-->Udo Ulfkotte: Vielen Dank für die interessanten Fragen und einen schönen Abend noch.
Moderator: Liebe Chatter, wir sind schon wieder am Ende, wie jeden Sonntag, bleiben unzählige Fragen unbeantwortet. Vielen Dank für die Teilnahme und bis nächsten Sonntag!
Udo Ulfkotte: Ich bin ein Beführworter der EU-Osterweiterung und werde am 1. Mai ganz kräftig mitfeiern, weil ich die Zeche dafür ja auch hinterher mitbezahlen muss. In diesem Sinne, viel Spaß bei den Feierlichkeiten zur EU-Osterweiterung.
frankfurter: Sind sie allgemein betrachtet für eine Osterweiterung der EU? Was sehen Sie als nicht so “schwierig“ zu bewältigen?
Udo Ulfkotte: Beispiel Tschechien: Dort ist das Problem am Größten. Das liegt aber daran, dass es in Tschechien zum Thema Prostitution keine gesetzlichen Regeln gibt. Was Prostitution angeht, sehe ich die Polizei für die Zukunft noch am Besten gewappnet.
Aus Halle/Saale: Bereits seit über 10 Jahren befinden sich uin Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei illegal Mädchen und Frauen, mit welchen Menschenhandel betrieben wird (Prostitution usw.) Besteht die Gefahr, dass diese nun ohne Probleme die Rotlichtszene im Osten Deutschland übermächtig werden lassen. Damit verbundene Kriminalität, also Rauschgift, Expressung usw. nimmt dann erhebliche Ausmaße an. Wie wird man dieser Sache Herr der Lage?
Moderator: Nur noch 2 Fragen. Dann müssen wir für heute Schluss machen...
Udo Ulfkotte: Die Schere zwischen arm und reich wird weit auseinander gehen. Wir hatten im Falle Irlands oder Spaniens nicht dieses gigantische Wohlstandsgefälle, das die neuen EU-Staaten zu den alten aufweisen.
Yosio: Ist nicht viel wahrscheinlicher als eine Zunahme grenzüberschreitender Kriminalität, dass durch die Osterweiterung vielmehr der Lebensstandard in den Beitrittsländern (wie z.B. auch geschehen in Irland, Spanien und Portugal) ansteigt und durch die Verringerung der sozialen Not der “Kriminalitätsexport“ sinkt?
Udo Ulfkotte: Ja, natürlich. Aber der EU-Beitritt führt nur aus der Sicht vollmundiger Versprechen der Politik zu Wachstum und Wohlstand für alle. Das aber ist eine Seifenblase, die platzen wird. Gerade wegen des EU-Beitritts haben die Menschen sehr viele Hoffnungen, dass es ihnen besser geht und viele werden eben enttäuscht werden.
ReneJ: Besteht das Problem fehlender Sozialsysteme unserer östlichen Nachbarn und die daraus resultierende Kriminalität nicht auch ohne deren EU-Beitritt?
Udo Ulfkotte: Sprechen wir uns in drei Jahren wieder...
Ul: Ihre Befürchtung, die neuen Bundesländer würden Hauptverlierer der EU-Ostereweiterung werden, kann ich so nicht stehen lassen. Nach Aussagen der Handwerkskammer Chemnitz wird es vor allem im grenznahen Raum (ca. 40 km) verstärkt Aufträge für das Handwerk geben. Zweitens erhielt ich aus dem Büro der EU-Abgeordneten Brigitte Wenzel-Perillo (CDU) die Information, daß grenznahe Projekte nur dann von der EU gefördert werden, wenn Firmen aus beiden Ländern daran beteiligt sind. Wußten Sie das auch, Herr Ulfkotte?
Udo Ulfkotte: Weil hier die Osterweiterung ausschließlich das Thema war. Natürlich haben Sie vollkommen Recht, dass es Bandenkriminalität auch in den alten EU-Staaten gibt.
frankfurter: Warum wird in einer solchen Diskussion nicht auch über die Bandenkriminalität in Italien, Frankreich, Benelux und England gesprochen, die ebenfalls bewiesen in Deutschland tätig sind? Ich habe oft das Gefühl, für die Osteuropäischen Staaten wird in Deutschland ein anderer Maßstab angewandt, und die Dinge oft verschlimmert dargestellt.
Udo Ulfkotte: Weil jene, die in den neuen EU-Staaten ihre Jobs verlieren werden, keine sozialen Sicherungssysteme haben. Bsp.: In Polen bekommt man maximal für 6 Monate 80 Euro Arbeitslosengeld. Danach ist Schluss und auch Sozialhilfe gibt es dann nicht. Wenn die soziale Not für viele Menschen steigt, dann wird auch die Kriminalitätsrate steigen. Da kann auch die Zusammenarbeit von Polizei nicht abhelfen.
Ein Ostsachse: Warum kann es ihrer Meinung nach nicht sogar eine Verringerung der Kriminalität kommen? Wie z.B durch verstärkte zusammenarbeit der Polizei auf beiden seiten
Udo Ulfkotte: Das hatten wir doch. Beispiele dafür, die Sie gewiss nicht kennen: Littauische Wanderdealer (Heroin-Dealer, die nur an Russlandaussiedler ihren Stoff verkaufen, wovon die meisten von uns eben nichts mitbekommen.), Rumänische Gullideckel-Banden (Sie reißen Gulli-Deckel aus den Straßen und schmeißen diese in Schaufenster.), Estnische Bankräuber haben allein innerhalb von 20 Monaten 150 Banken in Deutschland überfallen. Wir haben viele solcher Beispiele, von denen wir allerdings in der Presse nie etwas lesen.
Mac: Warum gab es denn keine Zunahme der Kriminalität in den letzten 10 Jahren in DE, obwohl die Bürger der osteuropäischen Ländern bereits seit 10 Jahren nach DE Visumfrei einreisen dürfen???
Udo Ulfkotte: Vor allem die neuen Bundesländer.
Klaus: Wer werden die Hauptverlierer der EU-Osterweiterung?
Udo Ulfkotte: Zum 1. Mai wird da unmittelbar bei der Kriminalität gar nichts passieren. Wir werden aber mittelfristig verstärkt Armutsflüchtlinge bekommen und zweitens auch Menschen aus den neuen EU-Staaten anziehen, die aus sozialer Not heraus in den alten EU-Staaten zur Sicherung ihrer Existenz auch kriminell werden könnten.
Ein Lehrer aus BaWü: Welche Konsequenzen befürchten Sie mittelbar und unmittelbar für die Bürger einer mäßig großen Stadt durch die veränderte Sicherheitslage?
Udo Ulfkotte: In Polen gilt ein Großteil der Grenzschützer als korupt (wohlgemerkt aus sozialer Not heraus, denn die Grenzschützer verdienen unglaublich wenig.) Die Ostgrenze wird keinesfalls so sicher sein, wie wir uns das wünschen würden, vor allem Ukrainer werden es leichter haben, in die alten EU-Staaten zu kommen.
Sonja: Zum Thema Entwicklung der Kriminalität nach der EU-Osterweiterung: Wie gut ist die neue EU-Ostgrenze (nach der Erweiterung geschützt)? Ist es zu erwarten, dass Kriminelle aus z.B. aus Russland verstärkt über Polen, Tschechien etc. nach Deutschland gelangen?
Udo Ulfkotte: Man hätte erstens weniger Länder und zweitens diese langsamer aufnehmen sollen.
fridom: Was wäre die Alternative zum Beitritt der EU-Ostländer gewesen? Hätten wir überhaupt eine berechtigte Chance gehabt, diese abzuwehren ohne große Nachteile in Kauf zu Nehmen?
Udo Ulfkotte: und die sozialen Unterschiede, also die Wohlstandsschere, werden steigen. Es wird sehr viele Verlierer der EU-Osterweiterung geben, das hören die Politiker jetzt natürlich nicht gerne.
Udo Ulfkotte: Meine größte Befürchtung ist, dass sich die Sprechblasen der Politiker, die rosarot von positiven Erfolgen der Erweiterung reden, so nicht wahr werden. Auch bei der Wiedervereinigung Deutschlands haben wir ja gesehen, dass die versprochenen blühenden Landschaften im Osten so nicht Realität geworden sind. Es wird eine Zunahme der Kriminalität geben
Bayer_22: Herr Ulfkotte. Während der Sendung wollten Sie über die Probleme, welche sich hinsichtlich der Kriminalität ergeben reden. Was sind ihre größten Befürchtungen.
Udo Ulfkotte: Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Abend.
anonym: Herzlich Willkommen zum Chat. Zu Gast ist heute der Sicherheitsexperte und Buchautor Udo Ulfkotte.
Moderator: Der Chat ist eröffnet, in wenigen Minuten geht es los.
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