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Rückblick ins 2. Quartal 2004.
Den napoleonischen Ausspruch hätte G.W. Bush, Noch-Präsident der Vereinigten Staaten, mit seinem Irak-Abenteuer ebenfalls gerne in Erfüllung gehen sehen!
Was dagegen nach über einem Jahr Kriegsführung und Besetzung des Zweistrom-Landes unter dem Strich geblieben ist, könnte schlimmer gar nicht sein. Immer öfter und immer profunder wird sichtbar, dass die Anti-Terror-Bekämpfung zu einer US-amerikanischen Wirtschafts-Spekulation verkommen ist. Von Anbeginn an musste G. W. Bush damit kämpfen, die brachliegende bzw. im Trend abfallende Oekonomie anzukurbeln. Alterprobte Rezepte waren längstens ausgereizt, weshalb ‚weitblickende’ Berater und Politologen eine Expansion via Kriegshandlungen, um an exhorbitante Bodenschätze zu gelangen, wagten.
Wäre das Kalkül aufgegangen, würden heute, und in absehbarer Zukunft, amerikanische Firmen am Aufbau und Besitz von reichlich vorhandenen Resourcen profitieren, bzw. in der Region den Import aus den USA zusätzlich fördern. Nicht umsonst hat man die den Krieg ablehnenden Nationen von einem Wiederaufbau ausgeschlossen: die Beute soll nur den kriegführenden Parteien zugute kommen.
Per Saldo hat sich das Wirtschafts/Kriegs-Abenteuer nicht rechnen lassen. Das Fiasko Irak droht zu einem gigantischen Rohrkrepierer zu werden. Die Verluste an Menschen, Goodwill und Geldmitteln übersteigen schon heute sämtliche Toleranz-Werte um ein Vielfaches. Da Amerika ein Wahljahr erlebt, werden tunlichst alle Negativ-Nachrichten unterdrückt und Bürger und Wähler werden permanent mit geschönten Erfolgs-Nachrichten berieselt. Dass dabei die Börse und die Finanz-Industrie ebenfalls mit von der Partie sind, ist selbstredend weil diese massiven Anteil am Gedeih und Verderb des Erfolges bzw. Miss-Erfolges kalkulieren.
Ausgehend vom gegenwärtigen Stand der Dinge steht fest, dass der noch praktizierte Status quo sich kaum über weitere Monate retten kann. Die Aktien-Märkte sind eindeutig überbezahlt und die vielfach überzogenen 1.Quartals-Zahlen müssen zur Zeit noch hinhalten um überschwängliche Prognosen für die Zukunft abzugeben: Rückkehr der Zocker-Mentalität!
Seit zwei Wochen werden wir ausserdem das Zins-Gespenst nicht mehr los, welche bereits signifikante Verluste in die Obligationen-Kurse brachten. Es ist davon auszugehen, dass ein Crash schneller bei Festverzinslichen eintritt und erst darnach die Aktien-Indices mit in die Tiefe zieht. Die amerikanischen Zwillings-Defizite, die Zurückhaltung der asiatischen Noten-Banken weiterhin US-Treasuries anzukaufen und der drohende Preis-Einbruch an den Immobilien-Märkten müssen fatale Auswirkungen zeitigen, welche selbst einen Notenbank-Chef Alan Greenspan in arge Verlegenheit bringen wird. Hier hilft auch eine Rund-um-die Uhr laufende Notenpresse nicht mehr.
Der vorsichtige Anleger sollte, wenn er nicht schon überall Kasse gemacht hat, schleunigst verkaufen und besser nur über Barmittel verfügen. 20 % - 30 % in Gold und Gold-Aktien, welche gerade jetzt, Ende April 2004, wieder günstiger zu erwerben sind, dürften eine angemessenen Schutz für die voraussichtlich turbulente Zukunft bieten. Die US-Währung, vorübergehend etwas gefestigt, sehen wir erneut schwächer tendieren, da Gross-Investoren und internationale Institutionelle gar nicht anders können als sich aus dem Dollar-Raum zu verabschieden.
Im November 2004 finden in Amerika die Wahlen statt. Es darf schon heute davon ausgegangen werden, dass nach diesem innenpolitischen Ego-Trip ‚Die Zügel schleifen lassen’ erst recht zum Credo wird. Ausserdem sehen wir geopolitsche Veränderungen zwischen China und Taiwan aufkommen, welche mindestens vorübergehend unserem Vorsichts-Szenario zusätzlich Auftrieb verleihen.
Zug, 26. April 2004.
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