R.Deutsch
03.07.2004, 10:34 |
Trostlose Theorien und Frage an Dottore Thread gesperrt |
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Knapp hat behauptet, nur was der Staat zu Geld erklärt, sei Geld. Er hat damit die Lösung des Geldes vom Gold gedanklich vorbereitet und die Grundlagen für den heutigen Geldbetrug mit staatlichem Papiergeld gelegt.
Keynes hat behauptet, der Staat dürfe künftige Nachfrage vorwegnehmen und zu diesem Zweck Geld aus dem Nichts erzeugen. Er müsse sich dabei von dem barbarischen Relikt Gold nicht behindern lassen. Damit hat er die gedankliche Grundlage für verantwortungslose Staatsverschuldung und für staatliche Mafiastrukturen (Subventionen) gelegt.
Dottore behauptet nun, ohne Staat würde es weder Geld noch Wirtschaft geben. Damit legt er die gedankliche Grundlage für totale Kapitulation und Resignation. Er suggeriert das Ende aller individuellen Freiheit und die ewige Unterwerfung unter die jeweilige Macht, als Einsicht in Notwendigkeit. Nach dem, von ihm selbst als notwendig beschriebenen Zusammenbruch der jeweiligen Macht, bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als in die nächste Unterdrückung zu stolpern.
Gibt es, lieber dottore, irgendeinen Ausweg, irgendeinen Ansatz dies zu ändern (etwa indem die Menschen wieder Gold als Geld benutzen:-)) oder müssen wir uns schlicht und brav auf die nächste Unterdrückung, auf das nächste staatliche Papiergeld (als Nachfolger von Euro und Dollar) vorbereiten?
Sogar das Wetter ist trostlos
Mit trostlosen Grüßen
R.Deutsch
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sensortimecom
03.07.2004, 10:59
@ R.Deutsch
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Re: Trostlose Theorien und Frage an Dottore |
-->>Knapp hat behauptet, nur was der Staat zu Geld erklärt, sei Geld. Er hat damit die Lösung des Geldes vom Gold gedanklich vorbereitet und die Grundlagen für den heutigen Geldbetrug mit staatlichem Papiergeld gelegt.
>Keynes hat behauptet, der Staat dürfe künftige Nachfrage vorwegnehmen und zu diesem Zweck Geld aus dem Nichts erzeugen. Er müsse sich dabei von dem barbarischen Relikt Gold nicht behindern lassen. Damit hat er die gedankliche Grundlage für verantwortungslose Staatsverschuldung und für staatliche Mafiastrukturen (Subventionen) gelegt.
>Dottore behauptet nun, ohne Staat würde es weder Geld noch Wirtschaft geben. Damit legt er die gedankliche Grundlage für totale Kapitulation und Resignation. Er suggeriert das Ende aller individuellen Freiheit und die ewige Unterwerfung unter die jeweilige Macht, als Einsicht in Notwendigkeit. Nach dem, von ihm selbst als notwendig beschriebenen Zusammenbruch der jeweiligen Macht, bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als in die nächste Unterdrückung zu stolpern.
>Gibt es, lieber dottore, irgendeinen Ausweg, irgendeinen Ansatz dies zu ändern (etwa indem die Menschen wieder Gold als Geld benutzen:-)) oder müssen wir uns schlicht und brav auf die nächste Unterdrückung, auf das nächste staatliche Papiergeld (als Nachfolger von Euro und Dollar) vorbereiten?
>Sogar das Wetter ist trostlos
>Mit trostlosen Grüßen
>R.Deutsch
Hallo.
Die Frage war zwar an @dottore gerichtet, bitte deshalb meine Einmischung zu entschuldigen;-)
Ich glaube, gar so trostlos ist die Aussicht gar nicht. Die Menschheit wird sich der Inkonsistenz ihres Wirtschafts-, Gesellschafts- und Währungssystems bewusst, und muss einen NEUEN, vollkommen anderen Weg beschreiten. Das heißt, dieser Weg wird ihr aus rationalen logischen Gründen AUFERZWUNGEN, und sie kann sich in Zukunft NICHT MEHR FÜR IHREN EIGENEN UNTERGANG ENTSCHEIDEN!!
Sie HAT ihr eigenes System so anzupassen, dass innerhalb dessen ein gedeihliches Dasein OHNE Machtausübung einer"Elite" über das"Volk" gibt; sie hat ihr Gemeinwesen so anzupassen, dass gemeinsame Projekte demokratisch ausgearbeitet und gemeinsam realisiert werden OHNE Vorgriffe auf zukünftige Ressourcen und OHNE redundanten Bürokratieaufwand; und letzten Endes MUSS sie das inkonsistente debitistische Währungssystem durch eine Art Tauschsystem ersetzen, das in real-time vollautomatisch mittels modernster IT-Technik gerecht und ohne Benachteiligung oder Übervorteilung Einzelner abwickelbar ist. Ein Zurück zu einem Goldstandard wird es IMO nicht geben.
mfg Erich B.
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JLL
03.07.2004, 11:02
@ R.Deutsch
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Re: Aber Reinhard, natürlich gibt es eine Hoffnung,... |
-->... wenn man es denn als Hoffung bezeichnen will, das ist der von Martin van Creveld (übrigens eine Buchempfehlung von dottore) skizzierte"Untergang des Staates". Unser MP Stoiber wird dann Warlord und den Euro kannst Du in der Pfeife rauchen...
Schönen Tag
JLL
<ul> ~ Aufstieg und Untergang des Staates</ul>
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Digedag
03.07.2004, 12:55
@ R.Deutsch
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Karl Marx vs. Dottore |
-->>Knapp hat behauptet, nur was der Staat zu Geld erklärt, sei Geld. Er hat damit die Lösung des Geldes vom Gold gedanklich vorbereitet und die Grundlagen für den heutigen Geldbetrug mit staatlichem Papiergeld gelegt.
>Keynes hat behauptet, der Staat dürfe künftige Nachfrage vorwegnehmen und zu diesem Zweck Geld aus dem Nichts erzeugen. Er müsse sich dabei von dem barbarischen Relikt Gold nicht behindern lassen. Damit hat er die gedankliche Grundlage für verantwortungslose Staatsverschuldung und für staatliche Mafiastrukturen (Subventionen) gelegt.
>Dottore behauptet nun, ohne Staat würde es weder Geld noch Wirtschaft geben. Damit legt er die gedankliche Grundlage für totale Kapitulation und Resignation. Er suggeriert das Ende aller individuellen Freiheit und die ewige Unterwerfung unter die jeweilige Macht, als Einsicht in Notwendigkeit. Nach dem, von ihm selbst als notwendig beschriebenen Zusammenbruch der jeweiligen Macht, bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als in die nächste Unterdrückung zu stolpern.
>Gibt es, lieber dottore, irgendeinen Ausweg, irgendeinen Ansatz dies zu ändern (etwa indem die Menschen wieder Gold als Geld benutzen:-)) oder müssen wir uns schlicht und brav auf die nächste Unterdrückung, auf das nächste staatliche Papiergeld (als Nachfolger von Euro und Dollar) vorbereiten?
>Sogar das Wetter ist trostlos
>Mit trostlosen Grüßen
>R.Deutsch
Karl Marx hat behauptet, die Entwicklung der modernen Industriegesellschaft führe dahin, daß der größte Teil der Produktion nur noch in komplexen gesellschaftlichen Strukturen vollzogen wird, und am Ende sei es nur noch ein kleiner Schritt, das solchermaßen gesellschaftlich produzierende private EIGENTUM in gemeinschaftlichen BESITZ zu überführen. Damit entfällt die Funktion des Staates, das Eigentum zu garantieren, der Staat wird"überflüssig" und stirbt ab: ---> KOMMUNISMUS.
Das geht nach Marx allerdings nur, wenn alle Länder darin einbezogen sind. Das setzt als Schlußetappe natürlich den Welt-Staats-Moloch voraus (--> Globalisierung /"Proletarier aller Länder, vereinigt euch"), und dieser darf dann"absterben".
Der Besserwisser Lenin wollte nicht darauf verzichten, diese Utopie zu Lebzeiten Realität werden zu lassen. Deshalb hat er behauptet, es ginge auch in einem Land allein, statt überall gleichzeitig.
Mit dieser Erfindung des NATIONALSOZIALISMUS hatte er allerdings das Ziel gründlich verfehlt, denn das Ergebnis war ein immer stärker werdender Staat (Stalin...), genau wie auch bei anderen bekannten"Nationalsozialismen"...
Der Unteschied zwischen dottore und Karl Marx ist der, daß Marx meinte, wir wären im letzten Durchlauf, danach kommt ein dialektischer Qualitätssprung, der zum Verschwinden von Eigentum, Staat und Macht führt.
Dottore dagegen nimmt an, daß wir nicht im letzten Durchlauf sind, daß nach einem chaotischen gesellschaftlichen Zusammenbruch mit längerer chaotischer Depressionsphase sich in ein paar Jahrzehnten/Jahrhunderten wieder neue Machtblöcke etablieren... usw..
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Ich persönlich neige eher zu Dottores Meinung.
So schön die Marx'sche Utopie auch ist, sehe ich noch kein Mittel, die Erscheinung"Macht" aus dem zukünftigen Geschehen zu verbannen.
Digedag
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Tassie Devil
03.07.2004, 13:32
@ sensortimecom
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Re: Unsinn und Schwachfug |
-->...und letzten Endes MUSS sie das inkonsistente debitistische Währungssystem durch eine Art Tauschsystem ersetzen, das in real-time vollautomatisch mittels modernster IT-Technik gerecht und ohne Benachteiligung oder Übervorteilung Einzelner abwickelbar ist.
Hi Erich,
vergiss am besten den Begriff des Tauschens, die Verwendung dieses Begriffes durch die Mainstreamoekonomie ist eine einzige Taeuschung.
Ein Tausch ohne"Tauschmittel" Geld kaeme bekanntlich nur dann zustande, wenn sich beide Tauschende Leistungsvorteile vom Tausch versprechen, nicht jedoch, wenn nur einer oder keiner von beiden sich solche Leistungsvorteile verspricht. Das Tauschgut wuerde solange zurueckgehalten, bis sich dessen Besitzer einen Vorteil bei einem Tausch errechnet.
Man kann das auch heute noch auf Maerkten mit leicht verderblicher Ware gut beobachten, wenn naemlich die Haendler kurz vor dem Marktende ihre Preise senken, weil sie sich von dieser Methode immer noch Leistungsvorteile gegenueber dem Verderb der Ware versprechen.
Ein Leistungsvorteil besteht stets dann, wenn das erhaltene gegenueber dem hingegebenen Tauschobjekt werthaltig hoeher eingestuft wird.
Bereits auf dieser Mikroebene wuerde also nach dem Wert gefragt, er waere somit die treibende Kraft eines zustande kommenden Tausches, nicht jedoch die treibende Kraft des Tauschens an sich, denn die wuerde sich allein dadurch einstellen, dass sich jeder Tauschende ueber einen zumindest laengeren Zeitraum hinweg moeglichst viele Vorteile ertauscht und damit Leistungen zu seinem Vorteil akkumuliert.
Dieses Verhalten waere durch Vorratshaltung gegen Wechselfaelle des Lebens und Alter ganz natuerlich erklaerbar, wer wuerde das nicht tun?
Primaer im Vordergrund wuerde demnach das Akkumulieren von Leistungsvorteilen stehen, was zweifellos eine berechnende buchhalterische Aufgabe waere, und nicht das Tauschen als solches, dieses waere nur das Vehikel, um ueber einen laengeren Zeitraum an akkumulierte Leistung im eigenen Besitz zu gelangen.
Man kann es drehen und wenden wie man will, ob mit oder ob ohne Macht, ob mit oder ob ohne STZM, das mainstreamoekonomische Tauschen zum Hauptgrund dafuer zu erheben, warum es betrieben wird, es ist und bleibt ein voelliger Unsinn und Schwachfug.
>mfg Erich B.
Gruss
TD
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sensortimecom
03.07.2004, 14:01
@ Tassie Devil
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Ein Streit um des Kaisers Bart;-) |
-->Hallo.
Grundsätzlich mal ist eigentlich jede Diskussion wie es nach einem höchstwahrscheinlichen Crash nachher weitergeht ein Streit um des Kaisers Bart.
Trotzdem kann man Ãœberlegungen anstellen:
>vergiss am besten den Begriff des Tauschens, die Verwendung dieses Begriffes durch die Mainstreamoekonomie ist eine einzige Taeuschung.
>Ein Tausch ohne"Tauschmittel" Geld kaeme bekanntlich nur dann zustande, wenn sich beide Tauschende Leistungsvorteile vom Tausch versprechen, nicht jedoch, wenn nur einer oder keiner von beiden sich solche Leistungsvorteile verspricht. Das Tauschgut wuerde solange zurueckgehalten, bis sich dessen Besitzer einen Vorteil bei einem Tausch errechnet.
[b]Man muss natürlich voraussetzen, dass die Menschheit aus einem Totalcrash GELERNT hat, und nicht, wie in der Vergangenheit, durch Schaden dümmer wird.
Ich persönlich nehme das zweitere an, weil nämlich (im Gegensatz zu früher) via moderne Medien eine WISSENS-EXPLOSION stattfindet, die heute jede Ziegen-Jurte in Usbekistan erreicht.
Bezüglich Tauschhandel könnte man in wenigen Jahren theoretisch soweit sein dass man auf jeder physischen Ware einen Chip integriert, der via UMTS und GPS (als Positionsmelder) einer zentralen Datenbank zeigt, WELCHE Leistungen (Waren, Dienstleistungen) als Kompensation dafür gelten, und der Übernehmer dieser Ware (der"Käufer") hat diese Gegenleistung innerhalb einer bestimmten Frist zu erbringen, und die wieder richtet sich nach bestimmten festzulegenden Kriterien.
Modernste Technologien könnten in einer idealen Gesellschaft sehr positiv eingesetzt werden. In einer extrem materialistisch/hedonistisch/egoistischen Gesellschaft aber führen sie zur Unterdrückung, wie wir alle spüren.
LEIDER (ich muss wirklich gestehen: LEIDER!) sehe ich über kurz oder lang keine andere Möglichkeit mehr als die Menschheit, die völlig außer Rand und Band zu geraten droht, per Einsatz modernster Überwachungstechnologien zu ZÄHMEN. Das heißt: man muss sie für einen kurzen Zeitraum in einen Zustand versetzen, wo ihnen der freie Wille solange genommen wird, bis sie sich beruhigt und normalisiert haben. Es tut mir leid dies so formulieren zu müssen, und es wird viele Widersprüche geben, aber ich sehe keine andere Wahl. Wenn man sie weiter frei gewähren lässt, jeder wie er will, fressen sich die Leute gegenseitig vor Wahnsinn auf....<b/>
Gruß
Erich B.
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dottore
03.07.2004, 14:37
@ R.Deutsch
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Re: Trostlose Theorien und Frage an Dottore |
-->Hi,
>Knapp hat behauptet, nur was der Staat zu Geld erklärt, sei Geld. Er hat damit die Lösung des Geldes vom Gold gedanklich vorbereitet und die Grundlagen für den heutigen Geldbetrug mit staatlichem Papiergeld gelegt.
Hat er nicht behauptet, sondern:"Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung." Auch:"Ich wüßte keinen Grund anzugeben, weshalb wir unter den jetzt (1905) herrschenden Umständen von der Goldwährung abgehen sollten." (§ 1)
Auch:"Nichts liegt uns ferner, als das wahre Papiergeld zu empfehlen, wie es beispielsweise in den österreichischen Staatsnoten von 1866 aufgetreten ist."
Nübling in seiner Antwort auf Knapp (1907):"Richtig ist, wenn Knapp sagt, jede Banknote werde dadurch zum staatlichen Geldes, dass der Staat sie bei Zahlungen annehme." (9)
Der Betrug kann - da der Staat das heutige Geld als Zahlung annimmt und vorschreibt - also nicht bei der Annahme liegen. Sonst würde er es nicht annehmen, womit jeder, der es zur Steuerzahlung präsentiert, betrogen wäre. Er nimmt es auch zum vollen Kurswert an und nicht mit einem Abschlag, den der Markt dem Geld verpasst (wie bei Staatspapiergeld bekanntlich immer wieder vorgekommen).
Also könnte der Betrug nur in der Ausgabe liegen. Da der Staat aber kein Staatspapiergeld ausgibt (auch wenn er es später zum vollen Nennwert wieder annimmt, ja annehmen muss, wie ebenfalls in der Geschichte durchgehend, was aber hier nicht weiter interessiert), sondern das Geld über den ZB-Mechanismus erscheint, was nichts anderes ist, als letztlich die Verausgabung von Steuern, die er noch nicht abgefordert hat, liegt der Betrug darin, dass jemand (Staat) auf Einnahmen zieht, die er nicht nur noch nicht hat (das war im GS ganz genau so, weil die ZBs damals Wechsel rediskontierten, also ebenfalls Papier herausgaben, dessen Gegenleistung noch nicht erbracht war), sondern die er niemals haben wird. Sub summa aller Staaten, notabene.
So ist das heutige Geld nicht nur eine Quittung für eine noch nicht erbrachte Steuer, sondern für eine niemals zu erbringende Steuer. Der Betrug liegt nicht im Geld oder Geldmaterial, sondern im unerfüllbaren Zahlungsversprechen des Staates - egal auf welches Geld oder Geldmaterial es lautet.
Beim GS wird der Betrug (unerfüllbare Zahlungsversprechen des Staates) nur schneller durchschaut, weil der Staat das Abgabenmittel Gold nicht präsentieren kann. Beim Papier ist es aber nicht anders.
Da sämtliche ablaufenden und ergo unter Erfüllungszwang stehenden Titel des Staates in cash (also hier Papier) fällig sind, müsste der Nicht-Staatssektor nur laufend Papier abfordern, ohne es dem Staat zur Refinanzierung der nächsten Zahlungstranche erneut zur Verfügung zu stellen. Dies macht der Nichtstaatsektor nicht, weil er bei entsprechender"Wiederanlage" in der nächsten Runde noch mehr Papier abfordern kann.
Es ist also die Gier des Publikums, das ihm den Blick auf den Betrug verstellt. Mit Hilfe einer fortgesetzten Finanzierung des Staates zockt das Publikum auf dessen Macht, mit Hilfe von bewaffneten Zwang immer weiter und immer höhere Steuern abfordern zu können. Der Staatstitelhalter (der es nur werden kann, indem er immer wieder Papier, alias sofortige Fälligkeit, dem Staat zur Verfügung stellt) spielt also selber"Staat", denn er nutzt die Staats- und Besteuerungsmacht, um immer mehr Steuern (Zinsen auf Staatstitel) an sich zu ziehen.
Das Spiel funktioniert solange, wie der Staat noch in der Lage ist, mit Hilfe seines Zwangsmonopols und seiner daraus resulierenden Abgabenmacht so viel Steuern zu generieren, dass seine Gläubiger ("Substaaten") befriedigt werden und das Spiel fortsetzen können.
Der Staat spürt natürlich instinktiv, dass er bei dem Spiel der Verlierer ist (unmittelbar nach seiner Aufgabe, Stichwort"Staatsende", recte: Machtende, sind es sämtliche Titelhalter, alias Steuererwarter, alias"Substaaten", die dann ebenfalls ins Leere greifen, denn wo keine Steuern - die schon abgetreten wurden - in Höhe der Abtretung mehr eingehen, Stichwort: Zinsen > Steuern - sind die Titel Nonvaleurs).
Um sein unausweichliches Ende hinauszuzögern, beginnt er mit den bekannten Mätzchen, wie Besteuerung der abgetretenen Steuern, alias Kapitalertragsteuern begleitet von entsprechenden internationalen Fahndungsmaßnahmen.
Um zu Knapp zurückzukehren. Er schreibt ganz richtig:"Das Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung." Er vergaß allerdings dabei den Hinweis, dass hinter der Rechtsordnung der Staat steht und mit dessen Ende auch die Rechtsordnung in der Tonne liegt.
Kurzum: Das, worauf die Staatsschulden lauten, ist Geld. Das, woraus es besteht, spielt keine Rolle. Es muss nur monopolisierbar sein, was beim GS und den voran gegangenen Metallstandards bekanntlich nicht der Fall war, so dass sich ein Exit aus dem Vorfinanzierungsproblem der Macht ergab, der allerdings, wie die Machtgeschichte zeigt, auch stets zu klein war. Denn je kleiner ihr Vorfinanzierungsproblem, desto lüsterner wird die Macht, zu expandieren usw. - was übrigens auch regelmäßig per Diskont geschah (Erwartung von"Beute", Tributen, Reparationen usw.).
>Keynes hat behauptet, der Staat dürfe künftige Nachfrage vorwegnehmen und zu diesem Zweck Geld aus dem Nichts erzeugen.
Der Staat hat künftige Steuerzahlungen vorweggenommen und sie in Nachfrage verwandelt.
>Er müsse sich dabei von dem barbarischen Relikt Gold nicht behindern lassen. Damit hat er die gedankliche Grundlage für verantwortungslose Staatsverschuldung und für staatliche Mafiastrukturen (Subventionen) gelegt.
Der Staat selbst ist und bleibt eine mafiöse Einrichtung,
siehe hier
Da er mit Zwang arbeitet ist er eine kriminelle Institution per definitionem.
Charles Tilly bezeichnet"States Making" völlig richtig als"Organized Crime" (1985, Hinweis Popeye). Und der Staatsdefinition Jellineks ("Der Staat ist die mit ursprünglicher Herrschermacht ausgerüstete Verbandseinheit sesshafter Menschen") ist nicht hinzuzufügen, weshalb sie bis heute in jeden Lehrbuch steht.
>Dottore behauptet nun, ohne Staat würde es weder Geld noch Wirtschaft geben.
Produktion ja, Wirtschaften und damit Geld als Abgabenmittel nicht. Die Abgabe erzwingt die Surpluserstellung (speziell: Tribut), wie oft und in großer Länge ausgeführt.
>Damit legt er die gedankliche Grundlage für totale Kapitulation und Resignation.
Alternative: Allgemeine Bewaffnung und anschließende Herrschafts- und damit Staatsbeseitigung. Kann mir allerdings nicht vorstellen, wie.
>Er suggeriert das Ende aller individuellen Freiheit
Die hat es nach Eintritt des bewaffneten Zwangs in die Geschichte nicht mehr gegeben. Reine und durch nichts belegte Fiktion. Sog."Freiheitsrechte" wurden zwar immer wieder zediert, dies in Form von"Reformen", als das Machtmonopol auf der Kippe stand und dies nur, um es ökonomisch weiterhin zu sichern, da sich die entsprechenden Besteuerungsbasen steigern ließen.
>und die ewige Unterwerfung unter die jeweilige Macht, als Einsicht in Notwendigkeit.
Einsicht in die Notwendigkeit des bewaffneten Zwangs durch das Waffenmonopol der jeweils Herrschenden (Staaten).
>Nach dem, von ihm selbst als notwendig beschriebenen Zusammenbruch der jeweiligen Macht, bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als in die nächste Unterdrückung zu stolpern.
Ãœber kurz oder lang ja. Es gilt die Zwischenhochs zu nutzen.
>Gibt es, lieber dottore, irgendeinen Ausweg, irgendeinen Ansatz dies zu ändern (etwa indem die Menschen wieder Gold als Geld benutzen:-)) oder müssen wir uns schlicht und brav auf die nächste Unterdrückung, auf das nächste staatliche Papiergeld (als Nachfolger von Euro und Dollar) vorbereiten?
Der Ausweg hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit der Beseitigung des bewaffneten Zwangs. Dieser schafft sich die Rechtsordnung nach seinem Gusto. Und demnach auch"sein" Geld.
Wer beim Geld ansetzt, versucht am Symptom zu kurieren, was nichts als Zeitverschwendung ist.
Wir leben nun mal in der Welt, in der wir leben. Und wer das System durchschaut hat, kann durchaus seinen Nutzen ziehen. Das ist doch Trost genug. Je tiefer das Staatssystem in die ihm vorgezeichnete ausweglose Lage gerät, umso hektischer wird es um sich schlagen.
Schon mal einen Ertrinkenden beobachtet?
Na ja, so viel wird's nicht gleich regnen...
Sonnengruß!
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- Elli -
03.07.2004, 16:38
@ dottore
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Die Entstehung des Staates aus dem Banditentum (Zitat aus dem Link) |
-->>Der Staat selbst ist und bleibt eine mafiöse Einrichtung,
>siehe hier
>Da er mit Zwang arbeitet ist er eine kriminelle Institution per definitionem.
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CaptainB
03.07.2004, 16:41
@ sensortimecom
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mitnichten! |
-->Liber Erich... Hand auf's Herz, das war ein Witz - oder?
>Ich persönlich nehme das zweitere an, weil nämlich (im Gegensatz zu früher) via moderne Medien eine WISSENS-EXPLOSION stattfindet, die heute jede Ziegen-Jurte in Usbekistan erreicht.
Leider erreicht die Hütte nur die politisch korrekte Version. Z.B.
"ein Herr Bin.L. attackiert das WTC".
"ein Herr Saddam H. bedroht uns mit Massenvernichtungswaffen".
und"ein Herr H.L.Oswald hat J.F.Kennedy erschossen".
Phantastisch wie unser Wissen explodiert!
> Bezüglich Tauschhandel könnte man in wenigen Jahren theoretisch soweit sein dass man auf jeder physischen Ware einen Chip integriert, der via UMTS und GPS (als Positionsmelder) einer zentralen Datenbank zeigt, WELCHE Leistungen (Waren, Dienstleistungen) als Kompensation dafür gelten, und der Übernehmer dieser Ware (der"Käufer") hat diese Gegenleistung innerhalb einer bestimmten Frist zu erbringen, und die wieder richtet sich nach bestimmten festzulegenden Kriterien.
Gratuliere, Du wirst Schröders Super-Minister für die Modernisierung und Wiedereinführung der PLANWIRTSCHAFT. Er hat die Ideologie im Gepäck, Du die Technologie! (Sorry, bist Du Lehrer oder sonst ein Beamter)
> Modernste Technologien könnten in einer idealen Gesellschaft sehr positiv eingesetzt werden. In einer extrem materialistisch/hedonistisch/egoistischen Gesellschaft aber führen sie zur Unterdrückung, wie wir alle spüren. > LEIDER (ich muss wirklich gestehen: LEIDER!) sehe ich über kurz oder lang keine andere Möglichkeit mehr als die Menschheit, die völlig außer Rand und Band zu geraten droht, per Einsatz modernster Überwachungstechnologien zu ZÄHMEN. Das heißt: man muss sie für einen kurzen Zeitraum in einen Zustand versetzen, wo ihnen der freie Wille solange genommen wird, bis sie sich beruhigt und normalisiert haben. Es tut mir leid dies so formulieren zu müssen, und es wird viele Widersprüche geben, aber ich sehe keine andere Wahl. Wenn man sie weiter frei gewähren lässt, jeder wie er will, fressen sich die Leute gegenseitig vor Wahnsinn auf....<b/>
Du glaubst an die Gutmenschen, Demokratie und den Weihnachtsmann (womöglich auch den Klapperstorch???)
Ich glaube an Angebot und Nachfrage unter einem stabilen Kräftegleichgewicht. Wer andere überwachen kann, hat a'Bisserl mehr Gleichgewicht und ist gleicher als andere. (Orwell's Animalfarm Du Träumer - bitte nicht persönlich nehmen, aber wache auf, Macht macht korrupt)
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Popeye
03.07.2004, 17:42
@ dottore
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Re: Trostlose Theorien und Frage an Dottore |
-->Schöne Beiträge! [img][/img]
@dottore schreibt:
„Wer beim Geld ansetzt, versucht am Symptom zu kurieren, was nichts als Zeitverschwendung ist.“
Ich sehe das nicht ganz so hoffnungslos - schließlich sind wir seit der Aufklärung schon in ganzes Stückchen weiter gekommen.
Beim Geld anzusetzen scheint mir auch ein fraglicher Weg, oder doch zumindest ein sehr mühsamer. Vielmehr müssen wir die Macht des Staates erneut eindämmen. Wir müssen dem Staat die Möglichkeit nehmen, Kredit aufzunehmen - kurzum, ein verfassungsmässig verankertes Verbot der Kreditaufnahme.
So schützen wir uns vor dem Staat - und der Staat sich selbst vor dem eigenen Untergang.
Die Möglichkeit Kredit aufzunehmen hat die Tendenz, notwendige politische Entscheidungen zu verzögern (die aktulle Lage ist ein gutes Beispiel). Anstatt dem Wähler zu sagen, wir benötigen höhere Steuern, weil wir damit dies und jenes damit finanzieren wollen, wird die Staatsverschuldung erhöht. Das richtet ja scheinbar kein Unheil an und garantiert - an die richtigen Parteigänger verteilt - die nächste Wiederwahl. So endet dieses Spiel dann in @dottores Bonmot: „So ist das heutige Geld nicht nur eine Quittung für eine noch nicht erbrachte Steuer, sondern für eine niemals zu erbringende Steuer.“
Sieht man im Staat - in guter libertärer Tradition - den Treuwalter des Gemeinwesens, so ist es systemfremd, dass er sich - über die Steuereinnahmen hinaus - das Recht nimmt, sich zusätzlich durch Verschuldung vorzufinanzieren. Wenn er mehr Geld will, soll er uns fragen - anstatt uns durch die Hintertür Geschenke zu machen, die wir selber bezahlen dürfen.
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monopoly
03.07.2004, 17:54
@ Popeye
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Re: Welcher Staat hat denn noch die längste Lebensdauer? |
-->>Schöne Beiträge! [img][/img]
>@dottore schreibt:
>„Wer beim Geld ansetzt, versucht am Symptom zu kurieren, was nichts als Zeitverschwendung ist.“
>Ich sehe das nicht ganz so hoffnungslos - schließlich sind wir seit der Aufklärung schon in ganzes Stückchen weiter gekommen.
>Beim Geld anzusetzen scheint mir auch ein fraglicher Weg, oder doch zumindest ein sehr mühsamer. Vielmehr müssen wir die Macht des Staates erneut eindämmen. Wir müssen dem Staat die Möglichkeit nehmen, Kredit aufzunehmen - kurzum, ein verfassungsmässig verankertes Verbot der Kreditaufnahme.
>So schützen wir uns vor dem Staat - und der Staat sich selbst vor dem eigenen Untergang.
>Die Möglichkeit Kredit aufzunehmen hat die Tendenz, notwendige politische Entscheidungen zu verzögern (die aktulle Lage ist ein gutes Beispiel). Anstatt dem Wähler zu sagen, wir benötigen höhere Steuern, weil wir damit dies und jenes damit finanzieren wollen, wird die Staatsverschuldung erhöht. Das richtet ja scheinbar kein Unheil an und garantiert - an die richtigen Parteigänger verteilt - die nächste Wiederwahl. So endet dieses Spiel dann in @dottores Bonmot: „So ist das heutige Geld nicht nur eine Quittung für eine noch nicht erbrachte Steuer, sondern für eine niemals zu erbringende Steuer.“
>Sieht man im Staat - in guter libertärer Tradition - den Treuwalter des Gemeinwesens, so ist es systemfremd, dass er sich - über die Steuereinnahmen hinaus - das Recht nimmt, sich zusätzlich durch Verschuldung vorzufinanzieren. Wenn er mehr Geld will, soll er uns fragen - anstatt uns durch die Hintertür Geschenke zu machen, die wir selber bezahlen dürfen.
Welcher Staat ist zZT unter diesen Gesichtspunkten als Fluchtpunkt zu empfehlen?
Sprich wo treten die argentinischen Verhältnisse zuletzt ein?
ZZt scheinen ja immer noch einige Argentinier selbst die ärmsten dt. Bundesländer vorzuziehen.
Wer lässt seine Bürger nicht gleich als nächstes pleite gehen?
Irgendwas in Osteuropa und dann per Internet sein geld und dann was im Int. Handel machen?
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Stephan
03.07.2004, 18:17
@ CaptainB
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Wege des Gleichgewichts und der Ordnung. Stabiles und mobiles Gleichgewicht |
-->>Ich glaube an Angebot und Nachfrage unter einem stabilen Kräftegleichgewicht. Wer andere überwachen kann, hat a'Bisserl mehr Gleichgewicht und ist gleicher als andere.
nirgends in der Natur existiert ein dauerhaftes stabiles Kräftegleichgewicht.
aus: Einführung in die Größentheorie von Leopold Kohr Teil V
[i]Wege des Gleichgewichts und der Ordnung. Stabiles und mobiles Gleichgewicht
Die Physik beweist recht klar, dass das Universum weder einheitlich noch einfach ist, sondern vielfältig und komplex. Das Universum besteht also aus einer unendlichen Anzahl endlicher, kleiner Einheiten, die weder eine besondere Anstrengung noch ein Genie brauchen, um im Gleichgewicht zu bleiben.
Es gibt zwei Wege zum Gleichgewicht:
a.) Stabiles Gleichgewicht
b.) Mobiles Gleichgewicht
„Das stabile Gleichgewicht ist das Gleichgewicht des Stagnierenden und des Riesigen. Es schafft Gleichgewicht, indem es zwei Objekte in eine fixe unveränderliche Beziehung zueinander bringt, vergleichbar einem Haus mit seinem Grundstück. Oder einem Berg mit seiner Basis. Statt Harmonie zu schaffen, verschmilzt es die verschiedenen Teile zu einer Einheit. Da es das Gleichgewicht des Starren und Fixierten ist, könnte es nur dann als universales Prinzip aufgefasst werden, wenn das Universum still, unbeweglich und leblos wäre. Dann ergäbe die Existenz einiger weniger großen Körper einen Sinn, sogar die Existenz eines einzelnen Körpers. In der unendlichen Tiefe und Größe des Abgrunds der Schöpfung aber könnten sie nur durch den bewussten Willen Gottes aufrecht erhalten werden, der, um sie nicht ins Nichts hinabsinken zu lassen, sie unablässig in seinem Händen halten müsste.
Da dies offensichtlich nicht seine Absicht war, schuf Er statt dessen ein bewegliches, atmendes, dynamisches Universum, das nicht durch Einheit, sondern durch Harmonie aufrechterhalten wird, nicht auf dem stabilen Gleichgewicht der Toten basierend, sondern auf dem mobilen der Lebendigen. Im Gegensatz zum stabilen Gleichgewicht ist es selbstregulierend - nicht wegen der Fixiertheit seiner Beziehungen, sondern wegen der Koexistenz zahlloser beweglicher kleiner Teile, von denen keinem erlaubt ist, genügend Masse zu akkumulieren, um die Harmonie des Ganzen zu zerstören.“
“Kleinheit ist also nicht eine zufällige Laune der Schöpfung. Sie erfüllt einen tiefgründigen Sinn. Sie ist die Grundlage für Stabilität und Dauerhaftigkeit, einer anmutenden harmonischen Existenz, die keinen Meister braucht.“
gruss
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---Elli---
03.07.2004, 18:57
@ Stephan
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Re: Wege des Gleichgewichts / interessant, danke! |
-->>nirgends in der Natur existiert ein dauerhaftes stabiles Kräftegleichgewicht.
>aus: Einführung in die Größentheorie von Leopold Kohr Teil V
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