LenzHannover
17.05.2004, 01:51 |
Geld verdienen mit Diabetikern - Trullas durchgeknallte Planwirtschaft Thread gesperrt |
-->... In der Bilanz der Kasse erweist sich der Zuckerkranke fortan als echter Aktivposten. Denn um ihr Projekt in Gang zu bringen, hat Schmidt den Dienstleistern eine Belohnung versprochen. 5200 Euro jährlich bekommt die AOK Baden-Württemberg pro angeworbenem Patient aus dem so genannten Risikostrukturausgleich, dem gemeinsamen Finanzpool aller gesetzlichen Versicherer.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,druck-300008,00.html</ul>
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Yak
17.05.2004, 10:32
@ LenzHannover
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Dann benenne doch bitte die tatsächlichen Urheber der Misere |
-->bevor du hier durchaus löbliche Ansätze in Misskredit bringst (Ausserdem heisst unsere Gesundheitsministerin Ulla).
Der Spiegelartikel beschreibt m.E. sehr schön, woran es bei uns krankt. Es sind nicht die bisweilen auch mal gut gemeinten Konzepte, sondern die gnadenlose Selbstbedienungsmentalität in allen Schichten unserer Gesellschaft. Früher hätte sich ein KV-Vorstand nicht mehr im Spiegel ansehen können, ohne auszuspucken, heute ist es gängige Praxis.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich meine KV auf eine sehr geringe Grundabsicherung heruntergefahren habe, so muss ich mich nicht auch noch ärgern, in diesen Mafiasumpf auch noch viel Geld zu zahlen.
Ein besserer Ansatz wäre natürlich, die Diabeteskosten auf die Zucker- und Weissmehlpreise umzulegen. Dann bezahlt man mit jeder Tafel Schokolade gleich seine spätere Behandlung mit. Das wäre sozusagen eine bilanzielle Rücklage für spätere, zu erwartende Ausgaben.
Leider würde diese Rücklage umgehend von irgendwelchen Kassen und Politikern geplündert, ver-waltet und ver-teilt. Den Rest erspar ich mir...
Gruss,
Yak
PS: Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin prinzipiell gegen jede Überregulierung inkl. Sozialversicherungspflicht und sonstige Bevormundungen. Wer aber meint, mit seiner Gesundheit Raubbau treiben zu müssen (wie auch ich in den letzten Jahren), sollte auch die Konsequenzen tragen oder eben vorher zur Kasse gebeten werden. Und (Alters-)Diabetes ist zum allergrößten Teil Folge eines solchen Raubbaus.
<ul> ~ Das Credo: Viele Kranke bringen viel Geld</ul>
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Euklid
17.05.2004, 10:56
@ Yak
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Re: Dann benenne doch bitte die tatsächlichen Urheber der Misere |
-->Bei einer einzigen Kasse würde der geamte Strukturausgleich hinfällig werden.
Insgesamt wären riesige Synergieeffekte zu erzielen,da nur noch eine Verwaltung notwendig wäre.
Die Ärzte wünschen dies natürlich nicht da sie sie sich an diesem Moloch wohl die Zähne ausbeißen würden;-))
Ärzte und Patienteninteressen laufen auseinander.
Ein Arzt muß Geld verdienen während ein Patient schnell gesund werden will.
Und an schnellen Gesundungen wird kein Geld verdient.
Es sei denn man betreibt als Arzt eine Spezialklinik deren Aufgabe es ist den Patienten so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu stellen.
Daß eine solche Therapie teurer ist leuchtet sofort ein.
Ob sie sinnvoll ist hängt halt davon ab ob man Spargelstecher ist oder ob man selbständig ist.
Hier hängt der Verdienstausfall des Selbständigen von der Behandlungsdauer ab.
Daher muß dieser interessierter sein seine Arbeitskraft möglichst schnell wieder herzustellen.
Gruß EUKLID
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ottoasta
17.05.2004, 11:22
@ Euklid
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Re: du schreibst so schön.... |
-->..dass der Patient schnell gesund werden will. Schon, aber der Arzt nicht! Ich kenne hier einen sehr guten Arzt, wir sind per du und da höre ich allerhand. Also, die Behandlung läuft so ab:
Da probieren wir mal das.... (hilft nicht, Arzt weiss es) Nun, dann probieren wir mal jenes (hilft wieder nicht...) und so weiter. Damit hat der Herr Doktor eine sichere Einnahmequelle, wenn möglich über lange Zeit, bis die Sache halt chronisch wird, dann auf ewig!
Der Patient:
Er hat Anspruchsdenken, d.h. 'der Doktor soll mich gesund machen'!
Geht aber nicht, gesund kann nur der Patient selbst werden, durch eigenes Zutun. Aber es ist doch soooo bequem, sich eine Pille einzuschmeissen statt sich gesund zu ernähren, sein Leben umzustellen (brrr oh Graus, da muss ich ja nachdenken und das tut ja weh!!).
Letzlich, als ich ein Rezept holte, im Wartezimmer:
5 Leute, mit schönen dicken Bäuchen, entsprechenden Ärschen, keuchten so dahin. Aus den Gesprächen habe ich entnommen:
Zuckerkrank, Herzbeschwerden, Kreislaufbeschwerden, hohes Cholesterin, Leber, Niere usw. Also alles Fresskrankheiten.
Die bekamen Infusionen, Spritzen, Tabletten, regelmässig. Weiteres Gespräch zwischen 2 Frauen:
Ich muss dann noch zum Metzger gehen, gibt heute einen schönen Schweinebraten, den mag doch mein Mann so gerne, er sollte ja nicht, aber da gibt es die neuen Tabletten hier vom Doktor, das wird schon helfen.
Eigeninitiative? Fehl am Platze.
Wer wundert sich da noch, dass unser Gesundheitssystem marode ist? Ich nicht!
Gruss Otto
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Karl52
17.05.2004, 12:46
@ Euklid
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Re: Dann benenne doch bitte die tatsächlichen Urheber der Misere |
-->Ein Arzt muß Geld verdienen während ein Patient schnell gesund werden will.
Und an schnellen Gesundungen wird kein Geld verdient.
Es sei denn man betreibt als Arzt eine Spezialklinik deren Aufgabe es ist den Patienten so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu stellen.
Daß eine solche Therapie teurer ist leuchtet sofort ein.
Es gibt solche Ärzte noch, Euklid!
Vor elf Jahren hatte ich zum wiederholten Mal einen Bandscheibenvorfall. Der Orthopäde hat mir dann auf einen Rutsch son an die dreißig Massagen verschrieben und weiteres Gedöhns. Auf meine Frage, ob er denn in der Menge überhaupt verschreiben dürfe, war die Antwort"Nein! Aber ich habe keine Drehtürpatienten."
Dreieinhalb Monate später war ich genesen und habe seitdem (!) keine Problem mehr. Vorher waren so zwei bis drei Mal im Jahr die Regel.
Daß ich ansonsten um Ärzte einen möglichst großen Bogen mache, hat andere Ursachen.
Gruß Karl
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fridolin
17.05.2004, 13:27
@ Karl52
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Modell China |
-->Ich empfehle das Modell, das früher in alten China üblich gewesen sein soll (hab davon nur gehört, kann es also nicht belegen).
Zumindest die Wohlhabenden hatten ihren eigenen Hausarzt, der jeden Monat gut bezahlt wurde - auch dann, wenn er gar nichts zu tun hatte. Wurde der Auftraggeber krank, wurde die Bezahlung sofort eingestellt. Der Arzt hatte sich dann um seinen Patienten zu kümmern, und weitergezahlt wurde erst wieder nach erfolgter Genesung.
Das optimale Prinzip: rein erfolgsorientiert und garantiert die Anwendung der effektivsten Behandlungsmethoden.
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LenzHannover
17.05.2004, 13:36
@ Yak
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Re: löbliche Ansätze in Misskredit bringst... |
-->Natürlich ist es zwingend, feste Vorgaben für die Behandlung von Patienten zu machen. Der Skandal hier: Es gibt sowas noch nicht! Da war die EX-DDR wohl weiter.
Es kann doch nicht angehen, daß man als Arzt letztlich machen kann was man will, ohne das es irgendwelche Folgen hat.
Ich habe das als Zivi hier in der Uni-Klinik selbst erlebt, Dr.... fuhr als"Wochendarzt" (der, der auch um 23 Uhr nach Hause kommt) durch die gegend. Wirklich JEDE der rund 5 Einweisungen ins Krankenhaus war falsch (das Pflegepersonal stand immer nur mit offenen Mund da, wenn die die Einweisung und Beschwerden verglichen hatte) und bin mir sicher: Keine Folgen!
- Ich habe keine Ahnung wieviel der in andere Krankenhäuser eingeliefert hat.
Wie weiter unten: Erstmal soll die Trulla bei den Kassen aufräumen und nach dem Vorbild der TK ein Bundes-AOK BKK BEK IKK usw. aufmachen. Lass es ruhig 10 Kassen werden, der aktuelle Zustand mit 400 ist absurd und kostest unnötig.
Nun noch eine Abwatsche der AOK Nds. - Hann. Allg. vom 14-5-2004
Richter: AOK verschwendet Geld
Krankenkasse setzt neue Direktoren ein und bezahlt die alten weiter / Gericht will neue Ausschreibung
Die Allgemeine Ortskrankenkasse Niedersachsen (AOK) muss sich heftige Kritik vom Arbeitsgericht Hannover gefallen lassen. Richter Klaus Kammerer warf der Kasse gestern „brutale Vertragsverstöße“ und Geldverschwendung vor.
... Die AOK bezahlt derzeit zwei Regionaldirektoren, die nicht beschäftigt werden, aber ein Monatssalär der Gehaltsstufe B 2 (jeweils etwa 4500 Euro) beziehen.
<font color=#FF0000>Allein diese Entlohnung ist pervers - Viel Geld wenig Verantwortung</font>
... Dem 49-jährigen Kläger in Hannover hatte man im Februar vergangenen Jahres mitgeteilt, dass er seinen Direktorenposten los sei. Ein Nachfolger in der neuen Position sei bereits gefunden. „Ich hatte gar keine Chance, mich zu bewerben“, sagte der Kläger gestern. „Dabei habe ich sehr erfolgreich gearbeitet, was im Hause auch immer unbestritten war und sich mit Zahlen belegen lässt.“
... Mit einem zweiten Regionaldirektor ist der AOK-Vorstand in gleicher Weise verfahren. Auch ihm wurde am 7. Februar vergangenen Jahres aus heiterem Himmel mitgeteilt, dass er freigesetzt sei. Rechtsanwalt Ralph Heiermann, der beide Männer vertritt, hat für den zweiten Mandanten beim Arbeitsgericht in Lüneburg bereits einen Erfolg erstritten, dort muss die Direktorenstelle neu ausgeschrieben werden.
<font color=#FF0000>Eigentlich fehlen einem die Worte</font>
Zum Glück nicht in der AOK? [img][/img] über den Risikostrukturausgleich zahlen wir das alles mit. Wenn schon Risikostrukturausgleich, dann richtig durch eine"Staatskasse".
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Yak
17.05.2004, 19:50
@ ottoasta
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Sehr treffende Beschreibung |
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Yak
17.05.2004, 19:59
@ LenzHannover
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da sind wir wohl einer Meinung |
-->was die Ursachen betrifft. Ich möchte da jedenfalls nicht Gesundheitsminister sein.
Da hilft nur noch der eiserne Besen. Aber wer will schon der A.... sein, nur damit er sich eine gute Tat auf Kosten der Karriere übers Bett hängen darf? Vorher sparen wir doch lieber da, wo es nur den anderen wehtut.
Gruss,
Yak
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