Liated M.I. Lefuet
26.11.2000, 13:47 |
@nereus: Gelddiskussion Thread gesperrt |
Hi Nereus + Runde
<ul><font color=red>Nereus schrieb:..... Der dottore schrieb einmal, dass die Buba keine Geldschöpfung aus dem Nichts betreiben kann....(.).. Sie reicht diese, schon existenten, Kredite der Banken nur weiter, also eine Art Gläubigerwechsel.</ul></font>
Ja und nein. Es trifft zwar zu, dass sich via Zentralbank oft ein „Gläubigerwechsel“ unter Nichtbanken ereignet. Nämlich z.B wenn ich als Mieter (mit Lohnkonto bei der Commerzbank) zu Gunsten des Sichtkonto des Vermieters bei der Dresdner ein bargeldloses Giro veranlasse, das via Zentralbankgiro unter Banken verrechnet wird. (sogen. Interbank-clearing). Der Vermieter kann den Betrag an den Nächsten weiter überweisen und dieser wieder an einen Weiteren..usw. usw...
Das erklärt aber nicht wieso die Dresdner Bank und die Commerzbank je einem ZB-Kontostand gekommen sind, die es zwingend braucht für Interbank-Clearing.
UND: Falls mein Lohnkontostand bei Commerz Bank null (oder 2.75DM) beträgt, (Lotterleben, Wein, Weib und Gesang:-) überziehe ich den eben, um die 1000DM zu Miete zu Gunsten Sichtkonto des Vermieters bei Dresdner Bank überweisen zu lassen. Das ist offenkundig kein Gläubigerwechsel unter Nichtbanken.
Und wiederum erklärt diese bargeldlose Transaktion nicht, wieso die Dresdner Bank und Commerzbank je einen ZB-Girokontostand bei der Zentralbank haben, die es für Interbank-Clearing zwingend braucht. Nota bene: In der Schweiz sind die überzogenen Kontostände von Unternehmen in den lezteten Jahrzehnten explodiert und bald doppelt so hoch wie die Staatsverschuldung (ohne Kantone, Gemeinden).
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Aus meinem BWL-Buch entnehme ich:"... Darüber hinaus ist die Bundesbank die Bank des Staates, sie ist Kassenhalterin und Kreditgeberin des Bundes und der Länder. </ul></font>
Die Staatsfinanzierung (u.a. via Staatsoblis) läuft in der Schweiz ganz anders ab, und der Staat Schweiz erhält dabei nicht einen Rappen ZB-Geld direkt von der Schweizerischen Nationalbank um Löcher im Staatshaushalt zu stopfen. Ich habe immer gemeint, das sei in Deutschland [und allen westlichen Industrieländern] auch so? Ich tendiere zur Ansicht, dass die Autoren Deines BWL-Buches schlampig gearbeitet haben. Bitte Quellenangabe; ich sammle „schlampige“ Darstellungen in der Fachliteratur.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:...Frage: Warum betreibt die Buba da Geldschöpfung? Im strengen Sinne ist dieses Geld doch schon da. Die Devisen, die Wertpapiere oder der Wechsel, das ist doch schon Geld oder nicht? Damit hätte dottore doch recht. Die Buba schiebt den ganzen Krempel doch nur hin und her und erhebt dann noch Zinsen (auf die komme ich gleich noch).</ul></font>
Wenn Die Buba z.B. Devisen, Wertpapiere etc i.d. Regel von Banken bargellos abkauft, erhöht sie damit die ZBGM, eine Vorgang den man"Zentralbank-Geldschöpfung" nennt.(Wechseldiskont gibt’s in der Schweiz seit 1994 nicht mehr).
Ohne ZB-Girokontostand sind Geschäftsbanken nicht liquide für ZB-Giro.(Siehe oben Mieter mit Konto bei Comerzbank/Vermieter mit Konto bei Dresdner Bank). Das ZB-Giro kann man -auch- als Gläubigerwechsel unter Banken bezeichnen, die Gläubiger der ZB sind.
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Jochen schreibt:"Die Bank hat aber Schulden. Wo bleibt denn die Gegenbuchung, Buchhaltungsprofi?"
Diese Frage ist eigentlich übrig. Denn die Gegenbuchung ist doch"... und gleichzeitig steigt der Sichtkontostand der Erbengemeinschaft Müller[in Bankbilanz: passiv] haben um X DM.
Da sind sie doch, die Schulden. Ist das richtig so? </ul></font>
Ja ein Sichtkontostand (in Bankbilanz: passiv) repräsentiert die Schulden der Bank, welche die Erbengemeinschaft zu gut hat. Schulden des Einen sind Guthaben beim Andern.
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Dann wird auf die nicht vorhandene doppelte Buchführung der Erbengemeinschaft hingewiesen, diese dann aber theoretisch hergeleitet. Super! Genauso muß es sein. Sonst bringt man das Verfolgen der Buchung nicht richtig nach Hause. </ul></font>
Die Meisten „laufen schreiend davon“:- ), wenn ich vernetzte Buchhaltungssätze aufzeige. Freut mich, dass es bei Dir anders ist.
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Das heißt, ohne Beleihung von irgend etwas geht die ganze Geldschöpfung doch nicht. Etwas muß doch immer da sein, und wenn es nur der gute Name ist. Sonst kann doch nichts geschöpft werden.
Und nun noch kurz zu dem Zins. Hier wird doch Geld aus dem Nichts geschöpft?</ul></font>
Eine Zins-Gutschriftsanzeige bzgl. Deines Lohnkontos ist nur eine Anzeige der Bank, also eine Aufbuchung in der Bank. Nicht etwa eine Bezahlung, weil die Bank hart arbeitet(e) um die Zinsen für Dich zu erarbeiten. Der Zins (in diesem Fall Passivzins des Bankensystems) wird je nach Kontoart/Land pro Quartal, Halbjahr oder einmal pro Jahr hinzugebucht. [mit einem negativ erfolgswirksamen Buchungssatz in der Bank: Passivzins(Erfogsrechnung,Aufwand), soll an Lohnkonto Nereus(passiv, haben), der natürlich in Nereus Buchhaltung „positiv“ erfolgswirksam verbucht würde]
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Das Eigenheim kostet 300 TDM und dieses Eigenheim wird von der Bank komplett beliehen. Aber rückzahlen muß ich während 25 Jahren nicht 300 TDM, sondern vielleicht 500 TDM. Dafür hafte ich mit meinem Einkommen. Aber das ist eben noch nicht da. </ul></font>
Die meisten Leute haben die Vorstellung, dass eine Bank von den Hypschuldnern die Zinsen und Hypo-Amorisation abkassiert und diese „Einnahmen“ erneut wieder weiter ausleiht an jemanden, der sich noch höher bei der Bank verschuldet.
Eine solche Vorstellung führt in die Irre, weil Nichtbanken ihre (Hypo)Schulden bei der Bank meist nicht mit Bargeld begleichen, sondern bargeldlos. Wenn Nereus via Lohnkonto sein Hyposchulden abstottert, ergibt jedes"Abstottern" jeweils folgenden Buchhaltungssatz in der Bank: Nereus Lohnkonto (passiv) soll an Nereus Hypokonto (aktiv) haben; Resultat: Nereus Lohnkontostand sinkt, Nereus Hyposchuld sinkt, d.h. Bankbilanzverkürzung.(Sogen. „Buchgeldvernichtung“).
[Dabei spielt es keine Rolle, ob Nereus Lohnkonto bei der Dresdner Bank und Nerus Hyposchulden bei der Commerzbank stehen, oder beide Konti bei der selben Bank].
Diese solche „Buchgeldvernichtung“ wird verzögert und erschwert, durch das Aufbuchen von Hypozinsen. Also durch einen positiv erfolgswirksamen Buchhaltungssatz in der Bank: HypoSchuld Nereus (aktiv, soll) an Aktivzinsen(Erfolgsrechnung, Ertrag) haben, der in Nereus Buchhaltung negativ erfolgswirksam verbucht würde.
Der springend Punkte -wie ich ihn sehe- ist: Wachsen im Marktsystem Schulden der Nichtbanken (=Bankaktiven, sind bei Nichtbanken passiv) schneller als Schulden der Banken(=Bankpassiven, sind bei Nichtbanken aktiv),führt sich das Marktsystem mit der Zeit in einen Teufelskreis der im „Deadlock“ endet; d.h.: Ein sich selbst abwürgender Prozess.
Grüsse
Liated
Fiat money Falschgeld Gelddiskussion
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nereus
26.11.2000, 18:32
@ Liated M.I. Lefuet
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Re: @nereus: Gelddiskussion |
Hallo Liated!
Danke für die ausführliche Antwort.
Du schreibst:"Es trifft zwar zu, dass sich via Zentralbank oft ein"Gläubigerwechsel" unter Nichtbanken ereignet. Nämlich z.B wenn ich als Mieter (mit Lohnkonto bei der Commerzbank) zu Gunsten des Sichtkonto des Vermieters bei der Dresdner ein bargeldloses Giro veranlasse, das via Zentralbankgiro unter Banken verrechnet wird. (sogen. Interbank-clearing)."
Das Interbank-Clearing ist also die gegenseitige Verrechnung von Forderungen zwischen den Banken.
Also 100 Abbuchungen (Mietforderungen in Höhe von 100.000 DM) von Bank A an Bank B können mit 85 Zubuchungen von B nach A (Mieteinnahmen in Höhe von 85.000 DM) verrechnet werden. Es muß dann nur noch die Differenz von 15.000 DM ausgeglichen werden. In diesem Fall müßte Bank A noch die ausstehende Differenz an Bank B überweisen. Okay, leuchtet ein.
"Das erklärt aber nicht wieso die Dresdner Bank und die Commerzbank je einem ZB-Kontostand gekommen sind, die es zwingend braucht für Interbank-Clearing."
Das erklärt es in der Tat nicht. Aber wie kommt denn nun z.B. die Dreba zu ihrem ZB-Kontostand? Wie kann die Notenbank das Zentralbankguthaben herbei zaubern und vor allem, was muß die Dresdner tun damit sie über dieses ZB-Guthaben, also eine entsprechende Geldsumme, verfügen kann?
Muß sie irgendetwas verpfänden (Wertpapiere, Wechsel usw.) um an diese Beträge zu kommen oder kriegt sie es einfach so?
"Falls mein Lohnkontostand bei Commerz Bank null (oder 2.75DM) beträgt, (Lotterleben, Wein, Weib und Gesang:-) überziehe ich den eben, um die 1000DM zu Miete zu Gunsten Sichtkonto des Vermieters bei Dresdner Bank überweisen zu lassen. Das ist offenkundig kein Gläubigerwechsel unter Nichtbanken."
Ja das kann wohl so sagen. Der Gläubiger bleibt in diesem Fall die Commerzbank, bei der ich dann in der Kreide stehe.
"Die Staatsfinanzierung (u.a. via Staatsoblis) läuft in der Schweiz ganz anders ab, und der Staat Schweiz erhält dabei nicht einen Rappen ZB-Geld direkt von der Schweizerischen Nationalbank um Löcher im Staatshaushalt zu stopfen. Ich habe immer gemeint, das sei in Deutschland [und allen westlichen Industrieländern] auch so? Ich tendiere zur Ansicht, dass die Autoren Deines BWL-Buches schlampig gearbeitet haben.
Bitte Quellenangabe; ich sammle"schlampige" Darstellungen in der Fachliteratur."
Hier die Quelle: Erfolgreiche Kaufmannspraxis von Wolfgang Göhler u.a. aus der Reihe Bassermann Ratgeber 1991, ISBN 3-8094-0053-X (Originalausgabe Falken-Verlag GmbH)
Aber ich glaube hier könnte ggf. ein Mißverständnis aufkommen.
Der Bund und die Länder kriegen offiziell von der Buba auch nur begrenzte Mittel zur Verfügung gestellt.
Aber man geht bei der Geldbeschaffung wohl über die Geschäftsbanken und versorgt sich somit über einen Umweg, damit die Gesetzlichkeiten eingehalten werden (direkte Kreditvergabe an den Staat in großem Stil ist auch in Deutschland verboten). Hierzu kann sicher dottore erschöpfend Auskunft geben.
"Wenn Die Buba z.B. Devisen, Wertpapiere etc i.d. Regel von Banken bargellos abkauft, erhöht sie damit die ZBGM, eine Vorgang den man"Zentralbank-Geldschöpfung" nennt."
Ja aber hier ist die Gegenbuchung auch klar ersichtlich. Es sind die Wertpapiere, die Devisen usw. Hier habe ich keine Verständnisprobleme. In einer Bilanz klar darstellbar. Das wäre meiner Ansicht nach keine Geldschöpfung aus dem Nichts.
Die Kontoüberziehung von vorhin dagegen aber schon, oder?
"Wenn Nereus via Lohnkonto sein Hyposchulden abstottert, ergibt jedes"Abstottern" jeweils folgenden Buchhaltungssatz in der Bank: Nereus Lohnkonto (passiv) soll an Nereus Hypokonto (aktiv) haben; Resultat: Nereus Lohnkontostand sinkt, Nereus Hyposchuld sinkt, d.h. Bankbilanzverkürzung.(Sogen."Buchgeld-vernichtung"). Dabei spielt es keine Rolle, ob Nereus Lohnkonto bei der Dresdner Bank und Nerus Hyposchulden bei der Commerzbank stehen, oder beide Konti bei der selben Bank]."
Die Buchungsvorgänge kann ich nachvollziehen. Aber wie steht mein Hauskredit eigentlich bei der Bank in den Büchern? Bin ich dort nur 300 TDM schuldig, die mit dem Häuschen abgesichert sind? Oder stehen von Anfang an die 500 TDM die ich nach 25 Jahren endlich abgetragen habe?
Irgendwie kann ich das mit dem Geld stichtagsbezogen noch einigermaßen nachvollziehen. Auf der einen Seite steht dies und auf der anderen Seite das.
Aber wenn die Zeitabläufe in`s Spiel kommen wird es problematisch.
Ist der Zinsanspruch von Anfang an schon da? Oder ensteht dieses Geld bei jeder Zahlung neu? Der Anspruch ist da aber das Geld noch nicht, oder wie?
Nein das ist ja nun totaler Schmarren. Wenn ich die Zinsen zahle bzw. zahlen kann, existiert dieses Geld ja schon.
Hier muß ich erstmal abbrechen. Mühsam nähert sich das Eichhörnchen...
mfg
nereus
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Liated M.I. Lefuet
26.11.2000, 22:52
@ nereus
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Re: @nereus: Gelddiskussion |
Hi Nereus + Runde
Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mit mir diskutierst. U.a. weil ich als Fachidiot nun lernen kann, wie ich mich klarer ausdrücke.
Zuerst möchte ich philosophieren: Über"Worte" und"Wortbedeutungen", Also [W]Ortsinn-Ver[w]irrungen. Einige Beispiele:
<ul> ~ Orangensaft ist aus gepressten Orangen gemacht, aber Hustensaft nicht aus Husten.
~ Hautschutzcreme schmiert man auf die Haut, dagegen Sonnenschutzcreme nicht auf die Sonne.
~ Mit Kochlöffeln wird gekocht, hingegen mit Holzlöffeln nicht geholzt.
~ Das Inserat „Polstermöbel ausschliesslich Naturmaterial“ meint, dass im Polstermöbel nur Naturmaterial drin ist. Jedoch: „Miete ausschliesslich Nebenkosten“ sagt aus, dass Nebenkosten im Mietpreis nicht drin sind.
~ Der Zug hält an, heisst, dass der Zug bremst und still steht. Arbeitslosigkeit hält an, bedeutet, dass sie weiter „läuft“.
~ Man lacht sich „zu Tode“, obwohl Lachen gesund ist.
~ Sexuell motivierte Kindsmörder, -vergewaltiger nennt man Pädophile von griech. Pädos=Kind, philos=Freund.
~ Rechtmässig Erworbenes nennt man Privateigentum, lat. privare=rauben.
Und... und...</ul>
Selbstverständlich ist pompöser Fachjargon in der BWL à la"Buchgeldschöpfung" so widersprüchlich wie obige Beispiele und führt offenbar zu Verständnissen:"Schöpfen" im Sinn von"Wasser schöpfen"? Oder"schöpfen" im Sinne von Schöpfung [des Weltalls] aus dem Nichts, des Schöpfers? Oder"schöpfen" im Sinne von"Verdacht schöpfen"?
Ein"usuraio" [Wucherer der Mafia] kann Bargeld gegen Wucherzins[=usura] weiter ausleihen. Oder z.B. ein Bild eines talentierten Künstlers mit Bargeld kaufen. Oder das Bargeld an eine örtliche Kirche spenden. Aber: Was immer der"usuraio" mit Bargeld auch tun will oder lassen möchte: Er kann niemals selber die Bargeldmenge des Systems damit erhöhen. Auch dann nicht, wenn der usuraio einen Wucherzins in Bargeld fordert oder erhält.
Dagegen: Eine ZB oder Banken haben andere Möglichkeiten als ein"usuraio": Kauft die ZB irgend was, erhöht sie damit die ZBGM. Ebenso Banken: Kaufen Banken von Nichtbanken irgendwas, erhöhen sie damit M1. [Es gibt noch weitere Möglichkeiten zur Erhöhung von M1. Stichworte: Kontoüberziehung Mieter Liated zu Gunsten Vermieter. Bankpassiven-Verzinsung des Bankensystem u.v.m.]
D.h. zum Beispiel: Kaufakte von der ZB oder von Banken sind nicht dasselbe wie beim"usuraio", der für sich und seine amici viel Pizza und Vino im Ristorante kauft. Sprich: Die Pizzeria mit Bargeld bezahlt. Der usuraio mag ein Gangster sein, der Bargeld durch Erpressung, Prostitution abkassiert, aber hinterlässt so keine Schulden. Hingegen: ZBs und/oder Banken verschulden sich.
Deswegen ist der Begriff"Zentralbank-Geldschöpfung"(für ZBGM) bzw der Buchgeldschöpfung [für den bargeldlosen Teil von M1) eine verharmlosende Umschreibung für"wenig bis nix Arbeit, aber immer mehr Schulden machen"
Sprichwort: „Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen auch die Worte nicht und stimmen die Worte nicht, so kommen auch die Werke nicht zustande.“ (Konfizius). Der Mann hat recht, Nereus.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:...Das Interbank-Clearing ist also die gegenseitige Verrechnung von Forderungen zwischen den Banken.Also 100 Abbuchungen (Mietforderungen in Höhe von 100.000 DM) von Bank A an Bank B können mit 85 Zubuchungen von B nach A (Mieteinnahmen in Höhe von 85.000 DM) verrechnet werden. Es muß dann nur noch die Differenz von 15.000 DM ausgeglichen werden. In diesem Fall müßte Bank A noch die ausstehende Differenz an Bank B überweisen. Okay, leuchtet ein.</ul></font>
Richtig, aber eine Präzisierung.
Banken dürfen ihr ZB-Konto nicht überziehen. Die Dresdner Bank muss die Überweisung durch ZB-Giro"anmelden" bei der ZB. Nur wenn die Dresdner genügend ZB-Kontostand hat, wird in der ZB umgebucht, z.B. an Commerzbank. Falls die Dresnder zuwenig ZB-Kontostand aufweist, meldet die ZB der Dresnder Bank"NOK" [=Not OK] und die Dresdner Bank muss warten, bis sie von andern Banken Gutschriftanzeigen auf's ZB-Konto erhält.
[Da so das ZB-Giro in eine Deadlock-Situation hineingeraten kann, gibt es für Banken die seit neustem die Möglichkeit, sogen."Intraday-Liquität" zu erreichen. Was aber unsere Dikussion momentan nur unnötig verkomplizieren würde].
Nota bene: Bitte ZB-Giro und die Power von ZBs nicht"überbewerten". Banken können bei bankinternem Hausgiro und bei internationalen SWIFT-Giro unabhänig von den ZBs agieren.
<ul><font color=red>Nereus schrieb: ()...wie kommt denn nun z.B. die Dreba zu ihrem ZB-Kontostand? Wie kann die Notenbank das Zentralbankguthaben herbei zaubern und vor allem, was muß die Dresdner tun damit sie über dieses ZB-Guthaben, also eine entsprechende Geldsumme, verfügen kann?
Muß sie irgendetwas verpfänden (Wertpapiere, Wechsel usw.) um an diese Beträge zu kommen oder kriegt sie es einfach so? </ul></font>
Die Dresdner Bank muss der ZB etwas verkaufen, was die ZB als"wertvoll" erachtet: Gold[früher], oder heute z.B. amerikanische Staatoblis u.v.m.
<ul><ul><font color=brown>Liated schrieb:.... Falls mein Lohnkontostand bei Commerz Bank null (oder 2.75DM) beträgt, (Lotterleben, Wein, Weib und Gesang:-) überziehe ich den eben, um die 1000DM zu Miete zu Gunsten Sichtkonto des Vermieters bei Dresdner Bank überweisen zu lassen. Das ist offenkundig kein Gläubigerwechsel unter Nichtbanken.</ul></ul></font>
<ul><font color=red>Nereus schrieb: Ja, das kann wohl so sagen. Der Gläubiger bleibt in diesem Fall die Commerzbank, bei der Liated dann in der Kreide steht.
</ul></font>
Richtig. Aber auch die Dresnder steht in der Kreide: Beim Vermieter.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:..()...Aber wie steht mein Hauskredit eigentlich bei der Bank in den Büchern? Bin ich dort nur 300 TDM schuldig, die mit dem Häuschen abgesichert sind? Oder stehen von Anfang an die 500 TDM[inkl.Zins] die ich nach 25 Jahren endlich abgetragen habe? </ul></font>
Nach einem Jahr stehen in der Bankbilanz per Stichtag 31.Dezember dann 300 TDM plus Hypozinsen minus von Nereus geleistete Zahlungen.
<ul><font color=red>Nereus schrieb:...()...Irgendwie kann ich das mit dem Geld stichtagsbezogen noch einigermaßen nachvollziehen. Auf der einen Seite steht dies und auf der anderen Seite das.
Aber wenn die Zeitabläufe in`s Spiel kommen wird es problematisch.
Ist der Zinsanspruch von Anfang an schon da? Oder ensteht dieses Geld bei jeder Zahlung neu? Der Anspruch ist da aber das Geld noch nicht, oder wie?
Nein das ist ja nun totaler Schmarren. Wenn ich die Zinsen zahle bzw. zahlen kann, existiert dieses Geld ja schon.</ul></font>
Nur ruhig bleiben Nereus:-). Alles ok. Du bist auf der richtige Spur. Bevor Du die Hyposchuld [in Bankbilanz: aktiv] reduzieren kannst, brauchst Du selbstverständlich Lohnkontostand[in Bankbilanz: passiv]
Grüsse und gute Nacht
Liated
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black elk
26.11.2000, 23:05
@ Liated M.I. Lefuet
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Re: @ Louis Lefuet |
Hi,
hat deine Namensgebung etwas mit folgender Geschichte zu tun?
Die Welt der Realität hat Ihre Grenzen;
die Welt der Phantasie ist grenzenlos.
(Jean-Jacques Rosseau)
--------------------------------------------------------------------------------
Hier beginnt die Geschichte von Herrn Louis Lefuet
der das LACHEN von Timm Thaler gekauft hat
gegen die Fähigkeit jede Wette zu gewinnen.
Und Timm gewann JEDE Wette.
Nur er konnte sich nicht mehr über seinen neuen Reichtum freuen......
Er hatte ja sein LACHEN verkauft
Gruß black elk
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Liated M.I. Lefuet
27.11.2000, 00:22
@ black elk
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Re: @ Louis Lefuet |
Hi Black elk
<ul><font color=red>
hat deine Namensgebung etwas mit folgender Geschichte zu tun?
Die Welt der Realität hat Ihre Grenzen;
die Welt der Phantasie ist grenzenlos.
(Jean-Jacques Rosseau)
--------------------------------------------------------------------------------
Hier beginnt die Geschichte von Herrn Louis Lefuet
der das LACHEN von Timm Thaler gekauft hat
gegen die Fähigkeit jede Wette zu gewinnen.
Und Timm gewann JEDE Wette.
Nur er konnte sich nicht mehr über seinen neuen Reichtum freuen......
Er hatte ja sein LACHEN verkauft</ul></font>
Ich kenne eine Geschichte von einem Herrn Lefuet, die ich vor vielen Jahren als Bub gelesen habe. [Ich habe diese Geschichte so in Erinnerung(falsch?), dass ein Bub, die Fähigkeit zu schlafen an Lefeut verkauft hatte]. Mir geht's ähnlich wie diesem Bub; ich habe oft schlaflose Nächte, weil ich Sorgen habe bzgl. kollabierendem (Buch)geldsystem und den daraus resultierenden Folgen. Aber lachen, das kann ich verwunderlicherweise trotzdem noch, und wetten tu' ich nie.
<ul><font color=red>Gruß black elk</ul></font>
grüsse zurück
Liated
PS:
Das Wort"Realität" stamme lat. res=Ding, das seinerseits mit reri=denken verwandt sei, wie ich mal im Buch"Implizite Ordnung" von David Bohm, Quantenpysiker gelesen habe. Merk-würdig, find' ich.
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nereus
27.11.2000, 13:03
@ Liated M.I. Lefuet
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Re: @nereus: Gelddiskussion |
Hallo Liated!
Du schreibst:"Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mit mir diskutierst. U.a. weil ich als Fachidiot nun lernen kann, wie ich mich klarer ausdrücke."
Das ist nicht nur ein"Fachidiotenproblem" sondern ein ganz allgemeines.
Wir machen alle täglich hunderte solcher"unkonkreten Aussagen" und im Normalfall ist das auch nicht sonderlich dramatisch. Aber wenn es um Begriffsdefinitionen zur einer bestimmten Thematik geht ist sicher quellklares Verständnis sehr wesentlich. Man sieht ja schon an den Diskussionen im Board wie es oft drunter und drüber geht und ich laufe ja auch oft genug rechts herum obwohl ich eigentlich links hätte abbiegen müssen.
Bitte keine politische Interpretation in den soeben gesagten Satz hineindeuten. Danke!
"Kauft die ZB irgend was, erhöht sie damit die ZBGM. Ebenso Banken: Kaufen Banken von Nichtbanken irgendwas, erhöhen sie damit M1. [Es gibt noch weitere Möglichkeiten zur Erhöhung von M1.
Stichworte: Kontoüberziehung Mieter Liated zu Gunsten Vermieter. Bankpassiven-Verzinsung des Bankensystem u.v.m.]"
Aha, da schimmert schon die Problematik am Horizont.
Die Zentralbankgeldmenge habe ich wohl immer als gesamtes, in einer Volkswirtschaft existierendes Geld interpretiert. Oder noch anders, man kann ja alles Vermögen irgendwie zu Geld machen oder es darin ausdrücken. So wird es ja in einer Bilanz auch gemacht.
Auf der Aktivseite stehen die Vermögenswerte oder die Vermögensform und auf der Passivseite steht die Vermögensquelle, die Kapitalquelle oder die Herkunft der Mittel.
Daher schwirrt in meinem Kopf,wenn wir von Geld reden, immer alles auf einmal herum.
Daraus schlußfolgere ich das M1, M2 und M3 nur ein Teil von allem vorhandenen Geld sind.
ACHTUNG! Ich meiner jetzt im Sinne einer Bilanzierung, die ja auch alle Vermögenswerte letzlich in einem Geldbetrag ausdrückt. Auch wenn die Sparguthaben oder die Banknoten in den M-Mengen stecken.
Die Immobilien oder die Aktien sind ja auch Vermögen in geldgebundener Form.
Daher müßte eine generelle Geldbetrachtung doch vom Gesamtvermögensbestand eines Landes, am besten von der ganzen Welt ausgehen.
Ich habe ja vor ein paar Tagen deshalb auch mal nach der Bilanz von Privatpersonen oder der des Bundes nachgefragt.
"ZBs und/oder Banken verschulden sich. Deswegen ist der Begriff"Zentralbank-Geldschöpfung"(für ZBGM) bzw der Buchgeldschöpfung [für den bargeldlosen Teil von M1) eine verharmlosende Umschreibung für"wenig bis nix Arbeit, aber immer mehr Schulden machen"
und
"Die Dresdner Bank muss der ZB etwas verkaufen, was die ZB als"wertvoll" erachtet: Gold [früher], oder heute z.B. amerikanische Staatoblis u.v.m."
Also damit kann es kein Geld aus dem Nichts geben. Die DreBa bekommt nur ein ZB-Kontostand wenn sie etwas dafür hergibt, also verkauft. Daher erledigt sich die ganze Diskussion mit dem Geld aus dem Nichts.
Was das Hergebene (Aktien, Anleihen usw.) am Ende wirklich wert ist spielt somit erstmal keine Rolle.
Wenn die Buba glaubt Rußland ist ein solventer Partner und verbucht Forderungen an Rußland auf der Aktivseite, und sie bringt daraufhin Banknoten in Umlauf (die stehen auf der Passivseite) ist die Deckung zumindest buchungstechnisch da bzw. der Bilanzausgleich ist hergestellt.
Habe ich das richtig verstanden?
"Nach einem Jahr stehen in der Bankbilanz per Stichtag 31.Dezember dann 300 TDM plus Hypozinsen minus von Nereus geleistete Zahlungen.... Du bist auf der richtige Spur. Bevor Du die Hyposchuld [in Bankbilanz: aktiv] reduzieren kannst, brauchst Du selbstverständlich Lohnkontostand[in Bankbilanz: passiv]"
Dafür brauche ich noch etwas Zeit. Aber wenn die Spur schon mal richtig ist sieht es so schlecht ja nicht aus.
Danke!
mfG
nereus
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JüKü
27.11.2000, 13:24
@ nereus
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Re: @nereus: Gelddiskussion / Jawoll! (Auszug owT) |
>Also damit kann es kein Geld aus dem Nichts geben. Die DreBa bekommt nur ein ZB-Kontostand wenn sie etwas dafür hergibt, also verkauft. Daher erledigt sich die ganze Diskussion mit dem Geld aus dem Nichts.
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