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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 21. Mai 2004
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* Bush bestätigt indirekt Ã-lpreistheorie - machen Sie sich auf einen
heißen Herbst gefasst!
* US-Konjunkturdaten
* Denkmal für Alan Greenspan?
* Steigende Zinsen in den USA
* Christi Himmelfahrt in Frankreich
* Bob der Klempner
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Freitag, 21. Mai 2004
Bush bestätigt indirekt Ã-lpreistheorie - machen Sie sich auf einen
heißen Herbst gefasst!
von Jochen Steffens
Gestern gab es eine erste Bestätigung der Theorie, dass die
Bush-Regierung den Ã-lpreis im Moment noch oben halten will. Die
Demokraten hatten schon länger darauf gedrängt, eventuell Teile der
strategischen Ã-l-Reserven auf den Markt zu schmeißen, um den Ã-lpreis
zu beeinflussen. Nachdem der Ã-lpreis in den letzten Tagen etwas
Schwäche zeigte, äußerte sich Bush gestern zu den strategischen
Reserven. Er lehnte einen Teilverkauf der strategischen Reserven
kategorisch ab, mit der Begründung, die USA befänden sich im Krieg und
dafür brauche man diese Reserven.
Der geneigte USA-Freund wird sich daran erinnern, dass die USA den
Irak-Krieg begonnen hatten, als sich die strategischen US-Reserven auf
sehr niedrigem Niveau befanden. Jetzt, durch die massiven Käufe, sind
die Lager fast wieder voll. Aus diesem Blickwinkel erscheint mir diese
Begründung ein wenig unsauber, wenn ich das einmal so sagen darf. Es
sei denn, Bush plant eine weitere massive Intervention im mittleren
Osten, davon gehe ich allerdings nicht aus.
Zudem, hätte Bush tatsächlich den Ã-lpreis senken wollen, hätte eine
undurchsichtige Aussage, wie zum Beispiel:"Wir behalten uns vor,
notfalls auch Teile der strategischen Reserven auf den Markt zu
bringen", genau das bewirkt, ohne dass sich die Regierung festgelegt
hätte. Allein diese Aussagen hätten den Ã-lpreis rapide einbrechen
lassen.
Sie dürfen sich nun fragen, warum Bush den Verkauf derart kategorisch
ablehnt (im Moment) und statt dessen noch weiter Benzin aufkauft - zu
sehr teuren Preisen. Für mich ist das ein sehr deutlicher Hinweis,
dass der Ã-lpreis zu Wahlkampfzwecken missbraucht werden soll. Die
endgültige Bestätigung werden wir dann erhalten, wenn Bush kurz vor
der Wahl nicht nur mit den Käufen aufhört, sondern vorher doch noch
plötzlich, mitten in seinem Terrorkrieg die strategischen Reserven auf
den Markt wirft. Das wäre der Beweis.
Am geschicktesten wäre es, wenn er so drei/vier Monate vor der Wahl
Bin Laden zu fassen kriegt, dann behauptet, der Terrorkrieg sei nun
vorbei und schlussendlich die strategischen Reserven verringert -
schließlich werden diese dann nicht mehr gebraucht. Was die Märkte in
einem solchen Fall machen werden, können Sie sich denken.
Doch nicht nur das, Bush hat sich gerade vom US-Repräsentantenhaus
einen höheren Wehretat billigen lassen. Der Rüstungsetat wird 2005 um
satte 5,24 % auf 422 Mrd. Dollar (!) steigen. Dabei sind 10,2 Mrd.
auch für ein Raketenschutzschild um die USA eingeplant. Die
Rüstungsindustrie wird es freuen, vielleicht wird sie ein paar mehr
Arbeitnehmer einstellen. Dass eine weitere derart deutlicher
Steigerung des Wehretats angesichts der massiven Verschuldung der USA
ein wenig unvernünftig erscheint - nun gut, lassen wir das
dahingestellt.
Aktuell versucht der Markt den aufgrund der Aussage von Bush wieder
erstarkenden Ã-lpreisen zu trotzen. Dabei haben die Amis eigentlich nur
die Gaps (Kurslücken) geschlossen, die zuvor entstanden sind - typisch
für den amerikanischen Gapschlussfanatismus (Tip: Wenn Sie schnelle
Intradaytrades machen können oder besser noch im Future unterwegs
sind, nutzen sie die Gaps im Nasda100. Sobald der Kurs sich ein oder
zwei Tage später wieder in das Gap hineinbewegt, nehmen Sie die paar
Pünktchen bis zum Gapschluss einfach mit. Eine relativ sichere
Einnahmequelle. Vergessen Sie aber den dichten Stop nicht - denn nicht
jedes Gap wird ganz geschlossen.
Morgen wird die Opec über ihre Förderquoten entscheiden. Der Markt
erwartet davon aber nur mäßige Impulse für den Ã-lpreis - es sei den
etwas Unerwartetes geschieht.
So richtig wird der Markt damit wohl erst in der nächsten Woche seine
weitere Richtung einschlagen. Es bleibt also nicht viel zu tun und so
können wir in Deutschland diese Brückentag dazu nutzen, etwas
entspannter mit der Börse umzugehen.
Kürzlich habe ich mich ausgiebig mit einem der besten Börsen-Analysten
über die verschiedenen Ursachen von Anlageverlusten unterhalten und
wie man diese vermeiden kann. Ich konnte seiner Ansicht nur zustimmen:
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Freitag, 21. Mai 2004
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Bereits gestern wurde einige interessante US-Konjunkturdaten
veröffentlicht.
Die Zahl der Erstanträge ist auf 345.000 gestiegen. Erwartet wurden
326.000 bis 330.000 neue Anträge nach zuvor 333.000 (revidiert von
331.000). Der Arbeitsmarkt entwickelt sich nicht weiter positiv. Das
könnte dazu führen, dass auch die neu geschaffenen Stellen im Mai
enttäuschen werden.
Auch die Frühindikatoren sind lediglich um 0,1 % gestiegen. Erwartet
wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 % nach zuvor 0,8 % (revidiert von
0,3 %). Sollte sich hier die Konjunktur wieder etwas eintrüben?
Ganz deutlich wird das sich abschwächende Wirtschaftswachstum, wenn
man sich den Philly Fed Index anschaut. Dieser enttäuschte und notiert
bei 23,8. Erwartet wurde der Index bei 31,0 bis 33,0 nach zuvor 32,5.
Zwar sprechen Zahlen über Null für ein Wachstum des Verarbeitenden
Gewerbes in der Region Philadelphia und damit auch für ein weiteres
Wachstum in der gesamten USA, aber offenbar wirkt sich auch hier der
hohe Ã-lpreis wachstumsbremsend aus. Auch das spricht dafür, dass Bush
sicherlich vor der Wahl alles tun wird, um den Ã-lpreis zu senken.
Da keine wichtigen Unternehmensdaten heute zu vermelden sind, gebe ich
direkt weiter an Bill Bonner:
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Freitag, 21. Mai 2004
Denkmal für Alan Greenspan?
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Jetzt wissen wir es also.
Alan"Spekulationsblasen" Greenspan ist offiziell für eine weitere
Amtszeit als Fed-Vorsitzender vorgeschlagen worden. Wenn er die
überleben wird, dann würde er der am längsten dienende Fed-Vorsitzende
gewesen sein, den es jemals gab.
Sie brauchen sich vor den US-Präsidentschaftswahlen im November keine
Sorgen über eine amerikanische Zinserhöhung machen. Wenn die
Umlaufrendite in den USA steigen wird, dann nicht wegen einer
Zinserhöhung. Denn die wird es nur über Mister Greenspans Leiche
geben.
Vielleicht wird Greenspan ein Denkmal erhalten. Denn er ist bereits
jetzt der berühmteste Mann im öffentlichen Dienst seit Pontius
Pilatus. Sicherlich verdient ein Mann, der soviel Schaden wie
Greenspan angerichtet hat, eine Art von Denkmal.
Natürlich ist die allgemeine Meinung über Greenspan positiv, fast
psychophantisch (ein selbst erfundenes Wort von mir... bitte
schreiben Sie mir nicht, dass es ein Rechtschreibfehler ist).
"Alan Greenspan hat einen exzellenten Job als Vorsitzender des Board
of Gouverneurs des Federal Reserve Systems geleistet", sagte George W.
Bush, als ob er das wissen würde,"und ich habe großes Vertrauen in
seine wirtschaftlichen Dienste".
Übersetzung: Man kann sich darauf verlassen, dass Greenspan die Zinsen
vor der Wahl nicht erhöhen wird.
Die New York Times schrieb:
"Greenspan ist wahrscheinlich der mächtigste Verbündete von Bush
gewesen, er hat die Leitzinsen auf ihr niedrigstes Niveau seit 1958
gesenkt und sie so tief gelassen, (obwohl) die Wirtschaft seit dem
letzten Spätsommer begonnen hat, rapide zu wachsen."
"Greenspan's Politik der sehr niedrigen Leitzinsen - die einer langen
Tradition widerspricht - hat den wirtschaftlichen Abschwung des Jahres
2001 abgefedert (...). Obwohl die Unternehmen bis Ende letzten Jahres
sowohl bei den Investitionen als auch bei den Neueinstellungen
zurückgesteckt haben, hat das billige Geld der Fed zu einem Boom bei
den Immobilienpreisen und den Hypotheken geführt, was Milliarden in
die US-Wirtschaft gepumpt hat und dazu geführt hat, dass die
Konsumenten weiter Geld ausgegeben haben."
Da haben wir es: Die Lage der US-Wirtschaft des Jahres 2004,
interpretiert von der New York Times.
Ist das alles?
Eine Wirtschaft muss atmen, liebe(r) Leser(in). Sie atmet ein... neue
Kredite, neue Jobs, neue Industrien. Dann muss sie die Fehler
ausatmen... die benutzte Luft und die schlechten Ideen. Einatmen...
ausatmen. Expansion... Kontraktion. Boom... Abschwung.
Bullenmarkt... Bärenmarkt. So funktioniert das!
Zu Ende des 20. Jahrhunderts hatte die US-Wirtschaft soviel Luft der
"Neuen Ära" eingeatmet, dass sie einfach ausatmen musste. Aber die
Ausatmungsphase macht keinen Spaß. In der müssen nämlich Schulden
zurückgezahlt werden. Man muss mit Fehlern klarkommen. Die Wähler
werden ungemütlich. Politiker verlieren dann ihre Posten.
Deshalb versucht das Genie der Wirtschaftsschule à là Keynes, das
Ausatmen zu vermeiden. Statt auszuatmen, soll weiter eingeatmet
werden... weitere Kredite... was zu traumähnlichen Halluzinationen
führt, nach denen die Immobilienpreise weiter im Preis steigen, die
Aktienkurse steigen und die Schulden niemals zurückbezahlt werden
müssen. Dann ist der durchschnittliche Amerikaner stärker als je zuvor
verschulden. Und seine Lungenflügel sind kurz vor dem Platzen. Danke,
Mister Greenspan.
Und jetzt nach New York für mehr News:
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Freitag, 21. Mai 2004
Steigende Zinsen in den USA
von unserem Korrespondenten Eric Fry in Manhattan
Die Besitzer von amerikanischen Anleihen müssen im kühlen Mikroklima
steigender Zinssätze zittern, während sich über ihnen Inflationswolken
zusammenbrauen. Die Rendite der 10jährigen US-Staatsanleihen ist
weiter gestiegen, auf 4,77 %. Ich bewundere die Wahrnehmungskraft des
US-Anleihenmarktes. Denn der sieht dieselben Dinge, die auch ich sehe
- ein bevorstehender inflationärer Trend. Diese neue Ausgabe der
Inflation zeigt sich derzeit in fast jedem Aspekt des amerikanischen
Lebens... außer in den offiziellen Zahlen zur
Verbraucherpreisentwicklung.
Obwohl die Regierung den Inflationstrend klein redet, steigen die
Preise... besonders die Preise von Dingen, die jeder benutzt. Der
Ã-lpreis ist auf neue Höchstkurse geklettert, was auch den Preis für
Benzin in den USA um fast 5 % hat steigen lassen. Das war das 14.
Rekordhoch in den letzten 18 Tagen. Natürlich sind Benzinpreise auf
Rekordniveau nicht dasselbe wie Inflation, aber sie kommen dem schon
sehr nahe... und es ist ganz bestimmt kein Grund, um
US-Staatsanleihen zu KAUFEN. Nicht überraschenderweise haben die
steigenden Zinsen auch ihren Tribut bei den Hypotheken gefordert: Denn
die Nachfrage nach neuen Hypotheken ist letzte Woche um 12 %
zurückgegangen.
Unglaublicherweise bauen die Leute weiter so viele Häuser, als ob die
langfristigen Zinsen immer noch bei 2,77 % stehen würden."Unsere
Umsätze sind so stetig und solide wie immer", so Ara Hovnanian,
Vorstandsvorsitzender von einem Bauunternehmen, das seinen Namen
trägt."Solange wir keinen schnellen Anstieg (der Zinsen) sehen,
machen ich mir nicht allzu viele Sorgen."
Mir geht es genauso... in Bezug auf die"allzu vielen Sorgen". Ich
bin auch nicht zu Tode erschrocken. Im besten Fall werden die
steigenden Zinsen die Hauskäufe nicht stimulieren. Und sie werden auch
nicht helfen, wenn es darum geht, dass die Leute bestehende Hypotheken
erhöhen und dieses Geld in den Konsum stecken.
Im schlimmsten Fall werden die steigenden Zinsen den Immobilienmarkt
und die Konsumausgaben plötzlich"halten" lassen. Steigende Zinsen
könnten auch ein kleines Problem für den hoch bewerteten Aktienmarkt
bedeuten - auch wenn Larry Kudlow von CNBC weiter bullish bleibt.
"Larry Kudlow hat gesagt, dass der Markt bereits eine Zinserhöhung der
Fed eingepreist hat", hat Dan Denning, Herausgeber von Strategic
Investment, beobachtet,"und dass der Markt von jetzt an von den
Unternehmensergebnissen - die hauptsächlich positiv sind - getragen
werden wird. Ist das die Realität? Vielleicht ist es die Realität
eines Bullen. In meiner Realität gibt es auch andere
Belastungsfaktoren für die Aktien. Es gibt den Ã-lpreis über 40 Dollar,
den Krieg im Irak, und ein neues Tief beim amerikanischen weltweiten
Image."
"Die Schulden sind ein großes Problem", erklärte mir Dan Denning
letzten Dienstag, als wir uns bei einem Treffen in Baltimore gegenüber
saßen."Es gibt zu viele Schulden in Amerika, und wir sind zu abhängig
von den Ausländern geworden, die uns das Kapital geben, das wir
brauchen. Das große Problem ist, dass sich eines Tages - in vielleicht
nicht allzu weit entfernter Zukunft - die ausländischen Zentralbanken
vom US-Anleihenmarkt zurückziehen werden. Wenn das so ist, dann wird
der Dollar einbrechen und die Zinsen werden explodieren. Wir sehen uns
in drei Monaten."
Dan ist vorgestern nach Asien geflogen, um sich selbst einen Eindruck
von diesem multinationalen wirtschaftlichen Moloch zu verschaffen. Er
hat mir versprochen, mir regelmäßig Nachrichten mit seinen Abenteuern
und Beobachtungen zukommen zu lassen.
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Freitag, 21. Mai 2004
Christi Himmelfahrt in Frankreich
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, zurück in Paris
*** Auch hier in Frankreich war der gestrige"Christi Himmelfahrt" ein
Feiertag. Dieser Tag erinnert daran, dass Christus in den Himmel
aufgestiegen ist. Kaum jemand erinnert sich daran, was dieser Tag
eigentlich feiern soll, aber das hält das ganze Land nicht davon ab,
den Feiertag zu genießen. Nach meinem anstrengenden Trip nach Las
Vegas und Nicaragua habe ich nur ein paar Stunden in Paris verbracht -
und dann setzte ich mich hinter das Steuer des Autos meiner Frau und
fuhr mit der Familie raus aufs Land.
Da fällt mir gerade ein, dass ich noch gar nicht erwähnt habe, dass
ich auf dem Rückflug fast meinen Flug in Houston verpasst hätte. Wenn
man soviel herumreist, dann kann man leicht verwirrt werden. Ich hatte
gedacht, ich sei noch in einer anderen Zeitzone. Als ich im letzten
Moment - eine Minute vor Abflugdatum - meinen Fehler bemerkte, da
sprintete ich wie O.J. Simpson zum Gate - wo ich nur noch eine
Stewardess vorfand, die mit dem Fuß auf den Boden klopfte.
"Mister Bonner, nehme ich an?"
"Ja... vielen Dank, dass Sie das Flugzeug für mich zurückgehalten
haben."
*** Gestern auf dem Land war es ein wunderschöner Tag. Wir waren in
Poitou, und es war die Art von Frühlingstag, die die Stimmung
verbessert und gut gegen Jetlag ist. Die Sonne schien hell. Das Gras
war grün. Bäume, Büsche, Blumen - alles blühte. Die Luft duftete nach
Pflanzen. Es war fast zu viel... zu stimulierend... zu erfrischend.
Ich atmete tief durch und war völlig beruhigt. Warum sollte man sich
an einem so schönen Tag um Aktien kümmern, fragte ich mich.
*** Nur eine kurze Nachricht von unserem unbezahlten Korrespondenten
in Pittsburg, Byron King. Zunächst hat er mich zitiert:
"Je mehr Schaden ein Präsident anrichtet, desto mehr lieben die Wähler
ihn. Bush hat noch nicht mit den größten Katastrophen Amerikas
gleichgezogen - Lincolns Bürgerkrieg oder Wilsons Eintritt in den
Ersten Weltkrieg. Aber wenn er in dem Tempo weitermacht, dann wird er
vielleicht noch seinen Platz am Mount Rushmore (das ist der Berg, in
den die Gesichter mehrerer US-Präsidenten hineingemeißelt worden sind)
erhalten."
Byron King schrieb:"Das ist ein sehr interessanter Gedanke... und
ich würde von so einem begabten Seher auch nichts anderes
erwarten..."
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Freitag, 21. Mai 2004
Bob der Klempner
von Karim Rahemtulla
Als ich letzte Woche in Las Vegas bei der"MoneyShow" sprach, da
erinnerte ich mich daran, dass ich"Bob den Klempner" anrufen wollte.
Ich hatte ihn vor drei Jahren getroffen, als er in meinem Haus in
Florida etwas reparierte. Seitdem habe ich ihn vielen Freunden und
Verwandten weiter empfohlen. Warum auch nicht? er ist ein talentierter
Klempner, und sein Stundenlohn liegt bei 65 Dollar - mit 10 % Rabatt
für Freunde und Familie. Das einzige Problem ist, dass Bob sich gerne
unterhält. Also egal, was für einen Discount man erhält: Der wird
aufgefressen durch die Minuten Arbeitszeit, die sich Bob unterhält.
Aber ein guter Klempner ist hart zu finden.
Bob ist ziemlich intelligent. Er ist mathematisch begabt, und sein Job
als Klempner frustriert ihn. Statt als Klempner zu arbeiten, würde er
lieber in einem Kasino zocken oder als Daytrader Aktien handeln. Da
das Traden (nicht Daytraden) von Aktien auch mein Bereich ist, sind
meine Unterhaltungen mit Bob immer ziemlich interessant. Sie drehen
sich normalerweise um neue Systeme und Strategien, die Bob nutzt. Da
ich höflich bin, rolle ich NIEMALS meine Augen, wenn ich mich mit ihm
über seine Freude am Traden unterhalte.
Man könnte denken - wann hat denn Bob überhaupt Zeit, sich mit dem
Thema Aktien zu beschäftigen? Schließlich sind Klempner wie er die
ganze Zeit über im Stress.
Nun, Bobs Arbeitszeiten als Klempner hat er sich so gelegt, dass er
den Handelstag mit der Börse verbringen kann. Er beginnt seine Arbeit
als Klempner um 16 Uhr, und arbeitet dann bis 2 Uhr Morgens. Manchmal
ist er schon um Mitternacht fertig. Und ach ja, da gibt es ja auch
noch die Wochenenden. Sie könnten denken, dass Bob doch nicht so spät
arbeiten kann... aber da liegen Sie falsch. Denn Probleme mit
Dichtungen und Rohren treten oft dann auf, wenn man sie am wenigsten
erwartet - deshalb hat Bob immer viel zu tun.
Als ich Bob kurz nach der Konferenz in Las Vegas anrief und fragte, ob
er mit mir zusammen Essen gehen würde, da sagte er, dass er es
wahrscheinlich nicht schaffen würde - wegen seines vollen Terminplans.
Aber er würde es versuchen.
Wir trafen uns dann wirklich beim Mittagessen und er war sehr
aufgeregt wegen den Börsen. Er erzählte mir, dass er eine Menge Geld
verdienen würde, mit einem neuen System, dass nur mit
Standardabweichungen arbeiten würde und nur die ersten 10 Minuten
eines Handelstages arbeiten würde. Ich tat so, als ob mich das
interessieren würde. Aber ich ärgerte mich ein wenig:"Bob, ich
dachte, Du würdest das Daytraden aufhören, nachdem Du Dir in der
letzten Spekulationsblase kräftig die Finger verbrannt hattest!"
"Dieses Mal ist es anders."
Dann erzählte er mir, dass seine beiden Häuser im Wert um über 40 %
gestiegen seien, und dass er darüber nachdenke, seine Hypotheken etwas
zu erhöhen. Schließlich seien die Immobilienpreise in dieser Gegend
noch nie eingebrochen, und in einigen Bezirken würden sie fast täglich
steigen.
Also Bob, was passiert, wenn der Immobilienmarkt einbricht? Laut Bob
wird das niemals passieren. Steht sein zweites Haus leer? Nein, Bob
hat es an einen Kumpel seiner Daytrading-Gruppe vermietet... auf
Monatsbasis natürlich.
Nach dem Mittagessen - ich bezahlte - ging Bob seinen Wagen holen, um
mich zum Flughafen zu fahren. Er fuhr in einem brandneuen Mercedes
Benz Cabrio vor. Er fuhr mich dann zum Flughafen, damit ich meinen
Flug zurück in die Realität bekommen konnte.
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