Toby0909
23.03.2004, 15:32 |
@Euklid, dottore, JLL und alle -flationisten Thread gesperrt |
-->dottore antwortete unten:
Ist Ã-l denn nicht auch ein kleines bisschen gestiegen?
In den 70er Jahren sehr stark ("Ã-lpreisschock"). Dies war aber nicht nachfragebedingt, sondern kam aus den OPEC-Ländern (Erhöhung der royalties, usw.).
Ist eigentlich ganz egal wo es her kam, Fakt ist, daß der Preis gestiegen ist.
Die Steigerungen im Ã-l im Moment sind auf keinen Fall OPEC-bedingt, auch nicht administriert oder sonst was - die Nachfrage explodiert und das Angebot wird immer knapper, weil die großen Ã-lfelder leer sind und fertig und nichts neues exploriert wurde!
>Zucker? Kaffee? Metalle? Charterraten für Schiffe (verfünffacht in kurzer Zeit (siehe auch HB von heute)? Alles gesunken???
Keineswegs. Das reimt sich eben bei mir nicht zusammen. Die Endnachfrage kann es kaum sein, welche die Preise treibt. Es ist aber gut möglich, dass Kapazitäten zu stark heruntergefahren wurden und nun diverse Lieferengpässe auftauchen.
Die Endnachfrage kann das kaum sein? Tja, mehr als 3 Mrd. Menschen beginnen nun"Grundnahrungsmittel" zu futtern, einen Fernseher zu kaufen und in den Urlaub zu fahren - das IST Nachfrage! Vielleicht seht ihr in der Schweiz das nicht, hier in Bayern auch nicht, aber setz dich mal ins Auto und fahr mal nach Asien.....oder Osteuropa oder Südamerika oder auch nach Afrika....
>Dieses Bild einer anziehenden core inflation vermag ich heute nicht zu sehen. Um ehrlich zu sein: nirgends.
>Da kann ich nur eins sagen: Brille - Fielmann - sogar da ists teurer geworden.
Fielamnn ist in den Grundpreisen nicht teurer geworden. Bei den Brillen ist nur der Krankenkassenzuschuss weggefallen, den jetzt der Kunde tragen muss: 7,41 Euro bei 1 Stärke-Brillen, bis 99,70 Euro bei Mehrstärkenbrillen. Um diesen Betrag sind die Brillen teurer. Es handelt sich aber nicht um einen gestiegene Nachfrage, sondern um den Wegfall von Subventionen. Es sind also administrierte Preissteigerungen.
Das ist wieder so ein admin-schmarrn. Wen interessiert es warum ein Preis steigt. Es ist einfach teurer - noch schlimmer sogar: Für die Krankenkasse bezahlen wir dieses Jahr noch mehr, beim Arzt müssen wir auch noch was zahlen und die Leistungen werden gekürzt. Das ist teurer - ob dus glaubst oder nicht. Mit 1000 Euro bekomme ich heute weniger als gestern.
Ausserdem sollte man nochmal was grundsätzliches klarstellen.
Preissteigerungen sind lediglich eine mögliche Auswirkung von Inflation. Inflation kommt von inflare = aufblähen und das hat nichts mit aufgeblähten Preisen zu tun, sondern ausschließlich mit der Geldmenge. Steigt die Geldmenge, liegt Inflation vor, fällt sie, dann haben wir eine Deflation. So einfach ist das. Siehe auch österreichische Schule VWL.
Alles was dann kommt und gemessen, gefühlt, vermutet, manipuliert wird usw... ist nichts anderes als eine Auswirkung davon.
Das können sein: steigende Assetpreise (Renten, Aktien, Immos), steigende"Inflationsraten" (was natürlich der absolute Statistikermist ist), steigende Preise, steigendes Cash-Vermögen im Keller, steigende Börsenumsätze (guckt euch mal die Terminmärkte an.....).
Toby
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Euklid
23.03.2004, 16:10
@ Toby0909
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Re: @Euklid, dottore, JLL und alle -flationisten |
-->Ja man sieht sie die Flation [img][/img]
Das Geld wandert nur woanders hin sodaß es für uns eben nicht mehr so leicht greifbar ist.
Plötzlich läuft die ach so billige Kohle aus dem Ausland nicht mehr.
Vorbei die Preise mit 60 Dollar je Tonne.
Und was tut man hier in der hiesigen Wirtschaft?
Man wird doch keiner hier am Board erzählen wollen daß ein deutsches Unternehmen Probleme in Deutschland hat die Kohle beim 5 fachen Preis selbst zu fördern.
Probleme gibt es damit daß man 5 Jahre braucht um das wieder anzuleiern.
Und die benutzt man um die Löhne noch nach unten zu drücken selbst wenn man in der Planung stecken würde mit neuer Kohleförderung.
Man würde ja Hoffnung bei den Leuten wecken die dann vielleicht nicht so ganz unterwürfig würden.
Auch für die Gewerkschaften wäre das Gift wenn sie mit in die Planungen schauen dürften.
Sofort wären sie mit neuen Forderungen zur Stelle.
Erst muß jetzt richtig Profit in Sicht sein,dann wirds schon wieder.
Das ganze ist ein Tick-Tack-Spiel bei dem hinter den Kulissen schon freudestrahlend über Renditen nachgedacht wird.
Und die kommen nur wenn das Ã-l auch noch knapp wird.
Dann kommt am Ende sogar die Kohleverflüssigung aus Hitlers Zeiten wieder.
Da läuft schon mehr im Hintergrund als mancher ahnt.
Gruß EUKLID
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André
23.03.2004, 16:31
@ Toby0909
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Re: Toby |
-->Hallo Toby,
alles ganz schön und gut mit der (Rohstoff)Kosten- und administrativ
wie auch der agrargetriebnen Inflation, bislang sind wir hier überwiegend mehr Profiteure als Draufzahler.
Dennoch, was am Ende rauskommt, weil eben weniger Geld übrig ist für die dem Wettbewerb unterliegenden Güter, die auch gekauft werden (müssen)ist noch offen.
Ein Teil der Güter steigt und ist bereits gestiegen, andere werden billiger und Firmen machen Kapazitäten zu. Es wird sich noch klären, wer obsiegt.
Tendiere auch eher für das erstere Szenario, bzw. habe die Anlagen engpaßorientiert darauf ausgerichtet, jedoch genaues wissen wir nicht, auch wenn A.G. und die Politiker alle lieber Infla als Defa haben wollen. Dottore hält die Deflaseite auf der Zielgeraden, wird aber erforderlichenfalls die Seite wechseln; so wie wir alle halt auf der Hut sein müssen, denn alle Entwicklung hat ihr Maß, Jükü würde sagen ihr EW-Fibo-Maß.
>Ausserdem sollte man nochmal was grundsätzliches klarstellen.
>Preissteigerungen sind lediglich eine mögliche Auswirkung von Inflation. Inflation kommt von inflare = aufblähen und das hat nichts mit aufgeblähten Preisen zu tun, sondern ausschließlich mit der Geldmenge. Steigt die Geldmenge, liegt Inflation vor, fällt sie, dann haben wir eine Deflation. So einfach ist das. Siehe auch österreichische Schule VWL.
Diese Aussage haben wir doch endlos bereits abgehandelt. Diese, Deine Definition ist (ver)altete Schule, wenngleich z.B. unser Silberfreund auch ganz daran hängt. Es kommt aber nicht auf die Geldmenge oder -Summe an, sondern ob diese preistreibend eingesetzt wird oder nicht, ob Geld dem Kreislauf entzogen wird (z.B. auch als Devisengutaben bei den NB) oder nicht, denn auf Girokonten oder im Tresor kann es ewig schmoren.
Viel wichtiger ist, ob NEUE SCHULDNER gewonnen werden können, die dann auch nachfragewirksam tätig werden oder nicht.
dottore und andere haben dies alles endlos erklärt: s. Archiv.
Beste Grüße
und viel Erfolg!
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BillyGoatGruff
23.03.2004, 17:36
@ Toby0909
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Weinauktionen, sehr preiselastische Ware |
-->Hallo Tobias,
Man bekommt heute schöne Bordeaux-Weine an Auktionen zum tiefsten Schätzpreis. Das gibt es nur, wenn Bieter fehlen. Das gab's vor 5 Jahren noch nicht. (Bin heute grad etwas erschrocken darüber, was ich alles bekommen habe:)
Dies ist eine sehr preiselastische Ware, wo sich Deflation sehr rasch zeigt. Also doch eine deflationäre Tendenz. Werde mich jrtzt etwas zurüchhalten, später gibt's Notverkäufe!
Gruss,
BillyGoat
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ocjm
23.03.2004, 17:47
@ BillyGoatGruff
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Re: Weinauktionen, sehr preiselastische Ware |
-->>Hallo Tobias,
>Man bekommt heute schöne Bordeaux-Weine an Auktionen zum tiefsten Schätzpreis. Das gibt es nur, wenn Bieter fehlen. Das gab's vor 5 Jahren noch nicht. (Bin heute grad etwas erschrocken darüber, was ich alles bekommen habe:)
>Dies ist eine sehr preiselastische Ware, wo sich Deflation sehr rasch zeigt. Also doch eine deflationäre Tendenz. Werde mich jrtzt etwas zurüchhalten, später gibt's Notverkäufe!
>Gruss,
>BillyGoat
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Das ist die Folge der fehlenden Liquidität der Verbraucher.
Schau mal auf den Automobilmärkten oder bei Zwangsversteigerungen besonders bei Immo in schlechter Lage. Für den Anbieter zum Haare raufen.
Schätze dass wir für unsere Liquidität sehr banld sehr viel mehr erhalten werden. Die angedrohte Inflation wird wirgen fehlendem Wirtschaftswachstum noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Ich wette, die Zinsen bleiben noch mindestens bis 2005 unten.
ocjm
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