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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 5. Juli 2004
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* Es kann nur ein Genie sein
* Enttäuschend schwach...
* Wenn die Dinge so weiterlaufen...
* Chrysler mit steigendem US-Absatz
* US-Zentralbank: Alles unter Kontrolle?
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Montag, 5. Juli 2004
Es kann nur ein Genie sein
von Jochen Steffens
Zu dem Endspiel Portugal gegen Griechenland erhielt ich direkt nach
dem Spiel eine Mail, die ich einfach unkommentiert wiedergebe, weil
sie alles sagt, was zu sagen ist:
Ist das zu fassen?????????
Nur zur Info: Griechenland ist in den letzten Jahrzehnten mit zwei
Ausnahmen nicht mal in die Nähe eines internationalen Turniers
gekommen. Selbst in den Qualifizierungsrunden ist es häufiger als
einer der ersten ausgeschieden.
Einzige Ausnahmen: Die EM 1980 und die WM 1994. In beiden Turnieren
hat Griechenland kein einziges Tor erzielt!!!
Frage: Ein Typ, der es schafft, diese Truppe zum Europameister zu
machen, buchstäblich aus dem Nichts, muss der nicht irgendwo ein Genie
sein?
Ich überlasse Ihnen die Antwort...
Vielleicht sollte Otto Rehhagel besser in die Politik gehen? Aber ob
er es schaffen würde, aus unserem Parteienspektrum ein Team zu bilden,
dass gemeinsam versucht, den Standort Deutschland wieder auf die Füße
zu stellen, anstatt sich in einem unsinnigen Grabenkrieg um Firlefanz
zu beharken? Es sind wahrscheinlich zu viele"Einzelkämpfer" in der
Politik unterwegs, denen mehr am eigenen Wohlergehen gelegen ist, als
an dem Wohlergehen der Politik als Ganzes. An etwas sehr ähnlichem ist
auch Rehhagel beim Fußball schon einmal gescheitert. Und gerade
"Einzelkämpfer", die mit billigen Lösungen versuchen Stimmung zu
machen, sind im Moment alles andere als förderlich.
Aber zu Börse:
Gestern überraschte mich die Nachricht, dass der arabische
Fernsehsender Al Dschasira an die Börse will. Offenbar prüft die
Beratungsgesellschaft Ernst & Young das Unternehmen bereits auf seine
Börsentauglichkeit. Im Vorfeld dieses Börsenganges will Al Dschasira
das Programm ausweiten. Neben einem Sportkanal, der bereits existiert,
soll noch ein Dokumentationskanal und ein Kinderkanal hinzu kommen.
Apropos Börsengang:
Fast fühlt man sich wieder zurückversetzt in die Zeiten vor dem
Börsencrash. Nach langer Zeit versucht jetzt wieder eine
Biotechnologiefirma mit dem wohlklingenden Namen"Epigenomics" einen
Börsengang. Eine Firma, die Verluste macht - eine Firma mit Zukunft? -
zum Beispiel entwickelt diese Firma eine Reihe von Krebs Tests zur
Früherkennung.
War so ein Börsengang vor 4 Jahren noch eine überaus gewinnbringende
"sichere Sache", so möchte ich diesmal Zweifel anmelden. Diese Firma
erwartet für 2004 nämlich nicht nur einen Verlust, sondern dieser
Verlust wird im Vergleich zum Jahr 2003 (minus 6,7 Mio. Euro) auch
noch ausgeweitet werden. Auch beim Umsatz wird ein leichter Rückgang
erwartet. Das hört sich doch sehr zuversichtlich an, was meinen Sie?
Man weiß ja, dass Menschen schnell vergessen? In der Historie der
Börsen war es allerdings oft so, dass nach einem großen Börsen-Crash
die Menschen meistens um die 20 Jahre gebraucht haben, bis dieser
Crash aus dem Bewusstsein verschwunden war. Lange Zeit waren nach
einem Börsencrash Aktien nicht nur unbeliebt, sondern nahezu
verschrien. Menschen, die sich mit Aktien beschäftigten galten als
unseriös, als Zocker oder Spieler. Diese Phase haben wir noch nicht
durchgemacht - sie ist häufig ein Zeichen für das Ende einer Baisse.
Aber, wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, das
Informationszeitalter bietet ganz andere Möglichkeiten und hat eine
ganz neue Aktienkultur erschaffen. Das Vergessen könnte also schneller
gehen - aber so schnell - dass nun wieder Firmen mit sich
verschlechternden Unternehmensdaten auf einen Börsengang hoffen?
Ansonsten ist heute natürlich nichts los an den Börsen. Es fehlen
mögliche Vorgaben aus den USA, da dort die Börsen heute geschlossen
bleiben. Das hängt mir dem Independence Day zusammen, der allerdings
eigentlich gestern begangen wurde.
Der Dax wurschtelt deshalb etwas unmotiviert an der Nulllinie herum
und kämpft wie schon seit Wochen mit der 4000er Marke.
Die Kurse in den USA könnten morgen jedoch nicht nur unter der
beginnenden Berichtsaison leiden, sondern auch unter einem gestiegenen
Ã-lpreis. Das hat folgende Gründe:
Dem russischen Ã-lkonzern Yukos droht der Bankrott. Nachdem die
Behörden Steuernachszahlungen in Milliardenhöhe einfordern, hat nun
auch ein westliches Bankenkonsortium die Rückzahlung eines
Milliardenkredits verlangt. Nach Angaben der Gläubigerbanken ist Yukos
bereits im Zahlungsverzug.
Diese Nachricht ist deswegen so wichtig, da von Yukos immerhin ein
Fünftel der russischen Ã-lexport abhängen. Bei einer Pleite befürchten
manche Anleger Liefereinbußen. Dazu kam noch die Meldung, dass im Irak
ein Anschlag zu weiteren Einschränkungen der Ã-llieferungen geführt hat
- die Folge dieser Nachrichten war, dass der Ã-lpreis weiter steigt.
Leider geht es meine Hand wieder etwas schlechter. Da es doch recht
mühsam ist, mit rechts zu tippen, werde ich mich heute und in den
nächsten Tage kürzer fassen. Ich hoffe Sie sehen mir das nach.
Montag, 5. Juli 2004
Enttäuschend schwach...
von Martin Weiss
Die deutschen Standardwerte konnten sich in der vergangenen Woche
insgesamt noch recht gut halten. Nach den enttäuschenden
US-Arbeitsmarktdaten konnten die Bullen aber die 4000-Punkte-Marke am
Freitag nicht mehr verteidigen.
Ja, die neuesten Fakten vom amerikanischen Arbeitsmarkt sind alles
andere als beruhigend. Es wurden zwar im Monat Juni 122000 neue
Stellen geschaffen. Experten gingen in der Konsens-Schätzung jedoch
davon aus, daß ein Stellenaufbau in Höhe von 25000 im vergangen Monat
erreicht werden sollte.
Betrachtet man den jüngsten Arbeitsmarktbericht etwas genauer, so sind
die Alarmsignale für die weitere konjunkturelle Entwicklung sicherlich
nicht zu übersehen. Das verarbeitende Gewerbe büßte erneut
Arbeitsplätze ein, am Bau wurden im Juno per saldo ebenfalls keine
neuen Stellen geschaffen. Im öffentlichen Dienst wurden 5000
Arbeitsplätze abgebaut.
Weiterhin enorm hoch bleibt die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen,
die mit16,8 % dreimal so hoch wie die offizielle Arbeitslosenrate ist.
Zudem fiel auf, daß die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 33,8
Stunden im Mai auf 33,6 Stunden im Juno zurückging. Außerdem fiel der
durchschnittliche Wochenverdienst von 528,29 auf 525,84 US-Dollar.
Insgesamt gesehen sind dies alles andere als erfreuliche Aussichten
für die US-Konjunktur, speziell für den Konsum. Dies zeigte sich
bereits in den massiv enttäuschenden Zahlen zum Autoabsatz im Juni.
Der Absatz von Fahrzeugen ist in den USA im letzten Monat auf den
niedrigsten Stand seit fast sechs Jahren gefallen. Saisonal bereinigt
fiel im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von sechs Prozent auf nurmehr
15,4 Millionen verkaufte Autos an. Experten hatten hingegen einen
Fahrzeugabsatz von 16,6 Millionen erwartet.
Auch schwächer als erwartet war der Einkaufsmanagerindex für die
Region Chicago, der sehr schlecht ausfiel.
All diese Daten untermauern, daß die US-Konjunktur wohl den
Wachstumszenit erreicht bzw. bereits wieder überschritten hat.
Insofern gilt es in nächster Zeit umso genauer die Entwicklung der
Auftragseingänge bzw. am Arbeitsmarkt zu studieren. Auch diesseits des
Atlantiks, in Deutschland, ist die real-wirtschaftliche Lage, vor
allem beim Groß- bzw. Einzelhandel, bisweilen fast schon beängstigend
schlecht. So ging im Mai diesen Jahres der Einzelhandelsumsatz real
(saisonal bereinigt) um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Extrem herbe Einbußen - ja fast Umsatzzusammenbrüche - mußte der
Facheinzel- und der Versandhandel hinnehmen. Noch schwieriger die Lage
beim Großhandel, der im Mai nach Saisonbereinigung ein reales
Umsatzminus von vier Prozent im Vorjahresvergleich hinnehmen mußte.
Extrem schwach war dabei der Absatz von Rohstoffen, Lebensmitteln und
landwirtschaftlichen Grundstoffen.
Last but not least, auch der Goldpreis konnte sich in der letzten
Woche nicht wirklich positiv entwickeln, vor allem für Europäer, zumal
ein Rückgang von 330 Euro auf 323 Euro pro Feinunze im Wochenvergleich
zu verzeichnen war.
Wie auch immer, noch immer befindet sich der Preis für das gelbe
Edelmetall in einer Seitwärtsbewegung. Erst ab einem Stand von 408 $
auf Wochenschlußkursbasis kann - rein charttechnisch betrachtet - von
der Wiederaufnahme der Hausse-Bewegung ausgegangen werden. Bis dahin
sollten schwache Tage zum weiteren Positionsaufbau unbedingt genutzt
werden!
Montag, 5. Juli 2004
Wenn die Dinge so weiterlaufen...
von unserem Korrespondenten Bill Boner
Wenn die Dinge so weiterlaufen wie bisher, dann wird sich die
US-Regierung in den nächsten 10 Jahren vom Ausland 5 Billionen Dollar
leihen müssen. Dieser Betrag -500 Milliarden Dollar pro Jahr -
entspricht in etwa dem amerikanischen Leistungsbilanzdefizit. Und das
ist der Betrag, um den die USA pro Jahr ärmer werden, was einem
Verlust von etwa 1 % des Netto-Vermögens pro Jahr entspricht.
Im großen kosmischen Schema macht es keinen Unterschied, wer die
Wertgegenstände in den USA besetzt. Und ich bin genauso glücklich,
wenn ein Holländer oder ein Derwisch oder ein Einwohner von Detroit
reich wird.
Aber dennoch wird die Verarmung der USA Tränen bringen. Wenn die
Amerikaner schließlich herausfinden, was Ihnen zugestoßen ist, dann
werden sie das nicht mögen.
Wem sie das dann vorwerfen werden, das weiß ich nicht. Wenn die
Geschichte ein Leitfaden ist, dann wird man sich vielleicht an Alan
Greenspan als den am längsten dienenden Fed-Vorsitzenden erinnern. Die
Leute werden sich an die guten Jahre unter Greenspan erinnern, sie
werden zurückschauen... und seufzen.
Es ist George W. Bush, der soweit das Auge sehen kann Defizite
verursacht hat. Er hat die Steuern gesenkt und die Staatsausgaben
erhöht. Selbst wenn man die Militärausgaben herausrechnet, dann sind
die diskretionären Ausgaben um 33 % gestiegen - erheblich schneller
als in den"liberalen" Clinton-Jahren. Jede Interessensgruppe und
jedes verrückte Vorhaben wird von der Bush-Administration finanziell
gefördert. Ein Mitglieder des US-Kongresses nannte die jüngsten
Vorlagen zur Export-Reform"eine Orgie der Maßlosigkeit".
Und Alan Greenspan hat die Amerikaner zu einer vergleichbaren Orgie
veranlasst.
Fred Sheehan erklärt:
"Ein breiter Maßstab für die Geldmenge, M3, stieg in der ersten Hälfte
der 1990er um 500 Milliarden Dollar, und in der zweiten Hälfte
beschleunigte sich der Zuwachs auf 2,5 Billionen Dollar. Um die
Spekulationsblase nach dem Debakel am Aktienmarkt lebendig zu halten,
wurde von 2000 bis 2003 mehr Geld gedruckt als in der gesamten
Geschichte der Vereinigten Staaten bis 1980, seit dem Amtsantritt von
George Washington bis 1980. Dieses Geld wanderte dann zu einem großen
Teil zu den Zentralbanken in Japan und China, die unsere Währung in
beeindruckender Geschwindigkeit konsumieren."
"Mehr Geld ist die Plattform für mehr Schulden. Die gesamten
Kreditmarktschulden in den USA (Regierung, Unternehmen, private
Haushalte) ist von 4,7 Billionen Dollar im Jahr 1980 auf 28,9
Billionen Dollar im dritten Quartal 2001 gestiegen, und 2 Jahre später
stand sie bei 33,6 Milliarden Dollar..."
Diese Orgien haben jedem natürlich viel Spaß gemacht. Aber ich sage
immer:
Alles hat seine Zeit... und es gibt auch für jede denkbare Absicht
unter dem Himmel ein Verbrechen.
Als die Zeit der Party war, da wurden Verbrechen begangen - kleine und
große. Und als nächstes kommt die Zeit des Bedauerns. Und der Strafe.
Ich erinnere daran, dass die Mutter Natur - die Richter sein wird -
ein Richter ist, der auch Hängen lässt.
Aber das alles befindet sich noch in der Zukunft. Hier in der
Gegenwart haben wir mehr News von Addison:
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Montag, 5. Juli 2004
Chrysler mit steigendem US-Absatz
von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Baltimore
Als ich heute Morgen zur Arbeit ging, da traf ich per Zufall auf einen
Autodieb. Der Mann schlug eifrig auf die Scheibe einer amerikanischen
Luxus-Limousine ein. Der Dieb schien durch meine Anwesenheit irritiert
zu sein.
Wir tauschten kurz Blicke aus, aber dann ging ich weiter. Der Mann war
ein Profi, und zwar ein guter - denn er hatte bereits ein Auto. Den
größten Geländewagen, den ich jemals gesehen habe. Der stand direkt
daneben, und sein Komplize saß am Steuer und wartete, und beleuchtete
das andere Auto (es war noch dunkel). Ganz bestimmt waren beide schon
abgefahren, als ich das Ende des Blocks erreicht hatte. Experten, in
der Tat.
Ich bin mir nicht sicher, welches Auto da gestohlen wurde oder
gestohlen werden sollte, aber ich denke es war ein Chrysler. Das ist
deshalb von Interesse, da gerade die Zahlen zu den Auto-Verkäufen in
den USA rausgekommen sind. Und ich habe bemerkt, dass die Verkäufe von
Ford und General Motors um 12 % und 7,8 % zurückgegangen sind, während
die Verkäufe von Chrysler um 5,2 % zugenommen haben. Ich bin mir nicht
sicher, ob diese Zahlen und die Tatsache, dass ausgerechnet ein
Chrysler gestohlen wurde, Zufall sind - aber falls nicht, dann muss
Chrysler wirklich gute, wünschenswerte Autos bauen...
Und was macht der Ã-lpreis? Yukos, der russische Ã-lgigant, hat damit
gedroht, die Ã-lproduktion zu stoppen. Denn offensichtlich haben
russische Gerichte die Konten der Gesellschaft sperren lassen. Yukos
liefert 2 % des Ã-ls der Welt.
Ich bin weiterhin von den Angebots-Schocks beim Energiemarkt
beeindruckt. Wenn es keine Unruhen in Venezuela oder Streiks in
Norwegen gibt, dann geht es um russische Korruption und Politik. Und
wir sehen auch Druck von der Nachfrageseite...
"Die Preise sind auch wegen der erhöhten Ã-lnachfrage gestiegen", so
die International Energy Agency."Der Verbrauch wird in diesem Jahr so
schnell wie seit 1980 nicht mehr steigen, weil sich das
Wirtschaftswachstum und der Ã-lverbrauch in Brasilien, Indien, China
und den USA beschleunigen."
Was ist noch passiert? Achja, die US-Arbeitsmarktdaten. Aber darüber
hatte ja bereits Jochen Steffens berichtet. Jetzt nach Paris:
-
Berühmtheit hat ihren Preis
von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris
***"Die Kritiker rufen 'schneller'" zu Alan Greenspan, so die New
York Times. Wer denkt nicht, dass es der US-Wirtschaft gut geht und
dass jetzt eine mögliche Inflation droht? Fast keiner. Jeder scheint
davon überzeugt zu sein, dass die Fed die Zinsen schnell erhöhen muss,
um die Herausforderung durch die Inflation anzunehmen. Die einzige
wirkliche Frage in den meisten Köpfen ist, ob Greenspan die Zinsen
schnell genug erhöht.
Aber die Kurse der US-Staatsanleihen sind in den letzten Tagen sogar
gestiegen. Wenn eine Inflation bevorsteht - dann spiegelt sich das bei
diesen Kursen nicht wieder. Denn dann müssten die fallen.
*** Als ich vor ein paar Tagen in Paris den"Quai Voltaire" lang ging,
da sprach mich eine junge Frau an.
"Sind Sie nicht Bill Bonner", wollte sie wissen.
Mein erster Gedanke war, diesen Vorwurf zu leugnen. Ich hatte Angst,
dass sie vielleicht einen Haftbefehl oder so etwas hätte. Aber als ich
sah, wie schön sie war, da entschied ich mich dazu, die Wahrheit zu
sagen.
"Nun... ja..."
Es stellte sich heraus, dass Sie meine Beiträge liest... sie ist eine
Investorin, die in Paris lebt.
Sie sehen, liebe(r) Leser(in), meine Aktien steigen. Selbst hier in
Paris kann ich nicht länger unerkannt durch die Straßen gehen. Aber
Berühmtheit hat ihren Preis. Bald werde ich an Flughäfen von Fans
überrannt werden und von Paparazzi-Fotografen verfolgt werden. Schöne
Frauen werden sich mir an den Hals werfen, als ob ich ein Fußballstar
wäre. Über mich wird in den Kolumnen diverser Blätter geschrieben
werden...
Oh... was ich alles für Sie in Kauf nehme!
*** Und es gibt noch andere kommenden Medienstars: Denn Eric Fry war
letzten Freitag bei CNBCfn, wo er einmal im Quartal an einer
Gesprächsrunde teilnimmt. Da diese Sendung bereits um 9 Uhr Ortszeit
gesendet wurde und ich zu spät davon erfahren habe, konnte ich Sie
leider nicht mehr rechtzeitig darauf hinweisen.
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Montag, 5. Juli 2004
US-Zentralbank: Alles unter Kontrolle?
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ist die Fed wirklich so allmächtig? Ist es hauptsächlich die Fed, die
für die Höhe von Wirtschaftswachstum und Inflation verantwortlich ist?
Die meisten Volkswirte werden Ihnen sagen, dass das wirtschaftliche
System der USA von der Stimmung der Fed, also der Zentralbank,
kontrolliert wird. Aber manchmal passieren Dinge, sogar dann, wenn die
Zentralbanker Amerikas nicht besonders in der Stimmung für diese Dinge
sind.
Wenn die Fed-Gouverneure es für notwendig halten, dass in den
Geschäften und Fabriken der Nation ein bisschen mehr los sein sollte,
dann verordnen sie ein kleines"Glas Whiskey", wie es der ehemalige
Fed-Vorsitzende Norman Strong einmal ausgedrückt hat. Wenn die
Fed-Gouverneure hingegen in einer ruhigen Stimmung sind, dann nehmen
sie die Whiskey-Flasche weg, und die Party ebbt langsam ab. Seit dem
Zweiten Weltkrieg schienen die Stimmungswechsel der Fed ziemlich gut
mit dem Auf und Ab der Wirtschaft zu korrespondieren. Ein Mitarbeiter
von Alan Greenspan, John Taylor, hatte diese Beobachtung kodifiziert,
in der sogenannten"Taylor-Regel". Wenn sich die Wirtschaftslage und
die Inflation belebten, dann stiegen auch die Zinssätze, die die Fed
für Übernachtkredite verlangte. Und wenn sich die Wirtschaftslage und
die Inflation abkühlten, dann kamen auch die kurzfristigen Zinssätze
der Fed runter. Aber manchmal passieren eben Dinge, auch wenn die
Zentralbanker Amerikas gerade nicht besonders in Stimmung für diese
Dinge sind.
Trotz der Flut von Geld und Kredit und der weit verbreiteten Erwartung
einer Erholung weigerten sich die Märkte in den ersten Jahren des 21.
Jahrhunderts zu kooperieren. Was immer auch die US-Wirtschaft kränkeln
ließ - es schien sich nicht mit ein oder zwei Schluck Whiskey heilen
lassen. Das erste Mal in der Nachkriegsgeschichte erwies sich eine
laxe Geldpolitik - und sogar die aggressivste in der Geschichte der
Fed - als Flopp.
Während des Jahres 2001 tat die Fed unter Alan Greenspan das, was sie
zu tun hatte, und was letztlich auch alles war, was sie tun konnte:
Sie senkte die Leitzinsen. Monat für Monat, manchmal um 25
Basispunkte, manchmal um 50. Zuerst erwartete fast jeder Ã-konom und
jeder Investor eine"Erholung im zweiten Halbjahr". Aber es kam keine
wirkliche Erholung. Die Arbeitslosigkeit stieg; die Gewinne fielen.
Die Konsumenten nahmen das an, was die Fed ihnen bot: Niedrigere
Zinsen. Die Schulden stiegen weiter. Mitte 2001 beliefen sich die
Schulden des privaten Sektors auf 280 % Des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) - das war der größte Schuldenberg der Wirtschaftsgeschichte.
Dann, im ersten Quartal 2002, liehen sich die Konsumenten aufs Jahr
hochgerechnete 695 Milliarden US$ - und das brach alle vorigen
Rekorde. Gleichzeitig stiegen ihre Einkommen nur um aufs Jahr
hochgerechnete 110 Milliarden US$. Und in den 12 Monaten bis April
2002 kamen auf jeden US$ BIP-Zuwachs 5,9 US$ neue Schulden. Ende 2002
lagen die Schulden des privaten Sektors bei 300 % des BIP.
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