Zandow
14.04.2004, 15:10 |
Link gesucht Thread gesperrt |
-->Hallo Gemeinde,
hat von Euch schonmal jemand was von den"Annals of Ulster" (so ca. 9. Jhh.) gehört? Kennt jemand einen guten Link?
Eine schöne Woche wünschend, <font color=#008000>Zandow</font>
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JoBar
14.04.2004, 15:17
@ Zandow
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Re: Link gesucht -- Hmm gibt es doch reichlich |
-->hier http://www.google.com/search?hl=de&edition=de&q=%22Annals+of+Ulster%22&btnmeta%3Dsearch%3Dsearch=Web-Suche
>hat von Euch schonmal jemand was von den"Annals of Ulster" (so ca. 9. Jhh.) gehört? Kennt jemand einen guten Link?
Oder wäre das zu einfach http://www.ucc.ie/celt/published/T100001A/ [img][/img]
>Eine schöne Woche wünschend, <font color=#008000>Zandow</font>
Auch
J
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dottore
14.04.2004, 15:21
@ Zandow
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Re: Der vielleicht? |
-->Hi,
http://members.aol.com/lochlan4/annals.htm
Die AU sind weshalb so wichtig?
Gruß!
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Zandow
14.04.2004, 15:35
@ Zandow
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Dank und kurze Erklärung |
-->Hi JoBar,
ist schon klar. Aber beim googlen kommt immer auch viel Müll mit, deswegen meine Anfrage hier, alldieweil hier viele Spezialisten.
Hi dottore,
bin im Zusammenhang mit den Vikinger-Raubzügen drauf gestoßen. Olsen hatte wohl mal eine Untersuchung zur Oekonomie der Raubzüge und der anschließenden Okkupation der Gebiete im mittelalterlichen China gemacht. Gleiches trifft auch auf die Geschichte der Vikinger zu.
Je mehr und öfter geraubt wird ("hit and run"-Strategie), um so höher die Kosten und um so geringer der Gewinn. Letztenendes geht's ums Land (erst Tribut wie Danegeld, dann Okkupation und Steuer).
Dank an Euch beide, <font color=#008000>Zandow</font>
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dottore
14.04.2004, 15:35
@ Zandow
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Re: Der vielleicht? |
-->Nochmals,
916 gefällt mir gut:
"The Irish returned back to their encampment before [the arrival of] the last reinforcement, i.e., before Ragnall, King of the Dubh-Gaill [arrived], accompanied by an army of foreigners."
Bezahlt womit?
Auch 967 hat was:
"A hosting by Domnall Ua Neill to Leinster, when he plundered from Berbha westwards to the sea, and brought a great prey of cows, and laid siege to the Foreigners and Leinstermen for two months.
Große Beute, Staatengründung, Teil I (Oppenheimer).
1165 ist auch nicht übel:
"And there were given to him many treasures, including the sword of the son of the Earl and he gave Bairche to Ua Lochlainn and Ua Lochlainn gave it to Donnchadh Ua Cerbaill. And moreover, there was given a townland to the clergy of Saball, by reason of the properity of the reign of Ua Lochlann."
Das berühmte"namentliche" Schwert. Und vor allem die Eigentums"entstehung" des Klerus via Zession von Grund und Boden (townland) durch die Macht (reign).
Tja, lieber Zandow, es geht doch nix über saubere Annalen.
Gruß!
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dottore
14.04.2004, 15:53
@ Zandow
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Re: Halt exakt wie immer bei"Staaten", sogar der IWF hat's geschnallt |
-->Hi Zandow,
>bin im Zusammenhang mit den Vikinger-Raubzügen drauf gestoßen.
Naja, wie's halt mit den"Staaten" so anfängt. Immer dieselbe Melodei
>Olsen hatte wohl mal eine Untersuchung zur Oekonomie der Raubzüge und der anschließenden Okkupation der Gebiete im mittelalterlichen China gemacht. Gleiches trifft auch auf die Geschichte der Vikinger zu.
Das war nicht MA, sondern warlord-Zeit aktuell, siehe im übrigen:
McGuire M.C. and Olson, M. (1996), The Economics of Autocracy and Majority Rule: The Invisible Hand and the Use of Force, in: Journal of Economic Literature 34, 72-96
>Je mehr und öfter geraubt wird ("hit and run"-Strategie), um so höher die Kosten und um so geringer der Gewinn. Letztenendes geht's ums Land (erst Tribut wie Danegeld, dann Okkupation und Steuer).
Perfekt. Ab der Okkupation geht's mit Dir selbst zu Ende = Staatskosten werden internalisiert und Abstieg.
Nur das mit dem Stretching hatten die damals noch nicht so gut drauf wie heute per Steuer-Zession (="Staatsverschuldung"). Aber die USA geben sich allergrößte Mühe, es schnell hinter sich zu bringen, sogar der IMF ist heute nervös geworden:
So steht 14.25 h zu lesen (Auszug):
"Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat erneut die hohen Haushaltsdefizite in den USA als Gefahr für die Weltwirtschaft kritisiert.
Die Defizite des öffentlichen Haushalts der USA - bewirkt durch hohe Kriegsausgaben, steigende Sozialkosten und massive Steuererleichterungen - drohen nach Ansicht der Ã-konomen der internationalen Konjunktur zu schaden.
'Kurzfristig hat die US- Ausgabenpolitik das Wachstum in den USA und in der Welt gestärkt, aber bei anhaltend großen Defiziten könnte dies nachteilige Folgen für die Weltwirtschaft haben'.
Es drohen: höhere Zinsen, niedrigere Wachstumsraten und Einkommen. Zudem sei ein weiterer Kursrückgang des Dollar und damit verbunden sinkender Konsum in den USA zu befürchten. Der IWF empfiehlt der US-Regierung, stärker als geplant den Haushalt zu konsolidieren und die Defizite abzubauen."
[img][/img]
Im Metall-GZ gings - unterbrochen immer wieder durch neues Inkasso - à la Rom und zog sich hin ("Völkerwanderung", was tatsächlich"Söldner-Wanderung" heißen muss, ist mir inzwischen völlig klar habe gerade die beste Monographie dazu durchgearbeitet, alles aus den Quellen, Buch, 2 Bde, gerade nicht zur Hand, in Greifswald in den 1830ern etwa erschienen).
Ach, wie schön das immer wieder alles passt...
Frohes Schaffen + Gruß!
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silvereagle
14.04.2004, 16:33
@ dottore
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und wenn der IWF mal vor was warnt... |
-->... dann steht der Systemuntergang natürlich schon kurz und unabänderlich bevor... (gilt natürlich auch für EUKLID)... ;-) Im Eifer des Gefechts geht dann auch schon mal die political correctness verloren und Beistrich bzw. zweites"s" müssen herbe 100-Prozent-Total-Crash-Verluste hinnehmen... [img][/img]
Gruß, silvereagle
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bernor
14.04.2004, 19:29
@ dottore
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Zum Thema"Söldner"... |
-->Hi dottore,
Im Metall-GZ gings - unterbrochen immer wieder durch neues Inkasso - à la Rom und zog sich hin ("Völkerwanderung", was tatsächlich"Söldner-Wanderung" heißen muss,...
diese"Söldner" hatten in der Auseinandersetzung mit den Römern allerdings das Handicap, daß sie mit Frauen und Kindern unterwegs und daher nicht nur auf"normale" Soldzahlungen, sondern auch auf Getreidelieferungen angewiesen waren - das Getreide (vor allem aus Karthago) und die römische Flotte, die den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte, waren die beiden letzten Trumpfkarten Roms.
Siehe als Beispiel den Westgotenkönig Alarich, der vergeblich versuchte, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, als er
1) anno 410 Rom"eroberte": die Lagerhäuser, auch in Ostia, waren leer und die Plünderung der Stadt wurde wegen der grauenhaften Zustände in der Stadt (Kannibalismus: Reiche hatten während der Belagerung durch ihre Schergen ärmere Mitbürger erjagen und"zubereiten" lassen, anschließend schlug der Mob zurück) bereits nach drei Tagen abgebrochen.
2) und danach, kurz vor seinem Tod, nach Karthago übersetzen wollte (keine Schiffe greifbar).
Unter seinem Nachfolger Athaulf wandten sich die Westgoten daraufhin nach Südgallien, wo sie jedoch ebenso wie in Spanien auf römisches Getreide angewiesen waren, das sie erst dann bekamen, als sie endlich (nach der vergeblichen Romfreundlichkeit Athaulfs, die die Römer seltsamerweise nicht honorierten) ihre Lektion gelernt hatten: sie sollten für die Römer die anderen"Barbaren" ausmerzen - was die Westgoten in Spanien so gründlich taten, daß es den Römern schon wieder 'zuviel des Guten' war und sie die tapferen Helden in die ‚Ruhezone‘ nach Aquitanien abkommandierten.
Diese Region hatten die Westgoten erst einige Jahre zuvor mit der ‚Taktik der verbrannte Erde‘ verlassen, so daß man sich die Freude ausmalen kann, mit der sie jetzt dort wieder aufkreuzten (von der Freude der Einheimischen mal ganz abgesehen) - und die Macht, die Rom hier, über das Disziplinierungsmittel „Getreidelieferungen“, noch besessen haben muß.
Damit war’s allerdings vorbei, als ein anderer Barbarenstamm (den die Westgoten in Spanien nicht mehr erledigen durften), die Vandalen unter Geiserich, die Kornkammer Karthago eroberten - mitsamt der Flotte.
Ab da gestaltete sich das Plündern angenehmer: man konnte sich jetzt, anno 455 in Rom, auf das Wesentliche konzentrieren, und das (nach vorheriger „Absprache“ mit dem Bischof) in aller Ruhe innerhalb von 14 Tagen - da vergaßen die Vandalen auch das goldene Dach des Jupitertempels nicht.
Und die Westgoten konnten jetzt auch tun und lassen, was sie wollten - und endlich das Normalprogramm „Externalisierung der Machtkosten“ fahren, also expandieren (siehe „König“ Eurich).
Von den Vandalen war übrigens nur der hasdingische Teil auf „Wanderschaft“ gegangen; die daheim gebliebenen Silingen mußten die Besitztümer der Abgewanderten freihalten (!); von dieser Verpflichtung wollten sie erlöst werden, als sie von der Eroberung Karthagos durch die Hasdingen hörten, und schickten zu diesem Zweck eine Gesandtschaft dorthin - Geiserich lehnte das Ersuchen ab.
Das spricht in diesem Fall für Deine Theorie der „Söldnerwanderung“.
Turbulente Zeiten damals - gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten...[img][/img]
Gruß bernor
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dottore
15.04.2004, 09:22
@ silvereagle
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Re: Unzulässige und falsche Interpretationen helfen leider nicht weiter |
-->>... dann steht der Systemuntergang natürlich schon kurz und unabänderlich bevor...
Hi silvereagle!
Erstens: Nein, der IWF warnt vor negativen konjunkturellen Folgen des US-Defizits.
Zweitens: Wie kurz oder lang es bis zum Eintritt der negativen Folgen dauert? Lt. IWF, wenn man es so liest, wie es da steht, nicht mehr lange, da er das Pushen der US-Konjunktur als vorübergehend, wenn nicht schon als vergangen einschätzt.
Drittens: Unabänderlich nach meiner Meinung ja. Alle Macht- und Zwangssysteme ("Staaten") muss es erwischen, weil Zwang der menschlichen Natur widerspricht. Die Ableitungen dazu hatte ich versucht, ausführlich darzustellen. Das "und" mit dem "natürlich" ist eine unzulässige Interpretation bzw. Verknüpfung. Also: Unabänderlich ja, Zeitraum unbestimmt. Allerdings spätestens bei Steuern = Zinsen (= bereits abgetretene Steuern).
(gilt natürlich auch für EUKLID)... ;-)
>Im Eifer des Gefechts geht dann auch schon mal die political correctness verloren und Beistrich bzw. zweites"s" müssen herbe 100-Prozent-Total-Crash-Verluste hinnehmen...
Da ist nichts verloren gegangen. Man lese: Wie schön das immer wieder alles passt. Nicht: Wie schön, dass es passt.
[img][/img]
Gruß!
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Euklid
15.04.2004, 09:53
@ dottore
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Für mich stellt sich folgende Frage |
-->Hallo dottore
ich will hier nicht ihre Theorie bestreiten,denn Theorien haben oft die Eigenschaft daß man sie nicht wiederlegen kann.
Im Prinzip ist der Aufbau genau wie bei den mathematischen Theorien gegeben.
Aber gegen daß,was uns hier bevorsteht, ist die mathematische Theorie ein leichtes Unterfangen.
Ihre Ausarbeitungen in der Wirtschaftstheorie in Verbindung mit den historischen Gegebenheiten sind sehr komplex und solche Dinge beschäftigen mich auch.
Sie sind ein sehr tüchtiger tiefschürfender Zeitgenosse.
Das verdient mein uneingeschränktes Lob für ihre Arbeit.
Nur wenn man sich reibt (und nicht alles abnickt) mit tief schürfenden Zeitgenossen kommt man selbst immer ein Stückchen weiter.
Sie haben vielleicht gedacht ich würde ihnen ihren glänzenden Silber Deal nicht gönnen.
Da möchte ich mich Andre´s Posting anschließen.
Wenn es auch vielleicht manchmal anders verstanden wird gönne ich jedem den maximalen Erfolg.
Vielleicht liegt das an meiner etwas hölzernen, manchmal etwas unbeholfenen Ausdrucksweise, da meine Fähigkeiten auf schriftstellerischem Gebiet äußerst begrenzt sind.
Aber zurück zm eigentlichen Thema:
Für mich liegt der Schlüsselpunkt des weiteren wirtschaftlichen Ablaufs alleine in der Finanzierung des Ablaufs im Nahen Osten.
Und dieses Thema (Krieg) ist derartig komplex,daß ich mit meinem Spatzenhirn noch nicht mal 1% der sich daraus ergebenden Konsequenzen zu erfassen vermag.
Ich meine zu fühlen daß sich dort unten im Nahen Osten ein ganz massives schweres Gewitter ereignet daß nicht mehr in Milliarden Dollars,sondern wahrscheinlich in Billionen gemessen werden muß.
Es läuft schlicht darauf hinaus ob wir (damit meine ich die gesamte westliche Welt) diesen aufziehenden Krieg durchführen oder nicht.
Wird er durchgezogen bis zum bitteren Ende werden die Papierwährungen in einem inflationären Crash mit anschließender Währungsreform enden.
Wird er nicht durchgezogen könnte das die von ihnen beschriebene Deflationsfalle hervorrufen.
Es ist mir schlicht und einfach im momentanen Stadium noch immer nicht möglich klar zu sehen.
Das nächste halbe Jahr werden wir Klarheit haben.
Die Sache mit dem plötzlichen Stahlmangel stinkt irgendwie verdächtig nach Aufrüstung.
Panzer brauchen sehr viel Schrott und Stahl.
Gruß EUKLID
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dottore
15.04.2004, 10:58
@ bernor
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Re: Sturz Roms"durch die deutschen Söldner" (Pallmann aus den Quellen) |
-->Hi bernor,
das Buch habe ich nur vor mir (Reinhold Pallmann, Die Geschichte der Völkerwanderung von der Gothenbekehrung bis zum Tode Alarichs, Bd I, Gotha 1863; Der Sturz des Weströmischen Reichs durch die deutschen Söldner, Bd II, Weimar 1864; der Autor war Kustos in Greifswald).
Aus I, 51:"Der erste Einfall der Gothen, von dem wir Genaueres wissen, geschah um das Jahr 248... Als Veranlassung dazu wird die Entziehung der bisher gezahlten Jahrgelder angegeben (Fußnote: Jordanis cap. 16). Ostrogotha ist als König derer, welche der Subsidien wegen einfallen, genannt."
Ab S. 54 werden die Seezüge seit 254 behandelt (die üblichen Plünderungen und Beutezüge).
376 schreibt Chrysostomus in einem Brief an eine junge Witwe:"Was nie vorher, ist jetzt geschehen. Die Barbaren verlassen ihre Heimat, ziehen viele Meilen weit durch unser Gebiet und plündern und sengen das Land und haben ganz und gar vergessen, nach Hause zurückzukehren." (zit. Opera IV, 463)
Bei Alarichs erster Belagerung Roms 409 kam es in der Stadt tatsächlich zu Kannibalismus. Einer römischen Delegation, die auf Kampfbereitschaft hinwies, sagte er:"Je dichter das Heu, desto besser mäht es sich." Danach forderte er "alles Gold und Silber und kostbare Geräth... und alle Sclaven barbarischer Herkunft." (298).
Beim zweiten Zug forderte er die Provinz Noricum sowie ein von ihm zu bestimmendes jährliches Maß an Getreide. Am 24. August 410 wird Rom fast ohne Belagerung genommen (Sklaven sollen ein Stadttor von innen geöffnet haben). Danach 3 Tage Plünderung, wobei"verborgene Schätze" durch Folterungen aufgespürt wurden. (312 ff.). Danach zog Alarich kreuz und quer durch Italien, konnte es aber nicht halten: "Es fehlte eben dessen Kornkammer..."
Danach nahm er verständlicherweise Afrika ins Visier. Ein erster Versuch scheiterte an Stürmen. Kurz darauf stirbt Alarich.
Interessant noch Odoaker, der Italien unter Kontrolle hat, dem aber externe Machterhaltungskosten nicht zufließen. Also beginnt er - obwohl ein"münzgeldloser" Germane - ab 476 mit Münzung, womit er seine Kostendeckung internalisiert (II, 372 ff. - Cu-Prägung, also nicht zum Kauf weiterer Söldner zu verwenden) und seine Macht rasch schwächt, und schon kommen die nächsten Stämme daher (Rugen fallen in Noricum ein, Ostgoten), Theoderich spielt groß auf, ermordet Odoaker bei Tisch und danach ist halt Italien ziemlich platt und die Reste des weströmischen"Reiches" sagen leise Servus...
Vielen Dank für den Hinweis + Gruß!
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dottore
15.04.2004, 11:25
@ Euklid
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Re: Einverstanden (mkK) |
-->Hi Euklid,
zunächst herzlichen Dank.
Nun dazu:
>Für mich liegt der Schlüsselpunkt des weiteren wirtschaftlichen Ablaufs alleine in der Finanzierung des Ablaufs im Nahen Osten.
Ja. Der reicht von Haifa bis zum Hindukush. Zusätzliche Krisenherde jederzeit möglich. Man denke nur an erfolgreiche Putsche oder Machtübernahmen durch Fundamentalisten in anderen muslimischen Staaten.
>Und dieses Thema (Krieg) ist derartig komplex,daß ich mit meinem Spatzenhirn noch nicht mal 1% der sich daraus ergebenden Konsequenzen zu erfassen vermag.
Meinem 1 % schwant gar nichts Gutes.
>Ich meine zu fühlen daß sich dort unten im Nahen Osten ein ganz massives schweres Gewitter ereignet daß nicht mehr in Milliarden Dollars,sondern wahrscheinlich in Billionen gemessen werden muß.
Ja - es sei denn, man zieht sich komplett zurück. Die Amerikaner über eine neue Monroe-Doktrin?
>Es läuft schlicht darauf hinaus ob wir (damit meine ich die gesamte westliche Welt) diesen aufziehenden Krieg durchführen oder nicht.
Ja.
>Wird er durchgezogen bis zum bitteren Ende werden die Papierwährungen in einem inflationären Crash mit anschließender Währungsreform enden.
Dazu müsste der Krieg über die ZBs"finanziert" werden, in der altbekannten Manier. Schon in dem Moment, da die ZBs dazu gezwungen würden (was sofort jeder merken würde), wäre der Crash umfassend. Die Menschen im Westen würden sich nie und nimmer ein weiteres Mal via Kriegs-Inflation enteignen lassen.
>Wird er nicht durchgezogen könnte das die von ihnen beschriebene Deflationsfalle hervorrufen.
Die Falle steht schon und wir sind drin. Leider ist sie Staatsfinanz- und ZB-System-bedingt. Die Quälerei kann sich allerdings noch lange hinziehen. Mit schönen, erfreulichen Zwischenhochs.
>Es ist mir schlicht und einfach im momentanen Stadium noch immer nicht möglich klar zu sehen.
Es läuft auf Kriegsfortsetzung und Kriegsfinanzierung hinaus. Der Bund kann keine Divisionen, die ständig im Ausland stationiert wären, mit noch mehr Staatsverschuldung finanzieren. Die Rechnung per heute ist schon hoch genug.
>Das nächste halbe Jahr werden wir Klarheit haben.
Hoffentlich.
>Die Sache mit dem plötzlichen Stahlmangel stinkt irgendwie verdächtig nach Aufrüstung.
>Panzer brauchen sehr viel Schrott und Stahl.
Mit Panzern sind solche Kriege nicht zu gewinnen. Gegen Leute, die"den Tod mehr lieben als das Leben" sehe ich kein Kraut gewachsen. Von ihrer schieren Zahl ganz abgesehen.
Traurigen Gruß zurück!
PS: Das worst scenario für Edelmetallfreunde wäre (nachdem die ZBs geöffnet wurden), wenn sie als"unpatriotisch" gebrandmarkt würden, weil sie Eisen für Gold und nicht Gold für Eisen geben. Nach dem Motto: Unsere Jungs kämpfen für die Freiheit und ihr spekuliert darauf, dass möglichst viele ihr Leben lassen (was die Kriegskosten und damit die Papierfabrikation immer höher triebe).
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monopoly
15.04.2004, 11:40
@ dottore
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Re: Frage @dottore |
-->Weil wir gerade beim Nahen Osten sind:
Da spielt ja die Religion überall eine große Rolle, wie uns Scholl-Latour immer wieder erzählt...
Im Buch der Bücher steht nun unter 5.Mose 23, 20
Du sollst von deinem Bruder anicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann. 21Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allem, was du unternimmst in dem Lande, dahin du kommst, es einzunehmen.
Gibt es eigentlich einen deutschsprachigen Kommentar worin mal detailiert aufgeführt ist auf was man alles Zinsen nehmen könnte aber nicht darf (Mietzins, Pachtzins etc.)?
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dottore
15.04.2004, 15:34
@ monopoly
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Re: Zum sog."Zinsverbot" |
-->>Weil wir gerade beim Nahen Osten sind:
>Da spielt ja die Religion überall eine große Rolle, wie uns Scholl-Latour immer wieder erzählt...
>Im Buch der Bücher steht nun unter 5.Mose 23, 20
>Du sollst von deinem Bruder anicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann. 21Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allem, was du unternimmst in dem Lande, dahin du kommst, es einzunehmen.
Hi,
das Zinsverbot kommt des öfteren vor (Propheten geißeln es, im Talmud diverse Stellen).
>Gibt es eigentlich einen deutschsprachigen Kommentar worin mal detailiert aufgeführt ist auf was man alles Zinsen nehmen könnte aber nicht darf (Mietzins, Pachtzins etc.)?
Miet- und Pachtzins waren ausgenommen, auch der Tempel durfte Zinsen nehmen. Vom entscheidenden Zins, dem Steuer-Zins (= Abgabe, hieß bis ins 18. Jh. fast immer noch"Zinnß" o.ä.) ist m. W. nirgends die Rede.
Da es schon in Mesopotamien zinsfrei Silber (Abgabengut) verliehen wurde, das erst ab einem bestimmten Termin zu verzinsen war, ist der historische Ablauf klar: Zuerst kommt der an den Staat (Herrscher) zu entrichtende Zins, der in Naturalien und dann zunehmend in Metall zu leisten war (zuerst Waffen-, dann Edelmetall, beides vermischt sich auch in den frühen Quellen).
Wer das Metall nicht auftreiben konnte, musste es sich leihen. Dies geschah zinsfrei bis zum Termin, zu dem es der Leihgeber selbst benötigte. Einen privaten Zins braucht man in Handelsgeschäften nicht, da man ihn entweder im Preis oder in Kursdifferenzen verstecken kann. Diese"Verzinsung" über den Kurs von kaufmännischen Dokumenten (Wechselkurs mit Arbitrage) war gang und gäbe.
Kluge Leute kamen sogar dahinter, dass man den Kurs selbst beeinflussen und so die Arbitrage auch nutzen kann, wenn man dies mit Hilfe von trockenen oder Finanzwechseln einfädelt.
Der Zins ist nichts anderes als das Abtreten von erzwingbaren (später dann erwarteten) Einnahmen von Dritten zugunsten des Zweiten (Kreditgeber). Der Erste ist der Leihnehmer. Da Zwang stärker und sicherer ist als nur bloße Erwartung (siehe bis heute das Bonitätsranking von Staaten an abwärts) muss der vom Zwingherrn abgetretene Zins (Teil der Abgaben) zeitlich vorangegangen sein.
Oder wem leihst Du lieber Geld: dem Staat, der mit Hilfe von Waffen sich selbst Einnahmen verschaffen kann (und davon einen Teil an Dich weiterreicht) oder einem, der am Markt operieren muss und darauf angewiesen ist, dass seine Einnahmen freiwillig an ihn kommen? Natürlich kannst Du auf die Risikoprämie zocken und von privat höhere Zinsen kassieren, aber letztlich wirst Du vermutlich das AAA einem B- vorziehen. Aber das ist Deine Sache und Entscheidung.
Nochmals zu Moses: Das Zinsverbot kann auch anders interpretiert werden. Da der Zins nur Sinn macht, wenn er auch kassiert werden kann (wozu es wiederum des bewaffneten Zwangs bedarf), würde das bedeuten, dass vermieden werden sollte, dass innerhalb des Volkes ("Bruder") mit Gewalt gearbeitet wird. Dies ist ein Destabilisierungs-Risiko, das nicht eingegangen werden muss. Um das Zins-Inkasso beim Fremden ("Ausländer") hat sich der Zinsnehmer dann gefälligst selbst zu kümmern.
Die Geschichte ist randvoll von Versuchen und Prozessen, Zinsen, die ein Ausländer schuldet, durch die ausländische Macht zu Gunsten des Leihgebers (im Ausland wiederum ein Ausländer) eintreiben zu lassen.
Moses hat demnach den Zins auch nicht verboten, sonst hätte er es seinem Volk untersagen müssen, Zinsen überhaupt anzunehmen - weder von"Brüdern" noch von"Ausländern". Dann wäre das Problem gekommen: Warum darf dann der Tempel (Staatsmacht) Zinsen annehmen bzw. überhaupt Zwangsabgaben kassieren?
Zins heißt immer Zwang - egal in welcher Form er auftritt (ex Abgabe, Miete, Pacht, Geldverleih) und um jemand zu zwingen, bedarf es der bewaffneten Gewalt.
Gruß!
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