Easy
04.04.2004, 13:43 |
GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung Thread gesperrt |
-->Eine Frage zur Praxis:
Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist? Ich meine dadurch verschuldet. Kann ich nicht doch die Annahme eines solchen schon belasteten Schuldscheins verweigern und stattdessen, zum Beispiel, Sachwerte (Edelmetall, Brot o.ä) als Entgeld für z.B. Eintritt in eine Veranstaltung fordern?
mfg
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dottore
04.04.2004, 14:53
@ Easy
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
-->>Eine Frage zur Praxis:
>Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist?
Ja, aber nicht bei dem, der's hat. Sonst würde er es sofort zurückgeben. So was wie"Geldbetrachtungskosten" gibt's nicht.
>Ich meine dadurch verschuldet. Kann ich nicht doch die Annahme eines solchen schon belasteten Schuldscheins verweigern und stattdessen, zum Beispiel, Sachwerte (Edelmetall, Brot o.ä) als Entgeld für z.B. Eintritt in eine Veranstaltung fordern?
Jederzeit. Vertragsfreiheit. Nur: Womit bezahlst Du Deine Künstler?
Gruß!
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André
04.04.2004, 14:55
@ Easy
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
-->>Eine Frage zur Praxis:
>Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist?
OHNE VORHERIGEN KREDIT KEIN PAPIERGELD MÃ-GLICH IM FIAT-MONEY-SYSTEM:
Bitte im Archiv (dottore) nachlesen!
>Kann ich nicht doch die Annahme eines solchen schon belasteten Schuldscheins verweigern und stattdessen, zum Beispiel, Sachwerte (Edelmetall, Brot o.ä) als Entgeld für z.B. Eintritt in eine Veranstaltung fordern?
DAS GEHT NUR VOR VERTRAGSABSCHLUSS; NICHT HINTERHER; PAPIERGELD IST GESETZLICHES ZAHLUNGSMITTEL.
WENN VOR VERTRAGSABSCHLUSS ZAHLUNG IN SACHWERT (EDELMETALL) VEREINBART WURDE, also Tauschgeschäft, IST SICHERZUSTELLEN DASS EICHEL STETS SEINEN ANTEIL MITVERDIENT; ALSO GEGENWERT IM GESETZLICHEN ZAHLUNSMITTEL ZUM ZAHLUNGSZEITPUNKT IST GRUNDLAGE DER STEUERERMITTLUNG.
ERGEBNIS: Riesenaufwand, weitgehend für die Katz.
MfG
A.
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Easy
04.04.2004, 15:02
@ dottore
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
-->>>Eine Frage zur Praxis:
>>Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist?
>Ja, aber nicht bei dem, der's hat.
Aber ist es nicht so das der Staat erst garantiert das GZ gleich GZ ist und nur dort? Ist der Staat verschuldet erbt sozusagen das GZ diesen"Makel".
Ergo ist das GZ das durch einen verschuldeten Staat garantiert wird belastet oder sogar wertlos?
Am Beispiel Argentinien wird's doch deutlich, oder? Wen interessier's wen Argentinien eine neue Währung erfindet und erklärt sie sei schuldenfrei?
mfg
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Easy
04.04.2004, 15:05
@ André
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
-->>>Eine Frage zur Praxis:
>>Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist?
>OHNE VORHERIGEN KREDIT KEIN PAPIERGELD MÃ-GLICH IM FIAT-MONEY-SYSTEM:
Ab 1.4.2004:
1 Papiergeldnote" Easy". Ich verpflichte mich gegen Rückgabe dieser Note 31,103 gr. Gold auszugeben. Wo ist da der Kredit? Die Note Easy ist doch glaubwürdiger als ein Euro?
mfg
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Easy
04.04.2004, 15:10
@ Easy
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Ach so, du meinst wie du an die Note kommst? (o.Text) |
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André
04.04.2004, 15:18
@ Easy
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
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>Ab 1.4.2004:
>1 Papiergeldnote" Easy". Ich verpflichte mich gegen Rückgabe dieser Note 31,103 gr. Gold auszugeben. Wo ist da der Kredit? Die Note Easy ist doch glaubwürdiger als ein Euro?
>mfg
[b] Easy,
das ist dann keine Papiergeldnote, sondern in aller Regel ein Depot-Verwahrschein bei irgendeiner Bank.
Dass Du nur so eine Versprechung verbriefen könntest, wird Dir ausser Deiner Großmutter und ein paar Dummerle niemand sonst glauben wollen.
Historisch gesehen gab es jedoch solche zunächst gedeckten Verwahrscheine, die dann, weil das System so gut funktionierte und als Geld angenommen wurde (also Ersatz für Edelmetall) massenweise ungedeckt ausgestellt wurden (UK) bis...
die peinliche Wahrheit ans Licht kam...
Nachahmung nicht zu empfehlen.
mfG
A.
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dottore
04.04.2004, 15:31
@ Easy
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung |
-->>>>Eine Frage zur Praxis:
>>>Könnte man sagen das Papiergeld Kreditbelastet ist?
>>Ja, aber nicht bei dem, der's hat.
>Aber ist es nicht so das der Staat erst garantiert das GZ gleich GZ ist und nur dort?
Ja, aber nicht nur ihm gegenüber, das wäre"one-way-money", sondern er auch anderen gegenüber - und damit"kursiert" es flott.
>Ist der Staat verschuldet erbt sozusagen das GZ diesen"Makel".
Der Staat kann sich nur in GZ verschulden. Dies hat er bei der Währungsreform zeitgleich mit Erklärung dessen, was GZ ist (damals DM) ermöglicht. Schulden 1950 (Staat gesamt): Ca. 20 Mrd DM. In GZ hat er sich ebenfalls verschuldet, ca. 7 Mrd DM, die bei der Buba noch offen sind, heute ca. 4,5 Mrd Euro (Zinssatz liegt bei 1 % p.a.).
>Ergo ist das GZ das durch einen verschuldeten Staat garantiert wird belastet oder sogar wertlos?
Noch nicht. Der Staat ist zwar in GZ verschuldet (Passiva), bucht aber (im Kopf, da er keine Bilanz aufstellt) entsprechend hohe künftige Steuereinnahmen dagegen.
>Am Beispiel Argentinien wird's doch deutlich, oder?
In ARG lief ein doppelter Staatsbankrott: 1. In Dollarschulden, 2. In Peso-Schulden. 1. Wäre nur durch Devisenzufuhr zu vermeiden gewesen, 2. nur durch entsprechende Besteuerung.
Das ist ja gerade die Gratwanderung: Sobald der Staat sich außerstande erklärt, seine Titel zu bedienen, fallen die massiv. Das ist die große Stunde des GZ (das ja dann auch denen fehlt, die bisher vom Staat bezahlt bzw. bedient wurden). DANACH kommt die Frage: Was passiert mit den bei der ZB liegenden Titeln, die ja auch bedient werden müssen. Bedient sie der Staat nicht, geht die ZB in Konkurs (dreistellige Geldmarktsätze, hatten wir alles schon, sogar mal vierstellige übers Wochenende, Frankreich vor ca. 20 Jahren). Bedient der Staat sie mit direkten Ziehungen auf die ZB (U-Schätze usw.) startet die Inlands-Infla in Inlands-Währung (Druckmaschine). Anb dann kannst Du das GZ vergessen - es sei denn Du bist Altpapierfetischist.
>Wen interessier's wen Argentinien eine neue Währung erfindet und erklärt sie sei schuldenfrei?
Es gibt keine schuldendfreie"Währung", nirgends. Denn der Staat braucht wenigstens eine"Erstausstattung", da er ja nicht warten kann, bis die ersten Steuern eintröpfeln. Und die muss er sich wieder bei der ZB beschaffen, siehe nochmals Währungssreform 1948.
MfG zurück!
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Easy
04.04.2004, 15:41
@ dottore
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dank an andrè und dottore. (o.Text) |
-->
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Popeye
04.04.2004, 15:55
@ dottore
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung - Frage: |
-->@dottore, Du schreibst:
"Das ist ja gerade die Gratwanderung: Sobald der Staat sich außerstande erklärt, seine Titel zu bedienen, fallen die massiv. Das ist die große Stunde des GZ (das ja dann auch denen fehlt, die bisher vom Staat bezahlt bzw. bedient wurden). DANACH kommt die Frage: Was passiert mit den bei der ZB liegenden Titeln, die ja auch bedient werden müssen. Bedient sie der Staat nicht, geht die ZB in Konkurs (dreistellige Geldmarktsätze, hatten wir alles schon, sogar mal vierstellige übers Wochenende, Frankreich vor ca. 20 Jahren). Bedient der Staat sie mit direkten Ziehungen auf die ZB (U-Schätze usw.) startet die Inlands-Infla in Inlands-Währung (Druckmaschine). Anb dann kannst Du das GZ vergessen - es sei denn Du bist Altpapierfetischist."
Wieviele historische Beispiele fallen Dir ein bei denen der Staat in einer entsprechenden Krise nicht auf die ZB gezogen hat? Und: Wieviel Zeit vergeht zwischen Nichtbedienung (GZ = hoch bewertet) und dem direkten Ziehen (GZ = Wertverfall)?
Sonntagsgrüße
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politico
04.04.2004, 16:04
@ dottore
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Was sind U-Schätze? |
-->Danke dottore für die Übersicht!
Aber was sind U-Schätze. Diese berüchtigten Tier-2 Schuldscheine über staatliche Banken?
PS: was ist da in Frnakreich mit 3-stelligen Geldmakrtsätzen vor sich gegangen?
Grüsse, Politico.
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fridolin
04.04.2004, 16:07
@ dottore
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Frage: Frankreich vor 20 Jahren? |
--> DANACH kommt die Frage: Was passiert mit den bei der ZB liegenden Titeln, die ja auch bedient werden müssen. Bedient sie der Staat nicht, geht die ZB in Konkurs (dreistellige Geldmarktsätze, hatten wir alles schon, sogar mal vierstellige übers Wochenende, Frankreich vor ca. 20 Jahren).
<font color=#0000FF>Hallo,
was war denn in Frankreich vor ca. 20 Jahren los, daß dort vierstellige Zinssätze (wohl p.a.) für Wochenendgelder gezahlt wurden? Hat der französische Staat damals seine Anleihen nicht bedient? Mir ist nichts davon in Erinnerung.
Gruß</font>
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Euklid
04.04.2004, 16:10
@ Popeye
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung - Frage: |
-->Meistens schaffen die das über ein Wochenende;-))
Terminplan der Eliteführer sieht dann so aus:
Wochenende 1 Sachwerte anschaffen und schnell von allen Zetteln trennen.
Wochenende 2 Währungsreform verkünden.
Man kann es aber normalerweise schon im Vorfeld riechen wenn eigenartige Dinge passieren.
Wie z.B die Kaufangebote von internationalen Immo-Jägern die inzwischen das gesamte Rhein-Main - Gebiet beackern.
Ich weiß die wollen nur kaufen weil sie von Gott geschickt wurden;-))
Überall stinkt es schon.
Auch vor dem Goldpreisanstieg kamen die Angebote der Aasgeier über die Banken die plötzlich die Goldminen kaufen wollten;-))
z.B der Fall Homestake.
Mehere Schreiben bis zum Erbrechen indem sie immer wieder angeblich gute Angebote machten.
Es gibt schon Indizien die das Riechorgan wahrnehmen kann.
Empfehle dazu das Buch:Augenzeuge von 3 Inflationen von Muthesius.
Er hat das Prozedere beeindruckend beschrieben.Vom Qualitätszerfall zum Rückstau der Inflation bis zum offenen Ausbruch der Inflation.
Rückstau ist für mich einfach das was ihr als Deflation bezeichnet.
Und der momentane Rückstau ist überall zu sehen,besonders bei Pieschetsrieders.
Gruß EUKLID
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dottore
04.04.2004, 19:03
@ fridolin
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Re: Frage: Frankreich vor 20 Jahren? |
-->> DANACH kommt die Frage: Was passiert mit den bei der ZB liegenden Titeln, die ja auch bedient werden müssen. Bedient sie der Staat nicht, geht die ZB in Konkurs (dreistellige Geldmarktsätze, hatten wir alles schon, sogar mal vierstellige übers Wochenende, Frankreich vor ca. 20 Jahren).
><font color=#0000FF>Hallo,
>was war denn in Frankreich vor ca. 20 Jahren los, daß dort vierstellige Zinssätze (wohl p.a.) für Wochenendgelder gezahlt wurden? Hat der französische Staat damals seine Anleihen nicht bedient? Mir ist nichts davon in Erinnerung.
>Gruß</font>
Hi,
einfache Geld-"Knappheit", als stark gegen den Franc spekuliert worden war, diese aber nicht aufging, da die Regierung (glaubhaft) versichert hatte: Jetzt nicht. Es waren, glaube ich 4000 % p.a., natürlich nur auf die beiden Tage ohne Refi-Möglichkeit, die von der BdF nicht gewährt wurde. Die FT schrieb damals:"The speculators had to pay through their noses."
Gruß!
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dottore
04.04.2004, 19:07
@ politico
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Re: Was sind U-Schätze? |
-->>Danke dottore für die Übersicht!
>Aber was sind U-Schätze. Diese berüchtigten Tier-2 Schuldscheine über staatliche Banken?
Unverzinsliche Schatzscheine, welche die ZB vom Staat hereinnimt, logo ohne Rediskont, usw. - DAS Einfallstor.
>PS: was ist da in Frnakreich mit 3-stelligen Geldmakrtsätzen vor sich gegangen?
>Grüsse, Politico.
Siehe eben.
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politico
04.04.2004, 19:19
@ dottore
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Macht das schon jemand? |
-->>>Danke dottore für die Übersicht!
>>Aber was sind U-Schätze. Diese berüchtigten Tier-2 Schuldscheine über staatliche Banken?
>Unverzinsliche Schatzscheine, welche die ZB vom Staat hereinnimt, logo ohne Rediskont, usw. - DAS Einfallstor.
>>PS: was ist da in Frnakreich mit 3-stelligen Geldmakrtsätzen vor sich gegangen?
>>Grüsse, Politico.
>Siehe eben.
Danke für die Antwort!
Weitere Fragen:
a) macht das schon jemand im Euro-raum mit den U-Schätzen
b) wie merkt man es?
c) wie kann sich eine ZB dagegen wehren?
d) ab welchem Krisenzustand ist es wahrscheinlich?
Grüsse, Politico.
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dottore
04.04.2004, 19:30
@ Popeye
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Re: GZ oder Sachwert. Frage von Kreditbelastung - Frage: |
-->Hi Popeye,
>Wieviele historische Beispiele fallen Dir ein bei denen der Staat in einer entsprechenden Krise nicht auf die ZB gezogen hat?
In seinem GZ auf seine - keins. Das ist aber heute das Problem: Du hast 16, demnächst 24 (oder so) Euro-Staaten. Zieht dann ein Staat auf seine ZB, dann erhalten seine Noten (leicht zu erkennen, Liste mit den Kennzeichen, wir hatten das mal ausführlich) sehr schnell einen Abschlag gegen andere Noten, nachdem die betreffende ZB überhaupt zur Ã-ffnung gezwungen wurde (Notgesetz o.ä.).
Die GM-Sätze werden nicht unten bleiben, wenn die Zahlungskrise desr Staaten sich verschärft. Ich könnte nicht nachvollziehen, wie am kurzen Ende 1 bis 2 und am langen 10 bis 20 Prozent bezahlt werden. Da sind die Aus-kurz-mach-lang-Leute fertig, denn ihre immensen Kursverluste können sie nicht wegstecken. Ein 10-Jährer, der 4 % pari hat und zu 100 gekauft wurde, stünde dann bei irgendwo 60 (hab die Tabelle nicht zur Hand). Die 40 hauen ihn um.
>Und: Wieviel Zeit vergeht zwischen Nichtbedienung (GZ = hoch bewertet) und dem direkten Ziehen (GZ = Wertverfall)?
Im Euro-System dauert das u.U. sehr lange, da nicht alle Staaten gleichzeitig aufmachen oder über tier-2 marschieren könnten. Genau das ist für mich der Charme des Euro-Systems. Du hast immer einen, der beim Ã-ffnen nicht mitmacht.
Sonntagsgrüße zurück!
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fridolin
04.04.2004, 19:54
@ dottore
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Vermischungseffekt? |
--> Das ist aber heute das Problem: Du hast 16, demnächst 24 (oder so) Euro-Staaten. Zieht dann ein Staat auf seine ZB, dann erhalten seine Noten (leicht zu erkennen, Liste mit den Kennzeichen, wir hatten das mal ausführlich) sehr schnell einen Abschlag gegen andere Noten, nachdem die betreffende ZB überhaupt zur Ã-ffnung gezwungen wurde (Notgesetz o.ä.).
<font color=#0000FF>Nun ja, da wäre zunächst die Frage, inwieweit der breiten Ã-ffentlichkeit überhaupt bekannt ist, daß die Euro-Banknoten gar nicht von der EZB herausgegeben werden (hab ich bis vor kurzem auch geglaubt), sondern von den nationalen Notenbanken. Ganz zu schweigen davon, was die Symbole bedeuten. Na gut, aber die Kenntnis kann sich noch verbreiten.
Zweitens aber frage ich mich, ob nicht sowieso eine Art Vermischung der nationalen Geldmengen (mir fällt kein anderer Ausdruck ein) eintritt. Wenn etwa eine verschlissene französische Banknote in einer deutschen LZB automatisch ausgesondert wird und in den Reißwolf wandert, durch was wird sie ersetzt? Wahrscheinlich durch eine deutsche X-Banknote. Und schon hat ein Geldschein seine"Nationalität" gewechselt. Genauso überblicke ich nicht die genauen Konsequenzen der hier schon geschilderten Übung, daß ein bestimmter Teil der nationalen Euro-Banknoten auf die EZB selbst gebucht wird.</font>
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dottore
05.04.2004, 10:18
@ politico
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Re: Nein, absolut verboten! Geltendes Völkerrecht |
-->Hi,
>Weitere Fragen:
>a) macht das schon jemand im Euro-raum mit den U-Schätzen
Nein, verboten (Art. 21,1 ESZB und EZB-Protokoll, unter"legal documents" zu finden)
>b) wie merkt man es?
An den Wochen- bzw. spätestens Monatsausweisen.
>c) wie kann sich eine ZB dagegen wehren?
Indem sie auf 21,1 verweist. Da der 21,1 national bindendes Recht ist, kann auch jeder Bürger beim BVG entsprechend klagen - was er bei Haushaltssachen bekanntlich nicht kann (Staatsverschuldung, GG 115 usw.).
>d) ab welchem Krisenzustand ist es wahrscheinlich?
Dazu muss ein neues ESZB- und EZB-Gesetz her. Da dies auf Art. 101 EU-Gesetz beruht (dies wiederum Masstricht von 1992), müsste es so geändert werden (Titel VII Maastricht):
In Währungsfragen Antrag einzelner Mitglieder, dazu muss auch die EZB gehört werden.
Danach müssen es sämtliche Mitglieder gemäß ihrem parlamentarischen Procedere genehmigen. z.T. Volksabstimmung, z.T. Parlamentsmehrheit mit jeweiligem Quorum.
Wäre die"Ã-ffnung" (Kauf von U-Schätzen, Direktkredite an die öff. Hände) schließlich als neues die EZB und die ZBs bindendes Gesetz in Kraft, könnten die Druckmaschinen angeworfen werden.
Selbst wenn alle EU-Staaten damit einverstanden wären, würde die folgende Prozedur (ganz abgesehen von einer gigantischen öffentlichen Debatte darüber und dazu) mindestens ein Jahr dauern. Das geht eben nicht mal eben"über Nacht". Genug Zeit, um zu disponieren.
Ich persönlich halte es für völlig ausgeschlossen, dass alle Länder a) dies beantragen b) dann beschließen c) dann die notwendigen Mehrheiten innerhalb ihrer Parlamente bzw. per Volksabstimmung finden.
Ich weiß zwar, dass immer wieder"Umgehungstheorien" die Runde machen, aber die leuchten mir nicht ein, sorry. Der 21,1 ist so eindeutig formuliert wie nur irgendwas.
Hätten wir nur einen Euro-Staat ließe sich darüber diskutieren. Dass aber alle Euro-Staaten gleichzeitig die Druckerpressen anwerfen, und das nach diesem höchst umständlichen Procedere, ist völlig absurd.
Think about the Euro? Think positive!
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dottore
05.04.2004, 10:25
@ fridolin
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Re: Vermischungseffekt? Ja |
-->Hi,
>Nun ja, da wäre zunächst die Frage, inwieweit der breiten Ã-ffentlichkeit überhaupt bekannt ist, daß die Euro-Banknoten gar nicht von der EZB herausgegeben werden (hab ich bis vor kurzem auch geglaubt), sondern von den nationalen Notenbanken.
Richtig. Steht zwar EZB drauf, ist aber nicht drin.
>Ganz zu schweigen davon, was die Symbole bedeuten. Na gut, aber die Kenntnis kann sich noch verbreiten.
Ganz fix. X für Deutschland.
>Zweitens aber frage ich mich, ob nicht sowieso eine Art Vermischung der nationalen Geldmengen (mir fällt kein anderer Ausdruck ein) eintritt. Wenn etwa eine verschlissene französische Banknote in einer deutschen LZB automatisch ausgesondert wird und in den Reißwolf wandert, durch was wird sie ersetzt? Wahrscheinlich durch eine deutsche X-Banknote.
Richtig.
>Und schon hat ein Geldschein seine"Nationalität" gewechselt. Genauso überblicke ich nicht die genauen Konsequenzen der hier schon geschilderten Übung, daß ein bestimmter Teil der nationalen Euro-Banknoten auf die EZB selbst gebucht wird.
Reine Bucherei. Der EZB werden"formell" so viel Banknoten (dort passsiv) zugebucht, wie sie sich von den NCBs hat Aktiva leihen können, deren Erträge sie bekanntlich an die NCBs abführen muss. Deshalb steckt die EZB auch so tief im Minus. Sie kann nur von den"Zinsen" des ihr überlassenen Kapitals leben. Und das reicht halt nicht mal zur Deckung ihrer Kosten, von Gewinnausschüttungen an die Kapitalgeber (NCBs) ganz zu schweigen.
Gruß!
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Popeye
05.04.2004, 10:38
@ dottore
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Re: Nein, absolut verboten! Geltendes Völkerrecht |
-->Hallo, @dottore,
wie kontrolliert man rein technisch, ob die U-Schätze tatsächlich über den Markt plaziert werden/wurden?
Grüße
Siehe nachstehenden Link(z.B. in 2002 u. 2003):
<ul> ~ http://www.bundesbank.de/kredit/download/embwp.pdf</ul>
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Euklid
05.04.2004, 10:44
@ dottore
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Re: Nein, absolut verboten! Geltendes Völkerrecht |
-->Das mit dem Völkerrecht nimmt man inzwischen nicht mehr so genau.
Mordaufrufe oder Morde ohne Aufruf stehen bestimmt auch nicht im Völkerrecht und werden trotzdem praktiziert.
Was ist dagegen das Drucken von Zetteln?
Sich jetzt auf das Völkerrecht zu verlassen ist wie das Gehen auf Schmierseifenboden.
Gruß EUKLID
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Popeye
05.04.2004, 12:58
@ Popeye
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Re: @dottore - Geltendes Völkerrecht - Bitte Technik erläutern! Danke! |
-->>Hallo, @dottore,
>wie kontrolliert man rein technisch, ob die U-Schätze tatsächlich über den Markt plaziert werden/wurden?
>Grüße
>Siehe nachstehenden Link(z.B. in 2002 u. 2003):
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dottore
05.04.2004, 13:45
@ Popeye
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Re: Nein, absolut verboten! Geltendes Völkerrecht |
-->>Hallo, @dottore,
>wie kontrolliert man rein technisch, ob die U-Schätze tatsächlich über den Markt plaziert werden/wurden?
Weil sie nur im Tenderverfahren emittiert werden können. Der Markt spendiert entsprechende Abschläge.
Hier
Die Buba ist dabei nur der Agent des Bundes, kauft die U-Schätze nicht selbst:"Für Rechnung des Bundes über die Deutsche Bundesbank", nicht durch die Deutsche Bundesbank.
Gruß!
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Popeye
05.04.2004, 14:02
@ dottore
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Re: Nein, absolut verboten! Geltendes Völkerrecht - Danke! |
-->Aber da muss man dann wohl immer auf den Bundesrechnungshof warten - um sicher zu gehen?!
Only the paranoid survive!
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dottore
05.04.2004, 14:21
@ Popeye
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Re: @dottore - Geltendes Völkerrecht - Bitte Technik erläutern! Danke! |
-->Hi,
Technik bei U-Schätzen, wie bei verzinslichen Titeln auch.
Bund begibt (max. Laufzeit 2 Jahre) die Papiere. Die Buba hält sie für den Tender bereit. Die Bieter
diese hier
geben bis 10.00 Uhr ihre Gebote ab. Dann wird gerechnet und ab 14.00 (Zeitpunkte hatte ich schon mal ausführlich dargestellt, in EZB Stufe 3 behandelt) werden die Papiere gegen bei den Bietern vorhandenen Cash zugeteilt. Cash geht dann an den Bund, der nach spätestens 2 Jahren zurückzahlen muss. Diese Papiere sind danach wiederum ZB-fähig, müssen aber einen Tag vor Fälligkeit - wiederum von den ehemaligen Bietern - zurückgenommen werden. Wieder gegen ZB-Cash.
Die ZB nimmt die Papiere nur gegen den bekannten Abschlag (2 % oder so) herein.
U-Schatz (nominal 1000, weil zu 1000 zurückgezahlt wird, kein Börsenhandel!) wird zu (mal extrem gerechnet) 900 beboten und gekauft. Die 900 verschwinden als Cash via Buba beim Bund. Nun kann der Bieter die 900 abzgl. 2 %, also zu 882 wieder bei der Buba zu Cash machen.
Vorher hatte der Bieter 900, jetzt nur noch 882, falls er diesen Weg wählt. Die 100 kriegt er nach 2 Jahren zurück. Die 18 muss er, falls er seine Liqui-Position, die sich zuerst verschlechtert, dadurch auffangen, dass er den Cash an Dritte (Kunden, z.B. kreditnehmende Unternehmen oder Private) wieder hereinholt. Die müssen ihrerseits natürlich mehr zahlen, damit sich das Geschäft für die Bieter lohnt.
Problem dabei: Der Bieter hat mehr über die Hergabe (Tender) der U-Schätze an Liquidität, als er selber an seine Kunden los wird. Dann hätten sich die ursprünglich bei ihr liegenden 900, die sie beim Tender abdrücken musste, nicht verzinst. Die Tenderkosten wären dann für die Bieterbank nichts anderes als Geldbetrachtungs-Spesen. Dann wäre es besser gewesen, die 900 gleich bei sich zu belassen, um damit früher fällige Titel, die bei der ZB liegen, früher auszulösen und die für die früheren Titel zu zahlenden ZB-Sätze zu sparen.
Es läuft also immer aufs Selbe hinaus:
Nicht die Banken holen sich"kostenlos" Geld, um es dann auszuleihen. Sondern sie holen sich nur kostendes (!) Geld, wenn sie glauben, es im Publikum unterbringen können. Kommt da keiner, zahlen sie drauf.
Das Risiko der Banken (Bieter) liegt also nicht (nur) darin, dass ein Kredit insgesamt platzt (dafür hätten sie in der Regel verwertbare Sicherheiten bis hin zur Lohnpfändung), sondern darin, dass sie sich bei der ZB Geld geholt haben, das niemand haben will. Eben weil niemand Kredit nimmt.
Etwas deutlicher geworden?
Gruß!
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dottore
05.04.2004, 14:47
@ Popeye
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Re: Heimlich in der Nacht? |
-->>Aber da muss man dann wohl immer auf den Bundesrechnungshof warten - um sicher zu gehen?!
Bei U-Schätzen nicht! Die kann die Buba nie und nimmer selbst übernehmen, etwa zur"Marktpflege", wie es zu einem kleinen Burchteil einer Emission üblich ist, da U-Schätze keinen Markt haben, da sie nicht an der Börse gehandelt werden - im Gegensatz zu Anleihen etwa.
U-Schätze in der Buba-Bilanz (Nostro) sind undenkbar, da sie auf Direktausleihung an den Bund hinausliefen und dagegen steht nun mal 21,1.
Nun kommt natürlich gleich wieder EUKLID und meint, das ginge schon und was seien denn"Zettel" im Völkerrecht.
Nun ist es aber so, dass die NCBs laufend an die EZB berichten. Dort sitzen ja Vertreter (Rat und Direktorium) aller Euro-Staaten. Würden also U-Schätze im Nostro einer ZB entdeckt, würde das sofort bekannt und der/die Entdecker würden sofort Mordio schreien (garantierte Schlagzeilen in der gesamten weltweiten Wirtschaftspresse, Aufmacher in der FAZ!) und eine EV beim Europäischen Gerichtshof erwirken.
Der Euro, zumal in der"nationalen Komponente" (also Disagio für nationale Noten, wie schon mal erklärt) würde senkrecht abstürzen, die Finanzmärkte gleich hinterher, sämtliche Staatspapiere wären gestrichen Brief, die Sparer würden alles abheben, Gold sich schnell vervielfachen, usw.
Jeder (JEDER!) weiß doch ganz genau, was die Ã-ffnung der Notenbanken für den Staat bedeuten würde. Deshalb ist dies die alles entscheidende Grenze! Da gibt's kein"heimlich-nächtliches Überschreiten". Ginge auch nur eine Euro-ZB drüber, würde Europa schlichtweg platzen. Feuer auf dem Dach und das Wasser ringsum voller Haie...
>Only the paranoid survive!
Die Staats-Paranoia wird nicht überleben!
Gruß!
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Popeye
05.04.2004, 15:13
@ dottore
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Re: Heimlich in der Nacht? - Nächtliche Konstruktion |
-->Danke - nochmals!
Zunächst werden die Abschläge zu denen die BB die U-Schätze hereinnimmt gesenkt auf z.B. 0,5 Prozent.
Dann wird eine - möglichst öffentliche Bank - (man ist unter sich!) bemüht, die im Tenderverfahren mit bietet. Nach Zuteilung dient diese dann - innerhalb von 24 Stunden - die U-Schätze der BB wieder zur eigenen Refinanzierung an. Im Gegenzug erhält sie einen besonders „günstigen“ Kurs bei einem Währungsgeschäft.
Alles ist möööööglich….mit Verlaub, @dottore: Dass gerade Du, der uns die Augen für die Allmächtigkeit des Staates mitleidslos geöffnet hast, die BB, dessen Präsident gerade bewiesen hat, wie wenig Fingerspitzengefühl er hat, als Bollwerk des Rechtsstaates vorstellst - erheitert mich ….beinahe.
Only the paranoid survive!
Grüße
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Popeye
05.04.2004, 15:19
@ Popeye
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Re: Heimlich in der Nacht? - Nächtliche Konstruktion - Sorry Denkfehler! (o.Text) |
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