Emerald
30.04.2004, 12:09 |
Betrachtungen zur 'inflationären ' Deflation...................... Thread gesperrt |
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Gesprächsstoff:
Das Bruttosozialprodukt der USA stieg nicht wie erwartet um 5% sondern nur um 4.2% gemäss den neusten Berechnungen. Dies wäre eigentlich der Garaus für das Zinsgespenst. Könnte man meinen…
Doch das Zinsgespenst ist ja nicht wegen einer Zinserhöhung durch die starke Wirtschaft zu Besuch, sondern weil es inflationäre Tendenzen gerochen hat. Und diese zeigen sich den auch im gestern veröffentlichten BIP-Ausweis: Die Preissteigerungsrate des Deflators stieg auf 2.5% nach 1.5% im Vorquartal. Und auch die Kernrate verteuerte sich auf 2% nach 1.2%. Beide Teilzahlen zeigten sich damit um einiges höher als erwartet und weisen auf inflationäre Tendenzen hin. Und der Markt weiss: Alan Greenspan schaut sich diese Core-Rate sehr gerne an.
Würde man übrigens auch die Nahrung- und Energieteile miteinbeziehen, zeigt sich das Inflationsgespenst noch offensichtlicher: Dann wäre die Jahresrate der Inflation innerhalb von nur 3 Monaten von 1.0% auf 3.2% angesprungen. Kein Wunder haben die Bondhändler zur Zeit viele Sorgen…
Heute kommen weitere Konjunkturzahlen als Dessert für diese Woche. Der Bondmarkt aber bereitet sich nun bereits auf die nächsten Arbeitsmarktzahlen vom nächsten Freitag vor. Das Zittern kann also beginnen…
aus www.tnpresearch.com
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Morpheus
30.04.2004, 12:56
@ Emerald
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Re: Betrachtungen zur 'inflationären ' Deflation...................... |
-->Hallo Emerald,
man sollte m.E. nicht ausschließen, dass es wegen steigender Zinsen zu einer Deflation der Vermögenswerte kommt. Im mittelfristigen Zeitfenster (1-2 Jahre) könnte das zu einem Rückgang der Kredite führen (= Deflation nach meinem Verständnis), weil die"Sicherheiten" (Immobilien, Aktien, Anleihen) deutlich an"Wert" verloren haben. Daher sollte man das Thema Deflation meines Erachtens nicht ganz zu den Akten legen. Was die Statistik draus macht (u.a. wegen steigendem Ã-lpreis, eventuell auch Aufgabe der Yuan-Bindung => höhere Preise) ist ein anderer Punkt.
Grüßend,
Morpheus
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chiquito
30.04.2004, 16:51
@ Morpheus
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Re: Die Zuwachsrate der Geld- und Kreditschöpfung ist wichtig |
-->Hallo,
ich meine ähnlich wie du, Morpheus, dass nicht die (manipulierten) offiziellen Statistiken über Preise usw. das Entscheidende sind, sondern die Geld- und Kreditschöpfung, genauer: ihre Zuwachsrate.
Meiner Einschätzung nach ist nicht einmal eine absolute Verringerung der Geld- und Kreditschöpfung erforderlich, um dem Gold und den Goldminen empfindliche Preis-Einbußen zu bescheren; es reicht dazu wohl bereits eine Verringerung der Zuwachsrate der Geld- und Kreditschöpfung aus. Und unser dottore hier im board hat - jedenfalls meinem Verständnis nach - auch immer wieder in diesem Sinne argumentiert.
Ich will mal ausnahmsweise mich selbst zitieren, weil gestern abend niemand mehr auf mein Posting geantwortet hat:
"ich bin weder Bulle noch Bär, aber ich habe die ersten Harmony-Aktien in Frankfurt für 4,55 € gekauft. Ich weiß es noch: Es war der erste Dezember 2000, meine Sohn wurde an diesem Tag volljährig und eröffnete ein Depot.
Wenn ich die Aussichten der Goldminen einschätze, dann kann ich einerseits fundamentale Betrachtungen anstellen: Goldminen sind in einem bullischen Zyklus, wenn sich die Erwartung ausbreitet, dass die Zuwachsrate der"Geldschöpfung" (Papiergeld) immer weiter ansteigt. Sobald aber von Zinserhöhungen die Rede ist, sobald sich abzeichnet, dass Kredite auch platzen können - dann zeichnet sich auch ab, dass die Zuwachsrate der Geldschöpfung geringer zu werden droht. Es muß nicht einmal zu einem Rückgang der Geldschöpfung kommen (Deflation), nur die Zuwachsrate muß geringer werden (Disinflation), damit"cash" wieder"king" werden kann.
Wenn man das so oder ähnlich sieht, dann muß man auch die Möglichkeit einräumen, dass Gold und Goldminen für ein paar Jahre in einen eher bärischen Zyklus eintreten können.
Außerdem gibt es auch Indikatoren, die dafür sprechen, dass eine lange Phase vor uns liegt, in der Goldminen sich nicht in einem Bullenmarkt bewegen werden."
Freundliche Grüße
chiquito
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