VictorX
12.07.2004, 11:20 |
@dottore Thread gesperrt |
-->Guten Tag. Ich beschäftige mich gerade mit der sehr lehrreichen Umbruchsphase des 19. Jahrhunderts. Ich finde jedoch keine Literatur hinsÃchtlich der deutschen Währungen und des Finanzsystems an sich. Haben Sie evtl. einen Tipp für mich. Mit Bestem Dank im voraus.
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dottore
12.07.2004, 14:52
@ VictorX
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Re: @dottore |
-->>Guten Tag. Ich beschäftige mich gerade mit der sehr lehrreichen Umbruchsphase des 19. Jahrhunderts. Ich finde jedoch keine Literatur hinsÃchtlich der deutschen Währungen und des Finanzsystems an sich.
Hi,
schwieriges Gelände. Über Währungen gibt's nur so richtig erst was ab Reichsgründung - dann aber in Massen, Pamphlete etc.
Ansonsten: Dt. Bundesbank, der große graue Sammelband (habe den Titel nicht hier, erschienen ca. 1976) mit Tabellenteil extra.
Finanzsystem noch schwieriger. Es gibt wohl Monographien über Finanzgeschichte einzelner Bundesstaaten (z.B. Bayern, Baden usw. auch ein Sammelband, den ich nicht hier habe), danach erst ab den Finanzreformen bzw. -versuchen (z.B. Miquel). Monographien über die Preuß. Staatsbank, die Seehandlung, diverse Privatbank-Geschichten (Schickler, Delbrück, Bethmann, Metzler, o.ä.). Auch Tilly, Rheinland hilft weiter, der Sammelband von Schremmer, Eckart, Titel?.
Gesamt: 3 Bde (rot) Dt. Bankengeschichte (hg. Pohl?); Lotz, Dt. Finanzgeschichte (?), grün, 3 Bände, Hoffmann, Wachstum der dt. Wirtschaft, Hübner, Banken, Rießer, Großbanken. Ich müsste nochmal schauen. Massen ist auch in Aufsätzen versteckt (VSWG, JNS, EHR).
Die Altstars: Nebenius, Hofmann, Baumstark u.ä.
Hilfreich wäre eine zeitliche Eingrenzung. Geht's um ein spezielles Problem oder nur allgemein?
Sorry + Gruß!
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VictorX
12.07.2004, 15:14
@ dottore
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Herzlichen Dank und.... |
-->es interessiert mich ganz allgemein. Mir haben in einer Lektüre über den Dichter Kotzebue die schwärmerischen Schilderungen der"Unbedingten" um Follenius und anderen sehr gut gefallen. Dabei werden unter anderem auch die teilweise sehr reichen Väter und deren unternehmerische Erfolge dieser Bürgersöhne beschrieben. Da die Reisetätigkeit nicht nur zwischen den deutschen Königreichen sondern auch innerhalb der europäischen Länder sehr rege waren, interessierte ich mich für die Fungibiltät der einzelnen Währungen, fand hierzu aber nichts. Ich nehme mal an, dass es Bankwechsel gab als eine Art Papiergeld.
Danke für die Buchempfehlungen.
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dottore
12.07.2004, 17:02
@ VictorX
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Re: Bild mit Wechselschränkchen (Fugger) hier: |
-->>es interessiert mich ganz allgemein. Mir haben in einer Lektüre über den Dichter Kotzebue die schwärmerischen Schilderungen der"Unbedingten" um Follenius und anderen sehr gut gefallen. Dabei werden unter anderem auch die teilweise sehr reichen Väter und deren unternehmerische Erfolge dieser Bürgersöhne beschrieben. Da die Reisetätigkeit nicht nur zwischen den deutschen Königreichen sondern auch innerhalb der europäischen Länder sehr rege waren, interessierte ich mich für die Fungibiltät der einzelnen Währungen, fand hierzu aber nichts. Ich nehme mal an, dass es Bankwechsel gab als eine Art Papiergeld.
Ja, genau so war's. Kotzebue war aus einer Kaufmannsfamilie und die hatten entsprechende gut beleumundete Korrespondenten, die die Wechsel nahmen und solche fürs nächste Reiseziel ausstellten.
Wie das ablief, zeigt unübertroffen die Darstellung Jakob Fuggers mit seinem Buchhalter Schwarz. In dem Schränkchen hinten sind die Schubladen, in denen die Wechsel lagen, die man entweder verschicken oder mit ihnen - in diesem Fall - auf Reisen gehen konnte:
[img][/img]
Rom, Venedig, Budapest, Krakau, Mailand, Innsbruck, Nürnberg, Antwerpen, Lissabon. Und am jeweiligen Ort ging's mit dort liegenden Wechseln weiter. Ein perfektes System. Die"Wechselkurse" waren die Kurse zu denen die jeweiligen Wechsel am jeweiligen Ort gehandelt wurden.
Gab's gerade mal keine (z.B. hier für Hamburg als Beispiel und der Reisende wollte unbedingt dorthin), stieg der Kurs für Wechsel auf Hamburg (dort fällig). Für die Reisen von Ort zu Ort war nur minimales Kleingeld nötig, die Reisekosten, Kutscher usw. waren schon bezahlt und Räubern wollte man nicht klingende Münze überlassen. Mit einem Wechsel hätte er nichts anfangen können, da er ihn vor Präsentation hätte querschreiben müssen und Wechsel mit der Signatur"Räuber Hotzenplotz" waren nicht zu präsentieren.
>Danke für die Buchempfehlungen.
Zu Reisebeschreibungen unbedingt natürlich Goethe (Italien) und z.B. die von Young für England, Irland usw. und vieles andere mehr.
Gruß!
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Minos
12.07.2004, 17:54
@ dottore
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Re: @dottore |
-->Hallo Dottore,
der graue Band hieß meines erachtens"Währung und Wirtschaft in Deutschland 1876-1975"
Ansonsten würde ich als Lektüre noch Max Wirth"Grundzüge der National-Oekonomie" Band 3 Handbuch des Bankwesens (Erscheinungsjahr 1870) hinzuzählen. Im Grunde ist das eine Rundumbeleuchtung zu allerlei Banken aus der damaligen Zeit.
MfG
Minos
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dottore
12.07.2004, 17:58
@ Minos
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Re: Buba-Bände richtig, danke, Wirth ebenfalls sehr gut! (o.Text) |
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