Popeye
10.04.2004, 21:11 |
The Role of Capital for Central Banks Thread gesperrt |
-->In diesem Vortrag von Kazuo Ueda, Member of the Policy Board, am 27.2.04 findet sich der bemerkenswerte Satz:
“In developed countries, the Bundesbank experienced insolvency in 1977-1979.”
Da zu dieser Zeit nicht im Lande - kann mich jemand aufklären - falls die Behauptung stimmt?
Quelle
In diesem pdf-Link, der zu dem Vortrag gehört, findet sich auch eine Übersicht über die Eigenkapitalquoten der wichtigsten Zentralbanken.
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JoBar
11.04.2004, 08:31
@ Popeye
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Re: Ist mir auch neu:) |
-->>In diesem Vortrag von Kazuo Ueda, Member of the Policy Board, am 27.2.04 findet sich der bemerkenswerte Satz:
>“In developed countries, the Bundesbank experienced insolvency in 1977-1979.”
>Da zu dieser Zeit nicht im Lande - kann mich jemand aufklären - falls die Behauptung stimmt?
Hast Du die FuĂźnote 7 schon gelesen:
7 The insolvency of the Bundesbank in the late 1970s was the result of an appreciation of the currency, which caused revaluation losses on foreign reserves. This, however, did not have a significant impact on the conduct of monetary policy, as the appreciation of the currency soon came to a halt, and the insolvency was resolved.
J.
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Popeye
11.04.2004, 09:01
@ JoBar
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Re: Ist mir auch neu:) |
-->Hallo, @JoBar,
klar, FuĂźnote hatte ich gelesen. Vom Zeitraum her muss es wohl mit der EinfĂĽhrung des EWS (und dem Interventienszwang dieses Systems) zu tun haben.
Werde mal die Geschäftsberichte der BB von 1977-79 nachlesen.
GruĂź
>>In diesem Vortrag von Kazuo Ueda, Member of the Policy Board, am 27.2.04 findet sich der bemerkenswerte Satz:
>>“In developed countries, the Bundesbank experienced insolvency in 1977-1979.”
>>Da zu dieser Zeit nicht im Lande - kann mich jemand aufklären - falls die Behauptung stimmt?
>Hast Du die FuĂźnote 7 schon gelesen:
>7 The insolvency of the Bundesbank in the late 1970s was the result of an appreciation of the currency, which caused revaluation losses on foreign reserves. This, however, did not have a significant impact on the conduct of monetary policy, as the appreciation of the currency soon came to a halt, and the insolvency was resolved.
>J.
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dottore
12.04.2004, 14:08
@ Popeye
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Re: Stimmt, aber... |
-->>In diesem Vortrag von Kazuo Ueda, Member of the Policy Board, am 27.2.04 findet sich der bemerkenswerte Satz:
>“In developed countries, the Bundesbank experienced insolvency in 1977-1979.”
>Da zu dieser Zeit nicht im Lande - kann mich jemand aufklären - falls die Behauptung stimmt?
Es war der Freiflug des Dollars nach Süden - analog zur Goldhausse (in etwa). Die Buba (Präsident Emminger! Harry Shultz nannte ihn schlicht"Blödmann") hatte immense Dollarforderungen angekauft, um den Dollar-Kurs zu halten, was bekanntlich schief ging. Mit den entsprechenden Verlusten an der Position, als der Dollar abschmierte.
Heute hält sich die Buba (wie früher beschrieben) über Wasser. Bilanziell steht sie also besser da als die BoJ.
Die Behauptung stimmt also nur"technisch", da die Buba ihr Gold mit den stillen Reserven drauf belassen und damals nicht zu Marktpreisen bilanziert hatte (wie heute - mit dem bekannten Ausgleichsposten).
Vielen Dank für den höchst instruktiven Vortrag. Es läuft also grundsätzlich darauf hinaus, dass die ZBs zwar
- Preisstabilität als Ziel haben
- Dabei aber auf Dauer in die Insolvenz kommen
Der entscheidende Satz ist nun der:
"The Bank... is also responsible for avoiding runaway inflation when deflation ends."
Falls die Defla endet und in steigende Preise umschlägt ("new credits" im privaten Sektor usw.), gehen die Zinsen am Markt in die Höhe, was auch die JGBs trifft. Dagegen (Kursverfall der JGBs) will die BoJ zwar vorsorgen, indem sie die Titel zu pari durchbucht bis zur Endfälligkeit. Dann läuft's darauf hinaus, ob sie die Verluste an ihrem gigantischen JGBs-Portefeuille als"nicht existent" betrachtet und somit weiterhin Gewinne an Gov ausschüttet bzw. mit den Zinsen verrechnet, die Gov an sie auszahlen müsste.
Irgendwo muss der Fuchs also aus dem Bau, entweder bei Gov oder der BoJ. Weshalb man sich ja"zusammensetzen" will ("agreement between the Bank and the government").
Nun sehen wir diese sich öffnende Schere zwischen Banknotes und nominal GDP. Sollte also die potenziell"lauernde" Inflation im Geschwindschritt daherkommen, müsste die BoJ sofort gegensteuern und das könnte sie nur durch Abfischen des Cash per Verkauf von JGBs. Da diese nur mit Verlust am Markt unterzubringen wären, würde die BoJ mit einer Anti-Infla-Politik die Verluste realisieren. Und dann wäre sie nicht nur"technisch", sondern tatsächlich insolvent.
So wird's halt eng und enger...
Nochmals Dank + GruĂź!
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---Elli---
12.04.2004, 15:26
@ dottore
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Re: Stimmt, aber... / DAAANKE fĂĽr die Darstellung, auch an Popeye! |
-->>>In diesem Vortrag von Kazuo Ueda, Member of the Policy Board, am 27.2.04 findet sich der bemerkenswerte Satz:
>>�In developed countries, the Bundesbank experienced insolvency in 1977-1979.�
>>Da zu dieser Zeit nicht im Lande � kann mich jemand aufklären � falls die Behauptung stimmt?
>Es war der Freiflug des Dollars nach Süden - analog zur Goldhausse (in etwa). Die Buba (Präsident Emminger! Harry Shultz nannte ihn schlicht"Blödmann") hatte immense Dollarforderungen angekauft, um den Dollar-Kurs zu halten, was bekanntlich schief ging. Mit den entsprechenden Verlusten an der Position, als der Dollar abschmierte.
>Heute hält sich die Buba (wie früher beschrieben) über Wasser. Bilanziell steht sie also besser da als die BoJ.
>Die Behauptung stimmt also nur"technisch", da die Buba ihr Gold mit den stillen Reserven drauf belassen und damals nicht zu Marktpreisen bilanziert hatte (wie heute - mit dem bekannten Ausgleichsposten).
>Vielen Dank für den höchst instruktiven Vortrag. Es läuft also grundsätzlich darauf hinaus, dass die ZBs zwar
>- Preisstabilität als Ziel haben
>- Dabei aber auf Dauer in die Insolvenz kommen
>Der entscheidende Satz ist nun der:
>"The Bank... is also responsible for avoiding runaway inflation when deflation ends."
>Falls die Defla endet und in steigende Preise umschlägt ("new credits" im privaten Sektor usw.), gehen die Zinsen am Markt in die Höhe, was auch die JGBs trifft. Dagegen (Kursverfall der JGBs) will die BoJ zwar vorsorgen, indem sie die Titel zu pari durchbucht bis zur Endfälligkeit. Dann läuft's darauf hinaus, ob sie die Verluste an ihrem gigantischen JGBs-Portefeuille als"nicht existent" betrachtet und somit weiterhin Gewinne an Gov ausschüttet bzw. mit den Zinsen verrechnet, die Gov an sie auszahlen müsste.
>Irgendwo muss der Fuchs also aus dem Bau, entweder bei Gov oder der BoJ. Weshalb man sich ja"zusammensetzen" will ("agreement between the Bank and the government").
>Nun sehen wir diese sich öffnende Schere zwischen Banknotes und nominal GDP. Sollte also die potenziell"lauernde" Inflation im Geschwindschritt daherkommen, müsste die BoJ sofort gegensteuern und das könnte sie nur durch Abfischen des Cash per Verkauf von JGBs. Da diese nur mit Verlust am Markt unterzubringen wären, würde die BoJ mit einer Anti-Infla-Politik die Verluste realisieren. Und dann wäre sie nicht nur"technisch", sondern tatsächlich insolvent.
>So wird's halt eng und enger...
>Nochmals Dank + GruĂź!
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