Theo Stuss
04.04.2004, 19:58 |
Ein paar Zahlen zu diesem dussligen FAZ-Artikel über Silber Thread gesperrt |
-->> Doch wer nicht in Dollar rechnet, hat von dieser Hausse so gut wie nichts. Hier ähneln sich Gold und Silber inzwischen fast bis aufs Haar.
Davon, daß sich die Gold/Silber-Ratio von 77 auf 52 verbessert hat, merken die wohl nichts. Vom"Haar" hätte man bei konstanter Ratio reden können. Außerdem, was ist mit amerikanischen Aktien? Sind doch auch nicht alle um das sechsfache gestiegen, oder?
>Beide Edelmetalle haben aber auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Was in Dollar an Preissteigerungen zu verzeichnen ist, entsteht am Terminmarkt und dort vor allem wegen ungebrochener Kauflust spekulativer Fonds. Der physische Markt gibt nach Darstellung von Händlern aber kaum etwas her, um das gegenwärtige Preisniveau überzeugend zu begründen. Daher sagen sie mehr oder minder unumwunden ein Desaster am Silbermarkt voraus, sobald die Kaufbereitschaft nachläßt.
Seltsam, der physische Markt befindet sich seit 15 Jahren im Defizit und die Horte sind bald aufgebraucht, aber scheint der FAZ nicht zu reichen.
>Silber, das während dieser Hausse nicht mehr vorhanden zu sein schien, tauchte plötzlich in Unmengen auf.
Bis dahin muß das Silber erst einmal steigen und die Hunt-Krise war nicht in einer Zeit des Defizits.
>Sie verkennen zwar nicht die chronischen Produktionsdefizite am Silbermarkt, die den Preis aus rein statistischer Sicht schon viel früher viel weiter nach oben hätten treiben müssen. Doch sie weisen darauf hin, daß sich vorhandene Silberhorte über die Jahrzehnte hinweg immer wieder geöffnet haben, um diese Fehlmengen auszugleichen.
Ein Glück, daß es Esel gibt, die Dukaten kacken und ein Tischlein-deck-dich gibt es auch immer wieder. Aber hier sollte die FAZ mal mit Zahlen aufwarten, wieviele Horte sich da noch öffnen sollen.
>Zudem ist inzwischen eine wohl entscheidende Vision zur Realität geworden, die so manchen Haussier schon vor Jahren ins Grübeln brachte: Das digitale Photographieren ist den Kinderschuhen entwachsen und greift rasant um sich. Damit wird Silber vor allem bei der Produktion herkömmlicher Schwarzweißfilme zunehmend überflüssig. Bisher entfiel knapp ein Viertel des industriellen Silberbedarfs auf die Herstellung von Filmmaterial.
Och, da sollten wir mal mit Zahlen kommen, z.B. aus dem Jahr 2002:
Der totale Silberverbrauch war 863 Mio. Unzen. Davon entfielen 205,3 Mio. Unzen auf die Fotoindustrie.
Und jetzt bitte einen Blick auf das Angebot. OLD SILVER SCRAP belief sich auf 184,9 Mio. Unzen, fast soviel, wie der Verbrauch der Fotoindustrie. Ein Zufall?
Wie wir alle wissen, werden 85% wiedergewonnen, das sind 174,5 Mio. Unzen. Netto verbraucht die Fotoindustrie also 30,8 Mio. Unzen im Jahr.
Der Weltsilberverbrauch war 2002 also nicht 863 Mio. Unzen, sondern 688,5 Mio. Unzen und netto entfielen auf die Fotoindustrie 4,47% des Weltverbrauchs. Das Angebot muß ebenfalls korregiert werden, weil OLD SILVER SCRAP ohne Fotoindustrie nur 10,4 Mio. Unzen abwarf.
Diese 175 Mio. Unzen innerhalb des Wiedergewinnungsprozesses sind also ein dynamischer Hort, der jeden Bedarfsrückgang innerhalb der Fotoindustrie freisetzt.
>Ein angemessener und zudem noch rechtzeitiger Ersatz für diese dahinschwindende Nachfrage ist nicht in Sicht.
Wurde gerade herausgerechnet, sind jährlich nur etwa 4,5%.
Dafür kündigt sich mit der Hausse des Silbermarktes eine Zunahme der Gewinnung aus den reinen Silberbergwerken an.
Logisch, aber da ist ein Zeitfaktor dazwischen.
>Doch der größte Teil der jährlichen Primärproduktion fällt bei der Gewinnung von Industriemetallen ab. Die Bergwerksproduktion von Blei und Zink bildet hier nach Angaben von Barclays Capital mit 35 Prozent im Jahr derzeit den größten Anteil.
Auch nur eine Halbwahrheit. Hier ist es genauer:
[img][/img]
Also, ich komme da auf 72% Beierze. Also ein denkbar inelastisches Produkt.
>Zudem ist zu berücksichtigen, daß China seit einigen Jahren Silber in stark wachsendem Umfang exportiert.
Was für Silber ist denn das? Wegen der günstigen Umweltauflagen, ist es wiedergewonnenes Silber der Fotoindustrie, also keine Minenproduktion. Es handelt sich um Produktionsverlagerungen nicht um weltweite Produktionsvermehrung.
>Für 2004 ist eine vorläufige und damit durchaus noch steigerungsfähige Exportmenge von 3050 Tonnen festgesetzt worden. Für 2003 galt ein Volumen von 2200 Tonnen.
2200 Tonnen sind 70,73 Mio. Unzen, die hauptsächlich auf ein weltweites Wiedergewinnungsvolumen von ca. 185 Mio. Unzen entfielen.
>Und nicht zuletzt hat Rußland angekündigt, die Gewinnung und die Ausfuhr von Silber gezielt zu erhöhen.
[b]Vor 2 Jahren waren es noch 25 Mio. Unzen. Auch hier wird nicht alles Minenförderung sein, sondern als Dreckland wird man sich Dreckprozessen widmen, also Recycling.
Hat jemand die Zahlen vom letzen Jahr?
Theo
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Theo Stuss
04.04.2004, 20:12
@ Theo Stuss
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Re: Chinesischer Silbercoup? |
-->Kleine Ergänzung.
Kann es sein, daß die Chinesen intelligent sind? Mit der zunehmenden Verlagerung von Müllsilberaufbereitung nach China monopolisieren die doch den Markt und können ihn dann beliebig in die Ecke treiben.
Es gibt ja jetzt die chinesische Edelmetallbörse, nicht nur in Honkong. Nehmen wir einmal an, daß Shorts in den USA nicht liefern können, weil das Silber in China liegt. Bei aller Absicherung und carry-over-cash, der Markt würde an denen vorbeilaufen. Silber wird dann dort gekauft, wo es zu haben sein wird. Jetzt dasselbe mit Rußland!
Enorme Angebotsausweitung durch China und Rußland, ha, ha, ha! Der Top-Brüller des Tages. Die wollen den Markt übernehmen, sonst nichts. Bei Angebotsverknappung kontrolliert der, der auch Recycling an sich zieht.
Die Reinsilberminen werden bei der Ã-lhausse mit wachsenden Energiekosten rechnen müssen. Das Rentabilitätsniveau verschiebt sich nach oben. Hoffentlich setzt die FAZ dauernd so etwas in die Welt, damit bis zur letzten Unze enthortet wird.
Theo
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FOX-NEWS
04.04.2004, 20:13
@ Theo Stuss
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Ein paar interessante Zahlen... |
-->... finden sich auch bei
http://www.silver-investor.com/
Dort hab ich unter anderem gelesen, dass die frei verfügbaren Silberreserven in Unzen nur die Hälfte der Goldreserven in Unzen betragen. Silber müsste danach so teuer wie Platin sein
<ul> ~ http://www.silver-investor.com/</ul>
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Theo Stuss
04.04.2004, 20:16
@ FOX-NEWS
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Re: Ich hab's vom Silver Institute (o.Text) |
-->
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Toni
04.04.2004, 20:43
@ Theo Stuss
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Re: Ein paar Zahlen zu diesem dussligen FAZ-Artikel über Silber |
-->>"...Damit wird Silber vor allem bei der Produktion herkömmlicher Schwarzweißfilme zunehmend überflüssig...."
Tja, und weil alle Schwarz-Weiss-Fotografierer ihrer Passion nun digital frönen, geht der Silbermakrt kaputt. So eine Tragödie. Echt.
Es sollte also jeder Silber-Fan in sich gehen und sich zumindest fragen, wann er seinen letzten Schwarz-weiss-Film gekauft hat.
Grüsse von Toni
wo noch selten einen solchen Schwachsinn gelesen hat
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FOX-NEWS
04.04.2004, 23:06
@ Toni
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Re: Ein paar Zahlen zu diesem dussligen FAZ-Artikel über Silber |
-->>Es sollte also jeder Silber-Fan in sich gehen und sich zumindest fragen, wann er seinen letzten Schwarz-weiss-Film gekauft hat.
>Grüsse von Toni
>wo noch selten einen solchen Schwachsinn gelesen hat
Lt. Silver-Institute 2002 ein Verbrauch von 205.3 mio Unzen für Photoentwicklung.
Bei einer Recyclingrate von 70% werden also ca. 61 mio Unzen real verbraucht.
Selbst wenn alle auf Digitalphoto umstellen, fällt das nicht ins Gewicht!
Gruss nach Basel
sam
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FOX-NEWS
04.04.2004, 23:06
@ Toni
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Re: Ein paar Zahlen zu diesem dussligen FAZ-Artikel über Silber |
-->>Es sollte also jeder Silber-Fan in sich gehen und sich zumindest fragen, wann er seinen letzten Schwarz-weiss-Film gekauft hat.
>Grüsse von Toni
>wo noch selten einen solchen Schwachsinn gelesen hat
Lt. Silver-Institute 2002 ein Verbrauch von 205.3 mio Unzen für Photoentwicklung.
Bei einer Recyclingrate von 70% werden also ca. 61 mio Unzen real verbraucht.
Selbst wenn alle auf Digitalphoto umstellen, fällt das nicht ins Gewicht!
Gruss nach Basel
sam
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Turon
05.04.2004, 02:19
@ Toni
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@ Toni |
-->Es wird hier sehr oft falsch angenommen, Silber wäre so etwas wie saubere Abbildung der Goldvariante - wo das Gold steigen und der Dow fallen wird.
Ich sehe das mittlerweile anders.
Seit 2002 - da wo Gold/Silber eigentlich steigen sollte weil der DJNA/DNX und Co. in die Knie geht - ist nicht das geringste wirklich passiert.
Tja. ;)
Es ist richtig, daß der Dow gestiegen ist /wie die Nasdaq übrigens auch.
Für uns Europäer hat es Null Bedeutung, da real gesehen hat der Devisenkurs
sämtliche Steigerungen bei Dow NDX gegen NULL fallen lassen. Bei Silber und Gold ist das leider nicht viel anders.
Ich bin da kaum der Meinung, daß wir uns in einem realen Wirtschaftsabsturzszenario jetzt schon befinden.
Und was die Fundamentals bei Silber angeht. Tja. Der Silberverbrauch ist halbwegs zufriedenstellender Indikator für die Wirtschaftsaktivität geworden.
Möge das alles auch"Beschiss" sein, aber offensichtlich herrscht Überschuß an Silber und damit geringe Kursgewinne während der Phase wo die Wirtschaft stagniert, und offensichtlich gibt es einen Mangel, wo diese scheinbar schon floriert.
Das Ag-Szenario verschieben wir dann liber ein bißchen nach hinten. ;)
Gruß von T.
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