Silberfuchs
04.07.2004, 16:10 |
Hat es hier Volkswirte? Klausurfragen... Thread gesperrt |
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Morgen ist mal wieder was abzuliefern...
Frage ist:
Sollen die Staatsausgaben (dG>0); die Transferausgaben (dTr) oder die Goldmenge zur Belebung der Konjungtur ausgeweitet werden? Begründen Sie Ihre Antwort! Leiten Sie in diesem Zusammenhang die einzelnen Multiplikatoren her.
Meine Antwort:
Da sich die Konjungtor zurzeit in einer Art der Investitionsfalle befindet, I´/L´<1 ist, so kommt zur Belebung der Kunjungtur eine expansive Geldpolitik nicht in Frage. Da die marginale Konsumquote"c" aus makroökonomischer Sicht stets <1 ist, kommt auch eine Transferausgabenpolitik zur Belebung der Konjungtur nicht in Frage. Was bleibt ist die Fiskalpolitik. Der Staatsausgabenmultiplikator dY=1/(1-c(1-t)+(K´*I´)/L)*dG zeigt, dass konjungturelle Impulse über das Instrument der Fiskalpolitik große Effekte zeigen, gehen hier die eingesetzten mittel doch voll in die Rechnung ein. Der Staat est selbst der Nachfrager auf dem Gütermarkt und geht nicht den"Umweg" über z.B. Sozialhilfeempfänger (dTr>0).
Macht diese Antwort einem VWL-Doz. Sinn?
(Die Multiplikatoren schreib ich dann noch drunter)
Gruß und Dank für Kritik
Silberfuchs
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Silberfuchs
04.07.2004, 16:20
@ Silberfuchs
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Klausurfragen die Zweite... |
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Frage:
Welche Form der Politik würden Sie im Bereich der Investitionsfalle treffen?
Unter welchen Bedingungen befindet sich eine Volkswirtschaft in einer Investitionsfalle?
Antwort:
Da im Bereich der Investitionsfalle I´/L´<1 ist und somit das Instrument der Geldpolitik ausscheidet, c aus makroökonomischer Sicht stets <1 und die Transferausgabenpolitik ebenfalls ungeeignet ist, präferiere ich die Fiskalpolitik nach dem Staatsausgabenmultiplikator. (Formel für den Multiplikator)
Eine Volkswirtschaft befindet sich in einer Investitionsfalle, wenn geldpolitische Instrumente, wie Zinspolitik, keine Wirkung mehr zeigen.
Gruß und Dank für Kritik
Silberfuchs
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Albrecht
04.07.2004, 16:25
@ Silberfuchs
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Ausweitung der Goldmenge zur Belebung der Konjunktur???????? (o.Text) |
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Silberfuchs
04.07.2004, 16:29
@ Albrecht
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Jo, Ausweitung durch Absenken der Leitzinsen... ;-) (Lehrbuch) (o.Text) |
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Silberfuchs
04.07.2004, 16:30
@ Silberfuchs
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Ach, nu sehe ich den freudschen Schreibfehler... Natürlich GEldmenge! (o.Text) |
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R.Deutsch
04.07.2004, 16:55
@ Silberfuchs
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Re: Die armen Studenten werden immer noch mit dem Käse von Keynes geplagt (o.Text) |
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dottore
04.07.2004, 17:17
@ Silberfuchs
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Re: Genau das wollen die lesen |
-->Hi,
bestens so.
Aber lass die Idee mit der"Goldmenge" nicht untergehen.
Vorschlag:
Multiplikator wirkt langfristig umso stärker, je weniger die kontraktiven Effekte wirksam werden, die aus der Bedienung der - via Krediten - finanzierten Staatsausgaben bei Aufnahme der Kredite (möglicher Zinssteigerungseffekt an den Kapitalmaäkrten, crowding-out, usw.) bzw. Fälligkeit der Kredite (Kaufkraftabschöpfung durch Besteuerung) mit zeitlicher Verzögerung folgen. Überdies ist der Verrentungseffekt (lieber Anlage in sicheren Staatstiteln als in risikoreichen privaten Investitionen) zu beachten.
Um dies zu erreichen, wäre auch diese Lösung brauchbar: Aufwertung der Goldreserven der Bundesbank (unter Wegfall des dortigen Korrenturpostens passiv) und Ausschütttung der stillen Reserven - ohne das Gold selbst zu verkaufen.
Anschließend Goldkäufe [!] durch die Bundesbank, möglichst massiv, um den POG hinaufzutreiben und weitere Höherbewertungen an den Bund ausschütten zu können, der dann die erwähnte direkte Nachfrage entfalten kann.
Gruß!
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dottore
04.07.2004, 17:21
@ Silberfuchs
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Re: Auch sehr fein - mainstream pur (o.Text) |
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Silberfuchs
04.07.2004, 22:06
@ dottore
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Danke für die Anregungen! (o.Text) |
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Ricardo
05.07.2004, 12:37
@ Silberfuchs
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Grundannahme ist falsch: wieso Investionsfalle? |
-->schon die Grundannahme bei der Beantwortung der Frage ist eine Falsche!
wieso Investitionsfalle? weil Unternehmen bereits bis zur Halskrause verschuldet sind. Der Zins kann ins Bodenlose sinken, ohne das sich an der Nachfrage was ändern würde. Zusätliche Staatsausgaben würden die Gesamtnachfrage beleben, aber auch den Zins. Wie siehts zur Zeit aus? Die Staatsausgaben werden mindestens Konstant gehalten, wenn nicht sogar zurückgefahren, aber der Zins (real) steigt trotzdem! Und fast im Gleichschritt die Preise, ohne dass Unternehmen höhere Gesamtnachfrage bzw. Gewinne in der Gesamtheit realisieren würden.
Das hat nichts mehr mit Investitionsfalle zu tun und lässt sich schon gar nicht durch weitere Staatausgaben"beheben". Das ist sowas wie eine Trägheitsinflation, ein Sondereffekt innerhalb zurückgehender Gesamtnachfrage. Wirtschaftssubjekte versuchen ihren Wohlstand dadurch zu sichern, in dem sie eigene Preise anheben wenn ihr Realeinkommen (z.B. durch Gebühren, wg. Schulden des Staates, der Gemeinden) sinkt. Die Preise steigen, aber die Gesamtnachfrage wie auch die Realeinkommen sinken weiter, weil immer mehr aus dem aktiven Wirstschaftsgeschehen ausscheiden. Das was da in Lehrbüchern als Trägheitsinflation beschrieben wird ist in Grundzügen schon vergeichbar mit deflationären Tendenzen. Jedenfalls müssten, um oben beschriebenen Prozess zumindest aufzuhalten, die Transferleistungen mindestens so hoch sein um die Verluste derer die aus dem aktiven Wirschaftsprozess ausscheiden, auszugleichen. Die Schulden steigen weiter, ein Fass ohne Boden...
Grüsse
Ricardo
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