergo aus solchen Geschäften selbst niemals Auslandsforderungen, das war Elli's Einwand), geht es über kurz oder lang wieder in die andere Richtung.
Daher auch der immer wiederholte Hinweis (Greenspan etc.), dass"Wechselkursmanipulationen" auf Dauer nichts bringen.
Die Buba hat z.B. in den 70er Jahren irrwitzige Milliarden verpulvert, um den Dollarkurs"zu stützen" (etwa bei 3,60, 3,30 oder 3,00 DM). Resultat: Siehe Dollarkurs aktuell.
Ich weiß leider nicht, ob es jetzt klarer ist.
Gruß!
|
R.Deutsch
15.03.2004, 13:19
@ - Elli -
|
Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? / Du |
-->>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
Aber Jürgen - muss ich Dir das erkläeren?? Die Anleihen sind das neue Geld!!! Wer die dann kauft ist wurscht. In meinem Buch ist irgendwo ein Schlesinger Zitat dazu. Ich hoffe, wir müssen das nicht alles wieder neu anfangen:-)
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dottore
15.03.2004, 13:22
@ BRATMAUS
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Re: Einspruch total! |
-->>>Wurde Gold"knapp", sanken die Preise und Löhne gegen Gold und es lohnte sich, >dieses wieder vermehrt zu fördern. Privat.
>Wer Gold fördert und fördern darf, bestimmt per Konzession der Staat (anno 1848 Kalifornien, Alaska..)
Er bestimmt nicht die Menge.
>Und der ist heutzutage überall, deshalb wird es privates Schürfen in nennenswerten Rahmen nicht mehr geben.
Dann warte mal auf Gold 5000 - wer dann alles schürft.
>Ich behaupte deshalb das die Gold bzw. Edelmetallminen im Grunde genommen die eigentlichen Zentralbanken sind.
Sie wären es bei einem Gold-GZ - sozusagen private ZBs"in waiting".
Gruß!
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dottore
15.03.2004, 13:26
@ JüKü
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Re: Einspruch total! / Nachfrage @dottore |
-->>All das Gesagte (Gold ist kein Geld) gilt doch nur, so lange es keinen neuen Goldstandard gäbe, oder sehe ich das falsch?
Nein, richtig. Der Goldstandard hatte den Riesen-Vorteil, dass es zwar zu vorübergehenden Deflationen kommen konnte, die aber durch die private Fabrikation von Gold-GZ wieder ausgeglichen werden konnten.
Das war so als würde es heute allen Bundesbürgern eine Woche lang erlaubt, sich bei Giesecke & Devrient mit GZ zum Kostenpreis einzudecken - also für 20 Cents einen 50-Euro-Schein"zu kaufen".
Gruß!
|
- Elli -
15.03.2004, 13:26
@ R.Deutsch
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Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? / Du |
-->>>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
>Aber Jürgen - muss ich Dir das erkläeren?? Die Anleihen sind das neue Geld!!! Wer die dann kauft ist wurscht. In meinem Buch ist irgendwo ein Schlesinger Zitat dazu. Ich hoffe, wir müssen das nicht alles wieder neu anfangen:-)
Bitte präzise.
Du hast gschrieben: "die jap. ZB kauft... US Anleihen und erzeugt damit... neues Geld".
"Damit" eben nicht! Anleihen können 100 Mal den Eigentümer wechseln, DAMIT entsteht kein Geld. D'accord?
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Popeye
15.03.2004, 13:39
@ dottore
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->>>>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>>>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
>>Na, so kommen wir doch nicht wirklich weiter in dieser (aus meiner Sicht) wichtigen Frage.
>>Die Frage die sich stellt ist doch: Woher kommen die - über das kumulierte Leistungsbilanzdefizit hinausgehenden - zusätzlichen Wärungsreserven her.
>>Wie werden sie finanziert - wer ist Gläubiger wer ist Schuldner?
>Gläubiger die jeweilige ZB, Schuldner der Emittent der Forderungen.
Fein, lieber @dottore: Case in point - wie hat die Japanische Zentralbank den, den Leistungsbilanzüber übersteigenden, Aufbau der Währungsreserven in 2003/2004 finanziert:
Bilanzverlängerung oder Aktivtausch?
Grüße
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CRASH_GURU
15.03.2004, 14:19
@ Popeye
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->>>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
>Na, so kommen wir doch nicht wirklich weiter in dieser (aus meiner Sicht) wichtigen Frage.
>Die Frage die sich stellt ist doch: Woher kommen die - über das kumulierte Leistungsbilanzdefizit hinausgehenden - zusätzlichen Wärungsreserven her.
>Wie werden sie finanziert - wer ist Gläubiger wer ist Schuldner?
Wahrscheinlich verstehe ich spekulierender Ingenieor wieder mal gar nichts aber lass mich wenigsten einen kleinen Beitrag leisten.
So wie ich es verstehe verkauft der Minister of Finance der BoJ die Treasury Bonds.
Das ist natürlich nichts als Augenwischerei, nichts anderes als Geld aus dem nichts schaffen/ drucken oder übersehe ich da wieder mal etwas?
Woher sonst soll der MoF oder die BoJ denn die Yen haben um die USD zu kaufen?
Die BoJ räumt offiziell einen Kredit ein und mit dem kauft der Mof T-Bonds.
Wo ist das Problem?
Gruss!
BoJ Deputy Governor, Toshiro Muto, said the central
bank need to pay closer attention to the weak USD. The reason why the BoJ eased
monetary policy was because of deflationary concerns and the effects of the weak dollar, he said. The MoF spent a record JPY 7,1545 trln (USD 68.13 bln) on yen selling intervention in the period Dec 27 - Jan 28. They sold a total JPY 5,0140 trln (USD 47.5 bln) worth of foreign bonds to the BoJ by the end of January.
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R.Deutsch
15.03.2004, 14:33
@ - Elli -
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Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? / Du |
-->>>>>Na also - die jap. ZB kauft massiv US Anleihen und erzeugt damit massiv neues Geld. Quod erat demonstrantum.
>>>Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld.
>>Aber Jürgen - muss ich Dir das erkläeren?? Die Anleihen sind das neue Geld!!! Wer die dann kauft ist wurscht. In meinem Buch ist irgendwo ein Schlesinger Zitat dazu. Ich hoffe, wir müssen das nicht alles wieder neu anfangen:-)
>Bitte präzise.
>Du hast gschrieben: "die jap. ZB kauft... US Anleihen und erzeugt damit... neues Geld".
>"Damit" eben nicht! Anleihen können 100 Mal den Eigentümer wechseln, DAMIT entsteht kein Geld. D'accord?
Na gut... DAMIT nicht. Also nochmal ein Präzisierungsversuch:
Geld entsteht durch Verschuldung. In dem Moment, wo die Anleihe oder der Wechsel unterschrieben wird, ist neues Geld entstanden.
Dies allein nutzt aber noch viel, der Zettel muss auch umlauffähig sein.
Irgendeine ZB macht den Zettel (Anleihe, Wechsel etc.) umlauffähig, indem sie ihn vorrübergehend als Sicherheit akzepiert und in ihre eigenen Zettel (GZ) umtauscht. Das ändert aber nichts daran, dass das neue Geld durch die Neuverschuldung des Schuldners entstanden ist.
Ergebnis: Amerika schreibt Anleihen (neues Geld), welches die jap. ZB vorrübergehend umlauffähig macht. Beide zusammen haben (vorrübergehend) neues Geld in die Welt gebracht, aber neu gemacht (aus dem Nichts) hat das Geld Amerika.
Das Argument von dottore, erst wenn die Regierung direkt auf die eigene ZB zieht, seien die Inflationsschleusen offen, greift imho zu kurz. Kauf durch die BOJ hat den gleichen Effekt.
Gruß
R
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Popeye
15.03.2004, 14:43
@ CRASH_GURU
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->Guten Tag, Herr Ingeniör - Bravo!
Hier drei Links, die die Mechanik, deutlich machen: Der erste ist der kürzeste und am leichtesten zu verstehen. Der letzte Link (BoJ) öffnet sich derzeit (für mich?) nicht, ist aber eigentlich der schönste:
Mechanics of MoF Treasuries Sales to BoJ
Link_1
The MOF's"Hidden" Source of Funds - Seite 7
Link_2
Outline of the Foreign Exchange Intervention Operations
Link_3
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dottore
15.03.2004, 14:58
@ Popeye
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->Hi Popeye,
>Fein, lieber @dottore: Case in point - wie hat die Japanische Zentralbank den, den Leistungsbilanzüber übersteigenden, Aufbau der Währungsreserven in 2003/2004 finanziert:
>Bilanzverlängerung oder Aktivtausch?
1. Die BoJ hält JGBs, die noch nicht fällig sind (Staatspapiere). Diese werden mit Repurchase-Agreements an Adressen verkauft, die Yen-Forderungen haben, die auch noch nicht fällig sind. Damit diese Adressen die später fälligen Forderungen in täglich fällige Forderungen verwandeln können, nimmt die BoJ diese wieder herein (das können natürlich auch andere JGBs sein). Jedenfalls muss die BoJ jemand"draußen" in Yen zusätzlich flüssig machen.
Wahlweise geht das auch mit Dollarforderungen, die eine japanische Adresse netto hält. Die BoJ kassiert aber die Dollarforderung bei Fälligkeit nicht selbst, sondern muss sie vorher wieder gegen Yen, die dann - wie geschaffen, so wieder verschwunden - wieder in ihrem Keller landen.
Jetzt haben diese Adressen die täglich fälligen Yen, die sich die BoJ ihrerseits beschaffen kann, um damit Spot-Dollar zu kaufen. Die BoJ ist also nicht"selbst" oder"direkt" im Dollarmarkt, sondern immer nur im Yen-Markt. Ausnahme: Sie hat aus ihren Dollarbeständen Zinseinnahmen, bevor die Titel ablaufen. Das nutzt auf Dauer natürlich nichts, da die Dollarforderung immer inkl. künftiger Zinsen ge- und verkauft wird.
Diese Übung muss außerdem jeden Tag (und zwar innerhalb des Tages) wiederholt werden, um immer wieder aus lang kurz zu machen. Die sind also schwer im Stress.
Mit den Spot-Dollar kann sie dann länger laufende Dollar-Forderungen kaufen, die"innen" jeden Tag aufs Neue"refinanziert" werden müssen. Es läuft also auf einen Aktivtausch der BoJ hinaus, wobei eine Frist unmittelbar der nächsten folgt.
2. Mit Beginn 2004 verkauft die BoJ ihre Papiere (JBGs) ebenfalls per Repurchement-Agreement außerdem noch an andere ZBs und beschafft sich damit ebenfalls täglich fällige Dollar und zwar maximal zu dem Umfang in dem die anderen ZBs ihrerseits aufgrund ihrer Dollarforderungen, die gerade ablaufen, täglich fällige Dollar erhalten (die JBGs muss die BoJ natürlich später zurücknehmen - das Kursrisiko liegt bei ihr), mit denen sie später fällige Dollarforderungen kaufen kann.
Bei 1 beeinflusst die den Spotdollar-Markt bei 2 auch den Termindollarmarkt. In beiden Fällen liegt das Dollarrisiko bei ihr (siehe den starken Anstieg der"Währungsreserven" der BoJ in USD, aber den fast gleichen Bestand, bewertet in Yen). Von einer Bilanzverlängerung kann demnach nicht gesprochen werden.
Methode 1 kann die BoJ solange durchführen, wie bei ihr JGBs mit Restlaufzeit liegen. Kurz vorher muss das Ganze natürlich rückabgewickelt werden, was sich aber unschwer wiederholen lässt. Der"unendliche" Dollarkauf ist also nicht das Problem, sondern ein"Dollarfall", der die BoJ in (technische) Überschuldung bringt. Müsste sie sämtliche Dollar(forderungen) ausbuchen, wäre sie hin. Dollar in Cash (Sorten) könnte sie zwar kaufen, da sie diese aber immer wieder den Adressen schuldig bleiben wird, bei denen sie sich mit dem sozusagen"doppelten" Repurchase-Agreement beschafft hat, würde sie am Spread Sorte/Devise zugrunde gehen.
Das ganze Problem wäre erledigt, falls sich jemand findet, der JBGs der BoJ gegen täglich fällige Dollar abkauft und die JGBs bis zur Endfälligkeit hält und sich dann vom JGB-Emittenten mit Yen bedienen lässt. Das wiederum läuft auf eine Yen/Dollarkurs-Spekulation hinaus. Erhält der Käufer (der seinerseits ja ebenfalls refinanziert ist und zwar in Dollar) dann nach dem Rücktausch von Yen in Dollar weniger Dollar als er ursprünglich verauslagt hat, ist er der Gekniffene.
Die Sache ist deshalb so verzwickt, weil die BoJ nicht mit"eigenen" bzw."frisch gedruckten Netto-Yen" Dollar ein für alle Mal kaufen kann - weder spot noch zum Termin. Sie"schafft" sich zwar selbst das Geld, mit dem sie an die Dollar kommt (immer mit Hilfe von Adressen, die Dollar halten), muss es aber auf dem Umweg über immer weiter verkürzte Fristen wieder zu sich selbst"zurückholen" sprich wieder zum Verschwinden bringen (ihre Dollar raus, ihre Yen rein - und wech sind sie beide).
Gruß!
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Firmian
15.03.2004, 15:11
@ Popeye
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Der dritte Link korrigiert... |
-->Outline of the Foreign Exchange Intervention Operations
Link_3
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Popeye
15.03.2004, 15:20
@ dottore
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->D’accord, @dottore, und Danke!
Aber nun sagen wir doch mal endlich wie es läuft:
Der FEF (Foreign Exchange Fund) des MoF (Ministry of Finance) ist in unserer Diktion ein Sondervermögen (Reptilienfond) des MoF mit dem Zweck am Devisenmarkt zu intervenieren.
Der FEF wird mit Haushaltmitteln alimentiert.
Bei den Interventionen kauft der FEF US-Wertpapiere (nochmals - mit Haushaltsmitteln!)
Da die Erhöhung der Verschuldungsgrenze des FEF nicht zügig genug lief, hat der FEF sich Mittel durch den Verkauf von US-Wertpapieren an die BoJ (Bank of Japan beschafft.
Lassen wir mal all die Faxen mit Sondervermögen und hin und her sowie Rückabwicklung außer Betracht: Die BoJ finanziert den japanischen Haushalt direkt. Da beißt keine Maus den Faden ab.
Die einzige Frage ist, warum Haushaltmittel für Devisenmarkt-Interventionen verwendet werden.
Grüße
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dottore
15.03.2004, 15:21
@ R.Deutsch
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Re: @ elli -Wer steht denn nun aufm Schlauch? / Du |
-->Hi,
>Na gut... DAMIT nicht. Also nochmal ein Präzisierungsversuch:
>Geld entsteht durch Verschuldung.
Das ist nicht Geld, sondern Kaufkraft. Gekauft wird immer per Verschuldung (Kredit), bezahlt mit Geld. Jeder kann auch ohne Geld ein neues Auto kaufen.
>In dem Moment, wo die Anleihe oder der Wechsel unterschrieben wird, ist neues Geld entstanden.
Nein. Die Anleihe muss ja erst platziert sein, also in tägliche Fälligkeit verwandelt, was nur geht, wenn frühere Anleihen genutzt werden, um bei der ZB Geld zu beschaffen (Geldmarkt jetzt mal weggelassen). Der Wechsel ist kein Geld, sondern ein Mittel, um etwas zu kaufen (Kaufkraft). Erst wenn er abläuft, muss das Geld auf den Tisch.
>Dies allein nutzt aber noch viel, der Zettel muss auch umlauffähig sein.
Weder Anleihen noch Wechsel sind per se umlauffähig und ergo auch kein Geld. Kein Finanzamt nimt zur Tilgung von Steuerschulden Anleihen oder Wechsel entgegen. Was"umlauffähig" ist, bestimmt der Staat, indem er etwas zu GZ erklärt. Das muss nämlich umlaufen, spätestens zum Steuertermin"läuft" es zu ihm.
>Irgendeine ZB macht den Zettel (Anleihe, Wechsel etc.) umlauffähig,
Nein, sie macht daraus GZ und das läuft - siehe eben - um: Steuerzahler - Staat - Beamtengehälter, usw.
>indem sie ihn vorrübergehend als Sicherheit akzepiert und in ihre eigenen Zettel (GZ) umtauscht. Das ändert aber nichts daran, dass das neue Geld durch die Neuverschuldung des Schuldners entstanden ist.
Ohne Kredit kein Geld. Ganz einfach.
>Ergebnis: Amerika schreibt Anleihen (neues Geld), welches die jap. ZB vorrübergehend umlauffähig macht. Beide zusammen haben (vorrübergehend) neues Geld in die Welt gebracht, aber neu gemacht (aus dem Nichts) hat das Geld Amerika.
Die US-Anleihen können nur mit Dollar gekauft werden, täglich fälligen. Ob und wer dann oder dabei Dollar (GZ, täglich fällig) kauft oder gekauft hat, um die Anleihe zu kaufen, spielt keine Rolle. Niemals kann auf einer US-Gov-Auktion mit einem Sack voll Yen auch nur ein 1000-$-Bond gekauft werden.
Die BoJ muss sich - siehe Posting eben - erst selbst Dollar beschaffen, drucken kann sie die (noch) nicht. Die Dollar, die sich die BoJ beschafft, muss sie selbstverständlich wieder zurückzaheln.
>Das Argument von dottore, erst wenn die Regierung direkt auf die eigene ZB zieht, seien die Inflationsschleusen offen, greift imho zu kurz. Kauf durch die BOJ hat den gleichen Effekt.
Das Argument zieht sehr wohl, da nur durch das direkte Ziehen auf eine ZB, die Dollar herstellt, inflationiert werden kann, da"einmal ziehen" danach"immer ziehen" heißt. Analog NCBs in Euroland, usw. Genau so liefen alle Hyperinflationen ab. Für 1920 ff. wurde dies ausführlichst erklärt: Reichsschatzscheine, U-Schätze usw. rein in die ZB und die gibt im Gegenzug GZ heraus.
Die Reichsschatzscheine sind nur leider ein für alle Mal verschwunden (wurden 1923 in der Reichsbank komplett vernichtet): Die waren der Quell und nicht die"Banknoten", die wir heute im Schuhkarton finden.
Gruß!
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dottore
15.03.2004, 16:08
@ Popeye
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->Hi Popeye,
>D’accord, @dottore, und Danke!
>Aber nun sagen wir doch mal endlich wie es läuft:
>Der FEF (Foreign Exchange Fund) des MoF (Ministry of Finance) ist in unserer Diktion ein Sondervermögen (Reptilienfond) des MoF mit dem Zweck am Devisenmarkt zu intervenieren.
Ja.
>Der FEF wird mit Haushaltmitteln alimentiert.
Mit zusätzlichen JBGs. Das Wort"Haushaltsmittel" suggeriert immer, dass es noch irgendwelche"Mittel" gäbe. Da ist schon längst nichts mehr. Es läuft alles auf eine Erhöhung der Staatsverschuldung hinaus.
>Bei den Interventionen kauft der FEF US-Wertpapiere (nochmals - mit Haushaltsmitteln!)
Als Dollarhalter. Die"Wertpapiere" sind keine Haushaltsmittel (flow), sondern nur die Zinsen draus (flow). Als Bestand (stock) haben sie den selben"Wert" wie Truppenübungsplätze.
>Da die Erhöhung der Verschuldungsgrenze des FEF nicht zügig genug lief, hat der FEF sich Mittel durch den Verkauf von US-Wertpapieren an die BoJ (Bank of Japan) beschafft.
Ja.
>Lassen wir mal all die Faxen mit Sondervermögen und hin und her sowie Rückabwicklung außer Betracht: Die BoJ finanziert den japanischen Haushalt direkt. Da beißt keine Maus den Faden ab.
Ja, durch outright purchases.
Tabelle 6
Aber das ist beim Nahe-Null-Zins für die JGBs wurscht, ob sie vorher noch übern Markt laufen müssen bzw. mit Repurchase versehen sind.
Repurchase = Papiere müssen spätestens einen Tag vor Ablauf von den einreichenden Banken usw. zurückgenommen werden.
Outright = BoJ muss sich selbst ums Inkasso kümmern.
Bei Nahenullzins gibt sich da höchtens was weit hinterm Komma. Aber die Banken sind für jeden Yen dankbar.
Und vor allem: Die Titel haben Laufzeit und danach müssen sie revolviert werden.
>Die einzige Frage ist, warum Haushaltmittel für Devisenmarkt-Interventionen verwendet werden.
Um den Export zu stützen: Dollar rauf.
Die andere Frage: Warum helfen diese Mega-Operationen der Wirtschaft nicht in die Infla-Spur? Die Nummer ist ja nicht neu.
Erst wenn alles abgeschmolzen ist und die Laufzeiten immer kürzer werden, kommt Philippi.
Gruß!
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CRASH_GURU
15.03.2004, 16:13
@ Popeye
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->Auch Guten Tag!
Sehr gut, danke!
There are various restrictions on the BoJ’s purchases of bonds from the government but these apparently do not apply to foreign bonds. To reduce the FX risk to the BoJ’s balance sheet repurchase agreements could be used.
Dottore - any comments?
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dottore
15.03.2004, 16:44
@ CRASH_GURU
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->>Auch Guten Tag!
>Sehr gut, danke!
>There are various restrictions on the BoJ’s purchases of bonds from the government but these apparently do not apply to foreign bonds. To reduce the FX risk to the BoJ’s balance sheet repurchase agreements could be used.
>Dottore - any comments?
Hi,
bei den JBGs hatten wir das mit repurchase und outright gerade. Die hier gestellte Frage ist in der Tat von Belang. Die BoJ hat ja schon jede Menge an ihrem Foreign-Bond-Portefeuille verloren - warum sollte es ihr anders gehen als der Buba usw., deren Abschluss wohl sehr schütter ausfällt.
Wenn das MOF die Dollar-Bonds zurückkaufen muss und das zu einem tieferen Dollarkurs (in Yen), freut sich der FM, muss weniger Schulden machen. Ansonsten reitet es die BoJ tiefer in den Morast.
Das Problem ist halt nicht aus der Welt zu schaffen. Fällt der Dollar wird's Geld bei den Dollarhaltern weniger. Die Dollar in den USA abladen, macht dort den FM nieder und der wohin dann mit dem Dollar-Cash? Grundstücke in Montana kaufen?
Dreh- und Angelpunkt bleibt der Dollar-Kurs. Dass der mit der US-Konjunktur verbandelt ist, lässt sich kaum bestreiten. Wer fragt schon Dollar (zu"Anlagezwecken") nach, wenn sie nix bringen? Und wenn US-Schuldner, die in Nicht-Dollar-Währungen verschuldet sind (man denke an das, was den US-Banken widerfahren ist, die sich in Euro verschuldet hatten), dann zieht's den Dollar wieder runter (Euro hoch usw.).
Gut schaut's für keinen aus. Wir haben drei Währungsräume, deren Staaten überschuldet sind. Da ist dann alles eine Frage der Zeit. Ich habe mich auf der Zeitachse oft genug vertan und halte dazu schlicht mein Maul.
Gruß!
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Euklid
15.03.2004, 17:21
@ dottore
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Re: Die Anleihen existieren schon vorher, nix neues Geld. |
-->Du sollst deinen Mund auf keinen Fall halten,sondern im Gegenteil soweit aufmachen daß der Zahnarzt rankommt [img][/img]
Gehen wir einig daß es nur noch 2 Lösungen gibt?
1.Lösung Knallharte Defla mit Totalzusammenbruch
2.Lösung Hyperinflation durch Ziehen auf die Notenbank.
Beim deflationären Totalzusammenbruch ergeben sich nach meiner Meinung zu viele Imponderabilien in Bezug auf die Politik.
Es drohen dann totalitäre Regierungen bis zum Nationalsozialismus.
Bei der Lösung 2 kann man eher politisch steuern da die Wirtschaft wenigstens noch am Laufen bleibt.
Zugrunde geht der Staat bei beiden Szenarien.
Und viele Private werden durch den Staat noch vorher exekutiert.
Gruß EUKLID
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