-->Liebe Leute,
immer den Dingen auf den Grund gehen. Wie manche vielleicht wissen, gab es eine schismatische Gruppierung, die Samariter, die ihre Geschichte aus der Reichsspaltung zwischen Israel und Juda herleiten. Zur Zeit Jesu waren sie zahlreich. 1917 gab es etwa 150, heute sind sie 653.
Was ist an ihnen so interessant? Nun, sie pflegen ein längst ausgestorbenes Brauchtum, den Tempelkult am Ort der Ruinen des schismatischen Tempels auf dem Berg Garizim und ihre Priesterkaste leitet sich Aaron ab, was biblisch auch von feindlich-jüdischer Seite bezeugt ist. Daselbst werden heute noch Hammel geschächtet.
Heute sind sie eine Tourismusattraktion und stehen unter Denkmalsschutz:
http://www.the-samaritans.com/
Eine weitere Gruppe sind die Falaschas, äthiopische Juden, auch sie pflegen noch Tieropfer. Die äthiopischen Christen behaupten ja, sie hätten die Bundeslade. Das kommt wohl daher, daß äthiopische Juden, welche die Lade verwahrten, zum Christentum übergetreten waren. Die Lade ist mit Sicherheit nicht authentisch, aber wohl sehr alt. Es gab einmal einen schismatischen Tempel in Ägypten auf der Insel Elepfantine, welcher bei einem Aufstand der Ägypter gegen die Herrschaft der Perser zerstört worden war. Der Tempel diente einer Garnsion jüdischer Söldner als Kultort. Nach der Niederwerfung des Aufstandes intervenierte die Priesterschaft von Jerusalem erfolgreich beim persischen Großkönig und der Tempel in Ägypten durfte nicht wieder aufgebaut werden. Es war ja den Juden verboten mehr als eine Opferkultstätte zu haben. Heute haben sie gar keine. Die Kultdiener von Elephatine verschwand von der Bildfläche, wahrscheinliche nilaufwärts Richtung Axum und in Äthiopien entstand auch ein jüdisches Reich.
Untersuchungen an den Chromosomen der Falaschas haben ergeben, daß sie sich mit den Juden nicht vermischt haben können:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10592688&dopt=Abstract
Zu den Khazaren gibt es fast nichts seriöses und die Behauptung, 95% aller Juden stammten von ihnen ab, scheint mir schon im Hinblick auf die wenigen Quellen recht gewagt. Wie gesagt, es gibt Samariter, es gibt Falaschas, es gab bis zur Besetzung Griechenlands in Saloniki 60.000 hispanische Juden, denen Franco freigiebig spanische Pässe verschafft hatte und sie so vor Hitler rettete, aber khazarisches Brauchtum unter Juden ist unauffindbar. Hingegen pflegten die hispanischen (sephardischen) Juden ihr Brauchtum in Griechenland ausgiebig.
Ich konnte feststellen, daß bis ins 13.Jhr. in Kiew noch Kolonien khazarischer Juden bestanden hatten, die abgetrennt von den anderen Juden wohnten, aber sonst nichts. Auch ist zu bedenken, daß das jiddische Idiom der Ostjuden von der Mosel stammt, also aus Westeuropa.
Das Phänomen der Trennung jüdischer Gruppen gab es auch in Goa, wo alle in einer Straße wohnten, aber nach"schwarzen" und weißen Juden getrennt. Die Trennung lag wohl auch an den Schwarzen selbst, die der südindischen Tamilrasse entstammten und sich in gewisser Weise vielleicht weiter als Hindukaste betrachteten. Bei den christlichen Syro-Malabaren(Thomas-Christen) ist das ähnlich. Es gibt eine Gruppe von semitischem Typus und eine andere von südindischem. Obwohl beide katholisch sind, heiratet man untereinander nicht und hat eine getrennte Seelsorge. Der Ritus der Messe stammt von Liturgie der christlichen Assyrer her und ist teilweise latinisiert.
In der Antike war das Judentum eine missionarische Religion und viele Griechen und Syrer konvertierten und ihre eigenen Synagogen (Proselyten, hellenistische Juden). Zeugnisse darüber findet man im Neuen Testament in der Apostelgeschichte (Einsetzung der Diakone, Märtyrium des hl. Stephan). Diese Juden benutzten die griechische Septuginta für ihre Gottesdienste.
Wer das jüdische Gesetz nicht halten wollte und auch die Beschneidung mied, konnte sich auf die zehn Gebote verpflichten und die Erwartung des Messias. So einer gehörte zu den sogenannten Gottesfürchtigen (der Hauptmann von Kapharnaum und Jesus, siehe Neues Testamant).
Fazit:
also Vorsicht mit Behauptungen, die meisten Juden stammten von Khazaren ab. Wäre das so, das Brauchtum hätte überlebt.
Theo
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