JoBar
29.05.2004, 16:21 |
Die die mit den Gebühren abzocken haben auch sonst keine Beißhemmung: Kommunen Thread gesperrt |
--><h2>Deutschlands dreisteste Lobby...</h2>
Kommunen. Statt endlich mal sparsam mit den Steuereinnahmen umzugehen, wollen die Kommunen jetzt Selbstständige und Freiberufler mit Gewerbesteuer belasten.
So reden nur die ganz Mächtigen: „Wir kündigen die Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium auf“, lautete die Absage der kommunalen Spitzenverbände an Hans Eichel. Der zusätzliche Geldsegen, den Eichels Gewerbesteuerreform verspricht, reicht ihnen nicht. Niemand sonst in der Republik erlaubt sich gegenüber dem Finanzministerium einen derart forschen Ton. Doch die kommunalen Spitzenverbände können ihn sich leisten....
Doch was aussieht wie eine verschnarchte Behörde, ist in Wahrheit eine der mächtigsten Institutionen der Republik: Articus ist in der Lage, hunderte Abgeordnete aus allen Bundestagsfraktionen für seine Sache zu mobilisieren. Wie gut sein System funktioniert, demonstrierte Articus eben erst in der SPD-Fraktion. Auf einer stürmischen Sitzung im Reichstagsgebäude schmetterten die Genossen die Reform ihres Finanzministers für die Gewerbesteuer ab. Hauptvorwurf: Eichel dehnt zwar die Gewerbesteuer auf Freiberufler und Selbstständige aus, aber er besteuert nur den Gewinn.
Die Gemeinden wollen aber auch die Substanz besteuern, damit mehr Geld fließt. Beiseite schieben die Gemeinden Einwände wie den des Kieler Ã-konomen Horst Siebert: „Substanzbesteuerung kann Unternehmen in die Pleite treiben.“
„Die Einbeziehung der Freiberufler verbreitert das Aufkommen“, so Articus in schönstem Bürokratendeutsch. Die Substanzsteuer rechtfertigt er mit der „Verstetigung der Einnahmen“. Stetige Einnahmen wünschen sich Unternehmen auch. Doch während die freie Wirtschaft für jeden Euro hart arbeiten muss, bestellen sich die Kommunen im Bundestag einfach ein neues Gesetz.
Viele Abgeordnete lassen sich gern vor den Karren der Kommunalpolitiker -spannen, weil sie an ihre Parteifreunde im Heimatwahlkreis denken. „Eine Hand wäscht die andere“, lautet die Devise. All die Posten bei -Stadtwerken, Entsorgungsbetrieben oder Wohnbaugesellschaften - sie werden halt gern mit Spezis besetzt.
Da spielt es keine Rolle, dass viele Gemeindebetriebe Verluste machen. Von Privatisierung wollen die Kommunalpolitiker nichts wissen, denn sie möchten weiterhin über die Zukunft des Kreiskrankenhauses oder der Müllverbrennungsanlage entscheiden. Mancher hält sogar die Hand auf, wie die Skandale in Köln und Bonn zeigten, wo hunderte Millionen Euro für viel zu große Müllöfen verschwendet wurden.
Filz und Klüngel allerorten
Der Filz verhindert, dass im Bundestag ein Abgeordneter aufsteht und widerspricht, wenn die Kommunen stets dieselbe Leier von der „Pleite“ anstimmen. Geradezu erpresserisch klingt die Forderung von Städtetagspräsidentin Petra Roth: „Unsere Hiobsbotschaft muss zu einer Soforthilfe führen.“ Sonst müssten die Städte ihre Leistungen kürzen.
Die von Eichel angebotenen 2,5 Milliarden Euro reichen der Kommunallobby nicht. Roth verweist auf den Einbruch bei der Gewerbesteuer, die tatsächlich stark zurückging: in Stuttgart um 35 Prozent, in Rostock um 44 Prozent. Aber das ist normal in einer Wirtschaftsflaute, wenn den Betrieben die Umsätze wegbrechen. Die Unternehmen greifen in schweren Zeiten auf Reserven zurück. Die Gemeinden aber haben keine Rücklagen gebildet. Ihre Geldnot ist hausgemacht. Jobst Fiedler, Unternehmensberater von Roland Berger: „Die Kommunen haben ein Ausgabenproblem.“ Sie können nicht mit Geld umgehen. Aber sie verstehen es, diese Tatsache zu vertuschen.
So halten sie Leistungsvergleiche geheim, die zeigen, dass Kommunen für dieselbe Leistung sehr unter-schiedlichen Aufwand betreiben. Die Einwohner von Fischingen in Baden-Württemberg beispielsweise zahlen 155 Euro für die Wasserversorgung, ihre Nachbarn in Seekirch 672 Euro.
Die Kommunen haben etwas gegen Wettbewerb. Das stellen sie bei der Kanzler-Agenda 2010 unter Beweis. So lehnten sie in der Gemeindefinanzkommission den Vorschlag der Wirtschaft ab, die Gewerbesteuer abzuschaffen und den Gemeinden stattdessen das Recht zu geben, auf die Einkommensteuer einen variablen Zuschlag zu erheben. Städte, die gut wirtschaften, wären so attraktiver.
Dagegen will der Städtetag sogar die von Firmen zu zahlenden Mieten, Pachten und Leasingraten voll gewerbesteuerpflichtig machen. Diese ertragsunabhägigen Komponenten würden 25 Prozent des künftigen Gewerbesteueraufkommens aus machen. „Die begreifen nicht, dass man die Kuh, die man melken möchte, nicht schlachten darf“, klagen die Arbeitgeberverbände.
...
Hier der ganze Artikel http://www.geldidee.de/page/index.php?57
Wo bleiben bloß die ganzen heimattreuen Poster um mir zu erklären wie sie mit diesem Wahnsinn klarkommen??? Cujo & Co. erklärt es mir mal!
J.
|
wiwo
30.05.2004, 14:19
@ JoBar
|
Re: Grüße von der"Heimatfront"... |
-->Hallo Jobar,
die „heimattreuen Poster“, wie du sie zu nennen beliebst, verwahren sich lediglich dagegen, von Leuten, die sich - in welcher Form auch immer - aus dem „System“ verabschiedet haben, mit Hohn und Spott überzogen zu werden - that´s all.
Glaubst du denn im Ernst, unsereiner würde tagtäglich in Jubelorgien ausbrechen angesichts der zunehmend maroder werdenden Lage in diesem unserem Lamde? Oder hältst du uns etwa für deutschnationale Dumpfbacken, die vor den hinlänglich beschriebenen Mißständen im eigenen Land geflissentlich die Augen verschließen?
Der Unterschied zwischen „Euch“ und „uns“ ist sicherlich kein substanzieller, sondern ein gradueller. Was bei „Euch“ mitunter wie der Weltuntergang klingt, äußert sich eben bei uns häufig nur als stummes, ärgerliches oder fassungsloses Kopfschütteln, um gleich darauf die Arbeit wieder aufzunehmen, sie vielleicht sogar zu intensivieren.
Denn, ändern an den Verhältnissen könnt „Ihr“ wohl genauso viel wie „wir“ - nämlich nichts. Was also bleibt? Entweder man schnürt sein Bündel und sucht sein Glück andernorts, in der Hoffnung, dass die Mißstände und Verwerfungen des europäischen/globalisierten Konstrukts auf Deutschland beschränkt bleiben. Oder aber, man beisst die Zähne zusammen und kämpft hierzulande weiter. Eben jeder nach seinem Naturell und seinen Lebensumständen.
Du fragst ganz konkret, „wie wir Heimattreuen mit diesem Wahnsinn klarkämen“: Nun, ich zähle zu der Spezies der Selbständigen, erlebe also die Verhältnisse und Abzockereien unmittelbar am eigenen Leib. Die letzten Jahre waren natürlich auch für mich äußerst hart. Inzwischen habe ich jedoch längst Maßnahmen in die Wege geleitet, die es meiner Familie und mir bis auf weiteres ermöglichen sollten, uns leidlich (na schön: recht ordentlich) über Wasser zu halten. Was die Zukunft bringt, wird man sehen.
Ein Tier in freier Wildbahn kann nicht verhindern, dass sich Zecken und sonstige Schmarotzer in seinem Fell einnisten. Jaulen, winseln oder eine empörte Verweigerungshaltung hätten über kurz oder lang das Ausscheiden besagten Tieres aus dem Kampf ums Überleben zur Folge. Ergo: Es kommt darauf an, stark genug und gelassen zu sein, um das ganze Geschmeiß mit durchfüttern zu können. Was sonst?
Ich hoffe, hinreichend deutlicht gemacht zu haben, dass die Frontlinie - nach meinem Dafürhalten - nicht entlang der Nationalgrenzen verläuft, hier die „Heimatdeutschen“ da die „Flüchtlinge“. Ich denke mal, wir sitzen alle im selben (europäischen) Boot und sollten uns das Leben durch sinnlose Streitereien nicht unnötig schwerer machen als es ohnehin schon ist.
Übrigens: Wenn Leute wie „kizkalesi“, der unlängst meinte, unsereiner (resp. ich) sei von Neid und Missgunst ob des vermeintlichen Wohlergehens der im Ausland lebenden Landsleute zerfressen und würden ihnen im Grunde die Pest an den Hals wünschen, dann fehlen mir die Worte, und ich werde auch künftig keine Stellung dazu nehmen. Insbesondere dann nicht, wenn es selbst Elli für angemessen erachtet, explizit „Danke“ unter derartige Verbalinjurien zu schreiben. Und: Schwuppdiwupp, wieder wech in der Versenkung....
Gruß
wiwo
|
JoBar
30.05.2004, 16:11
@ wiwo
|
Re:"Heimatfront"... -- Danke für Dein statement |
-->>Hallo Jobar,
>die „heimattreuen Poster“, wie du sie zu nennen beliebst, verwahren sich lediglich dagegen, von Leuten, die sich - in welcher Form auch immer - aus dem „System“ verabschiedet haben, mit Hohn und Spott überzogen zu werden - that´s all.
Nun frage mal ein geschiedenes Pärchen in Deinem Bekanntenkreis wer"schuld" war:))
Die Reaktionen beider Seiten sind wohl nur zu menschlich.
Und Taktikers Pauschalattacke ist eben nur trollig:((
>Der Unterschied zwischen „Euch“ und „uns“ ist sicherlich kein substanzieller, sondern ein gradueller. Was bei „Euch“ mitunter wie der Weltuntergang klingt, äußert sich eben bei uns häufig nur als stummes, ärgerliches oder fassungsloses Kopfschütteln, um gleich darauf die Arbeit wieder aufzunehmen, sie vielleicht sogar zu intensivieren.
Ich nix"Euch"!:) Aber ich bin im Prinzip schon am Packen, weil ich Perspektiven in Deutschland suche - und nur immer noch größere Albträume entdecke.
[ Text umsortiert ]
>Du fragst ganz konkret, „wie wir Heimattreuen mit diesem Wahnsinn klarkämen“: Nun, ich zähle zu der Spezies der Selbständigen, erlebe also die Verhältnisse und Abzockereien unmittelbar am eigenen Leib. Die letzten Jahre waren natürlich auch für mich äußerst hart. Inzwischen habe ich jedoch längst Maßnahmen in die Wege geleitet, die es meiner Familie und mir bis auf weiteres ermöglichen sollten, uns leidlich (na schön: recht ordentlich) über Wasser zu halten. Was die Zukunft bringt, wird man sehen.
>Denn, ändern an den Verhältnissen könnt „Ihr“ wohl genauso viel wie „wir“ - nämlich nichts. Was also bleibt? Entweder man schnürt sein Bündel und sucht sein Glück andernorts, in der Hoffnung, dass die Mißstände und Verwerfungen des europäischen/globalisierten Konstrukts auf Deutschland beschränkt bleiben. Oder aber, man beisst die Zähne zusammen und kämpft hierzulande weiter. Eben jeder nach seinem Naturell und seinen Lebensumständen.
Jeder trifft doch seine ganz persönliche Entscheidung aufgrund seiner Zukunftserwartungen.
Auch ich gehöre zu der Minderheit der Selbständigen. Und mich interessiert brennend, wie es kommt, daß hier bleibende Leistungsträger auch nur ein Fünkchen Hoffnung haben, daß sie nicht bis ins Grab gnadenlos ausgenommen werden?
Gerade das Gewerbesteuer-Posting zeigt doch, daß die politische Kaste die dummen Schafe nicht nur Scheeren sondern auch noch Schlachten will und Scheeren und Schlachten und...
Das Steuer-Unrecht spreche ich noch nicht einmal an.
Was erwartest Du denn was bei"Zähne zusammenbeissen und weiter machen!" heraus kommt? Ich tippe mal auf: Noch einen Mühlstein draufpacken!
Oder habe ich übersehen, daß die deutsche politische Kaste neuerdings über ihren eigenen Tellerrand hinausschaut? Oder daß die deutschen Untertanen anfangen ihre ureigenen Interessen selbst zu vertreten und durchzusetzen?
Ich erkenne immer nur das wie geölt funktionierende"Teile und Herrsche!" und"Nach mir die Sintflut!"
>Ein Tier in freier Wildbahn kann nicht verhindern, dass sich Zecken und sonstige Schmarotzer in seinem Fell einnisten. Jaulen, winseln oder eine empörte Verweigerungshaltung hätten über kurz oder lang das Ausscheiden besagten Tieres aus dem Kampf ums Überleben zur Folge. Ergo: Es kommt darauf an, stark genug und gelassen zu sein, um das ganze Geschmeiß mit durchfüttern zu können. Was sonst?
Ich sehe das anders. Zuviele Parasiten können auch tödlich sein!
>Ich hoffe, hinreichend deutlicht gemacht zu haben, dass die Frontlinie - nach meinem Dafürhalten - nicht entlang der Nationalgrenzen verläuft, hier die „Heimatdeutschen“ da die „Flüchtlinge“. Ich denke mal, wir sitzen alle im selben (europäischen) Boot
Stimmt. Die geplagten Opfer der politischen Parasiten haben eben verschiedene Schlüsse für sich gezogen.
Wobei ich allerdings immer noch nicht verstehe wo die Zuversicht herkommen sollte um weiter auf der Titanic zu verbleiben.
Sicher, auch woanders wird nur mit Wasser gekocht. Es sind doch ganz eindeutige Fingerzeige, wenn einerseits:
- fähige Wissenschaftler, IT-Experten in die USA abwandern,
- Leistungsträger aus Dtld. in alle Welt verschwinden,
und andererseits:
- nur noch Einwanderer in die Sozialsysteme gerne nach Deutschland kommen
- Rentner aus der Schweiz nach Südbaden umziehen - wegen den günstigen Bedingungen hier.
>und sollten uns das Leben durch sinnlose Streitereien nicht unnötig schwerer machen als es ohnehin schon ist.
Ob mit oder ohne sinnlosen(!) Streitereien: Minderheiten können hier nichts reissen! Traurig, aber wahr:((
>Und: Schwuppdiwupp, wieder wech in der Versenkung...
Hoffentlich nur kurzfristig:))
>Gruß
>wiwo
Ja, auch
J.
|
wiwo
30.05.2004, 20:46
@ JoBar
|
Re: Noch ein paar Anmerkungen... |
-->Hi Jobar!
Nicht zu fassen, jetzt hast du es doch tatsächlich geschafft, mich noch mal aus der Versenkung heraus zu locken. Danke, für deine sachlichen Zeilen. Hier noch ein paar ergänzende Anmerkungen dazu:
Jeder trifft doch seine ganz persönliche Entscheidung aufgrund seiner Zukunftserwartungen.
Auch ich gehöre zu der Minderheit der Selbständigen. Und mich interessiert brennend, wie es kommt, daß hier bleibende Leistungsträger auch nur ein Fünkchen Hoffnung haben, daß sie nicht bis ins Grab gnadenlos ausgenommen werden?
Natürlich werden wir ausgenommen wie die vielzitierten Weihnachtsgänse: Mir kommen z.B. regelmäßig die Tränen, wenn meine Pimpfe ihre Schuhe und sonstigen Klamotten beinahe im Wochentakt ruinieren. Von wegen „angemessener Umgang mit Leistungsträgern oder Respekt vor der Arbeitsleistung anderer“ - nix da! Will sagen: An meinem Geldbeutel haben sich eine ganze Reihe von Kostgängern festgebissen - teils unverschuldet (Finanzbehörden, Verbandsparasiten), teils mit (mehr oder weniger) stillschweigender Duldung meinerseits. So ist das Leben eben. Dieses „Fünkchen Hoffnung“ ist für mich keine ernsthafte Kategorie im Daseinskampf. Die Auseinandersetzung mit dem Fiskus sehe ich als sportlichen Wettk(r)ampf.
Gerade das Gewerbesteuer-Posting zeigt doch, daß die politische Kaste die dummen Schafe nicht nur Scheeren sondern auch noch Schlachten will und Scheeren und Schlachten und...
Das Steuer-Unrecht spreche ich noch nicht einmal an.
„Schlachten“ geht nur einmal. Die loten doch „nur“ die Grenzen der Belastbarkeit des Steuerbürgers aus. Und der ist offenbar - wider anderslautender Beteuerungen - noch nicht an besagter Grenze angelangt. Andernfalls hättest du zumindest in Ansätzen soziale Unruhen feststellen können. Wenn den Menschen dereinst tatsächlich das Wasser bis zum Hals stehen sollte, dann wird sich Volkes Zorn auf den Straßen artikulieren und entladen. Verlass dich drauf.
Was erwartest Du denn was bei"Zähne zusammenbeissen und weiter machen!" heraus kommt? Ich tippe mal auf: Noch einen Mühlstein draufpacken!
Könnte sein. Aber noch geht´s. Und noch bin ich nicht wehrlos.
Oder habe ich übersehen, daß die deutsche politische Kaste neuerdings über ihren eigenen Tellerrand hinausschaut? Oder daß die deutschen Untertanen anfangen ihre ureigenen Interessen selbst zu vertreten und durchzusetzen?
Ich erkenne immer nur das wie geölt funktionierende"Teile und Herrsche!" und"Nach mir die Sintflut!"
Der Leidensdruck der Bevölkerung wird wachsen, bis dann ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.
>Ein Tier in freier Wildbahn kann nicht verhindern, dass sich Zecken und sonstige Schmarotzer in seinem Fell einnisten. Jaulen, winseln oder eine empörte Verweigerungshaltung hätten über kurz oder lang das Ausscheiden besagten Tieres aus dem Kampf ums Überleben zur Folge. Ergo: Es kommt darauf an, stark genug und gelassen zu sein, um das ganze Geschmeiß mit durchfüttern zu können. Was sonst?
Ich sehe das anders. Zuviele Parasiten können auch tödlich sein!
Stimmt schon, aber noch leben wir. Oder? Nüchterne Diagnose: Parasitenbefall bislang noch nicht tödlich. Aber im Ernst: Ich glaube, man verleidet sich das Leben und verbittert, wenn man sich ernsthaft gegen Parasiten zur Wehr setzen will. Verzichte einfach darauf, Dinge verändern zu wollen, die sich nicht verändern lassen.
>Ich hoffe, hinreichend deutlicht gemacht zu haben, dass die Frontlinie - nach meinem Dafürhalten - nicht entlang der Nationalgrenzen verläuft, hier die „Heimatdeutschen“ da die „Flüchtlinge“. Ich denke mal, wir sitzen alle im selben (europäischen) Boot
Stimmt. Die geplagten Opfer der politischen Parasiten haben eben verschiedene Schlüsse für sich gezogen.
Wobei ich allerdings immer noch nicht verstehe wo die Zuversicht herkommen sollte um weiter auf der Titanic zu verbleiben.
Ob´s die Titanic ist, wird sich noch rausstellen. Deine gewählte Alternative ist jedoch eine kleine „Nussschale“ im stürmischen, unberechenbaren Ozean. Eine Chance, sicherlich - aber mehr auch nicht. Bist du sicher, dass wir die widrigen Zustände hierzulande nicht über kurz oder lang flächendeckende in ganz Europa haben werden (Harmonisierung ;-)? Inwieweit bist du in deinem Beruf auf Sprache und Rhetorik angewiesen, und wie lang wird es voraussichtlich dauern, bis du die Defizite in der fremden Sprache ausgeglichen hast? (Ein radebrechendes berufliches Fortkommen ist sicherlich nur im Ausnahmefall vorstellbar). Wirst du in deinem Gastland immer noch willkommen sein, wenn sich auch dort die Zustände dramatisch verschlechtern sollten?
Sicher, auch woanders wird nur mit Wasser gekocht. Es sind doch ganz eindeutige Fingerzeige, wenn einerseits:
- fähige Wissenschaftler, IT-Experten in die USA abwandern,
- Leistungsträger aus Dtld. in alle Welt verschwinden,
und andererseits:
- nur noch Einwanderer in die Sozialsysteme gerne nach Deutschland kommen
- Rentner aus der Schweiz nach Südbaden umziehen - wegen den günstigen Bedingungen hier.
Klar, liegt bei uns vieles im Argen. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob man einen linearen Geschichtsverlauf (es wird alles immer schlimmer, bis zum unabwendbaren Zusammenbruch) annehmen soll, oder ob (exzessive) Fehlentwicklungen in einer gewissermaßen dialektischen Kehrtwende korrigierbar sind. Es wird sich zeigen, ob ein verkrustetes, verfilztes System wie unseres noch reformierbar ist. Aber ganz auszuschließen ist es natürlich nicht, dass sich, bei entsprechendem Leidensdruck der Bevölkerung und dem damit einhergehenden Legitimationsverlust der Funktionsträger in Staat und Gesellschaft, ein Entwicklungssprung hin zum Besseren einstellen könnte. Schaumermal.
Gruß und nicht entmutigen lassen
wiwo
[/i]<font color=#0000FF></font>[i][b][/b]<font color=#0000FF></font>
|
JoBar
01.06.2004, 21:03
@ wiwo
|
Jetzt habe ich extra lange zugewartet ob sich Dir ein Mitstreiter beigesellt.. |
-->>Natürlich werden wir ausgenommen wie die vielzitierten Weihnachtsgänse: Mir kommen z.B. regelmäßig die Tränen,
...
>>Was erwartest Du denn was bei"Zähne zusammenbeissen und weiter machen!" heraus kommt? Ich tippe mal auf: Noch einen Mühlstein draufpacken!
>Könnte sein. Aber noch geht´s. Und noch bin ich nicht wehrlos.
Aber ist das ganze hier nicht ein gewaltige Verschwendung Deines Geldes und Deiner Energie? Für mich ist das definitiv so.
Tipp für eine Aha-Erlebnis: Verhandle zB mal mit Schweizer Finanzbeamten und vergleiche mit den bekannten:))
>Der Leidensdruck der Bevölkerung wird wachsen, bis dann ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.
Mir scheint, Du bist ein kleiner Träumer ;)
Bei der jahrhunderte langen Aufzucht von Untertanen durch die dt. Obrigkeit sind die"Revolutionäre" irgendwann abhanden gekommen:((
Auf das überlaufende Faß wirst Du lange, lange warten müssen - denn es kommt net, kommt net.
>...
Wirst du in deinem Gastland immer noch willkommen sein, wenn sich auch dort die Zustände dramatisch verschlechtern sollten?
[b]Nun hier stehe ich ja nicht vor der Wahl: Willst Du"reich und gesund" oder"arm und krank" sein?
Natürlich wollen fast alle Länder der Welt nur erfolgreiche Leistungsträger herein lassen außer... aber lassen wir das!
Ich habe einzig für mich zu entscheiden, ob ich hier weiterhin von Jahr zu Jahr mehr und mehr leiste, nur um dann noch einen Mühlstein mehr aufgebürdet zu bekommen.
Oder ob ich ich meine Energie für einen ( vermutlich ) anstrengenden Neuanfang woanders investiere. Wird dort in einigen Jahren unterm Strich mehr für mich herauskommen?
Anders als Du, erkenne ich in Deutschland keine Aussicht auf eine Wende zum Guten.
Time will tell
J.
|
- Elli -
01.06.2004, 21:11
@ JoBar
|
Re: Dafür geselle ich mich zu DIR ;-) |
-->>Anders als Du, erkenne ich in Deutschland keine Aussicht auf eine Wende zum Guten.
>Time will tell
>J.
Ich sehe hier auch nur ein bescheuertes Gesetz nach dem anderen, in Rekordzeit.
|
Baldur der Ketzer
01.06.2004, 21:21
@ JoBar
|
Re: Auswandern oder Ausharren und Zeitablauf |
-->Hallo,
man muß ja sehen, daß man selber immer älter wird.
Meine Auswanderungsentscheidung fiel bekanntlich 1990, obwohl ich seit 1983 daran gebastelt habe. Vorher war es bei mir aus vielerlei persönlichen Gründen nicht umsetzbar.
Mein Anwalt sagte 1990, Junge, mach es, und zwar schnell. Die Großindustrie tuts auch, es wird nix mehr hier außer seichtem Blablah und Gesülz.
Seither sind rund 15 Jahre vergangen.
Hat jemand ausgeharrt und auf Godot gewartet, oder auf des Fettsacks blähende Landschaften, oder auf die Geister der morastigen Wemde, sitzt er heute noch da und wartet - und ist 15 Jahre älter geworden, mitsamt abnehmender Schaffenskraft.
Angenommen (und realistisch), pro Jahr würde / hätte die Auswanderungsentscheidung einen Mehrverbleib von Einkommen von nur 500 Eurotzern im Monat gebracht, dann wären das mittlerweile schon 90.000 Euro ohne jegliche Verzinsung.
Je nach individuellen Verhältnissen kann gedanklich eine Null angehängt werden, nur um zu demonstrieren, wie wichtig es ist, nicht zu spät zu kommen, damit einen das Leben nicht bestraft - frei nach Gorbatschow.
Jedes Jahr zählt doppelt: man selber läßt altersbedingt nach, und die Kapitalschere geht verkehrt herum auf.
Beste Grüße vom Baldur
|
JoBar
01.06.2004, 21:24
@ - Elli -
|
Re: geselle ich mich -- Schön, aber gute, sachliche Argumente der Gegenseite |
-->>>Anders als Du, erkenne ich in Deutschland keine Aussicht auf eine Wende zum Guten.
>>Time will tell
><Ich sehe hier auch nur ein bescheuertes Gesetz nach dem anderen, in Rekordzeit
wären doch echt toll!
Vielleicht habe ich ja noch DIE fantastischen Argumente für Leistungsträger Pro-Deutschland übersehen? Es wäre doch schön, wenn mir hier einer ein Licht aufsteckt, weshalb ich mir den ganzen Aufwand ersparen könnte...
... aber was höre ich im Hintergrund: Tittin preist alles Glück der Erde auf dem Rücken der alternativen, erneuerbaren Energien. Habe ich schon von den enormen Erhöhungen der Strompreise hier und fast sonst nirgendwo berichtet?:((((
Ich gehe mal einen weiteren Koffer packen
J.
|