-->>Restkommentar erspare ich mir. Er wäre prima gewesen, heftig, deftig, so richtig aus dem vollen Wortschatz geschöpft. Aber er hätte Gundel sicherlich brüskiert. Deswegen verzichte ich.
Ach nein lieber Baldur,
lass Dich doch von mir nicht beirren. Bitte quetsch Dich nur ungeniert aus:-)
Es ist ja nicht so, dass ich Deine Schreibe und Deine heftig-deftigen Verbalkreationen im Großen und Ganzen nicht genieße, nein, mitnichten nicht ;-)
Wenn Du auch genau hinguckst, wirst Du sehen, dass ich in diesem Forum schon mindestens ein Dutzend mal explizit meine Zustimmung - insbesondere für Deine früheren esoterischen Beiträge, aber auch ganz allgemein für Deine Wortakrobatik - erklärt habe und nur jetzt ein einziges Mal eine mikroskopisch kleine Mißfallensäußerung. Ist doch insgesamt eine echt gute Quote, das musst Du doch zugeben, oder?
Der Kübel im Entrée am frühen Sonntagmorgen hat mich halt gestört und deshalb hab ich meine Meinung dazu gesagt. Hätte ja jemand schlaftrunken drüber stolpern und auf die Fr... pardon, aufs Mündchen fallen können.
Die Antworten und die Stellungnahmen der anderen zeigen aber, dass sie es mehrheitlich in Ordnung finden, wie hier rustikalverbal und barockrhetorisch zugehauen wird. Daher gebe ich mich gerne geschlagen und beuge mich klaglos der Mehrheit, überhaupt kein Problem.
Aber hat sich schon mal einer gefragt, warum die Frauenquote in diesem Forum so mickrig ist? Guck Dir doch allein mal diese Seite und die letzten Archivseiten an. Na, was siehst Du? Die Ricken haben offensichtlich sämtlichst Reißaus vor den röhrenden Platzhirschen genommen und ich halte hier noch einsam und allein die Stellung. Jetzt habe ich halt ein paarmal das Piepsstimmchen erhoben und meine Einwände auch wohl begründet.
Ok, ok, unberechtigt, d´accord, vermutlich alles nur Karma aus mittelalterlichen Vorleben sowie Erziehungsrückstände, die eine umfassende psychologische Betreuung zwecks Verhaltens- und Toleranzanpassung erfordern würden.
Sieh mal, es ist ja trotz allen Emanzipationsgeredes so, dass es löwenanteilig auch heute immer noch die Frauen sind, die auch im richtigen Leben die Sauerei aufputzen müssen. Sei es, dass es sich um diverse verschüttete und verstolperte Kübel handelt, oder um all die Tröpfchen rund ums WC, weil... aber lassen wir das. Da ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
Also bitte, liebe Männer, räumt uns Frauen doch einfach einen kleinen Empfindlichkeitsbonus ein, wir sind halt vorgeschädigt. Durch wen oder was eigentlich???? *grübel*...
Ist auch egal. Auf alle Fälle hab ich mal das Archiv bemüht. Allein bei der Eingabe des Wortes"Scheiße" hat es 782 mal hier geschrieen. Dabei sind die Formulierungsexoten, die das Wort mit"ss" schreiben, ebensowenig berücksichtigt wie die Ängstlichen, die das Wort irgendwie abkürzen. Also z.B. so: Sch..ße oder so: sc...se. Wird davon ja auch nicht viel besser. Auch zusammenhängende Begriffe wie z.B. Scheißkandesbunz etc. blieben außen vor. Und dann wären da noch die ganz Vornehmen, die Scheuße mit oi schreuben. Sie fehlen auch in der Statistik.
Bei der Eingabe des Begriffes"kotz" hat Parsimony gemeint:"Sorry, der Server ist überlastet". Kein Wunder. Zähl doch mal um den Spaß zusammen, falls der Server sich wieder von dem Schock erholen sollte und vergiss nicht die ganzen Kotz-Smilies zu addieren.
Auf die Sache bezogen hat man in der Tat allen Grund, sich über die unmöglichen Zustände an allen möglichen Ecken und Kanten aufzuregen und sollte das auch deutlich äußern. Gar keine Frage. Das machst Du ja, das machst Du rau aber herzlich und das ist auch völlig in Ordnung. Aber ich meine dennoch, dass die eigentliche Kunst, das berechtigte Mißfallen so zu artikulieren, dass es unangreifbar ist, darin besteht, die nonfäkale Sprache mehr in den Vordergrund zu stellen, zumindest mal in der Titelzeile. Nicht mehr und nicht weniger. Keusche Kraftausdrücke hat die deutsche Sprache ja immer noch genügend im Angebot. Ist halt mal meine Meinung, wie dargelegt, und dies nicht nur aus ästhetischen Gründen.
Jetzt sei mal wieder gut und mach weiter so:-)
Gruss Gundel
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-->Hallo, Gundel,
vielen Dank für Deine Mitteilung un die ganze Mühe, die Du da investiert hast.
Natürlich verstehe ich Deine edle Ansicht, und Du hast ja auch Recht damit.
Es muß wohl an meiner Sozialisation liegen ;-), die auch während der Studienzeit im weltabgehobenen Elfenbeinturm der prüdkeuschen Wissenschaften immer mit der so ganz andersartigen realität draußnn im Lammde konfrontiert blieb.
Meine Herkunft aus dem leider keineswegs freien Staate am Fuße des gar urigen Gebirges, meine in einem ebenso wüsten wie ungehobelten Landstrich (Steinpfalz) verbrachte Schulheit, der berufliche Umgang mit der eher etwas derberen menschlichen Sorte, kurzum, der Alltag tat sein übriges.
Nicht, daß jetzt jemand dächte, der Baldur, altbekannter Forumsrüpel, bringe seine Lebenszeit in der Gosse unter Vorzeigeproleten zu.
Nur, die alltägliche Kommentierung dessen, was unter Politik im allgemeinen und Besteuerung/Steuerver(sch)wendung so alles äbläuft, wird halt in universitären Kreisen anders formuliert, als an der primär betroffenen Basis.
Wenn jemand nur einen kümmerlichen Bauarbeiterlohn bekommt und täglich fast 100km zur Arbeit und zurück fahren muß, dann hat der ein anderes Empfinden zum Spritpreis als jemand, der in der Stadt wohnt und zu Fuß dorthin gehen kann.
Und ich war eigentlich in allen Dingen immer sehr basisnah und von der zwar nicht betroffenen, aber doch involvierten Seite. Betroffen würde ja im Wortsinn implizieren, ich sei dem ohnmächtig ausgeliefert und rasiert worden, was ich ja gottseidank größtmöglich vermeiden und mir meine Ausgangslage optimieren konnte.
Nur, die Tatsache, daß man die Steuerlast durch kreative Fallgestaltung ganz legal etwas senken konnte, heißt ja nicht, daß man nicht den absolut gleichen Formalismus ertragen und die Unverschämtheit illustrer Finanzprüfer erdulden mußte. Und im gleichen Irrsinn wühlen, bis man die Ausstiegsluke im Gärbehälter gefunden hat.
Will sagen, wer das schon abbekommen hat, was ich berichten kann, hat größte Probleme, die sprachhygienischen Standards einzuhalten - zu kraß ist Auszusagendes einerseits und zur Verfügung stehende, adäquate Worte andererseits.
Die bedauerliche, sehr geringe Frauenquote, nun ja, da gibt es auch ganz andere, leider sehr machoverdächtige Erklärungen dafür, umso mehr zeichnen sich die hier vertretenen Damen aus und stechen aus ihren sonstigen Geschlechtsgenossinnen löblichst hervor.
Ich denke nicht, daß es an verletzter verbaler Ästhetik liegt, daß so wenig Damen mitmachen.
Ich gelobe Besserung, und habe Deine Anregung durchaus zustimmend und nachempfindend aufgenommen.
Und gram, nein, das war ich nie. Die emotionale Drangsal, als ich den Nebensatz über den ersparten Kommentar fallen ließ, war zu intensiv, als daß ich diesen Satz noch hätte auf das gebotene Maß abschwächen können, was aber hätte sein müssen.
Nun gut.
Irgendwie brauchts halt auch einen Mann fürs Grobe, auf einen groben (Politik-) Klotz gehört bekanntlich auch ein grober Keil, und ich fürchte, daß vieles nur deswegen aus unserer Sichtweise derart schief gelaufen ist, weil viel zu lange viel zu seicht und vorsichtig darüber geredet wurde.
Man sollte die Brisanz, die einem Thema innewohnt, auch sprachlich ausdrücken.
Ich bin ein absoluter Gegner der politisch korrekten Schreibweise, wenn beispielsweise die Herkunft und Nationalität von Straftätern generell verschwiegen wird (nur bei Steinhäußer in Erfurt geisterte der volle Name, völlig unüblicherwiese, von Anfang an durch die Medien), oder ein Verbrecher nicht als solcher bezeichnet wird.
Da ist zu viel weichgespült worden. Die unangenehme Wahrheit gleich mit. Heile, heile Gäns´che.....
Manche Dinge sind derart dreist, wider die guten Sitten, ethisch verbrecherisch und unentschuldbar, daß man hiergegen seine Stimme laut und deutlich hörbar erheben sollte, so finde ich.
Beispielsweise der heute thematisierte - mit Verlaub - grenzenlos dumme - Kommentar dieses ungefragten komischen Fuzzies aus der Bildzeitung über die US-Untaten, den JüKü so zusammenfaßte, wie ihm nach dem lesen halt war.
Wie soll man dazu noch einen abstrahierenden Text finden? Dann kann man es gleich ganz sein lassen.
Wenn man alles in Wellen sieht, und in hin- und herschwingenden Bewegungen, dann wird der Phase der abstrahierenden, beschönigenden, verdrehenden, propagandistischen Lautschönmalerei bald eine sehr heftige Phase faktischer Realität folgen, die keiner sprachlichen Begleitung mehr bedarf. Davon gehe ich noch immer aus.
Ich kann mich noch lebhaft an die gymnasiale Oberstufe erinnern und das Fach *Deutsch*. Was mußten wir dort für Unsinn wälzen. Gedichte interpretieren. Intentionen rauslesen, wo keine waren. Wir mußten Machwerke in den höchsten Himmel hochloben, nur, weil es so erwartet wurde.
Iphigenie auf Tauris war so ein Beispiel. Ein leuchtendes obendrein. I- Phi- Genie! Hach, ein geradezu extatisches Schaudern überfiel den Leerfuzzy, als er sich quasi in diese literarische Figur hineinverkörperte.
Und wie er das alles verherrlichte. Der glatte Wahnsinn. Wie toll das doch alles sei, und nicht nur der Text, nein, die handelnden Figuren obendrein. Mit Auftrag. Mit Message drin. Mit einer BOTSCHAFT.
Geradezu wollüstig suhlte er sich, und nicht nur er, in diesen ganzen Texten, sei es, daß sie verherrlicht wurden, weil vom richtigen, meist ehemals rassisch verfolgten Autor stammten, oder niedergemacht, weil sie aus der Feder der anderen Mannschaft stammten.
Und dann kam der Baldur, und schrieb, was er sich wirklich dachte.
Über Iphigenie. Auf Tauris.
Daß sie eigentlich ein Musterbeispiel sei, das ja, aber eben, sie sei ein Beispiel für schlechten Geschmack in der Literatur, als Figur sei sie geradezu das Muster einer dümmlichen Person, durchaus impertinent, überschätzt, sich eine viel zu bedeutende Rolle anmaßend, usw.
Heute würde mich das alles ungeheuer an die Oppositionsführerin erinnern....
Tja,und dann hagelte es, obgleich es sich um einen wirklich einwandfreien Text handelte, eine 4. weil der Inhalt zwar nicht verfehlt war, aber doch....äh........so nicht gewollt.
Und in diesen Tagen des noch jugendlichen Ketzers mag sich diese Vorliebe entwickelt haben, zu sagen, was man wirklich denkt, und es so zu sagen, wie man es sich denkt.
Und für das ganze Gesindel, das wir täglich kommentieren müssen, sind diese ganzen Synonyme wie olfaktorisch abstoßende Körperausscheidungen und ähnliches doch viel zu seicht und unangemessen.
Keine Ahnung, wie man das noch treffender hinkriegen soll. Wahrscheinlich geht das gar nicht. Wie soll man schon Geruch in Zentimetern angeben.
Und so wird sich das wohl mal alles sehr sehr faktisch zuspitzen. Sehr unwissenschaftlich. Auch auf wenig juristische Art und Weise. weil die Spannung zwischen erlebter (zu ertragender) Realität einerseits und angeblicher sprachgeschaffener Scheinwunschwelt zu groß geworden sein wird.
Und nicht nur dann werde ich heilfroh sein, weit weit weg zu weilen.........
Das Problem dabei ist, daß auch die Verursacher all dieser unschönen Dinge dann sehr weit weg sein werden, und da die Probleme bereits angerichtet sind, ergibt sich durch die faktische Unmutsentladung keinerlei Lösung, ganz im Gegenteil.....
Vielleicht sehe ich das auch völlig falsch, denn, man kann ja ganz einfach ein neues Gesetz erlassen.......und schon ists wieder gut.
Beste Grüße vom Baldur
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-->>Hallo, Gundel,
>vielen Dank für Deine Mitteilung un die ganze Mühe, die Du da investiert hast.
>Natürlich verstehe ich Deine edle Ansicht, und Du hast ja auch Recht damit.
>Es muß wohl an meiner Sozialisation liegen ;-), die auch während der Studienzeit im weltabgehobenen Elfenbeinturm der prüdkeuschen Wissenschaften immer mit der so ganz andersartigen realität draußnn im Lammde konfrontiert blieb.
Hi Baldur,
irgendwann kommen wir alle drauf, dass zwischen dem, was wir eingebläut kriegen und dem, was wir erfahren, ein himmelweiter Unterschied liegt.
>Meine Herkunft aus dem leider keineswegs freien Staate am Fuße des gar urigen Gebirges, meine in einem ebenso wüsten wie ungehobelten Landstrich (Steinpfalz) verbrachte Schulheit, der berufliche Umgang mit der eher etwas derberen menschlichen Sorte, kurzum, der Alltag tat sein übriges.
Ahh, aus der Stoapfalz. Pyrbaum, Parsberg, auch noch Weiden und Coburg, oder liegt das schon außerhalb? Eine botanisch hochinteressante Gegend, karge, oft geröllige Granitböden, sehr artenreiche Pilz- und Pflanzenflora. Natürlich hats in der Stoapfalz auch Stoapilze:-) In Nürnberg gibts übrigens die Naturhistorische Gesellschaft, illustre Leute darinnen. Dort sind viele der Schätze Deiner Heimat ausgestellt. Und so eine Gegend hast Du freiwillig verlassen? Hoffentlich hast Du wenigstens einen guten Tausch gemacht.
>Nicht, daß jetzt jemand dächte, der Baldur, altbekannter Forumsrüpel, bringe seine Lebenszeit in der Gosse unter Vorzeigeproleten zu.
Also ich zumindest denke das nicht.
>Nur, die alltägliche Kommentierung dessen, was unter Politik im allgemeinen und Besteuerung/Steuerver(sch)wendung so alles äbläuft, wird halt in universitären Kreisen anders formuliert, als an der primär betroffenen Basis.
>Wenn jemand nur einen kümmerlichen Bauarbeiterlohn bekommt und täglich fast 100km zur Arbeit und zurück fahren muß, dann hat der ein anderes Empfinden zum Spritpreis als jemand, der in der Stadt wohnt und zu Fuß dorthin gehen kann.
Ja, keine Frage. Es bleibt dennoch offen, ob der, der die 100 km täglich fahren muss, glücklicher und zufriedener ist als der, der die Kosten für den Weg zur Arbeit nicht hat. Und wenn einer nicht zzufrieden ist, dann steht es ihm frei, sein Leben zu überdenken und ggfls. zu ändern. Die entsprechenden Aufforderungen kommen ja unmißverständlich auf ihn zu und wenn er sich denen widersetzt, und z.B. dem Suff verfällt, dann ist ihm dann eben nicht zu helfen.
Bezeichnend aber, und jetzt hättest Du absolut Recht, wenn Du in die unterste Schublades Deines verbalen Repertoires greifen würdest, ist die Tatsache, dass Suff und Qualm und alles, was irgendwie abhängig macht, von der ReGIERung massivst gefördert wird.
>Und ich war eigentlich in allen Dingen immer sehr basisnah und von der zwar nicht betroffenen, aber doch involvierten Seite. Betroffen würde ja im Wortsinn implizieren, ich sei dem ohnmächtig ausgeliefert und rasiert worden, was ich ja gottseidank größtmöglich vermeiden und mir meine Ausgangslage optimieren konnte.
>Nur, die Tatsache, daß man die Steuerlast durch kreative Fallgestaltung ganz legal etwas senken konnte, heißt ja nicht, daß man nicht den absolut gleichen Formalismus ertragen und die Unverschämtheit illustrer Finanzprüfer erdulden mußte. Und im gleichen Irrsinn wühlen, bis man die Ausstiegsluke im Gärbehälter gefunden hat.
Letzteres hast Du konsequent getan und das war für Dich wahrscheinlich die beste aller Möglichkeiten. ich selber habe einen völlig anderen Weg gewählt und der gibt mir auch den erforderlichen Freiraum.
>Will sagen, wer das schon abbekommen hat, was ich berichten kann, hat größte Probleme, die sprachhygienischen Standards einzuhalten - zu kraß ist Auszusagendes einerseits und zur Verfügung stehende, adäquate Worte andererseits.
Das bezweifle ich keine Sekunde und habe es ja auch gelesen.
>Die bedauerliche, sehr geringe Frauenquote, nun ja, da gibt es auch ganz andere, leider sehr machoverdächtige Erklärungen dafür, umso mehr zeichnen sich die hier vertretenen Damen aus und stechen aus ihren sonstigen Geschlechtsgenossinnen löblichst hervor.
O Gottchen, wenn das mal meine Omma noch hören könnte:-)
>Ich denke nicht, daß es an verletzter verbaler Ästhetik liegt, daß so wenig Damen mitmachen.
>Ich gelobe Besserung, und habe Deine Anregung durchaus zustimmend und nachempfindend aufgenommen.
>Und gram, nein, das war ich nie. Die emotionale Drangsal, als ich den Nebensatz über den ersparten Kommentar fallen ließ, war zu intensiv, als daß ich diesen Satz noch hätte auf das gebotene Maß abschwächen können, was aber hätte sein müssen.
>Nun gut.
>Irgendwie brauchts halt auch einen Mann fürs Grobe, auf einen groben (Politik-) Klotz gehört bekanntlich auch ein grober Keil, und ich fürchte, daß vieles nur deswegen aus unserer Sichtweise derart schief gelaufen ist, weil viel zu lange viel zu seicht und vorsichtig darüber geredet wurde.
Darüber gibt es keinen Disput; es sollte mehr geben, die die Klappe aufreißen.
Aber machen wir uns nichts vor: Die, die das lesen, bilden eine verschwindend kleine Minderheit. Otto Normi interessierts nicht, der hat die Bild-Zeitung für heute schon intus und sein Lesebedürfnis für den Rest vom Tag befriedigt. Der wird sich in Masse erst melden, wenn er Hunger hat und dann diejenigen überfallen, die vermeintlich noch was zu essen haben.
>Man sollte die Brisanz, die einem Thema innewohnt, auch sprachlich ausdrücken.
>Ich bin ein absoluter Gegner der politisch korrekten Schreibweise, wenn beispielsweise die Herkunft und Nationalität von Straftätern generell verschwiegen wird (nur bei Steinhäußer in Erfurt geisterte der volle Name, völlig unüblicherwiese, von Anfang an durch die Medien), oder ein Verbrecher nicht als solcher bezeichnet wird.
Erblasten. Wir sollen halt mediengesteuert kollektiv geduckt werden.
>Da ist zu viel weichgespült worden. Die unangenehme Wahrheit gleich mit. Heile, heile Gäns´che.....
Einverstanden.
>Manche Dinge sind derart dreist, wider die guten Sitten, ethisch verbrecherisch und unentschuldbar, daß man hiergegen seine Stimme laut und deutlich hörbar erheben sollte, so finde ich.
>Beispielsweise der heute thematisierte - mit Verlaub - grenzenlos dumme - Kommentar dieses ungefragten komischen Fuzzies aus der Bildzeitung über die US-Untaten, den JüKü so zusammenfaßte, wie ihm nach dem lesen halt war.
>Wie soll man dazu noch einen abstrahierenden Text finden? Dann kann man es gleich ganz sein lassen.
ich gebe Dir aus Deiner Sicht Recht, aber aus meiner Sicht bin ich mit meinem alternativen Weg außerhalb der Kulissen des Zirkus Abstrusum auch zufrieden.
>Wenn man alles in Wellen sieht, und in hin- und herschwingenden Bewegungen, dann wird der Phase der abstrahierenden, beschönigenden, verdrehenden, propagandistischen Lautschönmalerei bald eine sehr heftige Phase faktischer Realität folgen, die keiner sprachlichen Begleitung mehr bedarf. Davon gehe ich noch immer aus.
Dass diese heftige Phase folgen wird, daran besteht kein Zweifel. Nur wann sie uns treffen wird, ist noch ungewiss. Manche haben sie schon vor 15 Jahres prognostiziert. Auch wir beide haben schon vor Jahren in einem anderen Forum die baldige Eskalation vorausgesehen, und wenn ich bei der damaligen Einstellung geblieben wäre, dann hätte ich mir weitere Tage, Wochen, Monate und jahre unnötigerweise mit apokalyptischen Gedanken versaut. So nehme ich es halt wie es kommt, freue mich, dass ich ausreichend informiert bin, habe nach Möglichkeit Vorsorge getroffen und harre mit leichter Spannung, aber dennoch voll innerer Ruhe auf die Zeit, die dieser folgen wird.
>Ich kann mich noch lebhaft an die gymnasiale Oberstufe erinnern und das Fach *Deutsch*. Was mußten wir dort für Unsinn wälzen. Gedichte interpretieren. Intentionen rauslesen, wo keine waren. Wir mußten Machwerke in den höchsten Himmel hochloben, nur, weil es so erwartet wurde.
Ja, die Lehrpläne der Schulen böten mannigfach Themen, über die man sich auch den ganzen Tag aufregen könnte.
>Iphigenie auf Tauris war so ein Beispiel. Ein leuchtendes obendrein. I- Phi- Genie! Hach, ein geradezu extatisches Schaudern überfiel den Leerfuzzy, als er sich quasi in diese literarische Figur hineinverkörperte.
>Und wie er das alles verherrlichte. Der glatte Wahnsinn. Wie toll das doch alles sei, und nicht nur der Text, nein, die handelnden Figuren obendrein. Mit Auftrag. Mit Message drin. Mit einer BOTSCHAFT.
>Geradezu wollüstig suhlte er sich, und nicht nur er, in diesen ganzen Texten, sei es, daß sie verherrlicht wurden, weil vom richtigen, meist ehemals rassisch verfolgten Autor stammten, oder niedergemacht, weil sie aus der Feder der anderen Mannschaft stammten.
>Und dann kam der Baldur, und schrieb, was er sich wirklich dachte.
>Über Iphigenie. Auf Tauris.
>Daß sie eigentlich ein Musterbeispiel sei, das ja, aber eben, sie sei ein Beispiel für schlechten Geschmack in der Literatur, als Figur sei sie geradezu das Muster einer dümmlichen Person, durchaus impertinent, überschätzt, sich eine viel zu bedeutende Rolle anmaßend, usw.
>Heute würde mich das alles ungeheuer an die Oppositionsführerin erinnern....
>Tja,und dann hagelte es, obgleich es sich um einen wirklich einwandfreien Text handelte, eine 4. weil der Inhalt zwar nicht verfehlt war, aber doch....äh........so nicht gewollt.
Lach, so ist das. Lehrpläne sind halt auch nur vom Establishment industriell hergestelltes Fastfood fürs tumbe Schülervolk und selbst die Lehrer erkennen nicht, dass es inhaltsentleertes und mit Syntetikvitaminen angereichertes Leerfutter ist. Raffiniert und leer wie Weißmehl, Weißzucker, Weißreis und HCl, ltzteres unter dem falschen Namen"Speisesalz" besser bekannt.
Die Lehrer denken ja halt auch nicht mit, und wenn doch, dass gibts eins auf die Mütze.
Aber wie ich sehe, hat Dich die 4 ja nicht nennenswert zurückgeworfen.
>Und in diesen Tagen des noch jugendlichen Ketzers mag sich diese Vorliebe entwickelt haben, zu sagen, was man wirklich denkt, und es so zu sagen, wie man es sich denkt.
Wenn es Dir dabei gut geht, dann ist es ok.
>Und für das ganze Gesindel, das wir täglich kommentieren müssen, sind diese ganzen Synonyme wie olfaktorisch abstoßende Körperausscheidungen und ähnliches doch viel zu seicht und unangemessen.
Ich gebe Dir aber Garantie, dass Dein Beitrag, mit diesem Titel versehen, auch angeklickt worden wäre.
>Keine Ahnung, wie man das noch treffender hinkriegen soll. Wahrscheinlich geht das gar nicht. Wie soll man schon Geruch in Zentimetern angeben.
>Und so wird sich das wohl mal alles sehr sehr faktisch zuspitzen. Sehr unwissenschaftlich. Auch auf wenig juristische Art und Weise. weil die Spannung zwischen erlebter (zu ertragender) Realität einerseits und angeblicher sprachgeschaffener Scheinwunschwelt zu groß geworden sein wird.
Ja, das wird so kommen, keine Zweifel.
>Und nicht nur dann werde ich heilfroh sein, weit weit weg zu weilen.........
Das ist wiederum nur eine Pseudosicherheit, denn wenn es Dein Lebenspaln so will, dann bist Du zur unpassendsten Zeit mitten im Hexenkessel drin. Und verwünscht im Szillen, dass Du ihn auch noch herbeigeketztert hast ;-)))
>Das Problem dabei ist, daß auch die Verursacher all dieser unschönen Dinge dann sehr weit weg sein werden, und da die Probleme bereits angerichtet sind, ergibt sich durch die faktische Unmutsentladung keinerlei Lösung, ganz im Gegenteil.....
>Vielleicht sehe ich das auch völlig falsch, denn, man kann ja ganz einfach ein neues Gesetz erlassen.......und schon ists wieder gut.
Genau, das wäre es: Ein neues Gesetz gegen multiple Unmutsentladung, auf 2500 DIN-A-4-Seiten, in 25facher Ausfertigung und in 12. Lesung von der herrschenden Kaste abgesegnet.
Wenn das nichts hilft, dann weiß ichs ja auch nicht.
>Beste Grüße vom Baldur
Ebensolche von Gundel
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