Taktiker
14.04.2004, 10:04 |
Eigentum ist Diebstahl Thread gesperrt |
-->13.04.2004 | 13:31 | pk
Anticopy.de enttarnt geklaute Ebay-Beschreibungen
Mit Anticopy.de ist ein Dienst gestartet, über den sich Ebay-Nutzer kostenlos informieren lassen können, wenn ihre Ebay-Artikelbeschreibung von einem Fremden geklaut wurde."Es ist nämlich sehr ärgerlich, wenn man sich bei der Erstellung einer Artikelbeschreibung viel Mühe gemacht hat und dann irgendein Dieb die Früchte dieser Mühe stiehlt und dann mit seinem gleichen Artikel auch noch mit Ihnen konkurriert", so die Macher von Anticopy.de....
Unglaublich!
"Ein Dieb, ein Dieb! Haltet ihn!" Wer auch nur MÄH sagt, nachdem ich vorher ÄH sagte, ist schon ein"Dieb". Wohin soll das noch führen, diese verbohrte Eigentumsauffassung?! Woher haben denn die Originalschreiber eines Artikels ihre Inspirationen her? Haben die nicht auch schon geklaut? Ist es demnächst schon eine Urheberrechtsverletzung, Aussehen oder Lebensstile zu übertragen? Ich werd mir demnächst meine Strubbelfrisur patentieren lassen und danach alle verklagen, die gleiches in der Ã-ffentlichkeit zeigen. Oder wir wärs, wenn ich mir mein Brusthaar patentieren lasse, wonach am Strand alle nur noch verhüllt zu sehen sind?!
Wir leben in Zeiten mit den unkreativsten Köpfen seit Generationen, aber mit den längsten Patentlisten und vollsten Erfindungsarchiven. Weder beherrschen die heutigen Geister noch eine kunstvolle Sprache, noch überblicken sie das Einmaleins. Aber die Allerklügsten wollen sie trotzdem sein. Die übliche Ironie im Lauf der Welt.
<ul> ~ Ganzer Artikel in der PC-Welt</ul>
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Nachfrager
14.04.2004, 10:13
@ Taktiker
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Das Plagiat ist die höchste Form der Anerkennung (kT) |
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Euklid
14.04.2004, 10:15
@ Taktiker
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Re: Eigentum ist Diebstahl |
-->Immer nur Ärger mit diesen Computern.
Und Billy Boy will jetzt auch noch Kohle für Linux sehen.
Da wäre es doch am besten wieder die Nichtkaufbarkeit eines Betriebssystems zu beschließen und monatliche Lizenzgebühr zur Benutzung zu fordern [img][/img]
Hatten wir alles in der Computersteinzeit schon mal.
Die Firmen verkauften ihre Betriebssysteme nicht sondern vergaben nur Benutzerrechte.
Ja und alle Ergenisse die mit mit dem Betriebssystemen erarbeitet werden gehen kostenlos in Billy Boys Rechtehandel über.
Das wär doch was zur Sanierung Amerikas.
Gruß EUKLID
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kingsolomon
14.04.2004, 10:19
@ Taktiker
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Die hängen sich ja bloss uaf fahrendes Zugwrack dran |
-->Dass die Thematik im Software-Bereich zum Himmel stinkt hatte ich letzens
mal angesprochen (u.a. dass es wohl kaum ein Problem sein dürfte, dass irgendeiner einer sich das Layout dieses Forums patentieren lässt, nur pervertiertes Beispiel )
<ul> ~ Anschauliches Beispiel</ul>
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Worldwatcher
14.04.2004, 12:18
@ Euklid
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Re: Eigentum ist Diebstahl! wieso? Eigentum verpflichtet |
-->>Immer nur Ärger mit diesen Computern.
>Und Billy Boy will jetzt auch noch Kohle für Linux sehen.
>Da wäre es doch am besten wieder die Nichtkaufbarkeit eines Betriebssystems zu beschließen und monatliche Lizenzgebühr zur Benutzung zu fordern [img][/img]
>Hatten wir alles in der Computersteinzeit schon mal.
>Die Firmen verkauften ihre Betriebssysteme nicht sondern vergaben nur Benutzerrechte.
>Ja und alle Ergenisse die mit mit dem Betriebssystemen erarbeitet werden gehen kostenlos in Billy Boys Rechtehandel über.
>Das wär doch was zur Sanierung Amerikas.
>
>Gruß EUKLID
Hallo EUKLID,
Das würde ich mir wünschen, WENN die Produzentenhaftung dann konsequent durchgesetzt würde. Dann würde Billy Boy sehr schnell seine 136m lange Jacht verkaufen müssen und der Wert der MS-Aktie fände sich irgendwo bei den Füßen wieder.
Toll-Collect hätte endlich einen Schuldigen gefunden der für den zweifelhaften Erfolg blecht.
Oder die Softwaremedien würden mit Warnlabels versehen" Dieses Betriebsystem kann tötliche Schäden verursachen". Ähnlich wie bei Zigarettenpackungen.
Man denke nur an die Blue_screens mit dem lakonischen Hinweis sich mit den Lieferanten seines Vertrauens in Verbindung zu setzen.
Wenn man mal die Finanzierungstrategie die Billy Geiz zum Erfolg führte vor Augen hält, so war dies nichts anderes als eine private Gelderzeugung. Ob er wohl die auf Ihn zukommenden Schadensersatzforderungen dann auch mit MS-Aktien bezahlen würde? Ob ihm dann die glorreiche US-Armee zur Hilfe kommt?
Zumindest die Kunst die Nachfrage nach dem Papier immer grösser zu halten als das Angebot hat Ihn und einige Investoren"reich" gemacht.
Gruss Ww
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MI
14.04.2004, 12:24
@ Taktiker
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babylonische Verwirrung |
-->Hallo Taktiker,
Irgendwie hast Du Recht. Tut zwar weh, was Du schreibst, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, und im Grunde denke ich genau so. Ich bin im Bereich der Wissenschaften tätig. Das gleiche Bild. Was in der Privatwirtschaft ein Patent ist, ist für den Wissenschaftler die Publikation. Und da werden die Bibliotheken gnadenlos zugeklatscht."Publish or perish", so läuft das halt.
Ob das noch kreativ ist, das interessiert kaum noch jemanden, interessiert niemanden. Nur die Liste muß lang sein, und der"impact factor" muß stimmen. Tja,"impact" auf was? Sinnfragen, Inhalte, Kreativität, der Mensch selbst, das steht alles hinten an. Wie soll man auch"Mensch" messen? In welchen Einheiten? Aber es muß ja unbedingt gemessen werden, andere Merkmale kennt diese Zeit nicht. Irgendwie muß es eben Wettbewerb geben, Vergleichmöglichkeiten usw. Es muß ein Kriterium geben, ob jemand"gut" ist, oder nicht. Und dann kommt das eben so.
Im Grunde bewegen wir uns auf diese Weise in einem Zustand der"babylonischen Verwirrung". Ich kann darin keinen Fortschritt sehen. Jedenfalls keinen menschlichen.
Grüße,
Michael
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Pulpo
14.04.2004, 16:06
@ MI
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Re: babylonische Verwirrung |
-->>Irgendwie hast Du Recht. Tut zwar weh, was Du schreibst, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, und im Grunde denke ich genau so. Ich bin im Bereich der Wissenschaften tätig.
War ich auch mal, hab gekuendigt, weil ichs nicht mehr ertragen konnte...
>Das gleiche Bild. Was in der Privatwirtschaft ein Patent ist, ist für den Wissenschaftler die Publikation. Und da werden die Bibliotheken gnadenlos zugeklatscht."Publish or perish", so läuft das halt.
Das Schlimmste, bei den Veroeffentlichungen zaehlt nur noch die Seitenzahl und die Bebilderung, lesen kann das niemand mehr. Es gibt ueber den Daumen gepeilt nix langweiligeres und uninteressanteres als den Text einer wissenschaftlichen Publikation. Ich habe selbst mit grossem Bemuehen nie mehr als 3 Seiten hintereinander lesen koennen... und was mich am meisten angestunken hat, wenn ich als"Jungwissenschaftler" selber was schrieb, hat mein Chef das Ganze sich nocheinmal vorgenommen und die Seitenzahl etwa vervierfacht (mit copy-paste hat er Standartsaetze aus seinen sonstigen Publikation eingemischt) und das Ergebnis bezueglich der Lesbarkeit war dasselbe wie eben beschrieben. Natuerlich war er dann auf dem Titel auch der Hauptautor.
>Ob das noch kreativ ist, das interessiert kaum noch jemanden, interessiert niemanden. Nur die Liste muß lang sein, und der"impact factor" muß stimmen. Tja,"impact" auf was? Sinnfragen, Inhalte, Kreativität, der Mensch selbst, das steht alles hinten an. Wie soll man auch"Mensch" messen? In welchen Einheiten? Aber es muß ja unbedingt gemessen werden, andere Merkmale kennt diese Zeit nicht. Irgendwie muß es eben Wettbewerb geben, Vergleichmöglichkeiten usw. Es muß ein Kriterium geben, ob jemand"gut" ist, oder nicht. Und dann kommt das eben so.
Ueber soetwas hatte ich dann schon gar nicht mehr nachgedacht, wollte nur noch weg, um nicht selbst zu einem dieser Wissenschaftszombies zu werden. Wegen mir koennten die ganzen Institute alle zugemacht werden. Das ganze Geblubber von Wissenschaft/Fortschritt usw. ist doch zu 99% alles heisse Luft.
>Im Grunde bewegen wir uns auf diese Weise in einem Zustand der"babylonischen Verwirrung". Ich kann darin keinen Fortschritt sehen. Jedenfalls keinen menschlichen.
Ein Teil meiner Kollegen von damals (die ehrlicheren, juengeren) hatte nach meiner Kuendigung offen zugegeben, dass sie am liebsten auch kuendigen wuerden, aber das es fuer sie halt schwieriger waere, wegen der Kinder und dem abzuzahlenden Haus. Und die aelteren haben sowieso eigentlich nur noch auf die Rente gewartet. Und sowas passiert im neben dem Fraunhofer"fuehrenden" deutschen Forschungsinstitut fuer Informationstechnologie GMD (mittlerweile mit Fraunhofer fussioniert).
>Grüße,
>Michael
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MI
14.04.2004, 21:03
@ Pulpo
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Cool |
-->Hi Pulpo,
wow, coole Antwort. Ich komme mir manchmal reichlich einsam vor mit meinen Ansichten, was die"moderne Wissenschaft" anbelangt. Wissenschaftlerzombies, ja, so ist das leider, heiße Luft.
Net schlecht, das mit deiner Kündigung. Ich habe für mich einen anderen Weg gefunden. Ich baue jetzt ein Schülerlabor auf. Dort können Schüler eigene Experimente machen, die sie an der Schule nicht machen können. Zum ersten Mal spüre ich so etwas wie"Sinn" in meiner Arbeit...
Herzliche Grüße und alles Gute,
Michael
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Pulpo
15.04.2004, 22:56
@ MI
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@ Michael |
-->Tach nochmal,
Hier ein Zitat eines klugen Mannes, das die Misere und deren Gruende meines Erachtens nach sehr gut beschreibt:
"Wenn an der Front im Reich der Möglichkeiten so schnell vorangestürmt wird, daß völlig unerprobte Bereiche verwirklicht werden, bevor auch nur einmal der Lebenszyklus der führenden Gestalten durchlaufen ist, dann wird es extrem unwahrscheinlich, daß Neues und Altes noch auf lebensfähige Weise zusammenpassen. Die Wirklichkeit findet dann im Raum der Möglichkeiten nicht mehr aufwärts zu höherer Komplexität, sondern taumelt abwärts, in kompliziertes Chaos." Peter Kafka
Das stammt aus diesem Vortrag:
http://www.nuclear-free.com/deutsch/wohin.htm
mehr von und zu Peter Kaffka hier:
http://www.langelieder.de/kafka.html
Gruss,
Pulpo.
ps: Zu Peter Kaffka bin ich uebrigens auch durch dieses Forum gekommen, kann nur leider den Beitrag nicht mehr finden, um denjenigen, der es zuerst gepostet hatte, zu nennen.
>Hi Pulpo,
>wow, coole Antwort. Ich komme mir manchmal reichlich einsam vor mit meinen Ansichten, was die"moderne Wissenschaft" anbelangt. Wissenschaftlerzombies, ja, so ist das leider, heiße Luft.
>Net schlecht, das mit deiner Kündigung. Ich habe für mich einen anderen Weg gefunden. Ich baue jetzt ein Schülerlabor auf. Dort können Schüler eigene Experimente machen, die sie an der Schule nicht machen können. Zum ersten Mal spüre ich so etwas wie"Sinn" in meiner Arbeit...
>Herzliche Grüße und alles Gute,
>Michael
<ul> ~ Peter Kaffka</ul>
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