Zandow
15.07.2004, 10:22 |
Mannesmann und Abfindungen Thread gesperrt |
-->Hallo Forumsgemeinde,
weil eben wiedermal die Übernahme von Mannesmann Thema hier war, mal was Grundsätzliches:
1. Niemand hat Vodafone gezwungen, Mannesmann zu übernehmen und einen (eben jenen gezahlten) Preis dafür zu bezahlen. Zuviel gezahlt oder zuwenig? Im Moment der Übernahme war dem Käufer Mannesmann eben ganau soviel wert, wie er bezahlt hat.
2. Die ehemaligen Mannesmann-Aktionäre sollten keinen Grund zur Klage haben. Nicht nur während der Übernahmeschlacht, sonder auch DANACH stieg der Kurs kräftig. Wer zu spät verkauft hat, oder heute noch auf den Papieren sitz, darf sich selbst einen Amateur (was ich mir sonst noch so denke, schreibe ich jetzt nicht) schimpfen.
3. Zu den Abfindungen: Managergehälter und Abfindungen sind Marktpreise, wie alle Gehälter, Löhne und Abfindungen auch. Auch die eines Bauarbeiters!
Und wem das nicht gefällt, dem sei gesagt:
<font color=#FF0000>Es gilt immer noch"One share, one vote"!!!</font>
Über Moral darf gerne gestritten werden. Aber einige hier im Forum sollten sich mal Gedanken über die Mechanismen des Marktes machen. Nur über den Staat meckern, aber gleichzeitig den freien Markt ablehnen, paßt einfach nicht zusammen.
So, das mußte mal raus.
Herzliche Grüße in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>
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nasowas
15.07.2004, 10:45
@ Zandow
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RE"Und wem das nicht gefällt, dem sei gesagt" |
-->Hallo Zandow,
mir gefällt es nicht. [img][/img]
Dein Punkt 3 sehe ich anders:
„Zu den Abfindungen: Managergehälter und Abfindungen sind Marktpreise, wie alle Gehälter, Löhne und Abfindungen auch. Auch die eines Bauarbeiters!“
Das kann man auch anders sehen.
1) Durch die Mitbestimmung haben hier auch Gewerkschaftsbosse, die eben nicht dem Risiko des Aktienbesitzers ausgesetzt sind, entschieden.
2) Wurden die Aktionäre in ihrer Großzahl am Ende vor vollendete Tatsachen gesetzt. Es gab eben keine Hauptversammlung (oder habe ich da etwas nicht mitbekommen), bei der dann zu diesen Punkten abgestimmt wurde. Die Aufsichtsräte wurden auf den Hauptversammlungen zuvor mit Sicherheit nicht für dieses Vorgehen gewählt. Warum sollen sich Einzelaktionäre also am Ende nicht per Anzeige oder Klage wehren können?
3) Sprengen die Abfindungen jeden Rahmen, der in diesem Lande bis dahin üblich war. Ein Punkt mehr so etwas nicht hinter verschlossenen Türen zu vereinbaren.
P.S.
Natürlich kann ich Deinen Standpunkt verstehen. Ich sehe es aber anders.
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Zandow
15.07.2004, 10:58
@ nasowas
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Aktienrecht |
-->Hallo nasowas,
ich kann den ganzen Unmut und die Entrüstung bei den Vorgängen um Mannesmann nicht verstehen. Wenn sich die Kleinaktionäre über gewisse Dinge aufregen, kann ich diesen nur die Lektüre den Aktienrechtes empfehlen. Wer eine Aktie kauft, sollte schon wissen, worauf er sich da einläßt. Den Rest wird das Mannesmann-Urteil zeigen.
Am allerwenigsten kann ich das Gezeter all jener verstehen, die nie Aktionäre bei Mannesmann waren. Von wegen unmoralisches Verhalten und so. War's ihr Geld? Nix damit zu tun, aber's Maul aufreißen!
Und noch zu den Abschreibungen: Läuft hier was Illegales, Verbotenes?? Da haben wohl diejenigen, die am meisten von den unmenschlichen Steuergesetzen in unserem Lande profitieren Angst um ihre Pfründe.
Nix für unngutt. Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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nasowas
15.07.2004, 11:22
@ Zandow
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Re: Aktienrecht |
-->Hi,
noch ein letztes.
Dass in den Aufsichtsräten durch die Mitbestimmung Gewerkschafter sitzen, hatte ich schon angesprochen.
Aber was man bei dem ganzen auch bedenken sollte, sind die vielen Bankvorstände, die sich durch Investmentfonds in Aufsichtsräte wählen lassen. Der Anteilseigner der Investmentfondsanteile hält, wird am Ende somit von Bankvorständen vertreten, die sich nicht mal vor der Investmentgesellschaft rechtfertigen müssen. Oder glaubt einer, ein ’Deutsche Bank’ Vorstand würde sich vor der DWS rechtfertigen, warum er was tut? Wenn einer von der DWS ernsthaft einen Ackermann kritisieren würde, so könnte der vermutlich sich einen neuen Job suchen.
Also alles nicht so einfach mit der Ansicht „eine Aktie, eine Stimme“.
Natürlich könnte man jetzt entgegnen, dass jene, die Fondsanteile kaufen, selber schuld sind und mal ins Aktiengesetz schauen sollen. Nur Otto-Normalbürger wird im Aktiengesetzt kaum etwas finden, wo erklärt wird, dass Investmentfonds mit ihren Stimmen idR Bankvorstände in Aufsichtsräte wählen und diese dann gegebenenfalls gegen die Interessen der Aktionäre entscheiden.
Ich maße mir im übrigen an, eine Meinung zu haben, obwohl ich bei der Übernahme keine Mannesmann Aktien hatte. Genauso wie ich mir anmaße, eine Meinung zu bestimmten Parteien in diesem Lande zu haben, die ich ums verrecken nicht wählen würde.[img][/img]
Gruß
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Dieter
15.07.2004, 11:31
@ Zandow
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Bauarbeiter |
-->Bauarbeiter verkaufen nicht ihren Betrieb weil sie keine Verfügungsgewalt haben. Aufsichtsrat in Kombination mit Vorstand haben da eine ganz andere Rechtsstellung.
Der Kaufpreis (Marktpreis) für Mannesmann wurde aufgesplittet in eine Abfindung für Aktionäre und in eine Abfindung für"leitende Angestellte". Die Verhandlung und Entscheidungsgewalt darüber wie groß der Anteil für"leitende Angestellte" war, haben ausschließlich die"leitenden Angestellten" geführt ohne Kontrolle. In solchen Fällen siegt einfach die Habgier. Esser und Konsorten hätten auch zugunsten der Aktionäre verzichten können mit dem Ergebnis, daß sich Vodafone einen höheren Preis für die Aktie hätte leisten können.
Volkswirtschaftlich war allerdings die unmoralische Vorgehensweise besser für uns. Schließlich sind die hohen Auszahlungen an Esser und Co. in Deutschland zum Spitzensteuersatz zu versteuern gewesen.
Die Steuerprogression bringt es ohnehin mit sich, je mehr von unten nach oben verteilt wird bei identischem Gesamteinkommen, je höher ist die Gesamtstuerquote. - und umgekehrt natürlich auch.
Gruß Dieter
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Zardoz
15.07.2004, 13:15
@ Dieter
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Und so schafft es... |
-->>Die Steuerprogression bringt es ohnehin mit sich, je mehr von unten nach oben verteilt wird bei identischem Gesamteinkommen, je höher ist die Gesamtstuerquote. - und umgekehrt natürlich auch.
... der Staat letztlich doch noch einmal die Einnahmen zu steigern. Mittels der angesprochenen Umverteilung und möglichst hoher Abfindungszahlungen bei wegfallenden Arbeitsplätzen.
Nice week,
Zardoz
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dottore
15.07.2004, 14:42
@ nasowas
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Re: Ach, Du wählst noch? Glücklicher! |
-->Hi,
>Genauso wie ich mir anmaße, eine Meinung zu bestimmten Parteien in diesem Lande zu haben, die ich ums verrecken nicht wählen würde.
Darf ich daraus schließen, dass Du noch eine Partei findest, die Du wählst (wählen würdest)?
Dann geht's Dir besser als 38 % der Bevölkerung. Die finden jetzt schon keine Partei mehr, die sie noch wählen würden.
Gruß!
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stocksorcerer
15.07.2004, 17:30
@ dottore
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Gruß von einem 38er ;-) (o.Text) |
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nasowas
15.07.2004, 19:03
@ dottore
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Re 'Darf ich daraus schließen, dass Du noch eine Partei findest, die Du wählst' |
-->Hallo dottore,
‚Jein.’ Das lässt sich so einfach nicht sagen. Bisher habe ich an jeder Wahl teilgenommen (allerdings nur noch als Briefwähler)
Auf kommunaler Ebene habe ich so etwas, wie eine freie Wählergruppe gewählt, wenn ich auch nicht 100%ig hinter deren Forderungen stehe. Aber ich nehme denen ab, dass sie noch nicht so sind, wie die anderen.
Bei anderen Wahlen habe ich auch schon mal eine Botschaft auf dem Wahlzettel hinterlassen. Will mir ja nicht nachsagen lassen, ich sei nicht interessiert.[img][/img]
Gruß
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