Yak
02.07.2004, 08:34 |
Ã-l und Zinsen: Was ich nicht verstehe. Thread gesperrt |
-->hallo und guten Morgen,
Ständig ist in den Medien von einem Zusammenhang zwischen steigendem Ã-lpreis, Inflation und damit steigenden Zinsen zu lesen. Da schaut ein Trichet sorgenvoll auf den Ã-lpreis und auch hier im Forum werden ständig u.A. durch Ã-l hervorgerufene Preissteigerungen gepostet und im gleichen Atemzug eine große Inflation proklamiert.
Kann mir mal irgendwer erklären, inwiefern ein steigender Ã-lpreis eine Inflation (=steigende Geldmenge) hervorrufen kann? Da steigen zwar sehr viele Preise, da direkt oder indirekt (z.B. Transport) mit dem Ã-l gekoppelt, aber die Löhne steigen nicht. Und mehr Kredite werden deshalb schon gar keine zusätzlich aufgenommen, da die wirtschaftlichen Risiken eh schon durch den steigenden Ã-lpreis steigen.
Nun, steigende Preise = steigende Kapitalmarktzinsen ist ja irgendwie noch nachvollziehbar. Wenn ich mir aber (dank Cosa:-) ansehe, dass ein hoher Ã-lpreis nahezu immer eine Rezession nach sich zog, ist dann diese Schlussfolgerung"Steigender Ã-lpreis = steigender Leitzins der ZB" nicht völlige Unsinn? Die Geldmenge erhöht sich doch durch einen Ã-lpreisanstieg nicht - eher im Gegenteil.
Die Firmen und damit die Verbraucher müssen durch einen höheren Ã-lpreis mehr Ausgaben (bei gleichen Einnahmen) tätigen, welche in der Folge für den Konsum verloren sind. Damit steigt die Rezessionsgefahr. Und was tut die Zentralbank? Starrt sorgenvoll auf den Ã-lpreis und spielt mit dem Gedanken, die Zinsen heraufzusetzen?
Das einzigen Effekt, den ich dadurch grad sehen kann, ist die völlige Abwürgung der Konjunktur in Europa und speziell in Deutschland, wenn der Ã-lpreisanstieg mit einer signifikanten Leitzinsanhebung einher geht. Die Kapitalmarktzinsen steigen ja eh schon synchron mit den US-Zinsen und heben die Hypothekensätze, obwohl hier der Lage entsprechend wesentlich niedigere Zinsen angebracht wären.
Und das alles noch bei einer zu erwartenden Abkühlung der Weltwirtschaft.
Neee, ich kann und will es nicht kapieren. Ich würde an Trichets Stelle sofort die Zinsen senken, nachdem die Rohstoffinflation eh von ausserhalb kommt und von Europa aus Nullkommanull beeeinflusst werden kann.
Grüsse, Yak
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---Elli---
02.07.2004, 09:32
@ Yak
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Re: Ã-l und Zinsen: Was ich nicht verstehe / zurecht |
-->>Kann mir mal irgendwer erklären, inwiefern ein steigender Ã-lpreis eine Inflation (=steigende Geldmenge) hervorrufen kann? Da steigen zwar sehr viele Preise, da direkt oder indirekt (z.B. Transport) mit dem Ã-l gekoppelt, aber die Löhne steigen nicht. Und mehr Kredite werden deshalb schon gar keine zusätzlich aufgenommen, da die wirtschaftlichen Risiken eh schon durch den steigenden Ã-lpreis steigen.
Woher diese Inflationserwartungen kommen, ist mir auch schleierhaft. Du hast völlig Recht mit deiner Schlussfolgerung.
Klar werden einige, meinetwegen auch viele Preise steigen, aber eine breite Inflation kann es dadurch nicht geben. Wenn Sprit teurer wird und man MUSS es kaufen, dann MUSS woanders gespart werden.
Es sei denn, die Löhne würden steigen, und zwar mehr(!) und schneller(!) als die Preise. Wenn das jemand irgendwo sieht, bitte melden.
Die letztlich entscheidende Inflationsursache, dottore hat es oft genug erläutert, ist eine steigende Verschuldung. Wer jetzt die steigende Staatsverschuldung anführt, übersieht leider die Gegeneffekte woanders.
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Euklid
02.07.2004, 09:48
@ Yak
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Re: Ã-l und Zinsen: Was ich nicht verstehe. |
-->>hallo und guten Morgen,
>Ständig ist in den Medien von einem Zusammenhang zwischen steigendem Ã-lpreis, Inflation und damit steigenden Zinsen zu lesen. Da schaut ein Trichet sorgenvoll auf den Ã-lpreis und auch hier im Forum werden ständig u.A. durch Ã-l hervorgerufene Preissteigerungen gepostet und im gleichen Atemzug eine große Inflation proklamiert.
>Kann mir mal irgendwer erklären, inwiefern ein steigender Ã-lpreis eine Inflation (=steigende Geldmenge) hervorrufen kann? Da steigen zwar sehr viele Preise, da direkt oder indirekt (z.B. Transport) mit dem Ã-l gekoppelt, aber die Löhne steigen nicht. Und mehr Kredite werden deshalb schon gar keine zusätzlich aufgenommen, da die wirtschaftlichen Risiken eh schon durch den steigenden Ã-lpreis steigen.
****Wenn wir uns mal einig sind daß die Preise steigen und nicht fallen sind wir ja enorm vorangekommen. [freude]]
Was die Löhne steigen nicht?
Es soll ja auch gut verdienende Leute mit sicheren Stellungen geben die bereit sind Kredite für ein Haus oder ein Boot oder ein Pferd aufzunehmen wenn sie steigende Zinsen erwarten.
Denn steigende Zinsen plus anziehende Sachwertpreise ergeben eine oft brutale Verteuerung.
Und der will man doch unter Umständen zuvorkommen.
Daran kann doch gar nichts negatives sein.
Es ist einzig und allein die Erwartungshaltung die man mit steigenden Zinsen verbindet.
Wenn jemand jetzt zu tieferen Preisen verkauft und anschließend zu steigenden Preisen anlegt? (Schon mal bedacht?)
Für jedes Pro gibts irgendwo ein Contra.
Beide Ansätze stimmen.Aber halt nie ein Ansatz allein.
Man sollte immer mit 2 Augen sehen [img][/img]
>Und das alles noch bei einer zu erwartenden Abkühlung der Weltwirtschaft.
Wer erwartet denn eine abkühlende Weltwirtschaft?
>Neee, ich kann und will es nicht kapieren. Ich würde an Trichets Stelle sofort die Zinsen senken, nachdem die Rohstoffinflation eh von ausserhalb kommt und von Europa aus Nullkommanull beeeinflusst werden kann.
Trichet kann die Rohstoffinflation natürlich nicht verhindern.
Aber er kann die Folgen versuchen zu mildern.
Und daher macht er die Aufgabe meines Erachtens richtig.
Ich bin gegen eine Zinssenkung obwohl es für meine Berufssparte sicherlich gut wäre.
Ich bin aber aus Überzeugung gegen eine Zinssenkung.
Trichet muß die viel zu hohen Inflationsraten in Spanien,Ungarn,Polen usw usw ebenfalls berücksichtigen.
Sonst fliegt uns die europäische Währungskiste in Kürze vollends um die Ohren.
Die Flutung des Kapitals (Dollar) erreicht doch schon den hiesigen Markt.
Schau Dir doch mal die Käufe der 80 000er Wohnungs-Pakete en groß an.
Gruß EUKLID
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Euklid
02.07.2004, 10:03
@ Euklid
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Korrektur |
-->>>hallo und guten Morgen,
>>Ständig ist in den Medien von einem Zusammenhang zwischen steigendem Ã-lpreis, Inflation und damit steigenden Zinsen zu lesen. Da schaut ein Trichet sorgenvoll auf den Ã-lpreis und auch hier im Forum werden ständig u.A. durch Ã-l hervorgerufene Preissteigerungen gepostet und im gleichen Atemzug eine große Inflation proklamiert.
>>Kann mir mal irgendwer erklären, inwiefern ein steigender Ã-lpreis eine Inflation (=steigende Geldmenge) hervorrufen kann? Da steigen zwar sehr viele Preise, da direkt oder indirekt (z.B. Transport) mit dem Ã-l gekoppelt, aber die Löhne steigen nicht. Und mehr Kredite werden deshalb schon gar keine zusätzlich aufgenommen, da die wirtschaftlichen Risiken eh schon durch den steigenden Ã-lpreis steigen.
>****Wenn wir uns mal einig sind daß die Preise steigen und nicht fallen sind wir ja enorm vorangekommen. [freude]]
>Was die Löhne steigen nicht?
>Es soll ja auch gut verdienende Leute mit sicheren Stellungen geben die bereit sind Kredite für ein Haus oder ein Boot oder ein Pferd aufzunehmen wenn sie steigende Zinsen erwarten.
>Denn steigende Zinsen plus anziehende Sachwertpreise ergeben eine oft brutale Verteuerung.
>Und der will man doch unter Umständen zuvorkommen.
>Daran kann doch gar nichts negatives sein.
>Es ist einzig und allein die Erwartungshaltung die man mit steigenden Zinsen verbindet.
>Wenn jemand jetzt zu tieferen Preisen verkauft und anschließend zu steigenden Preisen (Zinsen waren natürlich gemeint!!!!) anlegt? (Schon mal bedacht?)
>Für jedes Pro gibts irgendwo ein Contra.
>Beide Ansätze stimmen.Aber halt nie ein Ansatz allein.
Die Wirtschaft ergibt irgendwo immer ein Nullsummenspiel.
Jeder actio folgt auf irgendeine Art eine reactio.
>Man sollte immer mit 2 Augen sehen [img][/img]
>
>>Und das alles noch bei einer zu erwartenden Abkühlung der Weltwirtschaft.
>Wer erwartet denn eine abkühlende Weltwirtschaft?
>
>>Neee, ich kann und will es nicht kapieren. Ich würde an Trichets Stelle sofort die Zinsen senken, nachdem die Rohstoffinflation eh von ausserhalb kommt und von Europa aus Nullkommanull beeeinflusst werden kann.
>
>Trichet kann die Rohstoffinflation natürlich nicht verhindern.
>Aber er kann die Folgen versuchen zu mildern.
>Und daher macht er die Aufgabe meines Erachtens richtig.
>Ich bin gegen eine Zinssenkung obwohl es für meine Berufssparte sicherlich gut wäre.
>Ich bin aber aus Überzeugung gegen eine Zinssenkung.
>Trichet muß die viel zu hohen Inflationsraten in Spanien,Ungarn,Polen usw usw ebenfalls berücksichtigen.
>Sonst fliegt uns die europäische Währungskiste in Kürze vollends um die Ohren.
>Die Flutung des Kapitals (Dollar) erreicht doch schon den hiesigen Markt.
>Schau Dir doch mal die Käufe der 80 000er Wohnungs-Pakete en groß an.
>Gruß EUKLID
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TESLA
02.07.2004, 10:34
@ ---Elli---
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Noch eine kleine Ergänzung aus dem VWL-Lehrplan... |
-->>Klar werden einige, meinetwegen auch viele Preise steigen, aber eine breite Inflation kann es dadurch nicht geben. Wenn Sprit teurer wird und man MUSS es kaufen, dann MUSS woanders gespart werden.
>Es sei denn, die Löhne würden steigen, und zwar mehr(!) und schneller(!) als die Preise. Wenn das jemand irgendwo sieht, bitte melden.
>Die letztlich entscheidende Inflationsursache, dottore hat es oft genug erläutert, ist eine steigende Verschuldung. Wer jetzt die steigende Staatsverschuldung anführt, übersieht leider die Gegeneffekte woanders. [/b]
Ich schreibe mal ab:
Die Lohn-lag-Hypothese
Sofern die LOHNeinkommen hinter den Preissteigerungen zurückbleiben, hat dies zur Konsequenz, daß die REALeinkommen der Arbeitnehmer sinken. Die Lohneinkommensbezieher sind dann INFLATIONSVERLIERER. Ein derartiges"Nachhinken" der Lohnentwicklung hinter der Preisentwicklung ist in der Realität vor allem dann zu beobachten, wenn sich die Inflation permanent beschleunigt ("akzelerierende Inflation") und daher von den Wirtschaftsubjekten nicht mehr genau prognostiziert werden kann. Gelingt es den Gewerkschaften dagegen, die Preiserhöhungen erfolgreich zum Bestandteil ihrer Lohnforderungen zu machen (faktisch handelt es sich hierbei um eine sog."Indexierung", also um die Anpassung der Lohneinkommen an einen Inflationsindex), so wird die Last der Inflation erfolgreich auf andere gesellschaftliche Gruppen (z.B. auf Rentner und Sozialhilfeempfänger) abgewälzt.
Tja, ist mal wieder ganz interessant in den alten Schinken zu wälzen. Der Abschnitt"Unerwünschte und unkontrollierte Verteilungseffekte der Inflation" besteht noch aus:
- Die Transfereinkommens-lag-Hypothese
- Der Staat als Inflationsgewinner
- Die Gläubiger-Schuldner-Hypothese
Anmerkung von mir:
Auf der einen Seite wurde ja die Geldmenge bereits ausgeweitet und es könnte immer noch die Lohn-lag-Hypothese aufgehen.
Auf der anderen Seite, sieht dies der Markt ja noch nicht. Deswegen ist bis jetzt auch der Rentenmarkt-Sell-Off a la 93/94 ausgeblieben...
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bernor
02.07.2004, 11:27
@ ---Elli---
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Aktuell dazu... |
-->Hi,
Klar werden einige, meinetwegen auch viele Preise steigen, aber eine breite Inflation kann es dadurch nicht geben. Wenn Sprit teurer wird und man MUSS es kaufen, dann MUSS woanders gespart werden.
Kürzlich im Discounter-Prospekt (“combi”): Kaffeemaschinen und Toaster (“CE- und CS-geprüft”) werden für je FÜNF Euro verrams- äh, angeboten. (Da muß sich die “Mutter aller Schnäppchen” wohl bald was einfallen lassen...[img][/img] )
Es sei denn, die Löhne würden steigen, und zwar mehr(!) und schneller(!) als die Preise. Wenn das jemand irgendwo sieht, bitte melden.
Zur tatsächliche Lohnentwicklung siehe gestern “Monitor”: Für anspruchsvolle Tätigkeiten (Projekterstellungen, vor allem in der Werbebranche) werden verstärkt “Praktikanten mit [z. B.] zweijähriger Berufserfahrung (!) für [mindestens] sechs Monate”, also Fachkräfte zum NULL-Tarif, gesucht - und gefunden, weil die “Umworbenen” in ihrem Beruf KEINE Alternative haben / sehen (sie kriegen höchstens Unterstützung vom Arbeitsamt). Auch im Bundestagsbetrieb finden sich - wen wundert’s? - Praktikanten zuhauf (Hiwis für Abgeordnete) - demnach sei auch deswegen keine Besserung der Lage durch die Politik zu erwarten.
Gruß bernor
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Euklid
02.07.2004, 11:55
@ bernor
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Endlich wirds wieder anders |
-->Wer braucht denn überhaupt Werbung?
Noch nie war Werbung so unnötig wie heute.
Wenn kreischende jämmernde Kinder auf dem Bildschirm erscheinen wird es Zeit daß diese Branche wegrationalisiert wird.
Ein Produkt spricht für sich.
Ein gutes Produkt braucht keine Werbung.
Würden manche Firmen die Werbeausgaben für Sportler in ihr Produkt stecken anstatt ständig die Produkte abzuspecken und zu bewerben wäre dem Kunden mehr gedient.
Aber das wird man auch noch begreifen.
Gruß EUKLID
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Yak
02.07.2004, 12:20
@ Euklid
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Damit ist es auch nicht getan |
-->>Wer braucht denn überhaupt Werbung?
Hallo Euklid,
dazu ein Gegenbeispiel aus dem Bereich Erwachsenenbildung / Seminare. Diese Branche ist derzeit extrem gebeutelt, da die auftraggebenden Firmen in diesem Bereich zuerst einsparen:
Letzte Woche traf ich einen Leiter einer solchen Seminarfirma. Vor zwei Jahren hatten sie einen starken Einbruch und überlegten, was zu tun ist.
Sie reduzierten weder die Preise, noch änderten sie ihr Angebot. Dafür verstärkten sie sehr stark ihre Werbeanstrengungen inkl. persönliche Kontaktaufnahmen, telefonisches Nachhaken, Flyer etc.
Ergebnis: Der Laden läuft so gut wie nie, während andere bereits bankrott sind.
Frag die mal, wer denn überhaupt Werbung braucht. Werbung ist auch Information an potenzielle Kunden, nicht nur doofe Fernsehwerbung. Wenns schlecht läuft, lautet eine alte Regel, soll man sogar noch seine Werbeausgaben erhöhen.
Grüsse,
Yak
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Euklid
02.07.2004, 12:33
@ Yak
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Re: Damit ist es auch nicht getan |
-->Ja klar solche Facetten meinte ich ja auch nicht.
Was ich im Auge hatte sind die Blondinen mit den Silikontitten auf diversen Motorhauben oder den ganzen Murks mit den Ertragswinkeln und den plärrenden Kindern auf den Mattscheiben.
Da wird wohl der große Umsatz herkommen.
Das was du meintest ist harte Arbeit und bringt sicher nicht diese Margen wie Fernsehspot-Werbung.
Die Werbung mit Sportlern finde ich rausgeschnissenes Geld weil Anti-Werbung.
Siehe deutsche Fußballhelden gerade bei der EM.
Maulheldenwerbung,Antiwerbung ist das.
Trotzdem prangt der Stern noch auf den Trainingsanzügen.
So wie der Herr (Schrempp) so sei ganzes Gscherr. (Maulheldenbezahlung vom Feinsten, höchste Bezahlung einer Versagertruppe vom Feinsten)
Gruß EUKLID
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Yak
02.07.2004, 12:35
@ ---Elli---
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Danke, das habe ich befürchtet |
-->>Klar werden einige, meinetwegen auch viele Preise steigen, aber eine breite Inflation kann es dadurch nicht geben. Wenn Sprit teurer wird und man MUSS es kaufen, dann MUSS woanders gespart werden.
Lieber wäre es mir, wenn ich unrecht hätte, da es mich beruflich ganz persönlich betrifft.
>Es sei denn, die Löhne würden steigen, und zwar mehr(!) und schneller(!) als die Preise. Wenn das jemand irgendwo sieht, bitte melden.
Also den Gewerkschaften genau auf die Finger sehen. Aber die sind ja eher in Auflösung begriffen und haben durch die Globalisierungseffekte einen sehr schweren Stand. Hoffen wir, dass die chinesischen Gewerkschaften bald sehr mächtig werden.
Brrr... Die einzige Konsequenz kann nur heissen: Sparen.
Ähem, und wieder ein Futureskonto eröffnen (gestern durch den Formularberg gearbeitet:-). Nun noch das Abo von Elli, und es kann losgehen (Mail kommt bald).
Grüsse,
Yak
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Yak
02.07.2004, 12:37
@ Euklid
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Leider scheint diese Art von Werbung zu funktionieren:-( (o.Text) |
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Diogenes
02.07.2004, 12:50
@ Yak
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Re: Ã-l und Zinsen: Was ich nicht verstehe. |
-->Hi Yak
>Kann mir mal irgendwer erklären, inwiefern ein steigender Ã-lpreis eine Inflation (=steigende Geldmenge) hervorrufen kann?
Ein steigender Ã-lpreis muß keine steigende Geldmenge zur Folge haben. Aber nachdem die breite Masse auf"Inflation" = Preis"stabilität" gedrillt wurde, ist wohl der Konsumentenpreisindex gemeint.
>Da steigen zwar sehr viele Preise, da direkt oder indirekt (z.B. Transport) mit dem Ã-l gekoppelt, aber die Löhne steigen nicht.
Doch sie steigen, aber in Asien, nicht bei uns. Mich wundert immer wieder, wie EUSA-zentriet immer noch gedacht wird.
>Nun, steigende Preise = steigende Kapitalmarktzinsen ist ja irgendwie noch nachvollziehbar. Wenn ich mir aber (dank Cosa:-) ansehe, dass ein hoher Ã-lpreis nahezu immer eine Rezession nach sich zog, ist dann diese Schlussfolgerung"Steigender Ã-lpreis = steigender Leitzins der ZB" nicht völlige Unsinn? Die Geldmenge erhöht sich doch durch einen Ã-lpreisanstieg nicht - eher im Gegenteil.
Schau dir die 70er an. Damals wollten die ZB's den steigenden Ã-lpreis durch laxe Geldpolitik"abfedern". Ergebnis Stagflation = Rezessive Realwirtschaft + hohe Preissteigerungsraten.
>Und was tut die Zentralbank? Starrt sorgenvoll auf den Ã-lpreis und spielt mit dem Gedanken, die Zinsen heraufzusetzen?
Sie setz zwar hinauf, bleibt aber mit den Zinssätzen hinter der Preissteigerungsrate zurück, heißt: sie bleibt mit den Realzinsen nahe Null bin negativ. ("Measured" wie Greenspan sagt, nicht"signifikant". *g*)
So wird praktisch"Geld" verschenkt, das kurbelt die Kreditnahfrage an.
>Ich würde an Trichets Stelle sofort die Zinsen senken, nachdem die Rohstoffinflation eh von ausserhalb kommt und von Europa aus Nullkommanull beeeinflusst werden kann.
Das heizt die Preissteigerung nur mehr an, aber ich kann dich beruhigen: Sie werden den Teufel tun, diese abzuwürgen, weil es genau das ist, was sie brauchen. Der Realwert der Schuldengebirge muß schrumpfen. Deswegen immer brav"measured" den Preissteigerungsraten zinsmäßig hinterherhinken.
Gruß
Diogenes
P.S. Da wären noch die ständig klammen Staatshaushalte...die sorgen für Wachstum bei der Geldmenge auf aubsehbare Zeit.
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- Elli -
02.07.2004, 12:52
@ Yak
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Re: Danke, das habe ich befürchtet / freut mich |
-->>Ähem, und wieder ein Futureskonto eröffnen (gestern durch den Formularberg gearbeitet:-). Nun noch das Abo von Elli, und es kann losgehen (Mail kommt bald).
>Grüsse,
>Yak
Aber bitte keinen sofortigen Reichtum erwarten ;-)
Gaaanz langsam anfangen, mit einem Dow-Mini-Kontrakt (1 Punkt = 5 $).
Gestern habe ich (allerdings mit 2 Kontrakten) genau 1000 USD gemacht, aber sowas passiert selten.
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Cujo
02.07.2004, 13:43
@ Euklid
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Re: Endlich wirds wieder anders |
-->>Wer braucht denn überhaupt Werbung?
>Noch nie war Werbung so unnötig wie heute.
>Wenn kreischende jämmernde Kinder auf dem Bildschirm erscheinen wird es Zeit daß diese Branche wegrationalisiert wird.
>Ein Produkt spricht für sich.
>Ein gutes Produkt braucht keine Werbung.
>Würden manche Firmen die Werbeausgaben für Sportler in ihr Produkt stecken anstatt ständig die Produkte abzuspecken und zu bewerben wäre dem Kunden mehr gedient.
>Aber das wird man auch noch begreifen.
>Gruß EUKLID
Ohne Werbung wäre die Blase PUMA längst gezehntelt.
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Yak
02.07.2004, 14:23
@ Euklid
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Re: Ã-l und Zinsen: Was ich nicht verstehe. |
-->>****Wenn wir uns mal einig sind daß die Preise steigen und nicht fallen sind wir ja enorm vorangekommen. [freude]]
Was sind bitteschön DIE Preise? Wenn das Haus für 300.000,- Euro das ich mir letztes Jahr kaufen wollte, nun für 215.000,- weggeht, ich dafür aber für das Obst in diesem Sommer 100,- Euro pro Monat mehr hinlegen muss, was bleibt wohl unterm Strich stehen? Also: Ich sprach von VIELEN Preisen.
>Das statistische Bundesamt meldet heute zum 1.7.04 Lohnsteigerungen von mehr als 2% in Deutschland.
Gibt es da einen Chart dazu, wie sich das zu den vergangenen Jahren verhält?
>Zuerst werden die Spareinlagen bei der Masse des Volkes verflüssigt.
Richtig
>(man wirft ja nicht gleich sein Auto weg weils Benzin teurer wurde)
aber man kauft sich ein billigeres - wobei nach meinen persönlichen Recherchen erst mal an allem gespart wird, was nicht öffentlich sichtbar ist.
>Erst dann wird Kredit gemacht weil keine Liqui mehr verfügbar ist.
Welche Bank gibt Kredit auf fehlende Liquidität? Ok, wenn ein abbezahltes Haus da ist, geht das. Ob das die Masse sein wird, wage ich zu bezweifeln.
>Und nun kommts drauf an ob derjenige der den Kredit aufgenommen hat das Geld in Zukunft beschaffen kann oder nicht.
DAS wird sich ein normal rechnender Mensch bereits vorher überlegen. Wenn die Liquidität bereits weg ist, weil das persönliche Einkommen nicht mehr reicht, wird doch nur ein Wahnsinniger einen Kredit aufnehmen. Ok, manche tun es vielleicht, die meisten werden aber verkaufen, was geht. Auf jeden Fall erzeugt das von dir beschriebene Szenario mit der fehlenden Liqudität sinkende Preise bei gewissen Produkten, die dann jeder loswerden will => Deflationärer Einfluss.
>Das Mehreinkommen muß ja überhaupt nicht aus steigenden Stundenlöhnen stammen.
>Vielleicht macht der Kreditnehmer jetzt einen Zweitjob und überkompensiert seine Streichungen beim Weihnachtsgeld usw.
und nimmt jemand anders den Job weg, sofern er ihn überhaupt findet.
>Die andere Möglichkeit wäre Konsumverzicht.Man meldet das Auto ab und braucht sich keinen Zweitjob anzutun.
=> Deflationärer Einfluss
>Die dritte Möglichkeit:_Man hat genug Geld und macht weiter wie bisher.
>Aus dieser Schicht kommen meist die spekulativeren Anleger.
Die dann die Preise drücken, weil sie am längeren Hebel sitzen.
>Für sie sind steigende Preise gleichbedeutend mit Chancen der Investition.
>Und wenn sie steigende Preise wittern dann investieren sie auch.
Deshalb habe ich ja noch kein Haus gekauft, weil ich sinkende Preise wittere.
Und damit nicht wieder alles in einen Topf geworfen wird: Ich meine die Hauspreise in Deutschland.
>Notfalls auch ein Teil auf Kredit.Und damit kommt doch wohl Geld in Umlöauf oder nicht?
DAMIT schon. Es ist nur die Frage, was es in der Summe ausmacht.
>>Die Firmen und damit die Verbraucher müssen durch einen höheren Ã-lpreis mehr Ausgaben (bei gleichen Einnahmen) tätigen, welche in der Folge für den Konsum verloren sind. Damit steigt die Rezessionsgefahr. Und was tut die Zentralbank? Starrt sorgenvoll auf den Ã-lpreis und spielt mit dem Gedanken, die Zinsen heraufzusetzen?
>Wenn die Zinsen steigen bedeutet dies doch nichts anderes als Wirtschaftserholung.
>Sonst würde AG doch die Zinsen unten lassen.
Richtig, in den USA gibt es bekanntlich eine starke Wirtschaftserholung. Das ist Fakt, wenn auch statistisch"etwas" geschönt.
>Wer kann ihn denn daran hindern?
>Die Frage ist doch ob er muß.
>Und AG in Amerika brennt sehr wohl die Lunte bei 1% Preissteigerung pro Monat.Das ist doch schon jetzt ein eindeutig inflationäres Szenario.
Ja, in den USA, aber wir leben hier in Europa.
>Du siehst eben nur den negativen abwürgenden Effekt der steigenden Zinsen.
>Das ist nicht gut so. [img][/img]
>Es soll ja auch gut verdienende Leute mit sicheren Stellungen geben die bereit sind Kredite für ein Haus oder ein Boot oder ein Pferd aufzunehmen wenn sie steigende Zinsen erwarten.
Das habe ich auch gedacht, aber die ganzen Zinserhöhungsprognosen, die derzeit seit Monaten in allen Zeitung zu lesen sind, haben noch keinen spürbaren Effekt gezeigt. Ich wollte mich auch davon anstecken lassen und einige haben sicher auch deswegen gekauft, aber es ist doch schon wieder Tote Hose auf dem Markt. der Großteil aller Angebote, die hier gerade im Internet zu bewundern sind, waren auch vor einem Jahr schon drin. Was passiert dann erst, wenn die Zinsen mal über 6-7% sind?
>Denn steigende Zinsen plus anziehende Sachwertpreise ergeben eine oft brutale Verteuerung.
Ohne Nachfrage keine anziehenden Sachwertpreise. Woher soll denn die Nachfrage kommen? Von der Aussicht, arbeitslos zu werden? Ich zum Beispiel habe vier verschieden Berufe und bin sicher eher im Vorteil gegenüber einem normalen Arbeitnehmer, aber auch ich werde mich hüten, nun irgendwo auf Kredit zu kaufen, wenn die Kosten nicht 200%ig wieder hereinkommen. Nur wenn ich nach der jetzigen Situation das dreifache der nötigen Monatsraten herbeischaffen könnte, würde ich einen Kredit aufnehmen.
>Es ist einzig und allein die Erwartungshaltung die man mit steigenden Zinsen verbindet.
>Wenn jemand jetzt zu tieferen Preisen verkauft und anschließend zu steigenden Preisen anlegt? (Schon mal bedacht?)
Wenn ich vor einem halben Jahr gekauft hätte, wäre ich bereits jetzt voll im Minus. Ich kaufe ja auch keine Aktie, nur weil sie im Wert weit gefallen ist. Früher habe ich das öfters versucht - mit 100% Misserfolg. Steigende Preise ergeben sich aus der Erwartungshaltung der Marktteilnehmer und deren freien Liqudität und die ist bei uns in Deutschland am Sinken.
>Für jedes Pro gibts irgendwo ein Contra.
jepp
>>Und das alles noch bei einer zu erwartenden Abkühlung der Weltwirtschaft.
>Wer erwartet denn eine abkühlende Weltwirtschaft?
Stichworte:"China am Limit","USA-Verschuldung + steigende Zinsen","Ã-lpreis"
Wo soll denn der steigende Konsum herkommen?
>Trichet muß die viel zu hohen Inflationsraten in Spanien,Ungarn,Polen usw usw ebenfalls berücksichtigen.
Na endlich mal das Eingeständnis, dass die Welt nicht nur aus einem Land besteht. Unterscheide bitte auch mal die USA (eindeutig Inflation) von Deutschland.
>Sonst fliegt uns die europäische Währungskiste in Kürze vollends um die Ohren.
So geht es halt auf Kosten von Deutschland.
>Die Flutung des Kapitals (Dollar) erreicht doch schon den hiesigen Markt.
[indieBrieftascheguck] - nee, noch nichts angekommen.
>Schau Dir doch mal die Käufe der 80 000er Wohnungs-Pakete en groß an.
Und wie wird da"geflutet"? Der Verkäufer erhält den Verkaufspreis in Euro - oder wenn er dumm ist, in Dollar. Ansonsten sollte er die Dollars schnellstens in Euro oder CHF tauschen.
Sorry Euklid, aber vieles in deinen Argumentationen ist mir zu beliebig und unschlüssig. Du wechselst ständig zwischen den USA und Deutschland, wie es grad passt. Ich habe eher den Eindruck, dass nun alles irgendwie zurechtgebogen werden muss, damit es in dein Inflationsbild passt. Inflation benötigt eine gewisse Grundstimmung, die ich in Deutschland nicht, in den USA jedoch durchaus erkennen kann. Das Problem ist auch, dass wir von einen sehr hohen Lebensstandard kommen, welcher nur sehr schwer zu halten sein wird. Das macht natürlich viele zu pessimistischen Sparern.
Bei den USA ist es etwas ganz anderes, das habe ich auch nie bestritten. Meine Frage bezog sich jedoch explizit auf die Zinspolitik der EZB - und Deutschland ist immerhin die größte Volkswirtschaft in der EU.
Beste Grüße,
Yak
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Nachfrager
02.07.2004, 14:28
@ bernor
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Da ich zufällig in der Werbung arbeite... |
-->...es stimmt ohne Zweifel: in der Werbebranche herrschen teilweise frühkapitalistische Ausbeutungszustände - sofern die Leute das mit sich machen lassen. Aber eins ist klar: mit"anspruchsvollen Tätigkeiten" haben die Nulltarifangebote eher wenig zu tun. Da geht's um Pappenkleben, nach Vorgaben Bilder suchen, kleine Layouts nach Vorgaben ergänzen, Laufburschentätigkeiten etc. pp; kurz, Hilfskräfte.
Als ob eine Agentur in wirtschaftlich schweren Zeiten wichtige Aufgaben und Etats Praktikanten anzuvertraut, die man für lau arbeiten lässt. Lächerlich. Allerdings ist es bezeichnend, dass so etwas nicht hinterfragt wird.
Umgekehrt gibt's in der Werbung aber auch keine Gewerkschaften. Das heisst: es gibt keine Stechuhr, interessante Kündigungsfristen (z.B. 6 Monate zum Quartalsende) und ganz nebenbei auch Lohnerhöhungen, die den Namen verdienen.
Ich bekomme z.B. ab dem 1. August 25% (netto) mehr. Auch hier richtet es sich nach Angebot und Nachfrage: Leute, die in ihrem Bereich Sachen können, die andere nicht zu bieten haben, kommen eben nicht zu kurz.
Generell noch etwas zum"Sinn" der Werbung.
Werbung hat prinzipiell in modernen Industriegesellschaften die Aufgabe, immer wieder aufs neue Bedürfnisse zu wecken und so den Wirtschaftskreislauf in Schwung zu halten.
Für ein einzelnes Unternehmen kommuniziert Werbung die Vorteile der hergestellten Produkte. Und es ist eindeutig nachgewiesen, dass Unternehmen, die regelmäßig werben, eine stärkere Stellung am Markt haben als solche, die dies nicht tun. Mit der Qualität der Produkte hat das nichts zu tun.
Mit der Qualität der Werbung übrigens auch nicht.
Gruß
Nachfrager
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dottore
02.07.2004, 19:27
@ Nachfrager
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Re:"Aufgabe" der Werbung |
-->>Generell noch etwas zum"Sinn" der Werbung.
>Werbung hat prinzipiell in modernen Industriegesellschaften die Aufgabe, immer wieder aufs neue Bedürfnisse zu wecken und so den Wirtschaftskreislauf in Schwung zu halten.
Klärung:
Werbung hat die Aufgabe, zusätzliche Verschuldungsbereitschaft zu wecken.
Glückwunsch im übrigen + Gruß!
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bernor
02.07.2004, 21:54
@ Nachfrager
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Da hast Du recht... |
-->Als ob eine Agentur in wirtschaftlich schweren Zeiten wichtige Aufgaben und Etats Praktikanten anzuvertraut, die man für lau arbeiten lässt. Lächerlich. Allerdings ist es bezeichnend, dass so etwas nicht hinterfragt wird.
...ich konnte es auch nicht so richtig glauben.
Aber vielleicht meinte"Monitor" auch nur Projektunterstützung - klingt leider nicht so toll wie Projektgestaltung...
Du siehst: Auch"Monitor" muß"werben" - Qualität auch hier zweitrangig.
Gruß bernor
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Bärentöter
03.07.2004, 12:33
@ Cujo
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Puma=Blase? Schau dir mal KGV yahoo etc an! (o.Text) |
-->
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Nachfrager
03.07.2004, 13:30
@ dottore
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Re:"Aufgabe" der Werbung - Einverstanden und Danke! (kT) |
-->>>Generell noch etwas zum"Sinn" der Werbung.
>>Werbung hat prinzipiell in modernen Industriegesellschaften die Aufgabe, immer wieder aufs neue Bedürfnisse zu wecken und so den Wirtschaftskreislauf in Schwung zu halten.
>Klärung:
>Werbung hat die Aufgabe, zusätzliche Verschuldungsbereitschaft zu wecken.
>Glückwunsch im übrigen + Gruß!
|
Euklid
03.07.2004, 13:36
@ dottore
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Eine sehr gute Definition. |
-->Die Anklage lautet Anstiftung zum Schuldenmachen.
Ab morgen alle Werbefuzzys in den Schuldenturm sperren. [img][/img]
Gruß EUKLID
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