fridolin
04.07.2004, 11:31 |
Telepolis: Spanien vor Immobiliencrash? Thread gesperrt |
-->Neben Preissteigerungen im zweistelligen Bereich macht vor allem die hohe Verschuldung der privaten Haushalte Sorge, Zinssteigerungen könnten zu einem plötzlichen Verfall der Immobilienpreise führen.
Die Situation am Immobilienmarkt in Spanien ist ernst, an Warnungen mangelt es deshalb nicht. Erst diese Woche hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) in ihrem Jahresbericht die gefährliche Lage betont. Vor allem die"überdurchschnittlich hohe Verschuldung" der Familien in Spanien werde dann gefährlich, wenn die Zinsen steigen. Das aber passiert gerade. Vor diesem Szenario hatte schon im letzten Jahr die EU-Kommission gewarnt. Die Haushalte seien"empfindlicher als früher" für mögliche Lohnausfälle oder Zinssteigerungen, weil die Einkommen nicht mit der Verschuldung schritt hielten, sagte die Kommission.
Ein Anstieg der Zinsen könnte, anders als in Deutschland, Frankreich oder Italien, zu großen finanziellen Problemen der Haushalte führen, weil die Zinsen in Spanien zu über 99 Prozent variabel abgeschlossen werden, warnt nun die BIS. Zwar sah die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Treffen in Frankfurt noch keinen Bedarf für eine Zinserhöhung nach dem Beispiel der US-Notenbank am Tag zuvor, trotzdem müssen drei Millionen Familien in Spanien nun monatlich tiefer in die Tasche greifen.
Denn die variablen Zinsen sind in Spanien nicht an den Leitzins gebunden, sondern meist an den Euribor. Das ist der Zinssatz, den europäische Banken voneinander beim Handel von Einlagen mit festgelegter Laufzeit verlangen. Der Euribor ist in den drei zurückliegenden Monaten jeweils gestiegen und nun bei 2,404 Prozent angelangt. Die Zeiten niedrigster Zinsen, mit denen viele geplant haben, sind vorbei. Nach der vierteljährlichen Revision der Zinszahlungen bedeutet das für den durchschnittlichen Kreditnehmer, der sich 120.000 Euro mit einer Laufzeit von 20 Jahren geliehen hat, 22,5 Euro monatlich mehr an Zinsen ab Juli.
Voller Artikel: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/eco/17795/1.html
<font color=#0000FF>Das Thema ist ja schon in einem oder anderen Posting angesprochen worden, wird im Artikel aber etwas ausführlicher erläutert. Gibt's irgendwelche Meinungen dazu?</font>
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Pups
05.07.2004, 16:53
@ fridolin
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Re: Telepolis: Spanien vor Immobiliencrash? |
-->Ich bezweifele, daß Nichtspanier z.B. in Bilbao, Vitoria, Pamplona oder Madrid u. Barcelona die Immobilienpreise in die Höhe treiben, dies sind jedoch die teuersten Städte in bezug auf die Immobilienpreise - die klassischen Küstenregionen, in denen in der Tat viele Ausländer jeden Preis zahlen, können wohl kaum als repräsentativ gelten.
Die weiteren Daten z.B. zum Verschuldungsstand der span. Bevölkerung sind beunruhigend; es bleibt zu hoffen, daß es Spanien nicht so hart treffen wird wie seinerzeit z.B. Japan, denn daß Spanien so eine Krise allein bewältigen kann, darf bezweifelt werden bei einem Land, das derart auf Pump (und über seine Verhältnisse) lebt, noch dazu, wenn bald der große Geldsegen aus Brüssel verebbt. Da hat Aznar seinem Volk einen echten Bärendienst erwiesen mit seiner sturen Blockadehaltung.
Für uns alle hoffe ich, daß es nicht so schlimm wird, denn daß etwas passieren wird, ist ziemlich sicher - die im Artikel zitierten Organisationen kann man wohl kaum als unseriös bezeichnen. Schade: Wieder mal ein Wirtschaftswunder, daß auf tönernen Füssen steht!
Gruß
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